[Rezension] Die Krone der Sterne – Nachtwärts

04. April 2020 | 23:55 | Gelesen

Titel: Die Krone der Sterne – Nachtwärts
Autor: Kai Meyer
Originaltitel: Die Krone der Sterne – Nachtwärts
Erstveröffentlichung: 2019
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist ein Graphic Novel, der auf der gleichnamigen Serie von Kai Meyer basiert, der nach seinem Studium der Film- und Theaterwissenschaften zunächst als Journalist arbeitete, sich inzwischen aber nur noch dem Schreiben widmet. Mittlerweile hat er über fünfzig Romane veröffentlicht, die in siebenundzwanzig Sprachen übersetzt wurden. Zahlreiche Werke schafften es auf die Bestsellerlisten und einige erschienen auch als Film-, Comic- oder Hörspieladaptionen, sodass er heute zu den wichtigsten Phantastik-Autoren Deutschlands gehört.

Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist zudem der erste Band einer mehrteiligen Reihe, der von Yann Krehl adaptiert und von Ralf Schlüter illustriert wurde, die in der Vergangenheit beide schon andere Romane des Autors gemeinsam in Comics verwandelt haben.

Inhalt

Die junge Adlige Iniza befindet sich an Bord eines Schiffes, das auf dem Weg zur Weltraumkathedrale der Gottkaiserin des Hexenordens ist, die unter anderem das Reich ihres Vaters beherrscht und als deren Braut sie auserwählt wurde. Doch die Baroness hat andere Pläne, zumal niemand weiß, was eigentlich mit den vielen Bräuten der Gottkaiserin geschieht. Zusammen mit ihrem heimlichen Geliebten Glanis hat sie schon im Vorfeld ihre Flucht vorbereitet und bekommt dabei sogar unerwartete Hilfe von dem berüchtigten Kopfgeldjäger Kranit. Der hat allerdings ganz eigene und alles andere als uneigennützige Pläne mit Iniza, deren Vater sie nämlich bereits einem anderen Mann versprochen hatte …

Kritik

Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist der Auftakt zu einer packenden Space Opera mit interessanten Charakteren und kosmischem Setting, auf deren weiteren Verlauf man am Ende definitiv schon sehr gespannt ist.

Der Graphic Novel beginnt mit einer kurzen Einführung in die Welt, in der Geschichte spielt, wobei zwei Seiten in diesem Fall tatsächlich zu wenig sind, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Man bekommt also nur einen sehr groben Überblick geliefert, der zahlreiche Fragen aufwirft bzw. offen lässt, dadurch aber zugleich auch sehr neugierig macht. Nach und nach lassen sich immer mehr Puzzleteile zusammenfügen, doch das Gesamtbild hat am Ende noch immer einige Lücken, sodass man nach wie vor mehr über diese interstellare Welt erfahren möchte. Das gilt nicht unbedingt für die technischen Feinheiten bezüglich der Raumschiffe oder Ähnlichem, diese sind einem im Zweifel genauso egal wie dem Autor, sondern für die Welt als solche, die Gesellschaft, die Machtstrukturen, die Völker, etc., denn da kratzt man bislang nur an der Oberfläche.

Die Hauptfiguren, darunter Iniza und Shara, sind einem nicht unsympathisch oder gleichgültig, eine richtige Bindung kann man zu ihnen in diesem ersten Band allerdings noch nicht aufbauen. Dafür weiß man einfach noch zu wenig über ihre Motive, Hintergründe und Charakterzüge. Schön ist insofern aber auf jeden Fall, dass bislang gleich zwei starke weibliche Figuren eine tragende Rolle spielen. Die beiden brauchen zwar auch manchmal Hilfe von anderen, sind jedoch gewiss keine Jungfrauen in Nöten, die auf ihren Prinzen auf einem weißen Pferd warten, der sie rettet.

Der erste Band umfasst nur knapp fünfzig Seiten und ist damit ziemlich kurz, weshalb der Auftakt insgesamt nur recht wenig Handlung bietet. Das Buch fühlt sich daher eher wie die erste Folge einer längeren Staffel einer Serie als wie der erste Film einer mehrteiligen Reihe an. Im Prinzip sind die Figuren die ganzen Zeit über nur auf der Flucht, was zwar spannend mitzuerleben ist, aber nicht genügend Stoff für ein fundiertes Urteil über die Geschichte bietet, da die eigentliche Handlung auf der letzten Seite erst zu beginnen scheint. Um weiterlesen zu wollen, reicht dieses erste Kapitel jedoch durchaus, zumal am Ende unzählige Fragen offen bleiben, deren Antworten man gern noch herausfinden möchte.

Illustriert wurde der Graphic Novel von Ralf Schlüter, der sich unter anderem an den Zeichnungen von Jens Maria Weber, dem Illustrator der Romane, orientiert hat. Sein Stil ist detailliert, aber eher maskulin als filigran, insbesondere im Hinblick auf die Darstellung der Charaktere. Farblich ist die gesamte Geschichte sehr dunkel gehalten, was wiederum gut zu der von zahlreichen Kämpfen geprägten düsteren Atmosphäre passt. Die Erbarmungslosigkeit der Welt, die Kai Meyer hier erschaffen hat, spiegelt sich also sowohl inhaltlich als auch optisch in dieser Adaption wieder.

Den Abschluss bilden sechs Seiten mit Bonusmaterial, bestehend aus verschiedenen Skizzen sowie einem interessanten Interview mit dem Autor über die Die Krone der Sterne Trilogie, was ihn dazu bewegt hat sie zu schreiben und welche Zielgruppe er damit ansprechen möchte.

Fazit

Die Krone der Sterne – Nachtwärts ist der fesselnde Beginn eines ereignisreichen, düsteren Weltraumabenteuers, das einen in eine faszinierende Welt entführt und einen am Schluss gespannt erwarten lässt, was diese Serie wohl noch so alles für den Leser bereit hält.





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