[Rezension] Palast aus Glas

11. März 2020 | 21:50 | Gelesen

Titel: Palast aus Glas
Autorin: Cornelia Funke
Originaltitel: The Glass of Lead and Gold / Palast aus Glas
Erstveröffentlichung: 2018 / 2019
Übersetzer: André Mumot / Originalsprache


Wissenswertes

Palast aus Glas ist das neueste Buch der deutschen, vielfach ausgezeichneten Bestseller-Autorin Cornelia Funke, die spätestens durch Herr der Diebe weltweite Bekanntheit erlangt hat. Mittlerweile wurden ihre Werke, die inzwischen oftmals in mehreren Ländern gleichzeitig erscheinen, in über dreißig Sprachen übersetzt und teilweise sogar verfilmt.

Zurzeit arbeitet Cornelia Funke am vierten Band der Reckless Reihe, die insgesamt mindestens sechs Bände umfassen soll, sowie an einer Fortsetzung ihrer Tintentrilogie.

Inhalt

Städte wie London, Hamburg oder Stockholm existieren auch in der Welt hinter den Spiegeln, in der sich zahlreiche Geheimnisse und märchenhafte Geschichten verbergen, die zum Träumen einladen. Geschichten von faszinierenden Kreaturen wie dem Jaspisgoyl oder zauberhaften Gegenständen wie dem Glas, das seinem Besitzer Blei und Gold beschert. Geschichten über Figuren, die man bislang noch nicht kannte, ebenso wie Geschichten, dank derer man längst lieb gewonnene Charaktere und ihre Vergangenheit noch besser kennen lernen kann. Geschichten, die ein paar Antworten liefern, zum Beispiel auf die Frage, wie Fuchs ihr geliebtes Fellkleid bekam oder welches magische Objekt das erste war, das Jacob als junger Schatzjäger erbeutet hat. Geschichten über Liebe und Hass, Freude und Trauer, Segen und Verlust …

Kritik

Palast aus Glas ist eine wundervolle Anthologie, die nicht nur Lust auf weitere Werke von Cornelia Funke macht, sondern auch die große Sehnsucht auf die längst überfällige Rückkehr in die Spiegelwelt weckt, die nach über fünf Jahren Wartezeit nun endlich in greifbare Nähe gerückt ist, denn der vierte Band soll noch im Herbst dieses Jahres erscheinen.

Die insgesamt acht in diesem Buch enthaltenen Geschichten sind alle überaus unterschiedlich und vielseitig. „Das Glas, das Blei und Gold beschert“, die erste und zugleich längste Geschichte, umfasst knapp 70 Seiten, wohingegen alle anderen Geschichten deutlich kürzer sind. Erstere kann womöglich noch für sich allein stehen und vermag es daher vielleicht sogar Spiegelwelt-Neulinge zu begeistern. Alle anderen, insbesondere jene über Fuchs, Jacob und die dunkle Fee, sind wohl eher etwas für eingefleischte Fans der Reihe, da für lange Erklärungen schlicht kein Raum ist. Wer die Welt und ihre Charaktere noch gar nicht kennt, wird also vermutlich nicht viel damit anfangen können, weil einfach die notwendigen Zusammenhänge und die emotionale Bindung zu den Figuren fehlen. Hat man die einzelnen Bände der Serie schon gelesen, freut man sich dafür umso mehr über das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Helden, von denen man nie genug bekommt.

Manche Geschichten entführen den Leser an neue Orte der Spiegelwelt oder handeln von neuen Figuren. Andere drehen sich um schon bekannte Charaktere, wie Jacob und Fuchs in jungen Jahren. So erfährt man zum Beispiel, wie Fuchs ihr kostbares Fellkleid bekam, das nun ein untrennbarer Teil von ihr ist. In zwei weiteren Geschichten sind Fuchs und Jacob bereits ein Team und aus jeder von ihnen geht deutlich hervor, wie besonders ihre Beziehung ist.

Cornelia Funke schafft es schon allein durch ihren poetischen Schreibstil den Leser von der ersten Seite an in ihren Bann zu ziehen. In manchen Sätzen kann man sich regelrecht verlieren und man versucht sich beim Lesen Zeit zu lassen, damit der kurze Ausflug in diese Welt nicht so schnell endet. Begleitet werden die Geschichten darüber hinaus von zahlreichen tollen Illustrationen der Autorin, wie man es schon von den Reckless Bänden kennt. Gekonnt untermalen sie die beschriebenen Geschehnisse oder geben Szenen bzw. einzelne Eindrücke daraus wieder.

Sowohl optisch als auch inhaltlich bekommt man also genau das geboten, was man von der Autorin erwartet – im besten Sinn. Da einige Geschichten im Winter spielen, eignet sich die Sammlung zudem perfekt für die kalte Jahreszeit. Am Ende folgt obendrein noch eine Leseprobe aus dem ersten Band für all jene, die diese großartige Reihe tatsächlich noch nicht kennen und dadurch bislang definitiv etwas verpasst haben.

Fazit

Palast aus Glas ist eine überaus empfehlenswerte Sammlung von (Kurz-)Geschichten aus der Spiegelwelt, die zum Träumen einlädt und die verbliebene Wartezeit auf den vierten Band der ebenso fantastischen Reckless Serie ein wenig verkürzt.





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