Jun  11

[Filmkritik] After Passion

11. Juni 2019 | 23:55 | Gesehen, Verfilmt

Bisher war die junge Studentin Tessa Young stets eine vorbildliche, pflichtbewusste Tochter, die sich vor allem auf ihre Noten konzentriert und nie irgendetwas Verbotenes getan hat. Das gleiche gilt vermutlich für ihre Jugendliebe Noah, mit dem Tessa allerdings noch nie intim geworden ist. Wie es sich anfühlt wirklich verliebt zu sein, erfährt sie erst als sie dem alles andere als braven Hardin Scott begegnet. Bei ihrer ersten Begegnung lässt die unschuldige Tessa den charismatischen Bad Boy noch abblitzen – eine völlig neue Erfahrung für diesen – doch je mehr sie über den gutaussehenden Briten erfährt, desto mehr fühlt sie sich zu ihm hingezogen …


Ich muss gestehen, dass ich keine allzu hohen Erwartungen hatte als ich mir diesen Film im Kino angesehen habe, ganz im Gegenteil. Da ich kein Fan der Band One Direction bin, hatte ich nie wirklich Interesse daran die After Reihe von Anna Todd zu lesen, die bekanntermaßen aus einer Fan Fiction über den Frontsänger der Band entstanden ist. Vielleicht hätte ich mir die Bücher doch genauer ansehen sollen – zumindest hinsichtlich des ersten Bandes werde ich das nun auf jeden Fall nachholen – denn die Verfilmung hat mir tatsächlich wesentlich besser gefallen als gedacht.

After Passion ist eine überaus liebevolle Adaption, an der Fans von derartigen Liebesfilmen definitiv ihre Freude haben werden. Vermutlich kommen die Fans der Romanvorlage ebenfalls auf ihre Kosten, das werde ich allerdings erst richtig beurteilen können, wenn ich selbst das Buch gelesen habe. Ich persönlich finde den Film aber schon einmal deutlich gelungener als beispielsweise die Shades of Grey Trilogie. Daher kann ich auch die Reaktionen einiger weniger anderer Zuschauer im Saal nicht nachvollziehen, die einem gelegentlich das Gefühl gaben eine Komödie zu schauen. Es gab zwar durchaus die eine oder andere etwas kitschige Szene, doch das gehört bei diesem Genre eben dazu.

Die Handlung dreht sich um die beiden Protagonisten Tessa und Hardin und beschäftigt sich mit klassischen Themen und Problematiken, darunter die erste große Liebe, der erste Sex, der erste Herzschmerz. Tessas Erfahrungen in dieser Hinsicht und ihr Leben am College, erstmals unabhängig von der Aufsicht und Fürsorge ihrer Mutter, werden dabei sehr authentisch dargestellt. Sie befindet sich gerade in dem schwierigen Prozess des Erwachsenwerdens und versucht herauszufinden, wer sie eigentlich ist und was sie möchte, da sie bis dahin immer nur versucht hat den ihr auferlegten Erwartungen anderer gerecht zu werden.

Daneben steht natürlich vor allem die Liebesgeschichte zwischen Tessa und Hardin im Vordergrund, wobei eine eifersüchtige Ex-Freundin, die das Glück der beiden unbedingt sabotieren will, selbstverständlich nicht fehlen darf. Die Chemie zwischen den zwei Hauptdarstellern stimmt, die beiden geben ein süßes Paar ab und spielen ihre Rollen sehr überzeugend. Als Zuschauer ist man zudem froh darüber mit Josephine Langford und Hero Fiennes Tiffin zur Abwechslung frische, unverbrauchte Gesichter auf der Leinwand (oder dem Bildschirm) zu sehen.

Die Beziehung zwischen Tessa und Hardin wird sehr einfühlsam dargestellt und ist nicht annähernd so missbräuchlich wie ich befürchtet hatte. Hardin passt sich voll und ganz Tessas Tempo an und versucht zu keiner Zeit sie zu bedrängen. Sex haben die beiden also erst als sie bereit dafür ist und Hardin wartet diesbezüglich auf ihr ausdrückliches Einverständnis. Entsprechende erotische Szenen sind vorhanden, werden aber nicht detailliert gezeigt, weshalb der Film sogar eine Altersfreigabe von 0 Jahren erhalten hat. Das ist wohl einer der großen Unterschiede im Vergleich zum Buch.

Es macht Spaß den beiden Charakteren, die einem im Verlauf der Handlung immer mehr ans Herz wachsen, dabei zuzusehen, wie sie zueinander finden. Sie machen einen wahrlich verliebten Eindruck und das gilt auf jeden Fall auch für Hardin. Man merkt, dass er viel für Tessa empfindet, wenngleich es ihm anfangs schwer fällt sich das einzugestehen und er sie deshalb von sich stößt. Und ja, Hardin baut zwischendurch ganz schön Mist, doch wer tut das nicht irgendwann einmal? Abgesehen davon ist Tessa auch nicht gerade ein Unschuldslamm, immerhin ist sie noch in einer festen Beziehung als die Sache mit Hardin anfängt.

Alles in allem ist die Verfilmung äußerst unterhaltsam und mehr sollte man von so einem Film nicht erwarten, denn mehr will er auch gar nicht sein. Dafür, dass der Film in gerade einmal dreißig Tagen gedreht wurde, ist diese solide Leistung sogar noch umso erstaunlicher. Ich hätte somit absolut nichts gegen die Fortsetzung einzuwenden, deren Produktion inzwischen offiziell bestätigt wurde.

Fazit

After Passion ist eine gelungene Verfilmung, die die Liebesgeschichte zwischen Tessa und Hardin authentisch und fesselnd erzählt. Die Bücher von Anna Todd muss man zuvor nicht gelesen haben, um den Film zu genießen, man wird es hinterher jedoch nachholen wollen, selbst wenn man bislang einen großen Bogen um die Reihe gemacht haben sollte. Bleibt nur zu hoffen, dass der Roman dann genauso mitreißend ist.

Nov  01

[Serienkritik] The Handmaid’s Tale – Staffel 1

01. November 2018 | 16:58 | Gesehen, Verfilmt

In dem Staat Gilead dürfen die wenigen fruchtbaren Frauen, die es auf dem Gebiet der ehemaligen USA noch gibt, kein selbstbestimmtes Leben mehr führen. Sie haben keinerlei Kontrolle über ihr Dasein und werden gewaltsam dazu gezwungen sich dem neuen System zu unterwerfen. Es wird ihnen nicht nur ihre Würde, sondern auch ihre Identität genommen. Ihr einziger Wert und ihre einzige Aufgabe bestehen darin, Kinder zur Welt zu bringen. Kinder, die in den Familien, denen sie zugewiesen wurden, verbleiben, während die sogenannten Mägde einem neuen Haushalt zugeteilt werden, dem sie das nächste Kind schenken sollen. Werden sie schwanger, fasst man sie mit Samthandschuhen an, doch gelingt es ihnen nicht, werden sie gnadenlos für ihr vermeintliches Versagen bestraft …

Eines vorweg: Ich habe Der Report der Magd von Margaret Atwood, das Buch, auf dem die Serie basiert, noch nicht gelesen, sodass ich keinen direkten Vergleich ziehen oder mir ein Urteil darüber erlauben kann, wie gut die Vorlage umgesetzt wurde. Meine Bewertung beruht somit allein auf der Serie bzw. ihrer ersten Staffel.

The Handmaid’s Tale ist eine wahrlich beeindruckende Serie, deren erste Staffel mich beinahe sprachlos zurückgelassen hat. Ich habe die erste Staffel innerhalb weniger Tage angeschaut, weil ich mich einfach nicht mehr davon losreißen konnte und in meinen Augen hat die Serie bzw. die Staffel die zahlreichen Auszeichnungen und Nominierungen mehr als verdient.

Geradezu schonungslos zeigen die Serienmacher, was man den fruchtbaren Frauen in Gilead antut und das Leid der Mägde ist unheimlich schwer mit anzusehen. Es ist einem unbegreiflich, wie erbarmungslos sogar andere Frauen mit diesen jungen Mägden umgehen, sie gewaltsam unterwerfen, sie indoktrinieren und foltern -alles unter dem Deckmantel einer vermeintlich gottgewollten, natürlichen Weltordnung, die sich kaum unnatürlicher anfühlen könnte. Um eine Zivilisation zu retten, die diese Rettung vielleicht gar nicht verdient hat, werden sie gezwungen sich regelmäßig wortwörtlich vergewaltigen zu lassen – in Anwesenheit der Ehefrauen, die dabei zusehen, wie ihr Ehemänner versuchen eine andere Frau zu schwängern. In einer zukünftigen Welt, in der künstliche Befruchtung kein Problem darstellen würde.


Empfangen sie daraufhin tatsächlich ein Kind, trägt man sie auf Händen, behandelt sie wie ein Familienmitglied und verwöhnt sie regelrecht. Bleibt eine Schwangerschaft aus, behandelt man sie wir den letzten Dreck und gibt ihnen allein die Schuld daran. Dann sind sie es, die die Schwangerschaft durch ihren entgegenstehenden Willen verhindern. Nach der Zeugungsfähigkeit des Mannes wird nicht gefragt, der Mann steht schließlich über allem und ist fehlerfrei, nahezu gottesgleich. Obwohl die Fruchtbarkeit der Frauen vorher medizinisch festgestellt wurde – sonst wären sie keine Mägde – wird der Fehler allein bei ihnen gesucht.

Um der unausweichlichen Bestrafung für ihr Versagen zu entgehen, lassen sich einige Mägde auf Verkehr mit anderen Männern ein. Doch das ist ein Verbrechen, welches auf beiden Seiten hart bestraft wird und in den meisten Fällen zumindest für den beteiligten Mann zum Tode führt – sofern er nicht zu den Machthabern des Systems gehört, die sich nahezu alles erlauben können und damit durchkommen.

Darüber hinaus können die Frauen niemandem vertrauen und mit niemandem offen sprechen, denn um jeglichen Widerstand von Vornherein im Keim zu ersticken, werden die Mägde dazu angehalten einander zu bespitzeln und zu verraten, sobald sie sich in irgendeiner Form auffällig verhalten. Nicht alle von ihnen würden das tatsächlich tun, aber es gibt kaum eine Möglichkeit herauszufinden, wer die neue Doktrin bereits verinnerlicht und wer die Gehirnwäsche unbeschadet überstanden hat und den unbedingten Gehorsam nur vorspielt, bis sich eine Gelegenheit zur Flucht oder zum erneuten Umsturz bietet. Selbst untereinander müssen sie also permanent aufpassen, was sie sagen, und andauernd ihre Treue zum System beteuern, um nicht negativ aufzufallen.


Schrecklich und unvorstellbar, doch zum Glück nur fiktiv und keineswegs in der Realität umsetzbar, mögen einige nun vielleicht denken. Mit dieser Annahme sollte man allerdings vorsichtig sein, denn was die Serie noch beeindruckender macht, sind die Rückblenden, die eindrucksvoll zeigen, wie es zu diesem Umsturz gekommen ist und wie leicht es wäre, ein solches System tatsächlich zu etablieren. Denn Gilead entstand nicht von heute auf morgen, es war vielmehr ein schleichender Prozess, der sich die Ängste der Menschen zunutze gemacht hat und dessen Ende viele nicht haben kommen sehen. Ein Prozess, an dem manche Frauen sogar mitgewirkt haben. Erst hat man den Frauen „nur“ verboten zu arbeiten, dann durften sie plötzlich kein eigenes Geld und kein Eigentum mehr haben. Stück für Stück hat man ihnen – auf legalem Weg – ihre Lebensgrundlage entzogen und sie völlig machtlos gemacht. Einigen gelang die Flucht, andere, wie die Protagonistin June, haben zu lange gezögert und sind letztlich gescheitert. Man kann nur hoffen, dass man in der Realität schlauer wäre, die Warnzeichen früher erkennt und rechtzeitig die Koffer packt, bevor einem die Mittel für eine Ausreise vollends genommen werden.

June wurde bei dem Fluchtversuch von ihrem Mann und ihrem gemeinsamen Kind getrennt. Ihren Mann hält sie für Tod, doch der Gedanke daran, ihre Tochter eines Tages wieder in den Armen zu halten, lässt sie durchhalten. Ohne diese Hoffnung würde June dieses Leben womöglich nicht lange ertragen können. Generell ist es bewundernswert, dass so viele der Mägde diese Unterdrückung aushalten, ohne verrückt zu werden oder sich das Leben zu nehmen, um diesem Dasein zu entkommen.


Mehr als einmal denkt man, dass es nicht schlimmer kommen könne, nur um dann eines besseren belehrt zu werden. Wo man auf Hilfe hofft, wird man am Ende nur enttäuscht, denn statt die Frauen zu befreien, will man sie lieber wie ein Stück Fleisch kaufen, um auch im eigenen Land wieder Kinder „produzieren“ zu können. Vor ihrem Leid verschließt man lieber die Augen, es ist immerhin viel angenehmer sich von dem schönen Schein blenden zu lassen.

Das Verhalten eines anderen Landes, das zwar nicht aktiv in das Geschehen eingreift, aber zumindest jenen, denen die Flucht gelingt, tatkräftig unter die Arme greift, rührt dagegen sofort zu Tränen. Statt ihnen mit Argwohn, Hass oder Gleichgültigkeit zu begegnen, werden sie freundlich in ihrer Mitte aufgenommen und, sofern möglich, mit Freunden oder Familienmitgliedern vereint, denen ebenfalls die Flucht gelang. Man bringt ihnen Verständnis entgegen für das Martyrium, das sie hinter sich haben, und hilft ihnen dabei sich wieder eine lebenswerte Existenz aufzubauen. Niemand käme auf die Idee, sie aus finanziellen Gründen, Platzmangel o.Ä. wieder dorthin zurückzuschicken!

Am Ende der ersten Staffel gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer für diejenigen, die noch immer in Gilead gefangen sind, an den man sich als Zuschauer gern klammern möchte. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden, doch diese Entwicklung macht einen unheimlich neugierig auf die zweite Staffel und das, was einen darin erwartet.

Die dystopische Serie überzeugt aber nicht nur durch die fesselnde und zugleich bedrückende Handlung, sondern auch mit der schauspielerischen Leistung der einzelnen Darsteller, allen voran natürlich der Hauptdarstellerin Elisabeth Moss. Sie verkörpert die Rolle der June bzw. Desfred überaus authentisch und man nimmt ihr jede der Emotionen ab, die sie im Laufe der Staffel zeigt. Joseph Fiennes, Yvonne Strahovski und Ann Dowd spielen ihre Rollen ebenfalls so überzeugend, dass man für ihre Charaktere nur Verachtung empfindet und hofft, dass sie alle am Ende das bekommen, was sie verdienen.

Fazit

Die erste Staffel von The Handmaid’s Tale überzeugt auf ganzer Linie und in jeder Hinsicht. Die Serie nimmt sich Zeit, wenn es darum geht bestimmte Entwicklungen nachvollziehbar aufzuzeigen, und zieht dann das Tempo an, um die Handlung wieder voranzutreiben. Zugleich kann die Serie mit Schauspielern punkten, die es verstehen den Figuren Leben einzuhauchen und ihre jeweiligen Emotionen glaubhaft darzustellen. Nach dem vielversprechenden Ende der letzten Episode, wird man sich die zweite Staffel daher keinesfalls entgehen lassen.

Jul  04

[Filmkritik] Du neben mir

04. Juli 2017 | 16:38 | Gesehen, Verfilmt

In vielerlei Hinsicht ist die 17-jährige Madeline genau wie andere Mädchen in ihrem Alter, doch in einem Punkt unterscheidet sie sich gewaltig von ihnen: Sie hat das Haus, in dem sie mit ihrer Mutter lebt, noch nie verlassen. Direkter Körperkontakt mit anderen, selbst das Atmen frischer – ungereinigter – Luft, stellen für sie eine lebensgefährliche Bedrohung dar, denn sie hat SCID, eine schwere Immunkrankheit. Aber sie hat sich inzwischen mit ihrer Situation arrangiert und erkundet die Außenwelt notgedrungen nur in ihrer Phantasie.

Als nebenan eine neue Familie einzieht und Maddie den charmanten Nachbarsjungen Olly mit der Zeit besser kennen lernt, wenn auch nur durch Anrufe und Textnachrichten, reicht ihr das allerdings nicht mehr. Sie will wissen, wie es sich anfühlt ihn zu berühren und ist bereit alles für ihn zu riskieren …


Du neben mir ist die filmische Adaption des gleichnamigen Jugendbuchs von Nicola Yoon und durchaus in der Lage gut zu unterhalten, zumindest wenn man nicht zu sehr über das Gesehene nachdenkt. Andernfalls wird man auf ein paar Kritikpunkte aufmerksam, die einen den Film leider eher zwiespältig betrachten lassen.

Maddie ist eine tolle Protagonistin, mit der man sich prinzipiell gut identifizieren kann. Sie hat vielfältige Interessen, ist klug, unheimlich liebenswert und sehr verträumt, was es ihr vielleicht ein wenig leichter macht mit ihrer schwierigen Situation zurecht zu kommen. Da man es viel zu selten vorfindet, ist außerdem besonders positiv hervorzuheben, dass sie zur Abwechslung einmal nicht dieselbe ethnische Herkunft verkörpert wie so viele andere Heldinnen.

Gespielt wird Madeline ganz wunderbar von der jungen Schauspielerin Amandla Stenberg, die den Zuschauer mit ihrem Lächeln sofort für sich gewinnt und überzeugend darstellt, wie sehr das junge Mädchen sich nach der Außenwelt und dem (Körper-)Kontakt zu anderen Menschen sehnt. Verständlicherweise möchte sie die gleichen Erfahrungen sammeln wie andere Mädchen in ihrem Alter, selbst wenn sie sich dafür ihrer Mutter, zu der sie ein sehr inniges Verhältnis hat, widersetzen und riskieren muss krank zu werden.

Der Nachbarsjunge Olly, gespielt von Nick Robinson, der sich sofort für das hübsche Mädchen interessiert, das er immer nur am Fenster, aber nie draußen, sieht, ist einem ebenfalls auf Anhieb sympathisch. Er denkt sich die verschiedensten Wege aus um mit Maddie in Kontakt zu treten und sie aufzuheitern. Er kann sich gefahrlos im Freien aufhalten, hat jedoch ziemlich große familiäre Probleme, die im Film allerdings nur am Rande erwähnt und leider nicht näher beleuchtet werden.

Olly und Maddie entwickeln bei ihren vielen Gesprächen allmählich tiefe Gefühle füreinander und es entspinnt sich eine süße, authentische Liebesgeschichte zwischen den beiden, die man gespannt verfolgt. Obschon ihre Beziehung eigentlich keine Zukunft haben kann, wünscht man ihnen, dass sie irgendwie einen Weg finden zusammen sein zu können.

Die Darstellung der zahlreichen Nachrichtenverläufe ist ebenfalls sehr gelungen: Statt die Schauspieler beim Tippen zu filmen und den Text wörtlich auf der Leinwand zu zeigen, unterhalten die beiden sich in Maddies Vorstellung an verschiedenen Orten von Angesicht zu Angesicht miteinander, woran man den Zuschauer teilhaben lässt.

Neben der Liebesgeschichte steht aber natürlich auch Madelines Krankheit im Mittelpunkt und eben diese Thematik gibt bei näherer Betrachtung Anlass zur Kritik, angefangen bei der mitunter eher unrealistischen Darstellung gewisser Verhaltensmuster bis zur generellen Verharmlosung der Krankheit. Sicher kann man nicht jedes Detail in einem Film zeigen und niemand möchte sehen wie Menschen oder Gegenstände minutenlang sterilisiert werden. Es wird jedoch der Eindruck erweckt als müssten Besucher bzw. Bewohner vor dem Betreten des Hauses lediglich durch die Luftschleuse gehen, die Schuhe wechseln und sich die Hände waschen – weiter nichts. Doch was genau bringt es sich gründlich die Hände zu desinfizieren, wenn man danach einfach die von draußen mit herein gebrachte Tasche oder das darin befindliche Handy wieder in die Hand nimmt? Müsste nicht jeder Gegenstand, der in den Wohnbereich gelangt, einschließlich der getragenen Kleidung, vorher sterilisiert werden um Maddie umfassend vor Keimen zu schützen? Wie kann es sein, dass Maddie dann einen ganzen Versandkarton aufs Zimmer bekommt und nicht nur den (sterilisierten) Inhalt? Und wie funktioniert das eigentlich mit den Lebensmitteln? Der Inhalt des Kühlschranks sah auf den ersten Blick aus wie bei einem ganz gewöhnlichen Haushalt.

Darüber könnte man vielleicht noch hinweg sehen – es ist ja nur ein Film. Das wirkliche Problem liegt woanders, nämlich in der Auflösung. Wer sich nicht näher mit der Thematik beschäftigt, dem wird es vielleicht gar nicht auffallen. Dann freut man sich einfach für Maddie und hakt den Film als süße, unterhaltsame, aber nicht allzu tiefgründige Liebesgeschichte ab. Setzt man sich etwas mehr mit dieser oder ähnlichen Krankheiten und den Betroffenen auseinander, wird einem hingegen klar, dass das Ende für Menschen, die tatsächlich an einer schweren Immunkrankheit leiden, wahrscheinlich eher ein herber Rückschlag ist. Denn die einstige Heldin mit Identifikationspotenzial, von denen es in gewisser Hinsicht nicht allzu viele gibt, wird ihnen durch den Ausgang plötzlich einfach entrissen.

Fazit

Du neben mir ist eine zumindest teilweise gelungene und dank eines süßen Pärchens und ihrer glaubwürdigen Liebesgeschichte durchaus unterhaltsame Verfilmung, die sicher vielen gefallen wird. Der Umgang mit Maddies Krankheit, insbesondere die diesbezügliche Auflösung der Problematik, lassen hingegen zu wünschen übrig, weshalb der Film echten Betroffenen nicht empfohlen werden kann.

Jan  08

[Filmkritik] The Best of Me – Mein Weg zu dir

08. Januar 2015 | 21:51 | Gesehen, Verfilmt

Der Tod eines geliebten Menschen führt Dawson zurück in seine Heimatstadt, wo er nach fünfundzwanzig Jahren das erste Mal seine große Jugendliebe Amanda wiedersieht, die aus dem gleichen Grund zurückgekommen ist. Er hat nie aufgehört sie zu lieben, doch sie hat ihm nie vergeben, wie er der Beziehung damals ein Ende gesetzt hat.

Dawson und Amanda verliebten sich in der High School ineinander und schmiedeten Pläne für eine gemeinsame Zukunft. Aber während sie aus einer wohlhabenden Familie stammte, ist Dawson alles andere als gut behütet aufgewachsen und seine düstere Vergangenheit hat ihn schließlich auf eine furchtbare Weise eingeholt …


The Best of Me – Mein Weg zu dir ist bereits die neunte Adaption eines Romans von Nicholas Sparks und ordnet sich perfekt in die Reihe der gelungenen Verfilmungen seiner Werke ein.

Der Film ist, wie alle anderen zuvor, vor allem sehr romantisch, denn das eigentliche Thema des Autors ist und bleibt, unabhängig von anderen Handlungssträngen, stets die Liebe. Besonders hervorstechend sind aber die ausgesprochen liebenswerten Charaktere, angefangen bei den Protagonisten bis hin zu einigen Nebenfiguren.

Tuck, gespielt von Gerald McRaney, gibt dem jugendlichen Dawson ein neues Zuhause als dieser es am dringendsten braucht und liebt ihn wie einen eigenen Sohn, wofür man ihn einfach gern haben muss. Er sieht Dawsons Potenzial und beschützt ihn, was er selbst dann nicht bereut als es ihn teuer zu stehen kommt. Außerdem ist er davon überzeugt, dass Amanda und Dawson zusammen gehören, weshalb er sie – wie geplant, worüber man trotz des traurigen Anlasses ein wenig schmunzeln muss – mit seinem Tod wenigstens dazu bringt einander wiederzusehen. Der Brief, den Tuck Dawson hinterlassen hat, rührt einen dagegen zu Tränen.
Dawsons gewalttätiger Vater, überzeugend dargestellt von Sean Bridgers, ist das genaue Gegenteil von Tuck und man hasst ihn von Anfang an zutiefst. Er ist ein unbelehrbarer Verbrecher ohne jedes Gewissen und hätte das Leben seines Sohnes ohne Tucks Eingreifen schon in dessen Jugend ruiniert. Es wäre für alle besser gewesen, wenn man ihn für seine Taten lebenslänglich ins Gefängnis gesperrt hätte.

Amanda kommt aus gutem Haus und ihre Eltern, insbesondere ihr Vater, sind gegen ihre Beziehung zu Dawson. Dennoch steht sie zu ihm und hilft ihm zu erkennen, dass er durchaus eine Chance hat aufs College zu gehen, falls er das möchte. Seine Herkunft kümmert sie nicht, für sie zählt allein, dass er intelligent und liebevoll ist. Doch dann werden die Beiden mit schweren Schicksalsschlägen konfrontiert, die ihr Leben für immer verändern, und man leidet mit den Figuren mit.

Keiner von ihnen hat dieses schreckliche Schicksal verdient und Dawson gibt sich Jahre später immer noch die Schuld an dem, was passiert ist, obwohl eigentlich ein anderer für all das Leid verantwortlich ist. Das versucht ihm selbst eine Person klarzumachen, von der man es nicht erwartet hätte. Dawson ist trotz seines Vaters und seiner Vorstrafe ohne Zweifel ein guter Mann, auch wenn ihm selbst das vielleicht nicht so bewusst ist, denn nicht unsere Herkunft entscheidet über unseren Charakter oder unseren Wert, sondern ausschließlich unsere Taten.

Dawson weiß inzwischen jedoch, dass er einen großen Fehler gemacht hat als er Amanda damals von sich gestoßen hat, aber er tat es aus Liebe zu ihr. Diese empfindet er bis heute für sie und auch ihr Herz gehört nach all den Jahren immer noch ihm. Im Gegensatz zu ihm ist sie allerdings nicht ungebunden, sondern verheiratet. Sie muss sich also entscheiden, mit wem sie ihre weitere Zukunft verbringen will und wie ihr Leben von nun an aussehen soll. Das Schicksal hat ihnen eine zweite Chance gewährt, doch es liegt an ihr sie zu ergreifen.

Für die sympathischen Hauptfiguren, die jungen genauso wie die älteren Versionen, hat man wunderbare Darsteller ausgesucht und auf Grund der großen Zeitspanne von über zwanzig Jahren zwischen ihrem Widersehen sowie den Veränderungen, die beide Charaktere während dieser langen Zeit durchlaufen haben, erscheint es einem fast so als würden einem zwei verschiedene Liebesgeschichten in einer präsentiert.

Luke Bracey und Liana Liberato sind eine hervorragende Wahl für Dawson und Amanda in ihren jungen Jahren. Auch wenn man letztere schon in einigen anderen Rollen sehen konnte, sind ihre beiden Gesichter noch wunderbar unverbraucht. Ihre Spielweisen sind erfrischend natürlich und ihre Mimik durchgängig glaubwürdig, sodass man nie daran zweifelt wie sehr Amanda und Dawson einander lieben, selbst wenn sie in ihrer Beziehung Fehler machen.
Michelle Monaghan und James Marsden können als die erwachsenen Versionen der Protagonisten ebenfalls überzeugen, letzterer als würdiger Nachfolger des leider verstorbenen Paul Walker. Beide spielen genauso authentisch wie die Jungstars und mit ebenso viel Gefühl.

The Best of Me – Mein Weg zu dir ist zudem ein typischer Nicholas Sparks-Film. Obwohl seine Weiterentwicklung in Form von Nerven aufreibender Spannung und unerwarteten Wendungen erkennbar bleibt, fällt der Autor in Bezug auf das Ende der Geschichte nach einigen wenigen Werken mit Happy End in sein früheres, tragisches Muster zurück. Der Schmerz ist beinahe unerträglich und spätestens am Schluss fließen die Tränen hemmungslos. Lediglich der Gedanke, dass das dramatische Ende einen einzigen, positiven Effekt hat, vermag den Kummer ein winzig kleines bisschen zu lindern.

Trotz der Traurigkeit und des bitteren Beigeschmacks endet der Film mit einer wichtigen Botschaft, die man sich ruhig zu Herzen nehmen kann: Es ist nie zu spät um seine Träume zu verwirklichen.

Fazit

The Best of Me – Mein Weg zu dir ist eine wundervolle, bittersüße Liebesgeschichte mit vielen romantischen und humorvollen Szenen, die jedoch mindestens ebenso oft für etliche Tränen sorgt. Für Fans von Nicholas Sparks ist der Film natürlich ein Muss, aber auch allen anderen Romantikern ist er sehr zu empfehlen.

Nov  20

[Filmkritik] Mockingjay – Part 1

20. November 2014 | 23:49 | Gesehen, Verfilmt

Katniss hat die Hungerspiele ein weiteres Mal überlebt, doch das macht sie nicht zu einer Siegerin, denn sie hat nun nicht nur ein Stück von sich selbst, sondern auch Peeta verloren. Während man sie – den Spotttölpel – gerettet hat um sie zum Symbol der Rebellion zu machen und die Distrikte im Kampf gegen das Kapitol zu vereinen, wurde er in der Arena zurückgelassen und ist nun in den Händen des Feindes ungeahnten Qualen ausgesetzt.

Katniss hat diesen Krieg nie gewollt, aber nun muss sie sich entscheiden, ob sie untätig bleiben will oder sich Präsidentin Coin anschließt um Snows Regime in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft endgültig zu stürzen.


Mit Mockingjay – Part 1 setzt Regisseur Francis Lawrence die filmische Umsetzung der Romane von Suzanne Collins gekonnt fort und schafft es trotz der Aufteilung des Buches in zwei Teile qualitativ an den Vorgänger anzuknüpfen. Wider Erwarten zieht sich die Handlung dadurch nämlich überhaupt nicht in die Länge und die 123 Minuten vergehen wie im Flug.

Obwohl Katniss erst mit eigenen Augen sehen muss, was mit Distrikt 12 geschehen ist ehe sie einwilligt der Spotttölpel und damit das Symbol der Rebellion zu sein, ist sie keineswegs Coins Marionette. Sie bleibt eine starke Protagonistin, der man keinen fremden Willen aufzwingen kann und die für diejenigen kämpft, die sie liebt. Wer es nicht schon in Catching Fire bemerkt hat, wird spätestens im dritten Teil erkennen, dass Peeta einer davon ist und sie weitaus mehr für ihn empfindet als bloß Freundschaft. Sie zögert nicht eine Sekunde ihn zu verteidigen als andere ihn als Verräter beschimpfen und setzt sich entschlossen für ihn und die anderen Sieger ein.
Katniss ist jedoch nicht immer nur mutig und unerschütterlich, auch sie hat Momente der Schwäche sowie des Zweifels. Das macht sie aber nur umso menschlicher und nahbarer, denn ein solcher Krieg geht an niemandem spurlos vorüber.

Jennifer Lawrence ist und bleibt eine großartige Schauspielerin und schlicht die perfekte Besetzung für Katniss. Es gelingt ihr wunderbar sowohl die starke als auch die verletzliche Seite ihrer Figur überzeugend darzustellen. Sie spielt sogar so gut, dass man nicht den geringsten Zweifel an Katniss‘ überhaupt nicht vorhandenem Schauspieltalent hegt, woran schließlich die gestellten Propaganda-Spots scheitern, weil es ihnen offenkundig an Glaubwürdigkeit mangelt.

Unterstützt wird die Hauptdarstellerin von zahlreichen anderen, hervorragenden Schauspielern, die ihre jeweiligen Figuren mindestens ebenso überzeugend verkörpern. Angefangen bei Katniss‘ engen Freunden, die sie stets unterstützen über ihre Verbündeten bis hin zu ihren Feinden.

Nun, da Gale mehr Raum in der Handlung einnimmt, kann Liam Hemsworth endlich zeigen, was er kann und Haymitch, Effie und Prim, gespielt von Woody Harrelson, Elizabeth Banks und Willow Shields, bekommen ebenfalls ihre, obgleich manchmal nur kurzen, Auftritte. Sam Claflin, der in Vorbereitung auf den Film viel an Gewicht verloren hat, zeigt deutlich, dass sich hinter Finnicks charmantem Lächeln ein verwundeter, doch aufmerksamer Mann verbirgt. Man ist tief berührt als er Katniss erzählt, dass mittlerweile jeder sehen kann wie sehr sie Peeta liebt, auch wenn sie selbst sich vielleicht noch nicht über ihre Gefühle im Klaren ist.

Unglücklicherweise bekommt man Josh Hutcherson im ersten Teil des Finales nur selten zu Gesicht, wodurch man Peeta und seine einzigartige Beziehung zu Katniss sehr vermisst. Außerdem schmerzt es zu sehen wie er auf Grund der Folter bei den kurzen Auftritten von Mal zu Mal immer schlechter aussieht.

Cinna kommt leider nur zur Sprache, kann seinem Mädchen in Flammen aber sogar tot noch Kraft spenden. Julianne Moore, die selbst darum gebeten hat diese Rolle spielen zu dürfen, ergänzt die Besetzung als Alma Coin dafür ganz wunderbar, obgleich sie nicht die sympathischste Figur ist.

Philip Seymour Hoffman zu sehen stimmt einen hingegen etwas wehmütig, weil Plutarch Heavensbee seine letzte Rolle ist. Doch zumindest konnte er mit diesem Charakter noch einmal zeigen, was für ein großartiger Schauspieler er war. Er gibt einem das Gefühl einzig und allein an die Rebellion zu denken und schafft es dabei trotzdem Katniss zu helfen ihre Bedingungen gegenüber Coin durchzusetzen.

Donald Sutherland ist nach wie vor eine fantastische Wahl für den grausamen Präsident Snow, dessen Skrupellosigkeit einem häufig die Sprache verschlägt. Erfreulicherweise ist der Film im Unterschied zum Buch nicht auf Katniss‘ Perspektive beschränkt, sodass man ihn als Zuschauer häufiger zu sehen bekommt als der Spotttölpel und somit einen tieferen Einblick in seine Figur erhält.

In Mockingjay – Part 1 wird die gesamte Geschichte ferner auf eine andere, umfassendere Ebene gebracht. Es dreht sich längst nicht mehr alles nur um die barbarischen Hungerspiele, sondern um den Kampf zwischen dem Kapitol und den Bürgern der Distrikte, der schon bald zu einem Krieg auszuufern droht. Damit wird der Film zu einem guten Beispiel dafür, dass es nicht immer bedeutender Nachkriegsliteratur bedarf um Menschen, die das Glück hatten nie einen Krieg mitzuerleben, die Grausamkeit und das unkontrollierbare Ausmaß dessen zu veranschaulichen. Und das gelingt den Machern sogar ohne übermäßig oft und detailliert schreckliche, stark blutende Verletzungen vor der Kamera zu präsentieren. Stattdessen setzen sie auf fesselnde Action und realistische Spezialeffekte, die den Film aber nicht an Tiefgang verlieren lassen.

Immerhin verfolgen die Rebellen wenigstens ein nachvollziehbares, erstrebenswertes Ziel, das nicht allein in der Erlangung von Macht liegt. Es ist ergreifend zu sehen, dass Katniss die Menschen dazu bewegen kann sich endlich gegen ihre Unterdrücker aufzulehnen und ihr trostloses Schicksal nicht länger einfach hinzunehmen.
Unterstrichen wird diese bedrohliche Atmosphäre von dem Song „The Hanging Tree“, den Jennifer Lawrence selbst singt. Dank der gekonnten Mischung aus emotionalen Momenten, die manchmal zu Tränen rühren, und humorvollen Szenen, die die Stimmung zwischendurch auflockern, wird der Film trotz der Thematik allerdings nicht allzu schwermütig.

Der einzige, kleine Kritikpunkt ist das Ende oder vielmehr der Schnitt zwischen den beiden Teilen, der nicht dort erfolgt, wo viele ihn im Vorfeld vermutet haben. Mockingjay – Part 1 zwei bis drei Minuten früher enden zu lassen, wäre in jedem Fall etwas dramatischer gewesen. Fans, die die Bücher noch nicht gelesen haben, werden dagegen vielleicht dankbar für die kurze Auflösung und den Verzicht auf einen schockierenden Cliffhanger sein.

Fazit

Mockingjay – Part 1 ist eine ebenso gelungene Adaption der Vorlage wie schon die beiden Vorgänger, die man von der ersten bis zur letzten Minute gebannt verfolgt. Mockingjay – Part 2, den endgültigen Abschluss der Verfilmungen dieser fantastischen Reihe, kann man daher kaum noch erwarten!

PS: Für echte Fans lohnt es sich den gesamten Abspann anzuschauen. Man verpasst zwar nicht direkt etwas, wenn man es nicht tut, wer Geduld hat kann aber schon einen Blick auf das vierte und letzte Spotttölpel-Symbol erhaschen.

Mai  29

[Filmkritik] Maleficent – Die dunkle Fee

29. Mai 2014 | 17:28 | Gesehen, Verfilmt

Da ich mir diesen wundervollen Film bereits vor knapp zwei Wochen ansehen durfte, kann ich euch schon heute, pünktlich zum offiziellen Kinostart, berichten, wie begeistert ich davon war. ;)

Maleficent – Die dunkle Fee ist eine Neuinterpretation des bekannten Märchens Dornröschen, handelt allerdings nicht unbedingt von der schlafenden Schönheit, sondern erzählt vielmehr die ergreifende Geschichte der dunklen Fee. Der Krieg zwischen dem magischen Reich der Moore, das sie zusammen mit anderen Wesen bewohnt, und dem Königreich der Menschen hielt die noch unbekümmerte Fee nicht davon ab sich in einen Menschen zu verlieben. Dass es ein Fehler war ihm zu vertrauen, erkennt Maleficent jedoch erst als es schon zu spät ist und der skrupellose Verrat dieses Menschen schürt in ihr den Wunsch nach Rache …


Märchen werden in letzter Zeit immer häufiger neu verfilmt und neu interpretiert. Maleficent – Die dunkle Fee sticht als einer der gelungensten Filme dieser Art aber positiv aus der Masse heraus und erzählt den bekannten Stoff zudem aus einem völlig neuen Blickwinkel. Maleficent ist eine großartige Hauptfigur, die sowohl Heldin als auch Schurkin ist und von Angelina Jolie großartig gespielt wird. Sie schafft es beide Seiten der dunklen Fee jederzeit glaubwürdig darzustellen und man fiebert richtig mit ihr mit. Sie hat wunderbar gezeigt, dass manches nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern es oftmals einen guten Grund dafür gibt, dass eigentlich gute Menschen bzw. Wesen auf einmal böse Dinge tun.

Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass sie sich nach dem schrecklichen Verrat an dem Mann, den sie einst liebte, rächen wollte, weshalb man sie trotz des Fluches keineswegs hasst. Der Verlust ihrer Flügel war unglaublich schmerzhaft für sie, denn sie liebt das Fliegen und kann sich trotz ihrer sonst so vielfältigen Fähigkeiten anscheinend keine neuen wachsen lassen. Der wahre Bösewicht in diesem Film ist somit eher Stefan, verkörpert von Sharlto Copley, der ihre Liebe zu ihm ausnutzte und Maleficent ihre geliebten Flügel stahl nur um selbst den Thron zu besteigen.

Prinzessin Aurora, als Jugendliche gespielt von der wundervollen Elle Fanning, taucht im späteren Verlauf natürlich auf, spielt insgesamt jedoch eine relativ untergeordnete Rolle und dient insbesondere dazu Maleficents erneute Veränderung aufzuzeigen. Es war wirklich schön zu beobachten wie ihr gebrochenes Herz durch die unschuldige Aurora Stück für Stück wieder heilte, was man vor allem an Kleinigkeiten bemerkt. Sie nennt sie immer wieder ‚Beastie‘ und behauptet sie zu hassen, dabei kann jeder sehen, dass sie ihr Herz im Sturm erobert hat. Ohne Maleficent wäre die Prinzessin wahrscheinlich noch als Baby gestorben, weil die drei Feen, die sich um sie kümmern sollen, in dieser Hinsicht vollkommen unfähig sind. Außerdem bereut sie schon bald ihre Wut an der Königstöchter ausgelassen zu haben und es rührt einen zu Tränen wie untröstlich sie selbst darüber ist, dass es ihr nicht gelingt ihren Fluch zurückzunehmen.

Maleficents lange Zeit einziger Freund und stets treuer Begleiter in der schweren Zeit ist der Rabe Diaval, in seiner menschlichen Gestalt verkörpert von Sam Riley, der schauspielerisch durchaus mit seinen namenhaften Kolleginnen mithalten kann. Er ist ihr gegenüber sehr loyal, sagt ihr allerdings auch offen seine Meinung, ob sie es hören will oder nicht. Darüber hinaus sorgt er für einige Lacher, wenn es ihm so mal wieder gar nicht passt, in was er verwandelt wurde. Es gibt neben einigen traurigen Momenten, also ebenfalls lustige Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen.

Besonders sehenswert ist der Film ferner auf Grund der wundervollen, magischen Welt voller fabelhafter Kreaturen, die nicht nur Aurora in Staunen versetzen. Bei den ganzen fantastischen Animationen weiß man manchmal gar nicht, wo man zuerst hinsehen soll. Ein wahres Highlight sind insbesondere die verschiedenen Flugszenen, die erst durch die 3D Technologie richtig zur Geltung kommen. Für Maleficent – Die dunkle Fee lohnt es sich zur Abwechslung wirklich einmal für das insgesamt eher überbewertete und viel zu oft genutzte 3D etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

Darüber hinaus merkt man dem Film einfach in jeder Minute an, wie viel Liebe und Herzblut darin steckt. Dass er nach dem eigentlichen Showdown dann ein wenig zu schnell zu Ende ist, verzeiht man den Machern deshalb gern. Zumal Disney nach Die Eiskönigin – Völlig unverfroren hier einmal mehr beweist, dass wahre Liebe auch anders aussehen kann und eine Prinzessin nicht immer von einem Prinzen gerettet werden muss.

Fazit

Maleficent – Die dunkle Fee ist eine außerordentlich gut gelungene Neuinterpretation, an die man sich noch lange erinnern wird. Es ist der perfekte Film für alle, die Märchen lieben, egal ob jung oder alt!

Mai  14

[Filmkritik] Das Schicksal ist ein mieser Verräter

14. Mai 2014 | 13:46 | Gesehen, Verfilmt

Ich hatte das Glück mir die Verfilmung zu Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green schon am Samstag, 10. Mai 2014, ansehen zu dürfen und ich kann euch allen wirklich nur raten euch diesen fantastischen Film anzusehen!

Es handelt sich dabei in gewisser Weise um die Liebesgeschichte zwischen Hazel und Gus. Nur leider hat das Schicksal es mit ihnen nicht besonders gut gemeint, denn sie leiden Beide an verschiedenen Arten von Krebs. Manchmal ist es schwer, doch sie versuchen die ihnen verbleibende Zeit gemeinsam zu genießen, auch wenn der Tod wie ein Damoklesschwert die ganze Zeit über ihnen schwebt.

Da ich das Buch noch nicht gelesen habe – und ich bin nicht sicher, ob ich das jetzt noch tun werde, weil ich den Film schon kaum verkraftet habe – konnte ich die Adaption ganz unvoreingenommen verfolgen und wurde mehr als positiv überrascht. Der Film war so großartig, dass ich eigentlich gar nicht weiß, wo ich mit dem Schwärmen anfangen soll.

Nach dem Trailer war ich zunächst etwas skeptisch, weil mich dieser, im Unterschied z.B. zum Trailer von If I Stay, nicht wirklich berühren konnte. Diese Sorge war jedoch unbegründet, denn der Film entfacht ein Feuerwerk an Emotionen und bringt einen immer wieder fast zum Weinen, bis die Dämme schließlich brechen und die Tränen unaufhaltsam fließen. Ich bin dafür vielleicht kein Maßstab, weil ich sehr nah am Wasser gebaut bin, doch ich war bei weitem nicht die Einzige, die hemmungslos geweint hat. Ab einem gewissen Punkt war der halbe Kinosaal am Schniefen.

Zu meiner Überraschung waren es insbesondere die Hauptdarsteller, die den Film so unvergesslich machen. Inwieweit sie optisch zu den Beschreibungen innerhalb des Romans passen, kann ich nicht beurteilen, aber meiner Meinung nach hätten Shailene Woodley und Ansel Elgort Hazel und Gus nicht noch besser spielen können. Viele Szenen lebten allein von ihrer Mimik und es waren vor allem die kleinen, unscheinbaren Gesten, die am gefühlvollsten waren. Dank ihnen brachte der Film das Publikum nicht nur zum Weinen, sondern ebenso oft zum Lachen, ansonsten wäre der Film auch kaum zu ertragen gewesen. Sie haben es geschafft sowohl die traurigen, deprimierenden Momente als auch die fröhlichen Situation vollkommen glaubwürdig zu spielen. Man hat ihnen in jeder Sekunde alles geglaubt.
Das gilt allerdings nicht nur für die Hauptdarsteller. Auch die zahlreichen Nebenrollen waren großartig besetzt, egal ob es sich dabei um so bekannte Schauspieler wie Willem Dafoe oder um weniger bekannte handelte. Sie alle haben zum Film beigetragen und ihn zu einer überaus gelungenen Literaturverfilmung gemacht.

Fazit

Das Schicksal ist ein mieser Verräter sollte sich niemand entgehen lassen, egal ob ihr das Buch schon gelesen habt oder nicht. Für mich zählt er definitiv zu den besten Literaturverfilmungen, die ich bisher gesehen habe und das waren einige.

Wir konnten hinterher unsere Gedanken auf kleinen Wolken zu Papier bringen und sie anschließend aufhängen. Was ich auf meine schrieb, kann ich immer noch nur betonen: „Ein Film, der nicht einfach nur traurig ist, sondern wirklich berührt!“

Apr  06

[Filmkritik] Beastly

06. April 2011 | 20:39 | Gesehen, Verfilmt

Ich möchte ja, wie bereits demonstriert, mehr über Literaturverfilmungen schreiben und deswegen folgt nun der nächste große Bericht.

Bereits zwei Tage vor dem offiziellen Bundesstart habe ich mir im Kino Beastly mit Alex Pettyfer und Vanessa Hudgens in den Hauptrollen angesehen, weil ich es einfach nicht mehr erwarten konnte, diesen Film endlich zu sehen. Bevor ich ins Detail gehe, kann ich ja schon einmal sagen, dass er mir sehr gut gefallen hat und, wie sollte es auch anders sein, nach dem Erscheinen der DVD auch garantiert in meiner persönlichen Videothek landen wird.

Beastly ist die Verfilmung des gleichnamigen Buches von Alex Flinn und basiert, wie in letzter Zeit viele Bücher und Filme, auf einem Märchen, in diesem Fall mein absoluter Favorit: Die Schöne und das Biest.

Wie auch beim letzten Bericht kann und werde ich nicht darauf eingehen, inwieweit der Film sich am Buch orientiert hat oder davon abweicht, da ich ihn als eigenständiges Werk betrachten möchte. Dennoch werde ich das Buch auf jeden Fall noch lesen, es befindet sich ja auch schon in meinem Regal.

Beastly handelt von dem jungen und gut aussehenden Schüler Kyle. Er ist reich, beliebt, kommt bei den Mädchen gut an und hat (zu) viel Selbstvertrauen. Sein Aussehen ist im besonders wichtig, denn er glaubt, dass man nur deswegen bei den Menschen so gut ankommt und nur so im Leben etwas erreichen kann. Diese Meinung vertritt er auch gegenüber anderen, weniger gut aussehenden Menschen, ohne Rücksicht auf deren Gefühle.

Doch er legt sich mit der falschen an, denn Kendra findet Kyles Demütigungen keinesfalls spaßig und bestraft ihn mit einem Fluch. Sie verunstaltet sein Äußeres, damit er von außen genauso hässlich ist, wie von innen. Nur, wenn er trotz dieses Aussehens jemanden findet, der durch die Hässlichkeit hindurch blicken kann und sich in ihn verliebt, wird er von dem Fluch erlöst. Dafür hat er jedoch nur ein Jahr lang Zeit und schafft er es nicht, wird er für immer entstellt bleiben.

Kyle weiß zunächst gar nicht wie ihm geschieht und fleht Kendra an den Fluch zurück zu nehmen, was sie jedoch verneint. Kyle soll lernen, dass Aussehen bei weitem nicht so wichtig ist, wie er glaubt. Und als er schließlich von seinem eigenen Vater in ein abgeschiedenes Haus verbannt wird, beginnt er zu begreifen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt.

Er verliebt sich in Lindy, eine ehemalige Mitschülerin, der er nie wirklich Beachtung geschenkt hat, und beobachtet sie, wenn er im Dunkeln durch die Straßen geht. So bemerkt er auch, wie Lindys drogenabhängiger Vater einen Dealer erschießt, dessen Bruder Rache an Lindy nehmen will. Kyle will sie um jeden Preis beschützen und zwingt ihren Vater sie zu ihm zu bringen, wo sie fortan wohnen soll um sicher zu sein.

Von da an versucht er Lindys Zuneigung zu gewinnen und kauft ihr alle möglichen Geschenke. Aber Lindy ist nicht käuflich und Kyle muss einen Weg finden, Lindy näher zu kommen, noch bevor das Jahr um ist.


Beastly ist eine wirklich gelungene Neuinterpretation des bekannten und beliebten Märchens. Die Geschichte wird in unsere heutige Zeit transportiert und spielt in New York. Die Botschaft, die der Film vermitteln soll, hat auch heute noch eine genauso große Bedeutung, wenn nicht sogar eine noch größere. Auch, wenn es eine Tatsache ist, dass gut aussehende Menschen es im Leben oftmals leichter haben, so ist gutes Aussehen dennoch nicht das einzig wichtige im Leben, denn was nützt es einem, wenn man dann auf Grund seines schlechten Charakters doch allein bleibt?

Das muss auch Kyle, gespielt von Alex Pettyfer, noch lernen, wenn er den Fluch brechen will. Jemanden zu finden, der hinter dieses hässliche Äußere blickt, reicht allein nicht aus, denn diese Person soll sich ja auch in ihn verlieben. Er muss also erst einmal seinen Charakter ändern. Das merkt er auch daran, dass niemand aus seiner ehemaligen Schule ihn zu vermissen scheint. Ganz im Gegenteil, einige freuen sich sogar über sein Verschwinden und auch seine Freundin trauert ihm nicht lange nach.

Lindy, gespielt von Vanessa Hudgens, ist die Auserwählte, die hinter die Fassade blicken kann. Sie verliebt sich schließlich auch in Kyle, bzw. Hunter, wie er sich ihr vorgestellt hat, obwohl er so aussieht, wie er eben aussieht. Um sie zu beeindrucken und ihr eine Freude zu machen, musste er sich wirklich Gedanken machen, denn Geld ausgeben allein reicht bei ihr nicht aus und ist ihr egal.

Alex Pettyfer und Vanessa Hudgens sind beide tolle Schauspieler, die ihre Rollen wunderbar darstellen. Sie harmonieren sehr gut miteinander und man spürt fast, wie sich zwischen den Beiden etwas entwickelt, nachdem Kyle sich verändert und Gedanken über Lindy gemacht hat. Sie sind sehr überzeugend und zeigen schauspielerisches Können.

Besonders gut gelungen ist auf jeden Fall auch das Äußere von Kyle. Statt ein haariges Monster aus ihm zu machen, entschied man sich einfach für besonders hässliche Entstellungen, wodurch die Geschichte weitaus realistischer wirkt.

Obwohl die Geschichte in ihren Grundzügen kaum Überraschungen bieten kann, wenn man das Märchen kennt, ist die Handlung dennoch interessant und an keiner Stelle langweilig. Man ist gespannt, wie die verschiedenen Szenarien umgesetzt wurden, also wie es z.B. dazu kommt, dass „die Schöne“ bei ihm einzieht, denn es gibt natürlich weder ein Schloss noch ein Verließ.

Lediglich das Ende kommt etwas zu schnell daher, für meinen Geschmack. Ich fühlte mich ein wenig überrumpelt, als der Fluch dann doch so plötzlich gelöst wurde und Lindy die Wahrheit erfuhr.

Das schmälert den Genuss des Films allerdings in keiner Weise! Beastly ist eine äußerst gelungene und romantische Verfilmung dieses Klassikers und kann nicht nur unterhalten, sondern auch wirklich begeistern und mitreißen. Eine absolute Empfehlung für Fans von Liebesgeschichten und Die Schöne und das Biest.

Mrz  25

[Filmkritik] Wie durch ein Wunder

25. März 2011 | 21:11 | Gesehen, Verfilmt

Wie in meinem Ausblick auf 2011 bereits angekündigt, möchte ich in Zukunft auch regelmäßig über Literaturverfilmungen berichten. Ich möchte mich allerdings (noch) nicht festlegen, wie oft oder über welche genau.

Den Anfang mache ich nun mit einem Film, den ich mir im Kino zwar schon anschauen wollte, aber es dann, warum auch immer, doch nicht geschafft hatte, und ihn nun erst gesehen habe, da er schon auf DVD erhältlich ist. Dafür ist er nach dem Ausleihen (und Anschauen) umgehend auf meiner Amazon-Wunschliste gelandet, woran man ja deutlich erkennen kenn, wie sehr er mir gefallen hat. Die Rede ist von Charlie St. Cloud bzw. Wie durch ein Wunder.

Das (gleichnamige) Buch dazu stammt aus der Feder von Ben Sherwood. Ich habe es nicht gelesen und kann daher keinen Vergleich anstellen oder beurteilen, ob die Umsetzung besonders originalgetreu ist. Das möchte ich allerdings auch nicht, weder bei diesem Film, noch bei den anderen Literaturverfilmungen, über die ich noch berichten werde. Ich möchte versuchen, die Filme, auch wenn sie auf Büchern basieren, als eigenständige Werke zu betrachten und auch als solche zu bewerten, selbst wenn ich das Buch gelesen haben sollte.

Wie durch ein Wunder handelt von Charlie St. Cloud, der seit seiner Wiederbelebung nach einem schweren Autounfall die Geister der Toten sehen kann, die noch nicht bereit sind loszulassen. Zu diesen Geistern gehört auch sein kleiner Bruder Sam, der bei eben jenem Autounfall sein Leben verlor. Um weiterhin jeden Tag Zeit mit seinem Bruder bzw. dessen Geist verbringen zu können und mit ihm wie versprochen Baseball zu üben, gibt Charlie nahezu sein gesamtes bisheriges Leben und seine Zukunft auf. Statt das Stipendium anzunehmen und in Stanford zu studieren, wird er Friedhofswächter um in seiner Heimatstadt zu bleiben.
Jeden Tag, wenn die Sonne untergeht, trifft er sich mit seinem Bruder in einem kleinen Waldstück beim Friedhof und trainiert mit ihm, denn er hatte ihm versprochen, ihn niemals zu verlassen und ist auch fest entschlossen dieses Versprechen zu halten.

Aber dann trifft Charlie Tess, die genauso gern segelt wie er und in die er sich schon bald verliebt. Nur wie soll er Tess erklären, warum er jeden Abend mit einem Baseball in der Hand in den Wald beim Friedhof muss?

Doch das ist nicht das einzige Problem, denn auch mit Tess stimmt etwas nicht, was Charlie jedoch erst bemerkt, als es schon fast zu spät ist …


Wie durch ein Wunder ist ein sehr bewegender Film, der es schafft, den Zuschauer wirklich zu fesseln und auch zu überraschen. Besonders rührend ist natürlich zu aller erst einmal die Beziehung zwischen Charlie und seinem Bruder Sam. Beide sind so eng verbunden, dass sie einander nicht loslassen können und geradezu verdammt dazu sind, für immer auf der Stelle zu treten. Charlie, weil er seine ganze Zukunft, ohne sichtbare Erklärung für andere, weggeworfen hat und Friedhofswärter geworden ist um jeden Tag bei Sam zu sein. Sam, weil auch er nicht loslassen bzw. ins Licht gehen kann, wo er aber eigentlich hingehört.

Doch der Film bietet noch mehr als diese schöne Beziehung, denn dann kommt Tess ins Spiel. Anfangs denkt man sich nicht weiter dabei, außer dass Charlie sich eben in sie verliebt und ihn das von seinem Bruder entfernen könnte. Aber es steckt noch sehr viel mehr dahinter und als man das schließlich erfährt, ist man total schockiert, weil man mit so etwas nicht gerechnet hätte. Von da an verfolgt man die Handlung noch gespannter und kann die Spannung kaum noch aushalten.

Die Geschichte selbst ist zwar in ihren Grundzügen nichts Neues, denn sowohl Charlies Fähigkeit ist schon bekannt aus anderen Werken, wie z.B. Ghost Whisperer oder The Mediator von Meg Cabot, als auch der Rest der Handlung, der viele Parallelen zu Solange du da bist von Marc Levy aufweist. Dennoch ist die Umsetzung wirklich gut gelungen und kann begeistern und unterhalten.

Auch die Schauspieler wurden gut gewählt. Man spürt eine gewisse Chemie zwischen den beiden Brüdern, gespielt von Zac Efron und Charlie Tahan, als auch zwischen Charlie und Sam, gespielt von Amanda Crew. Zac Efron beweist in der Tat schauspielerisches Können und zeigt verschiedene Facetten. Das gleiche gilt auch für seine Partnerin. Man nimmt allen drei Hauptdarstellerin ihre Rollen ab und fiebert mit ihnen mit.

Wie durch ein Wunder ist eine tolle Literaturverfilmung, die einem wirklich ans Herz geht. Gespannt verfolgt man die Handlung und bangt um jede einzelne Figur. Man kann sich sehr gut in Charlie hinein versetzen und auch seinen inneren Konflikt gut verstehen, als er sich zwischen Sam und Tess in gewisser Weise entscheiden muss. Ein Film, der zu Tränen rührt und noch lange im Gedächtnis bleibt!

Jan  23

[Filmkritik] Avatar

23. Januar 2010 | 01:06 | Gesehen

OMG! Ich komme gerade aus dem Kino, wo ich mir spontan den Film Avatar von James Cameron angesehen habe und ich bin einfach hin und weg. Ich kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen. Ich kann nun sogar verstehen, warum er über 10 Jahre daran gearbeitet hat. Ursprünglich gehörte ich ja eigentlich zu der Anti-Avatar-Fraktion und wollte ihn mir auf keinen Fall anschauen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass ein Film gut sein könnte, der teilweise animiert ist und teilweise nicht.

Als der Film immer beliebter wurde und mehr und mehr Geld einnahm, wurde ich skeptisch. Da er nun kurz davor war der erfolgreichste Film aller Zeiten zu werden, womit James Cameron seinen eigenen Erfolg von Titanic übertrumpfen würde, musste ich ihn mir nun also doch anschauen um mir wirklich eine Meinung bilden zu können. Und ich bin absolut begeistert! Der Film ist tatsächlich total genial! Die Welt von Pandora ist einfach unglaublich schön und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Die Special Effects sind so perfekt umgesetzt, dass nahezu alles überaus realistisch wirkt.

Die Story ist ebenfalls umwerfend und grandios umgesetzt. Leider schürt sie (mal wieder) den Hass auf die eigene Rasse, die alles zerstört, wenn es nur den Geldbeutel füllt. Das finde ich einfach widerlich. James Cameron darf man vor allem wegen seinem neuesten Werk wirklich als Genie bezeichnen, und zwar weit mehr als Menschen wie Quentin Tarantino, dem es nur darauf ankommt die Szenen möglichst brutal und blutig darzustellen. (Ja, ich weiß, dass einige ihn nahezu vergöttern, ich kann es aber beim besten Willen nicht nachvollziehen.) Natürlich gibt es auch in Avatar Kriegsszenen, aber diese sind gut umgesetzt und zeigen nicht zu viel. Schließlich ist es nicht wichtig für so einen Film alles möglichst blutig zu machen. Es spielt keine Rolle wie genau und auf Grund welcher Verletzungen die Leute sterben.

Ich habe mich in Bezug auf Avatar also gründlich geirrt. Der Film ist absolut sehenswert und einzigartig. Die zweieinhalb Stunden vergehen wie im Flug und man kann von dieser traumhaften Welt gar nicht genug bekommen. Die Darsteller machen ihren Job hervorragend und die letzte Szene ist ein absolut gelungener Abschluss. Ich werde ihn mir definitiv noch mehrmals ansehen, mindestens einmal davon im Kino, und die Blu-Ray wird sich später garantiert auch in meiner Film-Sammlung wiederfinden, obwohl er nicht in mein klassisches „Beute-Schema“ passt.

Egal wie sehr ihr zweifeln solltet, einmal müsst ihr ihn euch auf jeden Fall ansehen, sonst verpasst ihr wirklich etwas!

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