[Rezension] Der Nussknacker

12. Dezember 2018 | 20:14 | Gelesen

Titel: Der Nussknacker
Autor: E.T.A. Hoffmann
Originaltitel: Nussknacker und Mausekönig
Erstveröffentlichung: 1816
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Der Nussknacker bzw. Nussknacker und Mausekönig ist ein Kunstmärchen von E.T.A. Hoffmann, der zu den bedeutendsten Schriftstellern der deutschen Romantik zählt. Neben Nussknacker und Mausekönig gehört die Novelle Der Sandmann zu den bekanntesten Werken des Autors.

Der Nussknacker inspirierte Tschaikowsky zu dem bekannten, gleichnamigen Ballett und wurde inzwischen mehrfach verfilmt. Zuletzt diente das Werk als Vorlage für den Disney-Film Der Nussknacker und die vier Reiche.

Die wunderschönen Illustrationen stammen von Sanna Annukka, die die Sommer ihrer Kindheit in Finnland verbrachte, weshalb die Landschaft und die Folklore des Landes sie noch heute inspirieren. Zurzeit lebt sie in Großbritannien und arbeitet unter anderem als Designerin für die finnische Textilmarke Marimekko.

Inhalt

Alle anderen betrachten ihn als hässlich, doch die kleine Marie ist sofort von dem Nussknacker angetan, den sie an Weihnachten als letztes Geschenk auf dem Gabentisch entdeckt. Während sie für ihn deshalb nur kleine, leicht zu öffnende Nüsse auswählt, müssen es für ihren Bruder Fritz die größten und härtesten sein, woraufhin die Holzpuppe gleich mehrere Zähne verliert. Dennoch stellt Marie sich schützend vor den nun scheinbar unbrauchbaren Nussknacker und kümmert sich rührend um ihn. Als sie ihn abends dann schließlich neben das Spielzeugheer ihres Bruders in den Schrank stellt, erwachen die Puppen plötzlich zum Leben, um unter der Führung des tapferen Nussknackers gegen den fiesen, siebenköpfigen Mausekönig und seine schreckliche Armee zu kämpfen, denn nur ein Sieg kann den verfluchten Nussknacker erlösen …

Kritik

Der Nussknacker ist ein schnell gelesener, weihnachtlicher Klassiker, von dessen zahlreichen Adaptionen, darunter das beliebte Ballett von Tschaikowsky, man mit Sicherheit zumindest die eine oder andere kennt. Die Geschichte dürfte also wenigstens in groben Zügen jedem bekannt sein. Dennoch kann es nicht schaden sich auch das Original einmal näher anzusehen. Man liest es gern und entdeckt dabei immer wieder neue, interessante Details.

Als Leser bekommt man praktisch zwei Geschichten in einer: Die um den verfluchten Nussknacker sowie das Märchen von der harten Nuss, das Pate Droßelmeier Marie und ihrem Bruder erzählt. Erst am Ende sind beide Geschichten untrennbar miteinander verflochten, weil es die Protagonistin Marie ist, die später entscheidenden Einfluss auf den Ausgang nimmt.

Schon vor der Geschichte über seine mutmaßlich wahre Identität als Neffe von Pate Droßelmeier, kümmert Marie sich rührend um den von allen anderen als hässlich bezeichneten Nussknacker und opfert unter anderem ihre ganzen Süßigkeiten, um ihn vor dem fiesen Mausekönig mit den sieben Köpfen zu schützen, der für eine Geschichte, sie sich wohl vornehmlich an Kinder richtet, ganz schön gruselig ist. Wie bei Volksmärchen, die teilweise ebenso düster sein können, wird jedoch auch am Ende dieses Kunstmärchens alles gut und ein jeder bekommt, was er verdient; abgesehen vielleicht von der undankbaren Prinzessin Pirlipat.

Prinzipiell eignet sich Der Nussknacker auch sehr zu gut zum Vorlesen. Zu beachten ist indes, dass die Geschichte nicht immer ganz leicht zu erfassen und für sehr kleine Kinder daher wohl schwer verständlich ist, insbesondere im Hinblick auf den Schreibstil, der zwar schön klingt, im ersten Moment aber doch recht ungewohnt ist und an manchen Stellen gegebenenfalls einer nähren Erklärung bedarf.

Schon allein die außergewöhnliche, großformatige Gestaltung sorgt in diesem Fall allerdings für eine klare Empfehlung. Die Ausgabe enthält nämlich zahlreiche, wunderschöne Illustrationen in dem unverkennbaren Stil von Sanna Annukka, die jede Seite einzigartig machen. Manchmal sind es nur kleine Zeichnungen am Rand, oftmals füllen sie jedoch ganze Seiten und nehmen gelegentlich sogar eine ganze Doppelseite ein. So oder so nimmt man sich gern Zeit, um die Bilder zu betrachten, zumal es vor allem auf den ganzseitigen Darstellungen unheimlich viel zu entdecken gibt.

Fazit

Der Nussknacker ist ein wunderbarer Klassiker, den man ruhig einmal gelesen haben sollte, in neuem Gewand. Inhaltlich spielt die Aufmachung zwar grundsätzlich keine große Rolle, wer einem Bibliophilen – oder sich selbst – eine besonders große Freude machen möchte, sollte jedoch unbedingt diese illustrierte Ausgabe in Betracht ziehen.





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