[Rezension] Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht

26. September 2014 | 12:34 | Gelesen

Titel: Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht
Autorin: Jodi Meadows
Originaltitel: Infinite
Erstveröffentlichung: 2014
Übersetzerin: Michaela Link


Wissenswertes

Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht ist eine Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Autorin Jodi Meadows, die auch selbst ein Bücherwurm ist und schon immer Schriftstellerin werden wollte. Im Moment arbeitet sie an ihrer zweiten Serie, einer Dilogie, deren Auftakt den Titel The Orphan Queen trägt und im März 2015 erscheint.

Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht ist zudem der dritte Band einer Trilogie. Die beiden Vorgänger tragen auf Deutsch die (Unter)Titel Nur ein Leben sowie Nur eine Liebe.

Daneben gibt es auf Englisch noch eine Novelle mit dem Titel Phoenix Overture, die vor fünftausend Jahren spielt und erzählt wie es schließlich zu den Wiedergeburten kam.

Inhalt

Das Jahr der Seelen beginnt mit einem Erdbeben, das erste Anzeichen für Janans bevorstehenden Aufstieg. Ana, die anderen Neuseelen und alle, die zu ihnen halten, sind in Heart nicht mehr sicher und sollten versuchen das Reich so weit wie möglich hinter sich zu lassen bevor der Vulkan unter der Stadt ausbricht.

Ana und Sam verlassen Heart zusammen mit ihren Freunden, Ana ist jedoch entschlossen Janan aufzuhalten und das Leid der Neuseelen zu beenden, auch wenn es die Altseelen ihre endlose Wiedergeburt und sie ihre ohnehin schon kurze Zukunft mit Sam kostet. Aber Menehems Gift allein wird dafür nicht ausreichen, also muss sie die rätselhaften Tempelbücher übersetzen um einen anderen Weg zu finden. Die Sylphen stehen ihr bei, doch sie sind vielleicht nicht die einzigen gefürchteten Wesen, deren Hilfe Ana brauchen wird …

Kritik

Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht ist von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd und somit ein wahrlich grandioser Abschluss für eine Trilogie, die man nach diesem Atem beraubenden Ende noch lange in Erinnerung behalten wird, insbesondere wegen der außergewöhnlichen und liebenswerten Figuren.

Ana ist eine unfassbar starke Persönlichkeit, die man für ihre einzigartige und unvoreingenommene Sicht auf die Welt sowie ihre Geschöpfe nur bewundern kann. Sie hat sich trotz aller Widrigkeiten nie unterkriegen lassen und hält beharrlich an ihren Prinzipien fest. Sie lässt sich nicht zu etwas verleiten, von dem sie überzeugt ist, dass es falsch wäre, egal wie verlockend das Angebot sein mag. Sie bleibt sich stets treu und gibt niemals auf, damit die Opfer anderer und die damit verbundenen Verluste nicht vergeblich gewesen sind.

Sam ist ein ebenso fantastischer Charakter, den man einfach lieben muss. Er ist ein guter Mensch und hat dementsprechend starke Schuldgefühle als er erfährt, welche Wahl auch er vor fünftausend Jahren freiwillig getroffen hat, weil er keiner Neuseele die Chance nehmen will zu leben. Er kann aber nicht bereuen, dass er dadurch Ana begegnet ist. Er würde sich immer für sie entscheiden, ungeachtet der Konsequenzen, und scheut sich nicht das zuzugeben. Nicht einmal Ana wirft ihm das vor, denn sie würde ebenfalls jedes Mal ihn wählen.

Die Liebesgeschichte von Ana und Sam ist eine der wundervollsten der modernen Literatur. Ihre Beziehung ist nicht perfekt und sie haben wegen Anas Geheimhaltung der Entscheidung aller für die Unsterblichkeit im vollen Bewusstsein der Folgen sowie der vielen Verluste, die sie beide erleiden, auch mal Streit. Es gibt allerdings nie einen Zweifel daran wie sehr sie einander lieben, wozu sie sich inzwischen gegenseitig bekennen können. Es ist schön zu sehen, wie sehr sie sich weiterentwickelt haben und dass ihre Beziehung von viel Vertrauen und Respekt geprägt ist. Man merkt fortwährend, wie gut sie einander kennen, wie tief sie verbunden sind und dass es die ganz persönlichen Eigenarten und kleinen, individuellen Charakterzüge sind, die sie an dem jeweils anderen lieben.

Doch Sam ist nicht der Einzige, der Anna bei ihrem Vorhaben unterstützt, andere Freunde möchten ihr ebenso helfen. Die vielen Strapazen auf der Suche nach mehr Informationen wirken sich zum Teil aber negativ auf ihre Beziehungen aus, was zwar schade, jedoch nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt wie sehr die Nerven bei allen blank liegen. Zudem hält Ana sogar vor ihren Verbündeten bestimmte Dinge, wie z.B. dass sie noch Zugriff auf eine erhebliche Menge von Menehems Gift hat, geheim, weil sie sich vor ihren Reaktionen fürchtet. Obwohl sie Heart verlassen haben um die Neuseelen zu beschützen, lässt sich nun einmal nicht leugnen, dass sie alle vor langer Zeit bereitwillig zugestimmt haben die Neuseelen für ihr ewiges Leben zu opfern. Was also, wenn ihre Angst vor dem Tod noch immer so groß ist, dass sie sich vor die Wahl gestellt erneut für die Reinkarnation entscheiden würden?
Trotzdem hat Ana ihr Vertrauen in die Menschen nicht gänzlich verloren und hasst sie nicht für etwas, das vor mehreren Jahrtausenden geschehen ist und an das sie sich wegen Janans Gedächtnismagie nicht einmal mehr erinnern können. Darüber hinaus will sie daran glauben, dass nicht allen das Schicksal der Neuseelen völlig gleichgültig ist.

Die Handlung knüpft unmittelbar an das Ende des Vorgängers an, ist von Beginn an ausgesprochen spannend und zieht einen sofort wieder in ihren Bann. Anfangs scheint es zunächst so als hätten sie noch etwas Zeit um sich einen Plan auszudenken Janan an dessen Aufstieg zu hindern, aber sie zerrinnt schneller als gedacht. Selbst mit der Hilfe der Sylphen ist es auf Grund der vielen verschiedenen Bedeutungen der Symbole alles andere als leicht die Tempelbücher zu übersetzen. Außerdem stoßen sie außerhalb des Reiches ständig auf gefährliche Kreaturen, vor denen sie fliehen müssen.
Mit der Zeit finden sie etwas mehr über Janan heraus und erhalten eine Antwort auf die Frage, was wirklich vor fünftausend Jahren geschah und was das mit den Phönixen zu tun hat. Ana entwickelt daraufhin einen sehr waghalsigen Plan, der bei ihren Freunden nicht gerade auf Begeisterung stößt. Doch um den Sylphen zu helfen und die Menschen zu retten, die sie liebt, ist ihr kein Risiko zu groß und sie wird absolut nichts unversucht lassen, sodass sie schließlich Bündnisse eingehen, die sie nie für möglich gehalten hätten.

Zum Höhepunkt hin wird die Spannung dann sogar noch einmal gesteigert und der Showdown ist nicht nur besonders packend, sondern zudem ganz anders als erwartet. Als Leser beweint man viele Verluste stark, während Ana gar keine Zeit bleibt um zu trauern, denn obwohl alle bisherigen Pläne gescheitert sind, sucht sie weiterhin nach einem Weg Janan aufzuhalten statt zu resignieren. Sie versucht den Menschen die Augen zu öffnen, ihnen klar zu machen, dass der Tod zum Kreislauf des Lebens dazu gehört und nichts ist, wovor man sich fürchten muss.

Das Ende ist unglaublich emotional und ergreifend, vor lauter Tränen kann man kaum weiterlesen. Ana muss eine äußerst schwierige Entscheidung treffen und tut das einzig Richtige, ohne zu wissen, welche Auswirkungen es auf sie selbst haben wird.

Im Gegensatz zum restlichen Teil des Buches, das aus Anas Perspektive erzählt wird, wodurch man sich stets gut in sie hineinversetzen und ihre Taten nachvollziehen kann, wird das letzte Kapitel, eine Art Epilog, aus der Sicht einer anderen Figur geschildert. Dabei weint man ohne Unterlass und wagt kaum zu hoffen, was man sich am sehnlichsten wünscht. Die letzten Seiten schließen diese tolle Trilogie perfekt ab und zaubern einem so trotz des schmerzlichen Abschiedes von den lieb gewonnenen Charakteren ein glückliches Lächeln ins Gesicht.

Fazit

Mit Das Meer der Seelen – Nur eine Nacht ist Jodi Meadows ein fantastischer Abschluss für ihre Trilogie gelungen, der am Ende keine Wünsche offen lässt. An die einmalige Liebesgeschichte von Ana und Sam wird man sich daher noch lange erinnern und sie jedem uneingeschränkt empfehlen.

Ob die neue Serie der Autorin mit dieser wunderbaren Reihe mithalten kann, wird sich zeigen. Man ist aber auf jeden Fall schon jetzt gespannt darauf es herauszufinden.





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