[Rezension] Asche und Phönix

03. April 2013 | 00:25 | Gelesen

Titel: Asche und Phönix
Autor: Kai Meyer
Originaltitel: Asche und Phönix
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Asche und Phönix ist der neueste Roman des deutschen Autors Kai Meyer, der nach seinem Studium der Film- und Theaterwissenschaften zunächst als Journalist arbeitete, sich inzwischen aber nur noch dem Schreiben widmet. Mittlerweile hat er über fünfzig Romane veröffentlicht, die in siebenundzwanzig Sprachen übersetzt wurden. Zahlreiche Werke schafften es auf die Bestsellerlisten und einige erschienen auch als Film-, Comic- oder Hörspieladaptionen, sodass er heute als einer der wichtigsten Phantastik-Autoren Deutschlands gilt.

Asche und Phönix ist ein Einzelband und wird daher keine Fortsetzung erhalten. Ende dieses Jahres bzw. Anfang nächsten Jahres erscheint bei Carlsen aber voraussichtlich schon sein nächstes Buch, ein weiterer Einzelband.

Inhalt

Parker und Ash könnten kaum unterschiedlicher sein, denn während er als Hollywoods aktueller Liebling und Sohn eines Medienmoguls an ein Leben in Luxus gewöhnt ist, lebt sie jeden Tag von der Hand in den Mund – und das nicht immer ganz legal.

Als Parker sie in seinem Hotelzimmer auf frischer Tat beim Diebstahl ertappt sieht er in ihr die Chance unbemerkt aus dem Gebäude zu gelangen. Mit Ashs Hilfe will er vor allem den überall lauernden Paparazzi und Fans entkommen, die nun, da er sich öffentlich von seinem Vater losgesagt hat, mehr denn je hinter ihm her sind. Allerdings weiß Parker noch nicht, welche Konsequenzen sein Handeln wirklich nach sich zieht, denn dass er geradezu körperlich von Ruhm und Aufmerksamkeit abhängig zu sein scheint, hängt mit einem teuflischen Pakt zusammen …

Kritik

Asche und Phönix ist ein toller Roman, mit dem Kai Meyer nicht nur erneut sein schriftstellerisches Talent und seine scheinbar grenzenlose Ideenvielfalt unter Beweis stellt, sondern auch zeigt, dass es durchaus möglich ist eine Geschichte in nur einem Band zu erzählen und es somit nicht immer gleich einer ganzen Serie bedarf.

Im Gegensatz zu seiner Arkadien-Trilogie handelt es sich bezüglich des Genres hierbei weniger um Fantasy und mehr um Horror, wie der Autor selbst sagt. Es gibt zwar einige fantastische Elemente, der Fokus liegt aber eindeutig auf dem eher gruseligen Pakt mit einem Teufel, der für ein paar ziemlich blutige und brutale Szenen verantwortlich ist. Obwohl es sich offiziell um ein Jugendbuch handelt, ist es daher nicht für jeden geeignet und definitiv nichts für schwache Nerven.
Außerdem kehrt der Autor auch das Thema Sex nicht vollkommen unter den Teppich, was prinzipiell positiv zu bewerten ist, denn einerseits kommt es in der heutigen Zeit nun einmal auch schon bei Jugendlichen zu intimem Körperkontakt und andererseits sind die beiden Hauptfiguren des Romans bereits volljährig, sodass eine keusche Beziehung recht unglaubwürdig gewesen wäre.
Des Weiteren nimmt Kai Meyer hier auch sprachlich kein Blatt vor den Mund, sodass man hier und da mit Flüchen und Schimpfwörtern rechnen muss. Diese sind jedoch immer der Situation angemessen und wirken daher nicht künstlich oder gewollt jugendsprachlich.

Besonders interessant sind an diesem Werk wieder die beiden Protagonisten, Parker und Ash, die sich vor allem zu Beginn äußerst amüsante Wortgefechte liefern. Auf der einen Seite könnten ihre Leben sich kaum noch stärker voneinander unterscheiden, auf der anderen Seite haben sie aber sehr viel gemeinsam. Jeder von ihnen hat in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht und mit persönlichen Problemen zu kämpfen. Im Gegensatz zu Ash musste Parker sich vielleicht nie um Geld sorgen, dafür hat er keinerlei Privatsphäre und eine sehr komplizierte Beziehung zu seinem Vater. Trotz der vielen Fans ist er im Endeffekt einsam, denn sie sehen nur seine Rolle ihn ihm, aber nicht ihn als Person. Ash interessiert sich allerdings nicht für Phoenix Hawthorne, anfangs nicht einmal für Parker selbst, und muss schließlich überrascht feststellen, dass sich hinter dem scheinbar arroganten Schauspieler eine interessante Persönlichkeit verbirgt, die es sich lohnt näher kennen zu lernen.

Durch die ungeplante Begegnung mit Parker und die anschließende gemeinsame Flucht aus dem Hotel wird Ash in die merkwürdigen Geschehnisse um Parker mit hinein gezogen und macht sich zusammen mit ihm auf den Weg nach Frankreich zu seinem Vater. Während sie zunächst noch von Neugier und Abenteuerlust getrieben wird, drängt sie später vielmehr die ehrliche Sorge um Parker immer wieder zu ihm, auch wenn sie sich dadurch selbst in Gefahr begibt.
Zusammen mit ihm will sie herausfinden, was für einen Pakt sein Vater vor mehreren Jahrzehnten geschlossen hat und welche Auswirkungen er auf Parkers Zukunft hat. Auf der Flucht von London durch Frankreich nach Monaco kommen sie sich letztlich näher und entwickeln ernste Gefühle füreinander. Fans von Liebesgeschichten kommen also auch bei Asche und Phönix wenigstens ein bisschen auf ihre Kosten, wobei die Romantik sich hier nie in den Vordergrund drängt.

Im Mittelpunkt steht ganz klar der teuflische Pakt, den Parkers Vater irgendwann in der Vergangenheit eingegangen ist und der nun großen Einfluss auf Parkers Gegenwart nimmt. Nachdem Parker und Ash erst einmal herausfinden müssen, wie es zu diesem Pakt kam und was der Dämon eigentlich will, versuchen sie im späteren Verlauf einen Weg zu finden ihn zu vernichten damit Parker nicht sein Leben lang vor ihm fliehen muss und er Ash nicht länger als Druckmittel gegen ihn einsetzen kann. Dabei ist er ihnen die ganze Zeit über dicht auf den Fersen und manchmal sogar einen Schritt voraus, was konstant für Spannung sorgt.

Da es sich um einen Einzelband handelt, ist die Handlung natürlich in sich abgeschlossen und das Ende ist für den Leser vollkommen zufrieden stellend. Trotzdem gibt es dazu die eine oder andere Andeutung, sodass noch Raum für ein paar Spekulationen bleibt.

Fazit

Asche und Phönix ist ein weiterer sehr gelungener Roman aus der Feder von Kai Meyer, dessen rasante sowie spannende Handlung den Leser schnell in seinen Bann zieht. Mit den außergewöhnlichen Hauptfiguren kann man sich vielleicht nicht allzu gut identifizieren, aber man fiebert mit ihnen mit und verfolgt gespannt ihren Weg quer durch Frankreich. Dass sie sich auf der gemeinsamen Flucht ineinander verlieben, sorgt für eine Prise Romantik, der teuflische Pakt dagegen eher für Gänsehaut.

Wer nach der Arkadien-Trilogie mehr von Kai Meyer lesen will ohne gleich eine neue Serie zu beginnen, sollte sich Asche und Phönix daher auf jeden Fall genauer ansehen.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.