Autorin: Laini Taylor
Originaltitel: Muse of Nightmares
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzerin: Ulrike Raimer-Nolte
Wissenswertes
Muse of Nightmares – Das Erwachen der Träumerin ist zudem der letzte Band einer Dilogie bzw. hierzulande einer Tetralogie. Die Vorgänger tragen die Titel Strange The Dreamer – Der Junge, der träumte, Strange The Dreamer – Ein Traum von Liebe und Muse of Nightmares – Das Geheimnis des Träumers.
Inhalt
Kritik
Der zweite Teil des letzten Bandes schließt wieder nahtlos an den Vorgänger an, sodass die Gruppe um Lazlo und Sarai weiterhin vor der Frage steht, wie sie Minyas Rachedurst unter Kontrolle bringen sollen, ohne die Bewohner von Weep zu gefährden. Minya zu töten kommt weder für die anderen Götterkinder noch für Lazlo in Frage – und das nicht nur, weil sie Sarais Seele festhält, immerhin ist Lazlo trotz allem noch der schüchterne und hilfsbereite Bibliothekar, den man im ersten Band kennen und lieben gelernt hat.
Doch wer glaubt, dass dies die größte Herausforderung ist, der die Charaktere im Finale gegenüber stehen, irrt sich gewaltig, denn Laini Taylor hat noch einige Überraschungen auf Lager, einschließlich neuer Feinde, mit denen weder die Menschen noch die Götterbrut gerechnet haben. Feinde, die möglicherweise nur mit vereinten Kräften besiegt werden können, sodass die einstigen Gegner nun Hand in Hand zusammen arbeiten müssen.
Es handelt sich hierbei allerdings nicht nur um eine sehr spannende, sondern auch um eine überaus emotionale Fortsetzung, die einem manchmal sogar Tränen in die Augen treibt, da die Kämpfe, die natürlich nicht ausbleiben, mitunter zu traurigen Verlusten führen. Mindestens ebenso berührend ist das Zusammentreffen gewisser Charaktere, die sich nun zum ersten Mal begegnen. Durch Lazlos unerwartete Verwandlung haben einige Bürger Weeps erkannt, dass von den Götterkindern nicht grundsätzlich eine Gefahr ausgeht. Sie fangen an ihr Handeln und Denken zu hinterfragen und entwickeln sogar den Wunsch ihre Kinder oder Enkelkinder kennen zu lernen. Für ein paar romantische Momente sorgt zudem weiterhin die Liebesgeschichte zwischen Lazlo und Sarai. Die beiden sind einfach ein wundervolles Paar und ihre Liebe zueinander ist in jedem Augenblick spürbar.
Im letzten Band wird auch der Wissensdurst des Lesers zufriedenstellend gestillt. Die meisten Fragen werden im Verlauf des Buches beantwortet, sodass nur wenige Ungewissheiten übrig bleiben, darunter jedoch das Rätsel, wie es Eril-Fane damals gelang Skathis zu töten. Dafür erfährt man mehr über Lazlos Vergangenheit und darüber, was mit all den anderen Götterkindern geschah, die über die Jahre von Korako weggebracht wurden. Darüber hinaus wird man mit ein paar unerwarteten Erkenntnissen über Minya konfrontiert, die sie in ein völlig neues Licht rücken, und Minya selbst ist später ebenfalls noch für eine Überraschung gut. Letzteres gilt auch für die Schwestern Kora und Nova, die man im ersten Teil des zweiten Bandes kennen gelernt hat und die selbstverständlich im Finale eine Rolle spielen, allerdings nicht mehr wie bisher nur in Form von Rückblenden.
Schön zu beobachten ist ferner, dass sich einige Charaktere merklich weiterentwickeln – in positiver Hinsicht. Vor allem Thyon ist kaum wiederzuerkennen und nun wesentlich sympathischer als zu Beginn. Er blüht in Weep regelrecht auf und zwischen ihm und einer gewissen anderen Figur keimen sogar tiefere Gefühle auf, obgleich diese Beziehung sehr langsam voranschreitet und allenfalls angedeutet wird. Das Verhalten anderer Figuren zaubert einem wiederum permanent ein Lächeln aufs Gesicht.
Alles in allem ist dieser Abschluss generell ganz anders als erwartet. Die Welt, die Laini Taylor erschaffen hat, wird noch um einiges komplexer und bekommt zusätzlich Ebenen, die aber nur im Ansatz beleuchtet werden können. Vielleicht hebt sich die Autorin manches davon für zukünftige Bücher auf. Dieser Eindruck entsteht jedenfalls, zumal sie mehrfach weitere Geschichten in Aussicht stellt. Verstärkt wird dies nicht zuletzt auch durch den Bezug zu ihrer Zwischen den Welten Trilogie, der im letzten Band hergestellt wird, ohne jedoch näher darauf einzugehen, sodass dies vermutlich nur den besonders aufmerksamen Fans der Autorin auffällt.
Obschon man sich manches anders vorgestellt hat, ist man mit dem Ende durchaus zufrieden und kann sehr gut damit leben. Der abschließende Epilog gewährt letztlich noch einen interessanten Ausblick darauf, welcher Aufgabe die Charaktere sich nun widmen werden und wir ihr Leben nach den jüngsten Ereignissen weiter verläuft.
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