Autorin: Laini Taylor
Originaltitel: Muse of Nightmares
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzerin: Ulrike Raimer-Nolte
Wissenswertes
Muse of Nightmares – Das Geheimnis des Träumers ist zudem die erste Hälfte des zweiten Bandes einer Dilogie. Die zweite Hälfte erscheint unter dem Titel Muse of Nightmares – Das Erwachen der Träumerin Ende August auf Deutsch.
Inhalt
Kritik
Da man die Protagonisten Lazlo und Sarai im ersten Band nicht nur kennen, sondern lieben gelernt hat, fiebert man vom ersten Moment an wieder mit ihnen mit. Man freut sich über jeden Moment der Zweisamkeit zwischen ihnen, weil sie einfach ein so wundervolles Paar sind, und hofft trotz aller Umstände, die dagegen sprechen, auf ein Happy End für die beiden. Man selbst kann sich zwar nicht vorstellen, wie das noch möglich sein soll, doch die Autorin hat im Verlauf der Geschichte bereits so viel Einfallsreichtum bewiesen, dass man die Hoffnung bis zum Schluss nicht aufgeben wird, dass sie den Leser letztlich eines Besseren belehrt.
Je größer die Zuneigung zu Lazlo und Sarai ist, desto stärker wächst der Hass auf Minya, deren rücksichtsloses Verhalten man einfach nicht nachvollziehen kann. Natürlich hat man in gewisser Hinsicht Mitleid mit dem kleinen Mädchen, das miterleben musste, wie unzählige Nachkommen der Götter in der Zitadelle ermordet wurden und sich schwere Vorwürfe macht, weil sie nicht mehr als vier Kinder retten konnte. Das rechtfertigt jedoch nicht die Tatsache, dass ihr offenbar jedes Mittel Recht ist, um ihre blutigen Rachepläne in die Tat umzusetzen – ohne Ausnahme. Sie ist grausam, von Hass zerfressen und zu keinerlei Mitgefühl fähig. Würde ihre Vernichtung nicht gleichzeitig den Verlust von Sarais Geist bedeuten, hätte man als Leser manchmal nichts dagegen, aber zu ihrem Glück ist Lazlo das genaue Gegenteil von ihr.
Ruby, Sparrow und Feral nehmen in der Fortsetzung bislang eher eine untergeordnete Rolle ein, dafür kommen mit Kora und Nova zwei neue Charaktere hinzu, die viele Fragen aufwerfen, deren Geschichte allerdings nicht weniger interessant oder fesselnd ist. Nachdem die beiden Schwestern gleich zu Beginn des Buches das erste Mal auftauchen, dauert es lange bis man endlich mehr über sie, ihre Herkunft und ihre Verbindung zu dem Geschehen in Weep erfährt. Umso faszinierter verfolgt man schließlich die einzelnen Zusammenhänge, mit denen man so vielleicht nicht gerechnet hätte, und ist gespannt darauf in der zweiten Hälfte des Abschlussbandes der Dilogie mehr über sie und ihr Schicksal zu erfahren.
Die vielen Erkenntnisse um Kora und Nova sind jedoch nicht die einzigen Überraschungen, die Laini Taylor für Muse of Nightmares bereit hält. In Weep geht es nämlich nicht weniger mitreißend zu, sodass die Seiten nur so dahinfliegen. Neue, erschütternde Wahrheiten bringen einige Einwohner Weeps dazu ihre bisherige Haltung und die in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen zu hinterfragen. Sogar Thyon Nero, der einst so arrogante, herablassende Goldjunge, vollzieht langsam eine positive Wandlung, durch die er an Sympathie gewinnt.
Die erste Hälfte des zweiten Bandes endet erfreulicherweise nicht mit einem so fiesen Cliffhanger wie der erste Band, dennoch würde man am liebsten sofort weiterlesen, da man einfach nicht genug von der Geschichte, den Charakteren und dem fantasievollen Schreibstil der Autorin bekommen kann. Dieser vielversprechende Auftakt stellt ein fulminantes Finale in Aussicht, das man sich keinesfalls entgehen lassen und mit großer Wahrscheinlichkeit direkt nach dem Erscheinen lesen wird.
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