[Rezension] Weihnachten auf der Lindwurmfeste

19. Dezember 2019 | 23:45 | Gelesen

Titel: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Autor: Walter Moers
Originaltitel: Weihnachten auf der Lindwurmfeste
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Weihnachten auf der Lindwurmfeste ist ein Werk des deutschen Bestseller-Autors Walter Moers, dessen Zamonien-Romane mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Neben der Welt der Lindwürmer und ihrer zahlreichen anderen Bewohner ist der in Hamburg lebende Autor außerdem der Schöpfer der (Comic-)Figuren Käpt’n Blaubär, das kleine Arschloch und Adolf, die Nazisau.

Inhalt

Unser Weihnachtsfest kennt man in Zamonien natürlich nicht, dafür begehen die Lindwürmer alljährlich jedoch ein Fest, das verblüffende Ähnlichkeiten dazu aufweist, es nennt sich Hamoulimepp. Währenddessen werden auf der Lindwurmfeste drei Tage lang die beiden Figuren Hamouli und Mepp gefeiert, die frappierend an den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht erinnern. In seinem Brief an den Buchhaimer Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer schildert der Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz trotz – oder vielleicht gerade aufgrund – seiner Abneigung gegen dieses Fest ausführlich dessen Besonderheiten und Traditionen, einschließlich des Bücher-Räumaus‘, des feuerlosen Feuerwerks sowie der Hamoulimeppwürmer …

Kritik

Weihnachten auf der Lindwurmfeste ist eine kurzweilige, zamonische Weihnachtslektüre, die schnell gelesen ist und durchaus zu unterhalten vermag, doch nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Das Buch beginnt mit ein paar einleitenden Anmerkungen, unter anderem über Absender und Empfänger eines später folgenden Briefes sowie die Lindwurmfeste, gefolgte von einem Vorwort des „Übersetzers“ Walter Moers.

Den größten Teil des Buches nimmt dann der besagte Brief von Hildegunst von Mythenmetz an Hachmed Ben Kibitzer ein, in dem er sich über die seines Erachtens wenigen positiven und vielen negativen Aspekte der auf der Lindwurmfeste beliebten Feiertage Hamoulimepp auslässt, das einige Parallelen zu dem uns bekannten Weihnachtsfest aufweist. Eine von Hildegunsts liebsten Traditionen würde man dabei als Leser auch gern hierzulande einführen, nämlich den Bücher-Räumaus, da man nur zu gut versteht, warum er diesen Brauch so gern mag.

Der Brief umfasst insgesamt etwa fünfzig Seiten und enthält zahlreiche, interessante Informationen über das sogenannte Hamoulimepp – mehr allerdings nicht. Es handelt sich somit leider eher um einen zusammenfassenden Sachbericht denn um eine eigenständige Geschichte, die einfach nur an Hamoulimepp spielt, wie es bei den meisten Weihnachtsbücher oder -filmen der Fall ist.

Ein Pluspunkt ist dafür die besondere Gestaltung, von der ersten bis zur letzten Seite, die nicht nur durch die farbenfrohen Illustrationen besticht, die wunderschön anzusehen sind und die Beschreibungen von Hildegunst sehr gut veranschaulichen. Etwas umständlich ist es indessen, dass die meisten Zeichnungen nicht direkt in den Brief integriert wurden, sondern erst im Anschluss daran folgen und in dem Brief nur auf sie verwiesen wird. Das führt nämlich zu häufigem, den Lesefluss etwas störenden Hin- und-her-Blättern.

Für Zamonien-Fans ist das Buch auf jeden Fall einen Blick wert, zur Einführung in diese phantastische Welt ist es hingegen weniger geeignet. Wem Lindwürmer, Buchlinge, usw. noch kein Begriff sind, wird mit dem Buch nicht viel anfangen können. Wer die Welt aber schon ein wenig kennt, bekommt Lust auf mehr bzw. eine „richtige“ Geschichte, die im faszinierenden Zamonien spielt.

Abschließend folgt noch eine kurze, achtseitige Leseprobe aus dem Buch Der Bücherdrache, das Ende März 2019 erschienen ist. An sich ist das eine wunderbare Idee, zumal einige tolle Illustrationen beigefügt wurden, doch der Ausschnitt selbst ist in diesem Fall nicht ideal gewählt. Es wurde hier keine Szene vom Anfang des Buches gewählt, sondern eine aus der Mitte, weshalb man nicht so richtig versteht, worum es eigentlich geht. Stattdessen landet man plötzlich in einem sehr langen, nur kurz unterbrochenen Monolog des Bücherdrachen, für den man nicht einmal den Anlass kennt, sodass man die Szene überhaupt nicht einzuordnen vermag. Die Sätze klingen an sich zwar schön, lassen den Leser aber eher verwirrt zurück als neugierig zu machen. Schade.

Fazit

Weihnachten auf der Lindwurmfeste ist eine ganz unterhaltsame Lektüre für Zwischendurch, allerdings eher eine sachliche Schilderung des Hamoulimepp-Festes als eine eigenständige Geschichte und zudem eher für solche Leser eignet, die mit Zamonien bereits vertraut sind.





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