Autor: Walter Moers
Originaltitel: Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim
Erstveröffentlichung: 2017
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim ist ein Graphic Novel, der auf dem gleichnamigen Roman des deutschen Autors Walter Moers basiert, dessen Zamonien-Romane mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Text und Szenario der Adaption hat der Autor selbst gestaltet.
Illustrator Florian Biege, der in Münster lebt und zeichnet, hat die Skizzen schließlich in enger Zusammenarbeit mit dem Autor aufwändig umgesetzt und in brillante Bilder verwandelt.
Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim ist zudem der erste von insgesamt zwei Bänden. Die Fortsetzung trägt den Titel Die Stadt der träumenden Bücher – Die Katakomben und erscheint im Januar 2018.
Inhalt
Kritik
Das Buch beginnt mit einem düsteren Vers und einer interessanten Einleitung, die einen augenblicklich unheimlich neugierig auf die folgende Geschichte machen. Erzählt wird diese aus der Perspektive des Protagonisten, dem Lindwurm und angehenden Dichter Hildegunst von Mythenmetz, der sich auf die Suche nach dem Verfasser des vollkommensten Manuskripts macht, das er je gelesen hat.
Seine Suche führt ihn nach Buchhaim, die Stadt der Bücher, die sowohl mit Bildern als auch mit Worten sehr detailliert beschrieben wird. Die Bücherstadt klingt geradezu paradiesisch und als Leser würde man sie nur zu gern einmal mit eigenen Augen sehen. Die Welt, die Walter Moers erschaffen hat, ist so faszinierend, sein Ideenreichtum so beeindruckend, dass man sofort mehr über Zamonien im Allgemeinen, die Stadt der träumenden Bücher im Speziellen, und die zahlreichen, darin lebenden Wesen, beispielsweise die Buchlinge, wissen möchte. Bei Zamonien handelt es sich nämlich um eine Welt voller Bücher, die das Herz eines jeden Bücherwurms höher schlagen lässt.
Das mysteriöse Manuskript, nach dessen Verfasser Hildegunst sucht, gibt einige Rätsel auf und die Reaktionen mancher Figuren, denen der Lindwurm das Manuskript zeigt, um mehr darüber zu erfahren, sind überaus merkwürdig. Warum wird ihm von einer Person geraten es zu vernichten und aus der Stadt zu fliehen? Wovor hat diese solche Angst?
Unglücklicherweise vertraut Hildegunst bei seiner Suche nach Antworten den falschen Leuten, wodurch er plötzlich in den finsteren Katakomben landet. Das weitläufige, unterirdische Labyrinth ist so gefährlich wie spannend, denn es gibt dort unten unheimlich viel zu entdecken. Eine der größten Entdeckungen am Ende ist als eindrucksvolle Panorama-Klapptafel gestaltet, die einen in Staunen versetzt.
Am Schluss folgt außerdem noch ein ausführliches und sehr informatives Glossar, ähnlich einem Lexikon, das Erklärungen zu den wichtigsten Begrifflichkeiten und Personen aus der Welt Zamoniens liefert.
Besonders herausragend sind darüber hinaus die wunderschönen, detailreichen Illustrationen von Florian Biege, deren Farben, passend zur mystischen Geschichte, eher dunkel gehalten sind. Insbesondere an den Darstellungen der Bibliotheken und Buchhandlungen in Buchhaim kann man sich als Buchliebhaber gar nicht satt sehen. Der Illustrator hat die großartigen Ideen des Autors also wahnsinnig toll umgesetzt. Einige Bilder rauben einem fast den Atem und obschon es widersprüchlich erscheint, sind die Illustrationen sowohl düster als auch farbenprächtig und leuchtend.
Besonders gelungen sind zudem die zahlreichen, unterschiedlichen Sprechblasen. Sie wirken niemals wie Fremdkörper und werden den jeweiligen Charakteren zum Beispiel durch leicht abgestufte Farben zugewiesen, was die Zuordnung des Textes zu den richtigen Figuren ungemein erleichtert.
Obwohl ein so umfangreicher Wälzer hier auf einen relativ kurzen Graphic Novel umgearbeitet wurde, mangelt es der Geschichte nicht an Tiefgang und sogar die Komplexität der Welt ist klar erkennbar. Das Buch ist daher auch perfekt für die Leser geeignet, denen Zamonien bislang unbekannt war; der Handlung kann man nämlich dennoch problemlos folgen.
Die Stadt der träumenden Bücher – Buchhaim macht aber nicht nur Lust auf die Fortsetzung, es weckt zudem die Neugier hinsichtlich der anderen Zamonien-Romane, denen man aufgrund des enormen Umfangs bisher vielleicht eher zurückhaltend begegnet ist. Nun wird man sich womöglich doch an den einen oder anderen davon heranwagen.
Den zweiten Band wird man sich jedenfalls, insbesondere wegen des packenden Endes, nachdem man am liebsten sofort weiterlesen möchte, keineswegs entgehen lassen. Zu viele Fragen sind noch offen, auf die man sich Antworte erhofft, unter anderem in Bezug auf den legendären Schattenkönig sowie Colophonius Regenschein, den berüchtigten Bücherjäger.
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