[Rezension] Spione küsst man nicht

04. September 2013 | 23:55 | Gelesen

Titel: Spione küsst man nicht
Autorin: Ally Carter
Originaltitel: I’d Tell You I Love You, But Then I’d Have to Kill You
Erstveröffentlichung: 2006
Übersetzerin: Gerda Bean


Wissenswertes

Spione küsst man nicht ist eines der Jugendbücher der us-amerikanischen Bestseller-Autorin Ally Carter, die in den Staaten vor allem durch diese Reihe bekannt geworden ist. Sie wuchs als Tochter einer Lehrerin und eines Farmers in Oklahoma auf und arbeitete nach einem abgeschlossenen Studium der Agrarwissenschaft mehrere Jahre in diesem Bereich, ehe sie sich schließlich ganz dem Schreiben widmete.

Spione küsst man nicht ist der Auftakt der Gallagher Girls Hexalogie. Der zweite Teil ist im Juli unter dem Titel Mädchen sind die besseren Spione auf Deutsch erschienen. Der dritte, vierte und fünfte Band sind unter den Titeln Don’t Judge a Girl by Her Cover, Only the Good Spy Young und Out of Sight, Out of Time bereits in den USA erschienen. Der sechste und damit letzte Teil, United We Spy, soll im September dieses Jahres veröffentlicht werden.

Daneben gibt es noch eine als eBook erhältliche Novelle mit dem Titel Double Crossed, in der Figuren aus Heist Society und Gallagher Girls aufeinander treffen sowie eine Novelle mit dem Titel Classified Material, die die Geschehnisse zwischen dem vierten und fünften Teil der Serie näher beleuchtet.

Die Filmrechte am ersten Teil liegen derzeit bei Tonik Productions.

Inhalt

Cameron Morgan besucht die renommierte Gallagher Akademie und wird dort, zusammen mit allen anderen Schülerinnen, zu einer Top-Spionin ausgebildet. Sie beherrscht etliche Sprachen, verschiedene Kampfkünste, kann Codes knacken sowie Gifte mischen und kann sich darüber hinaus ausgesprochen gut tarnen, wodurch sie den Spitznamen Chamäleon erhalten hat. Doch auf eines hat diese ansonsten so gute Ausbildung sie kein bisschen vorbereitet: wie man mit Jungs umgeht!

Cammie möchte Josh, dem sie bei einem Außeneinsatz zufällig begegnet ist, gern besser kennen lernen, leider scheint er jedoch eine völlig andere Sprache zu sprechen. Deshalb sucht sie Rat bei ihren Freundinnen und ihrer neuen Zimmergenossin Macey. Aber wie aussichtsreich ist eine Beziehung, wenn man sich eine ganz neue Identität ausdenken muss, weil man dem anderen nicht einmal verraten darf, wer man wirklich ist?

Kritik

Mit Spione küsst man nicht hat Ally Carter einen sehr amüsanten und lesenswerten Auftakt abgeliefert, der sich wie ein typischer amerikanischer Teenie-Film liest und deren Fans auf jeden Fall gut zu unterhalten vermag, sodass man sich schon jetzt auf die restlichen fünf Bände der Hexalogie freut.

Die Gallagher Akademie für junge Frauen, die die Protagonistin Cammie sowie ihre besten Freundinnen Bex und Liz besuchen, ist alles andere als eine gewöhnliche Schule, denn die Ausbildung legt den Fokus auf eine ganz bestimmte und sehr spezielle Berufsgruppe: Spione. Deshalb haben die Mädchen neben ganz normalen Fächern wie Chemie, Physik oder verschiedenen Sprachen – wobei Farsi sicher nicht an vielen Schulen gelehrt wird – auch Unterricht in Angriffs-/Verteidigungstechniken, Verhörmethoden oder Geheimoperationen um sie auf zukünftige Einsätze vorzubereiten, worin sich die verschiedenen Lehrer aus eigenen Erfahrungen gut auskennen. Natürlich wissen nur ausgewählte Personen um das streng gehütete Geheimnis des wahren Charakters der Akademie, der der Allgemeinheit dank strengster Sicherheitsvorkehrungen verborgen bleibt.

Obwohl es ihnen prinzipiell frei steht nach dem Ende der Schulzeit jeden Beruf auszuüben, den sie möchten, werden die meisten von ihnen tatsächlich Spione, genau wie ihre Eltern. Allerdings ist der Job keineswegs ungefährlich, was vor allem Cammie nur zu gut weiß, da ihr Vater von seinem letzten Einsatz nie zurückgekehrt ist.

Trotz des außergewöhnlichen Unterrichtsstoffes, der weder Hausaufgaben noch Prüfungen ausschließt, haben die Mädchen ab und an mit ganz alltäglichen Teenager-Problemen zu kämpfen, sodass man sich dennoch gut in sie hineinversetzen kann. So findet Cammie das Gerücht, der neue, gut aussehende Lehrer, der für einigen Aufruhr gesorgt hat, hätte etwas mit ihrer Mutter, nicht besonders lustig und das eingespielte Trio ist anfangs zum Beispiel gar nicht begeistert darüber, dass die neue Mitschülerin Macey, die vor ihrer Aufnahme nicht einmal wusste, dass es sich bei der Gallagher Akademie um eine Spionageschule handelt und ziemlich herablassend auftritt, ausgerechnet in ihr Zimmer einquartiert wird. Mit der Zeit raufen sie sich aber zusammen und die Drei lernen Maceys Vorzüge, allen voran ihr umfassendes Wissen über das andere Geschlecht, zu schätzen. Durch ihre gemeinsamen Erlebnisse kommen sie einander näher, öffnen sich und werden schließlich sogar zu Freundinnen.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Cammie, die von vielen das Chamäleon genannt wird, weil sie sich außerordentlich gut unsichtbar machen kann, was jedoch manchmal auch so seine Nachteile hat. Als Tochter der Direktorin hat sie zwar ihre Familie immer in der Nähe, es allerdings auch nicht immer leicht – beispielsweise erwarten viele von ihr, dass sie über alles an der Schule Bescheid weiß, obwohl sie ebenfalls nur eine Schülerin ist und auch nicht von den Lehrern bevorzugt wird.

Sie ist von Beginn an sehr sympathisch und es macht Spaß sie auf ihrem Weg zu begleiten. Man ist genauso überrascht, aber auch erfreut, wie sie, dass der liebenswerte Josh sie bemerkt, als sie eigentlich gar nicht gesehen werden wollte und leidet mit ihr, weil sie ihn ständig belügen muss um die Geheimnisse der Akademie zu bewahren. Eigentlich dürfte sie sich nicht einmal mit ihm treffen, wird glücklicherweise jedoch tatkräftig von ihren tollen besten Freundinnen unterstützt und schafft es mit deren Hilfe sich gelegentlich aus dem Schloss zu schleichen um sich heimlich mit ihm treffen zu können. Es ist wirklich niedlich, wie unsicher sie ist und dass sie nie weiß, wie sie seine Worte oder Gesten deuten soll, weil sie im Gegensatz zu Macey, die häufig als „Übersetzerin“ tätig wird, fast ihr ganzes Leben in der Schule verbracht hat und deshalb verständlicherweise keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Jungs sammeln konnte. Und dann muss sie ja zusätzlich auch noch die Daten auswerten, die die Mädels unter Verwendung ihrer mannigfaltigen Fähigkeiten über ihn zusammen getragen haben. Immerhin hätte er ja ein Lockvogel sein können und musste daher erst einmal gründlich durchleuchtet werden.

Zum Ende hin kommt dann sogar ein wenig Spannung auf, denn natürlich bleiben Cammies unerlaubte Alleingänge nicht ewig verborgen und die Wahrheit kommt irgendwann ans Licht. Sie muss sich für ihre Taten verantworten und wichtige Entscheidungen treffen, vor allem in Bezug auf ihre Zukunft. Will sie in die Fußstapfen ihrer Eltern treten oder doch lieber ein gewöhnliches Leben mit einem Jungen wie Josh führen?

Das Buch endet zwar nicht mit einem Cliffhanger, ist aber trotzdem relativ offen gehalten, sodass einige Fragen unbeantwortet bleiben. Die werden dann hoffentlich im nächsten Band beantwortet, den man nach diesem ersten Abenteuer garantiert ebenfalls lesen wird. Jeder Teil scheint ein Semester an der Schule zu umfassen und bietet damit außerdem das Potenzial für eine tolle Charakterentwicklung, wenn die Girls mit der Zeit immer älter und reifer werden.

Fazit

Spione küsst man nicht ist ein wunderbarer Roman für Zwischendurch, der mit ein paar neuen, abwechslungsreichen Ideen, einer sympathischen Protagonistin, charmanten Nebencharakteren, viel Witz und einer süßen Liebesgeschichte zu unterhalten versteht. Der Auftakt zur Gallagher Girls Serie von Ally Carter macht eben einfach Spaß – und Lust auf mehr! Der zweite Band darf kommen, und danach bestimmt auch alle anderen.





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