Autorin: Cornelia Funke
Originaltitel: Reckless – Lebendige Schatten
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Es ist ihr erste Serie seit der Tintentrilogie, die sie weltweit bekannt gemacht hat, und der erste Teil erschien gleichzeitig in England, Spanien, Mexiko, Russland, Frankreich, Norwegen, Deutschland, USA und weiteren Ländern! Das Buch startete mit einer Auflage von 2 Millionen Exemplaren und der offizielle Erstverkaufstag wurde in New York mit einem großen Premieren-Event gefeiert, der zudem als Livestream in alle Welt gesendet wurde. Entwickelt wurde die Geschichte zusammen mit dem Filmemacher Lionel Wigram, unter anderem Produzent der Harry Potter Filme.
Zurzeit arbeitet Cornelia Funke am dritten Band der Reihe, die bislang insgesamt fünf Bände umfassen soll. Nach deutschen und französischen Märchen soll sich im nächsten Band alles um russische Märchen drehen. Die zwei darauf folgenden Teile sollen jeweils Märchen aus Asien und Nordafrika/Spanien gewidmet sein.
Inhalt
Seine letzte Hoffnung ist die magische Armbrust von Guismund, dem Hexenschlächter. Alles andere hat er bereits erfolglos versucht. Angeblich soll ein Schuss aus Liebe nämlich nicht den Tod, sondern das Leben bringen. Sie ist aber außerdem die tödlichste Waffe der Spiegelwelt, denn wer damit den General einer Armee tötet, bringt zugleich alle Soldaten zu Fall.
Jacob und Fuchs begeben sich gemeinsam auf die Schatzjagd. Sie sind jedoch nicht die einzigen, die die Armbrust suchen und somit beginnt für sie nicht nur ein Wettlauf gegen die Zeit, sondern auch gegen Jacobs stärksten Konkurrenten …
Kritik
Da Will von seinem Bruder gerettet wurde und wieder sicher in seiner Welt lebt, dreht sich im zweiten Teil alles nur noch um Jacob Reckless und seinen Kampf ums Überleben. Wer sich im Vorfeld ein wenig über die Serie informiert hat und weiß, dass sie, nach der bisherigen Planung, fünf Bände umfassen soll, dem ist von Anfang an natürlich klar, dass Jacob nicht sterben wird. Das mindert die Spannung allerdings nicht, denn wie das Sprichwort so schön sagt, ist auch hier der Weg das Ziel. Die Frage nach dem ‚Wie’ – Jacob sein Leben retten kann – ist also viel bedeutender als die Frage nach dem ‚Ob’.
Nach drei gescheiterten Versuchen ist die sagenumwobene Armbrust Jacobs letzte Chance älter als fünfundzwanzig zu werden. Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob die Geschichte mit dem Schuss, der das Leben anstelle des Todes bringt, überhaupt stimmt, aber was hat er schon zu verlieren?
Die Suche ist jedoch alles andere als einfach. Die Armbrust ist besonders gut versteckt, immerhin handelt es sich um die gefährlichste Waffe in der Spiegelwelt, und Jacob rennt die Zeit davon. Als wäre das nicht schon genug muss Jacob außerdem schon bald feststellen, dass noch jemand anderes hinter der Armbrust her ist und dieser jemand versteht sein Handwerk genauso gut wie Jacob.
Celeste, besser bekannt als Fuchs, ist dabei – wie immer – an Jacobs Seite. Seitdem er ihr endlich gebeichtet hat wie hoch der Preis für das Leben seines Bruders tatsächlich gewesen ist, weicht sie nicht mehr von seiner Seite. Sie liebt ihn mehr als alles andere, mehr sogar noch als ihr geliebtes Fellkleid, und will sein Leben unbedingt retten, koste es, was es wolle. Obwohl er ihre Gefühle bislang nicht erwidert hat, kann sie sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Auch Jacob erkennt im zweiten Teil endlich, wie viel Fuchs im eigentlich wirklich bedeutet und beginnt schließlich die Frau in ihr zu sehen, die sie geworden ist. Seit vielen Jahren ist sie seine ständige Begleiterin, doch erst jetzt wird ihm bewusst, dass er viel mehr für sie empfindet als er sich bisher eingestanden hat. Er bemerkt, wie andere Männer seine Füchsin ansehen und ertappt sich sogar dabei eifersüchtig zu sein. Von einer Liebesgeschichte kann man, zumindest in diesem Teil, aber leider noch nicht sprechen, denn Fuchs und Jacob sind viel zu sehr mit der Armbrust und den Steinen, die ihnen auf der Suche danach in den Weg gelegt werden, beschäftigt um sich richtig näher zu kommen oder einander ihre gegenseitigen Gefühle zu gestehen. Hoffentlich ändert sich das dann im nächsten Band.
Die Suche selbst hat Cornelia Funke ziemlich spannend gestaltet, denn um die Armbrust zu finden muss man erst einmal drei andere Sachen finden, die natürlich nicht weniger gut versteckt sind, und mit einer vierten vereinen. Das wissen sowohl Jacob und Fuchs als auch ihre wesentlich besser ausgerüsteten Konkurrenten. Doch immer wenn die Beiden ihrem Ziel einen Schritt näher kommen, werden sie durch ein neues Problem zurückgeworfen.
Durch die häufig wechselnden Perspektiven kann man nicht nur Fuchs und Jacob, sondern ferner ihre Gegner auf der Jagd nach der Armbrust begleiten. So lernt man ihre zum Teil sehr interessanten Gegenspieler besser kennen und weiß zudem über deren Pläne Bescheid. Der Wissensvorsprung ist selbstverständlich begrenzt, sodass man trotzdem mehr als einmal von der Handlung oder ihren Wendungen überrascht wird.
Die vielen kurzen Kapitel tragen genauso zum Spannungsaufbau bei wie die verschiedenen Blickwinkel und sorgen häufig dafür, dass man viel mehr liest als geplant und das Buch kaum aus der Hand legt.
Auch im zweiten Band der Serie gibt es wieder zahlreiche Märchenelemente, teils bekannt, teils jedoch sicher noch unbekannt. Manche Märchen, z.B. das französische Märchen ‚Der Blaubart’, sind direkt in die Handlung eingebunden und spielen eine zentrale Rolle, andere werden nur nebenbei erwähnt. Auf jeden Fall lernt man so immer wieder neue interessante Märchen kennen.
Das Ende ist der Autorin ebenfalls seht gut gelungen und macht Lust auf den nächsten Teil. Einerseits ist die Handlung des zweiten Bandes relativ in sich abgeschlossen, andererseits werden ein paar Andeutungen zum möglichen Inhalt der Fortsetzung gemacht, die schon jetzt die Neugier des Lesers wecken. Vor allem eine bestimmte Figur, die Jacob sehr geholfen hat, aber trotzdem äußerst geheimnisvoll blieb, könnte im nächsten Buch vielleicht eine entscheidende Rolle spielen.
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