Autorin: Nina Blazon
Originaltitel: Zweilicht
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Schon als Jugendliche hat sie begeistert Fantasy-Literatur gelesen und während ihres Germanistik-Studiums begann sie selbst mit dem Schreiben. Heute arbeitet sie sowohl als Autorin als auch als Journalistin. Neben den Fantasybüchern schreibt sie Krimis und Historische Romane.
Inhalt
In der fremden Stadt will er bei seinem Onkel Matt und dessen Sohn Aidan ein neues Leben beginnen. An seiner neuen Schule trifft er Madison, das eigenwillige Mädchen mit den Indianeraugen, das ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Sie ist anders, hat nicht einmal ein Handy und übt eine magische Anziehung auf Jay aus.
Doch dann taucht in Jays Leben plötzlich noch ein anderes, viel eigenartigeres Mädchen auf, das außer ihm niemand sonst zu sehen scheint. Sie nennt sich Ivy, benimmt sich, als wäre sie ständig auf der Flucht, und sagt Jay immer wieder, dass er sich in Gefahr befindet. Zunächst hält er sie für verrückt und nimmt ihre Warnungen nicht ernst, aber schon bald muss er erkennen, dass er tatsächlich in Gefahr schwebt und Ivy offenbar die Einzige ist, die ihn davor bewahren kann, sich selbst zu verlieren …
Kritik
Zu Beginn der Handlung tappt man über ihren Fortgang noch völlig im Dunkeln und hat nicht die geringste Ahnung, wo die Geschichte noch hinführen wird. Erst nach und nach erhält man kleine Hinweise, sodass man anfangs noch etwas verwirrt ist, weil man noch nicht weiß, worauf die Autorin eigentlich hinaus will. Das Gefühl, dass mit Jays Welt etwas nicht stimmt, schleicht sich nur langsam ein, daher braucht das Geschehen dieses Mal ein klein wenig länger um in Fahrt zu geraten.
Doch so bald man über diesen Punkt hinaus ist, wird man mitten hinein geworfen in eine Welt, die man noch nicht verstehen kann, aber gern besser kennen lernen möchte um zu begreifen, was dort vor sich geht und was es mit den Figuren auf sich hat.
Genauso ergeht es auch Jay, aus dessen Perspektive die Mehrheit der Geschehnisse geschildert wird, weshalb man ihn besonders gut verstehen und sich sehr gut in ihn hinein versetzen kann. Er hält sein Leben für völlig normal und blendet zunächst jedes Detail aus, das auf das Gegenteil hindeutet. Erst durch Ivy wird im schließlich bewusst, wie blind er eigentlich war und die Wahrheit über seine neue Welt ist für ihn nur sehr schwer zu verkraften, was man als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Wer würde sich nicht etwas überfordert fühlen, wenn alles, was man kannte, aufgehört hat zu existieren?
Obwohl es auch Szenen aus der Sicht von Madison und Ivy gibt, kann man diese beiden Figuren, vor allem am Anfang des Buches, nur sehr schwer durchschauen und weiß nicht so recht, was man von ihnen halten soll. Während Madison einem zu Beginn noch sympathisch ist und Ivy einem suspekt vorkommt, kehrt sich dieses Verhältnis kurze Zeit später völlig um. Dann ist es nicht mehr Ivy, die sich völlig verrückt benimmt, sondern Madison, während Ivy an Sympathie gewinnt. Dennoch erfährt man erst sehr spät, wer die Beiden wirklich sind und was es mit ihnen auf sich hat.
Bei Beiden handelt es sich, unabhängig von der Sympathieverteilung, um sehr interessante und faszinierende Charaktere, die unterschiedliche Facetten zeigen und die man gerne besser kennen lernt. Das gleiche gilt auch für Jays Cousin Aidan, der einen mit seinem Verhalten öfter überrascht hat und den man ebenfalls nur schwer einschätzen konnte.
Es gelingt der Autorin auch den vielleicht sogar eher unbedeutenden Nebenfiguren Leben und Persönlichkeit einzuhauchen, sodass man auf diese nicht verzichten möchte, denn obwohl sie meistens keine großen Rollen spielen, lockern sie manchmal einige Momente auf und gehören einfach zur Atmosphäre der Geschichte dazu.
Die Wahrheit, die Jay schließlich von Ivy erfährt, ist, nicht nur für den Leser, überraschend sowie schockierend und war absolut unvorhersehbar. Egal was man sich auch ausgemalt hätte, auf das, was Nina Blazon im Endeffekt präsentiert, wäre man nie gekommen, was natürlich nicht negativ ist – eher im Gegenteil.
Die Autorin hat eine außergewöhnliche Idee gehabt und diese auch wunderbar umgesetzt. Ihre neue Welt ist interessant und man möchte die vielen Veränderungen entdecken. Durch ihren malerischen Schreibstil kann man sich die neuartige Umgebung wunderbar vorstellen. Teilweise beschreibt sie einzelne Orte so detailliert, dass man die einzelnen Schauplätze direkt vor Augen hat. Das Gleiche gilt auch für einzelne Figuren und Momente innerhalb der Handlung.
Besonders gut gelungen ist auch die zarte Liebesgeschichte, die sich nie in den Vordergrund drängt, aber auch nicht unter geht. Außerdem verlieben sich die betreffenden Figuren nur langsam ineinander und werden sich ihrer Gefühle füreinander erst spät bewusst, was diese Beziehung umso glaubwürdiger macht, insbesondere da Beide schon einmal andere Personen geliebt, und teilweise noch immer nicht ganz losgelassen haben.
Ab dem Moment, an dem man schließlich endlich begreift, worum sich alles dreht, wird kontinuierlich Spannung aufgebaut, bis das Buch schließlich so fesselnd ist, dass man das Lesen kaum noch unterbrechen kann.
Das Ende ist passend und stellt einen tollen Abschluss dar, der perfekt zum Buch passt. Nina Blazon beweist damit wieder einmal, dass man eine Erzählung auch in einem Band abschließen kann und nicht immer gleich eine ganze Serie aus einer Idee entstehen muss. Natürlich könnte man auch diese Geschichte weiter erzählen, Potenzial gibt es genug, aber es ist einfach nicht zwingend notwendig.
Lediglich die eigentliche Auflösung hätte ein bisschen ausführlicher ausfallen können, denn so richtig weiß man auch am Schluss nicht, wer oder viel mehr was der besagte Feind nun tatsächlich war. Etwas zu kurz kommt auch das Rätsel um Jays Vater und was genau er über diesen Feind wusste.
Fazit
Eine Empfehlung für jeden Fantasy-Fan und solche, die es noch werden wollen!
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