[Rezension] Paper Girls #2

02. November 2018 | 22:55 | Gelesen

Titel: Paper Girls #2
Autor: Brian K. Vaughan
Originaltitel: Paper Girls, Volume 2
Erstveröffentlichung: 2016
Übersetzerin: Sarah Weissbeck


Wissenswertes

Paper Girls ist ein inzwischen mehrfach ausgezeichneter Graphic Novel des us-amerikanischen Autors Brian K. Vaughan, der nicht nur an zahlreichen Comics, sondern auch an so bekannten TV-Serien wie Lost und Under the Dome mitgearbeitet hat. Die Zeichnungen stammen von Cliff Chiang und wurden von Matt Wilson koloriert.

Paper Girls #2 ist zudem der zweite Band einer mehrteiligen Serie. In den USA erscheinen die jeweiligen Kapitel zunächst als einzelne Comics und anschließend in Sammelbänden mit je fünf Kapiteln. Die ersten vier dieser Sammelbände sind inzwischen auch auf Deutsch erschienen. Der fünfte Band soll in den USA im Dezember dieses Jahres folgen.

Inhalt

Die vier Paper Girls wurden unfreiwillig durch die Zeit geschleudert und dabei auch noch getrennt. Erin, Mac und Tiffany sind im Jahr 2016 gelandet – fast dreißig Jahre in der Zukunft – aber von KJ fehlt plötzlich jede Spur. Sie haben keine Ahnung, was sie tun oder wo sie mit der Suche nach ihrer Freundin beginnen sollen. Außerdem sind ihnen diejenigen, vor denen sie in ihrer Zeit geflohen sind, ins 21. Jahrhundert gefolgt, zusammen mit gigantischen Kreaturen, die man sonst nur aus Albträumen kennt. Als sie der vierzigjährigen Version von Erin begegnen, bietet diese ihnen ihre Hilfe an. Doch können sie dieser erwachsenen Erin wirklich vertrauen?

Kritik

Paper Girls #2 ist eine spannende Fortsetzung und sogar noch etwas besser als der Auftakt. Der zweite Teil bringt endlich etwas mehr Licht ins Dunkel, obschon natürlich längst nicht alle offenen Fragen beantwortet werden und zahlreiche neue hinzukommen.

Der zweite Band spielt größtenteils im Jahr 2016, in das drei der Mädchen am Ende des Vorgängers katapultiert wurden und wo sie nun versuchen ihre Freundin KJ zu finden. Dabei wird die Handlung langsam etwas übersichtlicher bzw. durchschaubarer, wobei man die merkwürdigen Kreaturen, die im Verlauf der Geschichte auftauchen, nicht richtig einzuordnen weiß. Dafür erfährt man nun zum Beispiel, dass sich alles eher um eine Veränderung der Zeit bzw. der Vergangenheit dreht, denn um eine Alien-Invasion. In der Zukunft scheint irgendein Krieg ausgebrochen zu sein und die gegnerischen Seiten suchen offenbar beide nach den vier Mädchen. Man weiß jedoch noch nicht, warum und, was vielleicht noch wichtiger ist, welche Seite für welches Ziel kämpft. Man hegt den Verdacht, dass es sich um einen Kampf zwischen Jung und Alt handelt, obwohl das ziemlich widersprüchlich wäre, da das eine niemals ohne das andere existieren kann.

Die einzelnen Charaktere lernen zum Teil etwas über ihre jeweilige Zukunft, allerdings sind nicht nur gute Nachrichten darunter, weshalb man hofft, dass sie die eine oder andere Entwicklung noch beeinflussen können. Dennoch ist es interessant zu sehen, was aus einem der Mädels einmal wird oder werden könnte, denn vielleicht steht ihre Zukunft noch gar nicht fest. Auf jeden Fall halten die Mädchen trotz aller Widrigkeiten zusammen, was zeigt, wie wichtig es ist Freunde zu haben, auf die man sich verlassen kann.

Die Vorstellung, seinem zukünftigen Ich zu begegnen, ist wahrlich faszinierend und regt zum Nachdenken an. Wird man mit dem Leben, das es führt, einverstanden sein? Zum Schmunzeln bringt einen hingegen die Begeisterung der Mädchen für einen großen Flatscreen Fernseher, der heute in vielen Haushalten längst selbstverständlich ist.

Die Handlung ist erneut ausgesprochen fesselnd und das rasante Erzähltempo wird aufrecht erhalten. Man weiß nicht, wem man trauen kann oder ob man das überhaupt riskieren sollte. Am Ende erwartet den Leser ein weiterer Cliffhanger, der einen sofort zum nächsten Band greifen lässt, sofern man diesen schon parat hat.

Die Farben der Illustrationen sind zwar kräftig, aber wieder eher dunkel gehalten, passend zur bedrohlichen Grundstimmung der Geschichte. Außerdem können die Bücher auch von außen mit einer einzigartigen Gestaltung punkten, denn die Buchdeckel lassen sich alle miteinander verbinden: Die Rückseite der Fortsetzung schließt jeweils am Cover des Vorgängers an, wodurch die aufgeschlagenen Bände ein zusammenhängendes Motiv ergeben.

Fazit

Paper Girls #2 ist eine gelungene Fortsetzung, in der endlich ein paar Fragen beantwortet werden und man als Leser langsam begreift, worum es eigentlich geht. Die vielen Andeutungen machen auf jeden Fall neugierig und sorgen dafür, dass man den nächsten Teil schon gespannt erwartet.





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