Autorin: Kendare Blake
Originaltitel: One Dark Throne
Erstveröffentlichung: 2017
Übersetzerin: Charlotte Lungstrass-Kapfer
Wissenswertes
Der schwarze Thron – Die Königin ist zudem der zweite Band einer Tetralogie. Der dritte Teil, Two Dark Reigns, erscheint im September dieses Jahres in den USA, der vierte Band soll im Jahr darauf folgen.
Darüber hinaus ist unter dem Titel Queens of Fennbirn im April dieses Jahres ein Taschenbuch erschienen, dass die zwei zuvor nur als eBook veröffentlichten Novellen mit den Titeln The Oracle Queen und The Young Queens enthält, die beide lange vor der Geburt der Drillinge Mirabella, Katharine und Arsinoe spielen.
Inhalt
Kritik
Der Kampf um den Thron hat begonnen und spitzt sich im Verlauf der Handlung immer weiter zu. Die drei Schwestern werden mehr und mehr zu Schachfiguren in einem perfiden Spiel um Macht, das von anderen gespielt wird, bis es schließlich im Chaos endet, weil die Schwestern sich nicht so verhalten, wie man es von ihnen erwartet, sondern ihrem eigenen Herzen folgen und dadurch einige sorgsam geschmiedete Pläne zunichtemachen. Es gibt viele unerwartete Wendungen und Überraschungen, mit denen man so nie gerechnet hätte. Einige Geheimnisse werden enthüllt, genügend andere Rätsel bleiben hingegen ungelöst.
Durch den allwissenden Erzähler hat man fast alle Ereignisse fortwährend gut im Blick, was die Spannung allerdings nicht schmälert, da die Autorin die Perspektiven oftmals in besonders aufregenden Augenblicken wechselt und daraus resultierende Fragen erst zu einem späteren Zeitpunkt auflöst. Trotz der gleichbleibend distanzierten Erzählweise fühlt man sich vielen Charakteren inzwischen zudem stärker verbunden.
Die meisten Figuren, insbesondere natürlich die Protagonistinnen, entwickeln sich merklich weiter; manche positiv, andere eher negativ. Es hat sich seit dem ersten Band viel verändert und keine der Schwestern könnte nun noch als schwach bezeichnet werden. Der Druck, der auf den Königinnen lastet, nimmt spürbar zu und sie sind immer häufiger gefährlichen Begegnungen ausgesetzt.
Vor allem Katharine ist kaum wiederzuerkennen, denn sie ist sowohl optisch als auch charakterlich nicht mehr sie selbst – im wahrsten Sinne. Der Sturz in die Brecciaspalte hat sie enorm verwandelt und sehr grausam, um nicht zu sagen skrupellos, werden lassen, weshalb sie noch immer die Schwester ist, die man als Leser am wenigsten mag. Katharines Gabe mag nicht erwacht sein, doch sie versteht sich nicht nur gut auf das Mischen von Giften, sondern ist nebenbei sehr begabt im Umgang mit (vergifteten) Waffen, sodass sie auch ohne Gabe durchaus in der Lage ist ihren Schwestern gefährlich zu werden. Schlimmer noch, sie kann es im Grunde kaum erwarten Mirabella und Arsinoe zu töten, will diese dabei zusätzlich demütigen und teilweise sogar leiden sehen, was man in keinster Weise nachvollziehen kann. Obwohl sie mehrfach behauptet Gnade walten zu lassen, lässt sie ihren Worten keine Taten folgen bzw. lässt ihr Verhalten eigentlich eher auf das Gegenteil schließen.
Im Gegensatz dazu wehrt sich Mirabella trotz einer ähnlichen Erziehung – sie wurde ebenfalls ihr Leben lang darauf vorbereitet ihre Schwestern zu töten – gegen ihre angebliche Bestimmung, zumindest nachdem sie die Wahrheit über den Angriff des Bären an Beltane erfahren hat. Gleiches gilt mehr oder weniger für Arsinoe. Keine von ihnen möchte sterben, beide sind aber auch nicht gerade erpicht darauf das Leben ihrer Schwestern zu beenden, was sie weiterhin sehr sympathisch macht. Arsinoe schwebt außerdem wieder mehrfach in Lebensgefahr, doch die Göttin scheint ihren Tod aus irgendeinem Grund (noch) zu verhindern.
Ferner spielen die zahlreichen Nebencharaktere weiterhin eine entscheidende Rolle. Einige von ihnen sind intrigant, nur auf den eigenen Vorteil bedacht und fallen anderen unverhofft in den Rücken; manche sind dagegen loyale Freunde, auf die man sich verlassen kann und auf die man keinesfalls verzichten möchte. Vor allem Billy ist ausgesprochen liebenswert. Zum einen entspricht sein Festlanddenken wohl am ehesten dem Empfinden des Lesers, zum anderen ist er einer der wenigen, die diese blutigen Traditionen und Rituale schrecklich finden und nicht bereit sind all das einfach hinzunehmen. Ebenso zwiespältig steht man daher den mitunter völlig unerwarteten Verlusten gegenüber: Einige sind einem völlig gleichgültig, andere schmerzen hingegen sehr.
Die letzten Kapitel sind noch einmal besonders packend. Der Ausgang ist völlig anders als gedacht und steckt voller überraschender Entwicklungen, interessanter wie auch trauriger, die zum Teil neue Fragen aufwerfen. Ein paar Charaktere bekommen Hilfe von unerwarteter Seite, wodurch man als Leser Bekanntschaft mit einer neuen, faszinierenden Gruppe macht, über die man im dritten Band dann hoffentlich mehr erfährt. Darüber hinaus wird man mit der plötzlichen Trennung zweier sich sehr nahestehenden Charaktere konfrontiert.
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