[Rezension] Wires and Nerve

10. Februar 2018 | 23:55 | Gelesen

Titel: Wires and Nerve
Autorin: Marissa Meyer
Deutscher Titel: bisher keine deutsche Übersetzung
Erstveröffentlichung: 2017
Sprache: Englisch


Wissenswertes

Wires and Nerve ist zudem eine voraussichtlich zwei-teilige Fortsetzung ihrer Tetralogie The Lunar Chronicles, bestehend aus Cinder, Scarlet, Cress und Winter. Der zweite Band, Wires and Nerve – Gone Rogue, ist bereits Ende Januar dieses Jahres erschienen. Daneben gibt es noch eine Sammlung mehrerer Novellen unterschiedlicher Länge mit dem Titel Stars Above sowie ein Buch über Königin Levana mit dem Titel Fairest.

Die Illustrationen stammen von dem australischen Graphikdesigner und Comiczeichner Douglas Holgate, der Illustration studiert hat und überwiegend Kinder-/Jugendbücher für zahlreiche, internationale Verlage illustriert.

Inhalt

Einige der Furcht erregenden Soldaten Levanas, halb Mensch, halb Wolf, verstecken sich noch immer auf der Erde, verbreiten regelmäßig Schrecken und gefährden dadurch das gerade erst geschlossene Friedensabkommen zwischen Luna und der Erde. Da Cinder/Selene wegen des Abkommens aber keine Soldaten schicken kann, um die Abtrünnigen einzufangen, versucht Iko die übrigen Rudel aufzuspüren, zu verhaften und zurück nach Luna zu schicken. Doch nicht alle Soldaten lassen sich so leicht überwältigen und ein Alpha geht schließlich sogar zum Angriff über. Er ist davon überzeugt, dass Selene ihn ebenso versklaven wird wie Levana und will sie mit Hilfe weiterer Einzelgänger stattdessen dazu zwingen, die genetischen Veränderungen, die man an ihnen vorgenommen hat, rückgängig zu machen. Erfüllt sie seine Forderung nicht, wird er Vergeltung an ihren Freunden und Verbündeten auf der Erde üben …

Kritik

Wires and Nerve ist ein überaus gelungener Graphic Novel, den man viel zu schnell gelesen hat und nach dessen Ende man den zweiten Band sofort bestellen wird.

Zum Einstieg werden die wichtigsten Figuren, die man kennen sollte, alle noch einmal von Iko vorgestellt, einschließlich Iko selbst, die in dem Graphic Novel ebenfalls zu den Protagonisten zählt und somit endlich ihren großen Auftritt bekommt. Sie ist auf ihre ganz besondere Art liebenswert und erzählt ihren Teil der Geschichte mit viel Humor, wie man es von ihr nicht anders kennt. Demzufolge muss man Iko einfach gern haben, zumindest wenn man die Meinung von Liam Kinney nicht teilt und Iko nicht nur für eine Maschine hält.

Außerdem kommen ein paar neue, interessante Charaktere hinzu, gute wie böse, die im späteren Verlauf der Geschichte noch eine größere Rolle spielen werden. Dank einem von ihnen bahnt sich für Iko vielleicht sogar eine Liebesgeschichte an, man darf also gespannt sein. Auf jeden Fall würde man sich sehr für sie freuen, immerhin träumt sie doch schon so lange davon. Darüber hinaus ist natürlich auch ein neuer Feind dabei, obschon dieser nicht ganz so boshaft ist wie Levana.

Die Vorgeschichte sowie die derzeitige Lage werden anfangs ebenfalls kurz zusammengefasst. Viele der Wolfshybriden halten sich nach wie vor auf der Erde auf, treiben dort ihr Unwesen und stellen eine unkontrollierbare Gefahr dar. Sie wollen sich nicht gefangen nehmen und nach Luna bringen lassen, weil sie eine erneute Unterwerfung oder Schlimmeres befürchten. Rückblickend erfährt man dann, wie ausgerechnet Iko zu der Agentin wurde, die schließlich Jagd auf sie macht.

Durch Wires and Nerve gewährt Marissa Meyer einen interessanten Einblick in die Geschehnisse nach dem Ende von Winter, sodass man die Veränderungen, die Cinder schon am Ende des vierten Bandes geplant hatte, nun miterleben kann. Auf Luna sind allerdings nicht alle von Cinders Plan begeistert aus der Monarchie eine Republik mit freien Wahlen zu machen.

Es ist wirklich schön, dass diese grandiose Geschichte auf diese Weise fortgesetzt wird und man so die Möglichkeit hat zu den tollen Charakteren zurückzukehren, die man im Laufe der Serie so lieb gewonnen hat und die sich auch in dem Graphic Novel treu bleiben. Alle Teammitglieder – Cinder, Kai, Scarlet, Wolf, Cress, Thorne, Winter, Jacin – bekommen ihre Auftritte, wenngleich nicht alle im selben Umfang, und die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren sind nach wie vor sehr besonders. Sie alle sind loyale Freunde und halten stets zusammen.

Die Geschichte ist unheimlich fesselnd, stellt die Figuren vor neue Herausforderungen und fühlt sich weder unnütz an noch erweckt sie den Eindruck, als wären der Autorin die Ideen für neue Romane ausgegangen oder Ähnliches, ganz im Gegenteil. Die aktuellen Entwicklungen sind die logische Konsequenz dessen, was zuvor geschehen ist. Die jahrelangen Vorurteile gegenüber Lunariern lassen sich eben nicht über Nacht aus der Welt schaffen, aber wenigstens der Kampf gegen die Letumose scheint erfolgreich zu verlaufen.

Das Ende ist äußerst packend und lässt auf eine vielversprechende Fortsetzung hoffen, die man kaum noch erwarten kann. Leicht werden sich die zahlreichen Probleme sicher nicht lösen lassen, zumal die Forderung nach der Umkehrung der genetischen Veränderung vermutlich schlicht unerfüllbar ist.

Der Zeichenstil von Douglas Holgate ist hier eher schlicht und simpel, auf das Wesentliche konzentriert und ohne viele Details. Daran stört man sich allerdings nicht, da die Geschichte im Vordergrund steht und diese dafür umso besser ist. Anfangs fällt es einem manchmal vielleicht noch schwer die verschiedenen Figuren auseinander zu halten, mit der Zeit gelingt es einem jedoch besser. Die Illustrationen sind zwar nicht vielfarbig, aber auch nicht bloß schwarz/weiß, sondern in unterschiedlichen Blautönen gehalten und somit mal etwas Anderes.

Fazit

Wires and Nerve ist ein unglaublich spannender Graphic Novel und eine großartige Fortsetzung der Reihe um Cinder, Kai, Scarlet, Wolf, Cress, Thorne, Winter, Jacin und Iko, deren packende Geschichte man auf diese Art noch etwas weiterverfolgen kann. Den zweiten Band kann man nach diesem Auftakt jedenfalls kaum noch erwarten.





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