[Rezension] Briefe vom Weihnachtsmann

21. Dezember 2019 | 23:22 | Gelesen

Titel: Briefe vom Weihnachtsmann
Autor: J. R. R. Tolkien
Originaltitel: The Father Christmas Letters
Erstveröffentlichung: 1976
Übersetzer: Anja Hegemann, Hannes Riffel


Wissenswertes

Briefe vom Weihnachtsmann ist ein Werk des britischen Schriftstellers J. R. R. Tolkien, dessen Roman Der Herr der Ringe zu den bekanntesten und erfolgreichsten Büchern des letzten Jahrhunderts zählt. Das Buch besteht aus einer Vielzahl von Briefen an seine Kinder, die der Autor von 1920 bis 1942 als Weihnachtsmann oder einer seiner Helfer vom Nordpol schrieb. Die ursprünglich allein seinen Kindern vorbehaltenen Briefe wurden nach seinem Tod von seiner Schwiegertochter Baillie Tolkien herausgegeben und 1976 erstmals gesammelt veröffentlicht.

Inhalt

Immer wenn sich das Jahr dem Ende neigte, konnten die Kinder von J. R. R. Tolkien auf Post vom Nordpol mit einem handgeschriebenen Brief und in der Regel sogar mindestens einem handgemalten Bild hoffen. Diese Briefe kamen dann entweder vom Weihnachtsmann selbst, seinem Sekretär oder dem Norpolarbären und berichteten den Kindern darin vom abenteuerlichen Leben am Nordpol und vor allem von den mitunter anstrengenden Vorbereitungen des jeweiligen Weihnachtsfestes. Dabei kann nämlich so einiges schief gehen, zum Beispiel wenn der Nordpolarbär wieder einmal für Chaos sorgt oder diebische Kobolde einfach die Spielsachen stibitzen …

Kritik

Briefe vom Weihnachtsmann ist eine wundervolle Weihnachtslektüre für Leser jeden Alters, die aus einer erstaunlichen Sammlung zahlreicher Briefe eines kreativen Familienvaters mit einer wahrlich zauberhaften Idee besteht. Man muss also kein Fan des Autors oder seiner Werke sein, um dieses Buch zu mögen.

J. R. R. Tolkien schrieb zu seinen Lebzeiten all seinen vier Kindern im Namen des Weihnachtsmannes sowie seiner Helfer, insbesondere des Nordpolarbären, wobei dieser – obgleich unabsichtlich – mitunter mehr Chaos und Schaden anrichtete als zu helfen, jährlich Briefe mit fantastischen Geschichten vom Nordpol. Mal waren es kurze Briefe, vor allem anfangs, später umfassten einige gelegentlich mehrere Seiten, je nachdem was sich im Laufe des vergangenen Jahres alles Spannendes am Nordpol zugetragen hatte und es wert war davon zu berichten. Diese postum veröffentlichten Briefe erreichten das Haus der Familie Tolkien über einen Zeitraum von immerhin knapp zwanzig Jahren. Das Ende war vermutlich gekommen als schließlich auch das jüngste Kind zu alt war, um dem Nikolaus zu schreiben und tatsächlich auf eine Antwort von ihm zu warten.

Die bemerkenswerte Kreativität des Autors, der später unter anderem Der Herr der Ringe schrieb, zeigt sich bereits in diesen beeindruckenden Briefen bzw. den darin erzählten Geschichten, in denen mit der Zeit immer mehr magische Kreaturen am Nordpol auftauchen. Viele davon unterstützen den Weihnachtsmann bei seiner Arbeit, mit wenigen anderen steht er hingegen auf Kriegsfuß. Für die Kobolde denkt er sich sogar ein eigenes Alphabet aus und auch die Elbchen haben bereits ihre eigene Sprache. Außerdem sind vielen Briefe wundervolle, einzigartige Bilder beigefügt, die der Weihnachtsmann oder der Nordpolarbär für die Kinder gemalt haben, um die beschriebenen Ereignisse zu veranschaulichen. In Wirklichkeit wurden diese natürlich von ihrem Vater selbst angefertigt.

Neben den deutschen Übersetzungen sind in dem Buch zudem die Originalbriefe auf Englisch, oftmals mitsamt den Umschlägen, sowie die dazugehörigen farbigen Zeichnungen enthalten. Schon allein an der liebevollen, individuellen Gestaltung, die beim eBook leider weniger gut zur Geltung kommt, sodass in diesem Fall wirklich der Kauf der gedruckten Ausgabe zu empfehlen ist, kann man nämlich erkennen, wie viel Mühe J. R. R. Tolkien sich mit diesen Briefen jedes Jahr gegeben hat. Für die verschiedenen Absender – Weihnachtsmann, Nordpolarbär oder das Elbchen Ilbereth, das später zu seinem Sekretär wird – verwendet er beispielsweise unterschiedliche Handschriften. Diese sind allerdings nicht immer leicht zu entziffern, weshalb man selbst mit sehr guten Englischkenntnissen dankbar für die wesentlich leichter lesbare Übersetzung ist.

Lediglich der Schreibstil ist bisweilen etwas gewöhnungsbedürftig, insbesondere aufgrund einiger Wiederholungen, zum Beispiel wenn er die Kinder zwei- oder gar dreimal innerhalb eines Briefes fragt, ob sie sich noch an den Nordpolarbären erinnern können. Sehr geschickt ist es hingegen, wie er sinnvolle Erziehungsmaßnahmen in die Briefe einbaut, indem er die Kinder darin oftmals um Verständnis bittet, wenn sie nicht alle Sachen von ihren jeweiligen Wunschzetteln bekommen, weil eben nicht alles auf den Schlitten passt oder Lebensmittel und Kleidung für ärmere Kinder, die nicht einmal davon genug haben, Vorrang vor Spielsachen haben.

Fazit

Briefe vom Weihnachtsmann ist eine schnell gelesene, weihnachtliche Lektüre, die einen sofort verzaubert. Als Kind hätte man solche Briefe nur zu gern bekommen, als Erwachsener hat man nur noch die Möglichkeit den eigenen Kindern diesen Traum vielleicht in ähnlicher Form zu erfüllen.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.