[Rezension] Paper Girls #4

30. November 2018 | 17:35 | Gelesen

Titel: Paper Girls #4
Autor: Brian K. Vaughan
Originaltitel: Paper Girls, Volume 4
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzerin: Sarah Weissbeck


Wissenswertes

Paper Girls ist ein inzwischen mehrfach ausgezeichneter Graphic Novel des us-amerikanischen Autors Brian K. Vaughan, der nicht nur an zahlreichen Comics, sondern auch an so bekannten TV-Serien wie Lost und Under the Dome mitgearbeitet hat. Die Zeichnungen stammen von Cliff Chiang und wurden von Matt Wilson koloriert.

Paper Girls #4 ist zudem der vierte Band einer mehrteiligen Serie. In den USA erscheinen die jeweiligen Kapitel zunächst als einzelne Comics und anschließend in Sammelbänden mit je fünf Kapiteln. Die ersten vier dieser Sammelbände sind inzwischen auf Englisch sowie auf Deutsch erschienen. Der fünfte Band soll in den USA im Dezember dieses Jahres folgen. Die entsprechende Übersetzung wurde für März 2019 angekündigt.

Inhalt

Dem prähistorischen Urwald sind die vier Zeitungsmädchen zwar entkommen, doch dabei wurden sie ein weiteres Mal voneinander getrennt, sodass Tiffany sich nun zunächst ohne ihre Freundinnen im Jahr 2000, unmittelbar nach der Jahrtausendwende, zurechtfinden muss. Immerhin ist ihnen die Umgebung dieses Mal weitestgehend vertraut, denn sie alle sind wieder in ihrer Heimatstadt Stony Stream. Drei der Mädchen verfolgen dort eine Spur, die ihnen hoffentlich endlich ein paar Antworten über ihre Zeitreisen und den Krieg zwischen den Generationen liefert, in den sie unfreiwillig verwickelt wurden. Gleichzeitig droht ein Kampf zwischen riesigen, unsichtbaren Robotern ihre kleine Stadt in Schutt und Asche zu legen …

Kritik

Paper Girls #4 ist der vierte und bisher beste Band dieser alles andere als gewöhnlichen Geschichte, die nun eine wirklich spannende Wendung nimmt. Er ist so fesselnd, dass man ihn in einem Rutsch liest, liefert endlich ein paar Antworten und lässt trotzdem noch so viele Fragen offen, dass man gespannt auf den nächsten Teil wartet.

Die vier Mädchen, die eigentlich einfach nur zurück nach Hause wollen, aber stattdessen stets in einer anderen Zeit landen, wurden anfangs nicht besonders detailliert beschrieben und werden daher erst mit der Zeit immer vielseitigere Figuren. Neben Hautfarbe, Herkunft und Religion unterscheiden sie sich offenbar auch hinsichtlich der sexuellen Orientierung, sodass nun das Thema Homosexualität eine Rolle zu spielen beginnt, womit die Charaktere sehr unterschiedlich umgehen, was interessant zu beobachten ist. Gelegentlich werden kleine Rückblenden eingestreut, durch die man mehr über die Mädchen und ihre jeweilige Vergangenheit erfährt. Außerdem begegnet man ein weiteres Mal einem zukünftigen Ich von einem der Mädchen und die drastische Veränderung im Vergleich zu der 12-jährigen Version ist wahrlich erstaunlich.

Gemeinsam mit ihnen erfährt man darüber hinaus nun endlich etwas mehr über den Krieg, der wie vermutet in der Zukunft ausbricht und sich mittlerweile auf die Vergangenheit auswirkt; wie er begann und was ihn ausgelöst hat. Es gibt scheinbar zwei Fronten, von denen die eine für und die andere gegen Zeitreisen bzw. Eingriffe in die Vergangenheit ist. Es obliegt dem Leser zu entscheiden, wessen Ansicht man folgt, wobei durchaus eine gewisse Tendenz des Autors hinsichtlich der Frage zu spüren ist, wer von ihnen zu den Guten gehört und wer die Bösen sein sollen. Auf jeden Fall wird die grundlegende Frage aufgeworfen, ob man die Vergangenheit beeinflussen sollte oder nicht.

Die „Bösen“ haben vielleicht ein ehrenwertes Ziel, doch ihre Mittel sind fragwürdig, sodass dieser Krieg immer mehr Opfer fordert, sowohl in der Zukunft als auch in der Vergangenheit. Nach Dinosauriern treten nun gewaltige, beeindruckend gezeichnete Roboter auf den Plan, die beiden Seiten als Waffen dienen. Die sogenannten Oldtimer betrachten ihre Gegenspieler als Terroristen und scheinen auf der Suche nach den vier Zeitungsmädchen zu sein, weil sie sie für Schlüsselfiguren in diesem Krieg halten. Man weiß nur noch nicht, warum, da sie dem Anschein nach eher zufällig darin verwickelt wurden. Es gibt zahlreiche Andeutungen bezüglich des weiteren Verlaufs, die einen neugierig machen, und man ist gespannt darauf mehr über die Zukunft zu erfahren, insbesondere warum sich die beiden Seiten so erbittert bekämpfen.

Der vierte Band endet einmal mehr mit dem gewohnten Sprung in eine neue Zeit, in der die nächsten Probleme garantiert schon auf die vier Mädchen warten.

Fazit

Paper Girls #4 ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die endlich ein paar Antworten liefert und daher noch mehr zu fesseln vermag als die bisherigen Bände. Man hat das Gefühl dem Kern der Geschichte etwas näher zu kommen, doch zugleich bleiben noch so viele Fragen offen, dass man den fünften Teil am liebsten sofort im Anschluss lesen würde.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.