[Rezension] Underworld

13. November 2014 | 19:41 | Gelesen

Titel: Underworld
Autorin: Meg Cabot
Originaltitel: Underworld
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzer: Michael Pfingstl


Wissenswertes

Underworld ist der zweite Teil der neuesten Jugendbuch-Serie der us-amerikanischen Bestsellerautorin Meg Cabot, deren Werke es schon mehrfach auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft haben und zahlreich ausgezeichnet wurden.

Bekannt wurde Meg Cabot vor allem durch die 10-teilige Serie The Princess Diaries bzw. Plötzlich Prinzessin, die (teilweise) unter dem gleichen Titel mit Anne Hathaway in der Hauptrolle verfilmt wurde. Mittlerweile hat sie weit über fünfzig Bücher veröffentlicht, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene. Früher hat sie noch verschiedene Pseudonyme verwendet, z.B. Patricia Cabot oder Jenny Carroll, inzwischen schreibt sie aber ausschließlich unter ihrem richtigen Namen.

In dieser neuen Trilogie befasst sich die Autorin mit der griechischen Mythologie, genauer gesagt mit dem Mythos der Persephone. In den USA ist Abandon, der Auftakt zu dieser modernen Interpretation des Mythos, sofort auf Platz 6 der New York Times Bestseller Liste eingestiegen.

In Deutschland ist der erste Teil der Reihe im Februar 2013 unter dem Titel Jenseits erscheinen. Der dritte Band erscheint noch in diesem Monat und trägt den Titel Schattenliebe.

Inhalt

Um sie vor den nach Rache gierenden Furien, insbesondere der, die in ihrer eigenen Großmutter steckt, beschützen zu können, hat John Pierce Hals über Kopf in sein Reich gebracht, die Unterwelt. Doch auch wenn sie John liebt und mit ihm zusammen sein möchte, ist Pierce nicht gerade froh über dieser Entführung, denn genau das ist es, da sie selbst nicht in der Lage ist einfach in ihre Welt zurück zu kehren oder auch nur ihrer Mutter zu sagen, dass es ihrer Tochter gut geht, damit sie nicht fast vor Sorge umkommt.

Als Pierce versucht sich nach einem heftigen Streit mit John langsam mit dem Gedanken anzufreunden für immer in der Unterwelt leben zu müssen, entdeckt sie ihre Tasche und findet darin ihr Handy. Obwohl es an diesem Ort eigentlich nicht funktionieren dürfte, läuft auf dem Bildschirm ein Video. Allerdings keines, das Pierce selbst auf ihr Handy geladen hätte, sondern eines von Alex, wie er in einer Art Sarg um sein Leben ringt …

Kritik

Underworld steht seinem Vorgänger definitiv in nichts nach und schafft es den Leser wieder genauso in seinen Bann zu ziehen wie schon Jenseits. Der lockere und vor allem stets humorvolle Schreibstil von Meg Cabot ermöglicht einen leichten Einstieg in den zweiten Teil und man findet sich sofort wieder in der Geschichte zurecht, selbst wenn man den ersten Band schon vor einer ganzen Weile gelesen hat.

Die Handlung ist vielleicht nicht gleich von der ersten Seite an spannend, aber auf jeden Fall interessant und motiviert zum weiter lesen. Spätestens ab dem Moment, in dem Pierce das Handy mit dem schrecklichen Video über Alex entdeckt, nimmt die Spannung jedoch stetig zu und fesselt einen bis zum Ende. Dafür sorgt aber nicht allein die Sorge um ihren Cousin Alex, sondern auch die vielen unbeantworteten Fragen um Johns Vergangenheit und was er Pierce noch alles so verheimlicht sowie die Suche nach einer Möglichkeit die Furien endgültig loszuwerden. Die Seiten fliegen auf Grund dieser verschiedenen Aspekte, die man unbedingt auflösen möchte, und der Tatsache, dass beinahe jedes Kapitel mit einem kleinen Mini-Cliffhanger endet, jedenfalls nur so dahin, was Underworld zu einem wahren Pageturner macht.

Pierce ist nach wie vor eine unheimlich sympathische Hauptfigur, mit der man richtig mitfiebert und deren Gedanken und Gefühle, die einem hin und wieder sogar ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern, man sehr gut nachempfinden kann. Ab und zu könnte sie John vielleicht etwas entschlossener gegenüber treten und sich nicht alles von ihm gefallen lassen, aber dass sie bei all ihren eigenen Sorgen und Ängsten immer auch auf seine Gefühle so sehr Rücksicht nimmt, macht sie nur umso liebenswerter.

John verliert zwar in dieser Fortsetzung nicht unbedingt an Sympathie, aber Meg Cabot bringt sehr gut zum Ausdruck, dass er neben seinen guten Eigenschaften auch eine dunkle Seite hat, die immer mal wieder zum Vorschein kommt – und das nicht nur gegenüber den Furien, die Pierce nach dem Leben trachten, sondern auch gegenüber seiner Auserwählten selbst. Da die meisten seiner Handlungen aber aus der Liebe zu Pierce resultieren bzw. der Angst sie noch einmal zu verlieren, kann man gar nicht anders als ihm seine Fehler immer wieder zu verzeihen.

Die Beziehung zwischen den Beiden ist weiterhin mit das Beste an der ganzen Serie, denn sie passen einfach perfekt zusammen und ergänzen einander. Ihre Beziehung erreicht, sowohl emotional als auch körperlich, ein neues Level und selbst John muss schließlich einsehen, dass sie als Team viel mehr erreichen können als jeder für sich allein. Ihre starken Gefühle füreinander sind glaubwürdig, denn sie sind nicht von heute auf morgen plötzlich entstanden, und kommen selbst in ihren, teilweise sehr heftigen Streits zum Ausdruck. Außerdem werden beide endlich besser darin den jeweils anderen einzuschätzen und zu verstehen.

Neben den bereits bekannten Nebenfiguren, wie z.B. Alex oder Pierces Schulfreundin Kayla, deren Bemerkungen einen mehr als einmal zum schmunzeln bringen, tauchen auch ein paar neue, interessante Figuren aus Johns Umfeld auf, die man schon bald ebenfalls ins Herz schließt. Der Herrscher über die Unterwelt war in dieser nämlich nicht ganz so einsam, wie Pierce geglaubt hat, sondern hatte stets vier Menschen aus seiner Vergangenheit um sich, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Das Ende kommt überraschend und sorgt dafür, dass man den dritten und damit leider auch letzten Teil der Trilogie am liebsten sofort verschlingen möchte, macht das Warten aber, glücklicherweise, nicht durch einen lästigen Cliffhanger unerträglich.

Fazit

Underworld ist ein fantastischer zweiter Teil, der im Gegensatz zu einigen anderen mittleren Teilen einer Trilogie keineswegs schwächelt, sondern vollkommen überzeugend und mitreißend ist. Die Handlung ist durchweg spannend, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Charaktere, sowohl die bereits bekannten als auch die neu hinzu gekommenen, sind sympathisch und vor allem die Liebesgeschichte zwischen John und Pierce lässt das Herz wieder höher schlagen. Schattenliebe kann deshalb gar nicht früh genug erscheinen!





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