[Rezension] Kuss des Tigers

08. Oktober 2012 | 10:10 | Gelesen

Titel: Kuss des Tigers
Autorin: Colleen Houck
Originaltitel: Tiger’s Curse
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Beate Brammertz


Wissenswertes

Kuss des Tigers ist der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Colleen Houck, die siebzehn Jahre lang als Dolmetscherin für Gebärdensprache tätig war, ehe sie sich nur noch dem Schreiben widmete. Das Buch erschien zunächst nur als eBook im Eigenverlag, eroberte die Herzen der Leser jedoch im Sturm und belegte sogar wochenlang Platz 1 der Kindle-Bestsellerliste.

Kuss des Tigers ist zudem der Auftakt zu einer Pentalogie. Der zweite Teil, Tiger’s Quest, ist unter dem Titel Pfad des Tigers bereits im Sommer dieses Jahres auf Deutsch erschienen. Die deutsche Übersetzung des dritten Bandes, Tiger’s Voyage, wird im kommenden Februar unter dem Titel Fluch des Tigers veröffentlicht. Der vierte Teil, Tiger’s Destiny, ist letzten Monat auf Englisch erschienen. Der fünfte und damit letzte Band wird 2013 erwartet und soll den Titel Tiger’s Dream tragen.

Außerdem wurden bereits die Filmrechte am ersten Teil, Tiger’s Curse, verkauft. Für das Drehbuch ist Julie Plec, Drehbuchautorin und Produzentin der TV-Serie The Vampire Diaries, verantwortlich.

Inhalt

Eigentlich sollte sich die achtzehnjährige Kelsey nur zwei Wochen lang um den indischen Tiger Ren kümmern, denn nur so lange bleibt der Zirkus, dem er gehört, in ihrer Stadt. Doch dann taucht plötzlich der geheimnisvolle Mr. Kadam auf und kauft den majestätischen weißen Tiger um ihn zurück nach Indien zu bringen, wo er in einem Reservat wieder frei leben soll. Da Ren inzwischen an Kelsey gewöhnt ist, soll sie ihn auf der Reise begleiten um währenddessen für ihn zu sorgen und dieses Angebot ist so verlockend, dass sie es einfach nicht ablehnen kann.

In Indien angekommen findet Kelsey jedoch heraus, dass Ren nicht bloß ein Tiger ist. Er ist ein verwunschener indischer Prinz, dazu verdammt den größten Teil eines jeden Tages in Gestalt eines Tigers zu verbringen. Bevor er Kelsey im Zirkus kennen lernte, hatte er schon alle Hoffnung aufgegeben, doch sie könnte diejenige sein, nach der er schon so lange sucht. Diejenige, die den Fluch vielleicht endlich bannen kann …

Kritik

Kuss des Tigers ist eine wundervolle, magische Geschichte, die einen bereits auf der ersten Seite in ihren Bann zieht und bis zum letzten Satz, wenn nicht sogar noch darüber hinaus, zu fesseln vermag. Colleen Houck entführt den Leser in ein atemberaubendes Indien voller Legenden und Geheimnisse, die es zu entdecken gilt und gibt ihm einen interessanten Einblick in die indische Mythologie, die in Jugendbüchern bei weitem noch nicht so häufig thematisiert wurde wie beispielsweise die griechische.

Die Handlung um den indischen Prinzen Ren sowie seinen Bruder Kishan ist absolut faszinierend und lässt einen so schnell nicht wieder los. Obwohl man vielleicht „nur“ eine Liebesgeschichte erwartet hat – die man mehr oder weniger auch bekommt – liest es sich häufig wie ein packender Abenteuerroman, denn Kelsey und Ren müssen auf einigen Missionen vielen Gefahren ins Auge blicken, da ihr gemeinsames Ziel trotz göttlichen Segens keines Falls leicht zu erreichen ist.

Da die Geschichte anfangs eher langsam in Schwung kommt, beginnt auch die Liebesgeschichte erst sehr spät, so wartet man in der ersten Hälfte z.B. vergebens auf den ersten Kuss. Das macht die Beziehung zwischen Kelsey und Ren aber nur umso glaubwürdiger, denn es ist garantiert nicht leicht sich menschlich näher zu kommen, wenn einem dafür nur vierundzwanzig Minuten am Tag zur Verfügung stehen. Außerdem muss Kelsey auch erst einmal verarbeiten, dass ihr weißer Tiger mit den faszinierenden blauen Augen eben nicht einfach nur ein Tier ist.

Kelsey und Ren sind zwei unheimlich sympathische und liebenswerte Protagonisten. Man fiebert mit ihnen mit und sieht gern dabei zu, wie sie sich allmählich näher kommen. Ihre Beziehung zueinander ist, insbesondere zu Beginn, total bezaubernd, vor allem, wenn er ein Tiger ist, da sie dann so entspannt und vertraut miteinander umgehen. Kelsey ist fest entschlossen ihm zu helfen den Fluch zu brechen um ihm die Freiheit zu schenken und öffnet sich dafür sogar Dingen, an die sie vorher nie geglaubt hat.
Obwohl es noch sehr romantische Momente zwischen ihnen beiden gibt, verändert sich ihre Beziehung im Verlauf der Handlung jedoch merklich und wird angespannter, denn Kelsey wird zunehmend bewusst, dass sich hinter Rens Tigergestalt ein Mann verbirgt. Sie kann mit ihren tiefen Gefühlen für ihn nicht umgehen und wegen ihrer großen Verlustängste sowie ihrem mangelnden Selbstbewusstsein stößt sie ihren Prinzen von sich und denkt sich immer wieder neue Gründe aus, warum sie und Ren nicht zusammen sein können oder warum eine Beziehung mit ihm nicht funktionieren würde.
Man kann Kelseys Befürchtungen zwar nachvollziehen, würde sie aber manchmal gern ein wenig schütteln um ihr die Augen zu öffnen und ihr irgendwie klar zu machen, dass sie sich nur selbst im Weg steht und Ren sie aufrichtig liebt.

Kelsey und Ren sind allerdings nicht die einzigen tollen Figuren in Kuss des Tigers. Den etwas großväterlichen Mr. Kadam schließt man ebenfalls schnell ins Herz und Dank Kelseys Neugier erfährt man auch so einiges über ihn und seine jahrhundertelange Vergangenheit.
Auch Rens gegensätzlicher jüngerer Bruder Kishan ist eine sehr interessante Figur. Ihn lernt man aber leider noch nicht allzu gut kennen und bekommt nur selten die Gelegenheit etwas mehr über ihn zu erfahren. Man kann jedoch davon ausgehen, dass sich das, zum Glück, im zweiten Teil ändern wird.

Das wirklich herzzerreißende Ende rührt zu Tränen und die Mission ist noch längst nicht erfüllt. Genau wie schon der Prolog einen Vorgeschmack auf die kommende Geschichte gegeben und bereits die Neugier des Lesers geweckt hat, gewährt auch der sehr beunruhigende Epilog einen Ausblick auf das kommende Geschehen, verheißt jedoch absolut nichts Gutes, weshalb man sich bis zum Lesen der Fortsetzung nicht viel Zeit lassen wird.

Fazit

Kuss des Tigers ist eine fantastische, gefühlvolle Geschichte voller Magie und Abenteuer im mystischen Indien, verbunden mit einer Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem verfluchten indischen Prinzen in Gestalt eines weißen Tigers. Colleen Houcks Serienauftakt ist trotz der Länge die ganze Zeit fesselnd und erweckt den Wunsch die folgenden Bände sofort im Anschluss ebenfalls zu verschlingen.

Wer sich Filme wie Die Mumie wegen ihrer gelungenen Mischung aus Action, Fantasy und Romantik immer wieder ansehen könnte, wird mit Sicherheit auch Kuss des Tigers lieben!





Kommentare

  1. Tolle Rezension! :) Ich fand das Buch auch wirklich toll! Ich lese gerade den zweiten Teil, der am Anfang nicht ganz so märchenhaft ist, aber dann wird es immer besser. :)

    Liebe Grüße, Lisa

  2. Uuuuh, “Die Mumie” mag ich sehr. Um das Buch schleiche ich eh schon ewig herum, allerdings will ich es auf Englisch lesen. Dein Fazit hat mich gerade nur noch einmal darin bestärkt. :)

    • Ich bin auch ein großer Fan von ‘Die Mumie’, also den ersten beiden Teilen. Wenn dir die Filme auch gefallen, solltest du das Buch bald lesen. Ich bin mir sicher, dass es in beiden Sprachen genauso gut ist. :)

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