[Rezension] Ruf der verlorenen Seelen

25. Januar 2012 | 17:43 | Gelesen

Titel: Ruf der verlorenen Seelen
Autorin: Kimberly Derting
Originaltitel: Desires of the Dead
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Sylke Hachmeister


Wissenswertes

Ruf der verlorenen Seelen ist die Fortsetzung des Debuts der us-amerikanischen Autorin Kimberly Derting. Schon in der High School hat sie sich für Journalismus eingeschrieben und sich dabei in das Schreiben verliebt. Nachdem sie das Fach anfangs nur belegt hatte um eine gute Note zu bekommen, wurde es schnell zu ihrer Leidenschaft und schließlich auch zu ihrem Beruf.

Der dritte Teil der Serie The Bodyfinder erscheint in den USA unter dem Titel The Last Echo im April dieses Jahres. Ein vierter Band ist für 2013 geplant. Ob und wann der dritte Teil in Deutschland erscheint ist leider noch unbekannt.

Inhalt

Nach der letzten Mordserie, die Violet durch ihre außergewöhnliche Gabe beenden konnte, indem sie mit ihr den Mörder aufspürte, scheint wieder die erwünschte Normalität in ihrem Leben eingekehrt zu sein. Für ein wenig Aufregung sorgen höchstens die beiden Geschwister Mike und Megan, die mit ihrem Vater in den kleinen Ort Buckley gezogen und nun neu auf der Schule sind.

Aber Violets Traum von einem völlig normalen Leben zerplatzt schon kurz darauf, denn bei einem Ausflug nach Seattle mit ihrer Freundin Chelsea wird sie am Hafen schon wieder von einem Echo angezogen. Zunächst hält Vi das tote Wesen für ein Tier und da es sich in einem abgeschlossenen Stahlcontainer befindet, den sie nicht betreten kann, versucht sie das Ganze zu vergessen. Doch nach einem Alptraum ist sie sich sicher, dass kein totes Tier sondern eine Leiche in dem Container ist und die Anziehung wird so stark, dass Violet noch einmal dorthin fährt. In dem Wissen, dass sie nie wieder zur Ruhe kommen wird, wenn sie nicht dafür sorgt, dass diese Person gefunden wird und weil sie sich nicht anders zu helfen weiß, beschließt sie anonym die örtliche Polizei zu informieren. Trotzdem macht sie mit diesem Anruf unwissentlich das FBI auf sich aufmerksam, das natürlich sehr daran interessiert ist zu erfahren, wie genau Violet die versteckte Leiche finden konnte …

Kritik

Ruf der verlorenen Seelen setzt etwa drei Monate nach den Geschehnissen in Bodyfinder an und ist mindestens genauso gut wie sein Vorgänger, wenn nicht sogar noch etwas besser. Wie schon der erste Teil bietet die Autorin Kimberly Derting dem Leser wieder eine Geschichte mit einer gelungenen Mischung aus Thriller und Romantik, die einfach überzeugt.

Da die wichtigsten Umstände aus dem Serienauftakt, vor allem was die besondere Fähigkeit von Violet betrifft, zu Beginn noch einmal kurz von der Autorin wiederholt werden, ist es vermutlich nicht zwingend erforderlich Bodyfinder gelesen zu haben um die Fortsetzung zu verstehen. Wer das nicht tut, lässt sich aber auf jeden Fall etwas entgehen.

Die Charaktere, insbesondere natürlich Violet und Jay, sind genauso sympathisch wie schon im ersten Band und man freut sich wieder etwas über sie lesen zu können. Inzwischen sind die Beiden ja nicht mehr nur Freunde, sondern fest zusammen. Ihre Beziehung entwickelt sich merklich weiter und erreicht auch eine neue Ebene. Allerdings ist in dieser Beziehung nicht immer als wundervoll, sondern es gibt auch Probleme und Streit, was sie sehr glaubwürdig macht, denn keine Beziehung ist perfekt. Außerdem kommt bei Vi und Jay noch erschwerend hinzu, dass sie sich immer noch daran gewöhnen müssen, dass sie nicht mehr einfach nur Freunde sind, sondern eben viel mehr als das.

Die zwei neuen Mitschüler, Mike und Megan, sind ebenfalls sehr interessant und ein zentraler Bestandteil der Geschichte. Während man Mike als offenen und sympathischen Jungen kennen lernt, der sich schnell mit Jay, Violet und den anderen anfreundet, bleibt Megan eher im Hintergrund und man erfährt zunächst nur sehr wenig über sie.
Mit Ausnahme von Chelsea, die auf Grund ihres großen Interesses an Mike in der Fortsetzung etwas mehr in den Mittelpunkt des Geschehens rückt, kommen Violets andere Freundinnen sowie ihre Familienmitglieder ein wenig zu kurz. Von ihnen hätte man gern etwas mehr gelesen, vor allem von Onkel Stephen.

Die Handlung der Fortsetzung dreht sich aber nicht nur um die Beziehung zwischen Vi und Jay sowie einen neuen Fall, sondern auch um die Frage, was Violet in der Zukunft mit ihrer Gabe anfangen soll. Bisher hat sie sie geheim gehalten und bis auf Jay und ihre Familie weiß niemand etwas davon. Das muss aber nicht so bleiben, denn eine weitere neue Figur zeigt Violet auf, dass sie ihre Fähigkeiten auch gezielt einsetzen könnte um etwas Gutes zu tun. Sie erfährt, dass sie nicht der einzige Mensch auf der Welt mit einer speziellen Gabe ist und dass ein paar dieser Menschen, ihre Gaben nicht vor jedem verbergen, sondern für bestimmte Zwecke nutzen. Deshalb denkt Vi im Verlauf der Geschichte viel darüber nach, ob sie sich ebenfalls jemandem außerhalb ihrer Familie anvertrauen und es ihnen gleich tun sollte.

Die Beziehung zwischen Violet und Jay sorgt wieder für einige romantische Momente, bei denen man die Schmetterlinge im Bauch schon fast selbst spüren kann. An Spannung fehlt es allerdings auch nicht, denn erneut scheint es jemand auf Violet abgesehen zu haben. Schon allein der Prolog, der wieder einen kurzen Ausblick auf eine Szene aus dem späteren Verlauf des Buches bietet, vermag einen zu fesseln. Außerdem wird sie immer wieder von Echos angezogen, ohne dass sie etwas dagegen tun kann, wodurch sie sich selbst in Gefahr bringt, da die Mörder selbstverständlich nicht wollen, dass ihre Opfer von jemandem gefunden werden.

Erzählt wird die Handlung erneut aus der Sicht von Violet, wodurch man sich sehr gut in sie hinein versetzen und ihre Gedanken nachvollziehen kann. Wie schon im ersten Teil gibt es daneben aber auch ein paar kurze Passagen, die aus der Sicht einer zu Anfang noch unbekannten Figur geschildert werden. Diese wecken die Neugier des Lesers, weil man natürlich wissen möchte, wer sich dahinter verbirgt und ob sich der nach einer Weile aufkommende Verdacht bestätigt.

Trotz ein paar offener Fragen ist auch Ruf der verlorenen Seelen wieder in sich abgeschlossen. Den nächsten Teil wird man sich aber dennoch nicht entgehen lassen, da man zwei so sympathische Figuren wie Violet und Jay nur zu gern noch einmal begleiten möchte und außerdem auch wissen will, was Vi alles mit ihrer Gabe erreichen kann.

Fazit

Ruf der verlorenen Seelen ist eine fantastische Fortsetzung, die ihrem Vorgänger in nichts nachsteht und die einen so in ihren Bann zieht, dass man sie nicht mehr aus der Hand legen mag. Die tolle Mischung aus Liebesgeschichte und Thriller begeistert den Leser aufs Neue und der nächste Teil kann eigentlich gar nicht früh genug erscheinen!





Kommentare

  1. Jetzt freue ich mich noch mehr auf den zweiten Teil. Werde ihn mir aber leider erst Ende Februar kaufen, da ich noch so viel zu lesen habe. :(

  2. Also es klingt ja schon sehr interessant … Aber ich will das Originalcover haben. Werd’s mir also auf Englisch zulegen müssen. (Da hat der Verlag echt Mist gebaut mit dem Cover. :/ )

    Freue mich auch schon auf die Rezension zu “Engelsmorgen”!

    • Schade, dass dir das deutsche Cover nicht gefällt, aber Hauptsache, du liest das Buch überhaupt.

      Danke, aber als nächstes kommt erst einmal die Rezension zu ‘Totentöchter’.

  3. Bin auf Band 2 gespannt, liegt schon in der Poleposition.

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