[Rezension] Flying High

08. März 2020 | 23:33 | Gelesen

Titel: Flying High
Autorin: Bianca Iosivoni
Originaltitel: Flying High
Erstveröffentlichung: 2019
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Flying High ist ein New Adult Roman der deutschen Autorin Bianca Iosivoni, die Sozialwissenschaft studierte und mehrere Jahre in einer Online-Redaktion arbeitete, aber schon immer von Geschichten fasziniert war. Als Jugendliche begann sie zu schreiben – und kann nun nicht mehr damit aufhören.

Flying High ist zudem der zweite und abschließende Band einer Dilogie, deren Auftakt den Titel Falling Fast trägt.

Inhalt

Hinter ihrer bunten Kleidung und ihrem strahlenden Lächeln hatte Hailee ein dunkles Geheimnis versteckt, das niemand erkannt hat, nicht einmal Chase. Die Sehnsucht nach ihrer Schwester Katie und ihrem besten Freund Jesper war überwältigend, ihr Wunsch wieder mit ihnen vereint zu sein so übermächtig, dass sie keinen anderen Ausweg sah mit diesen Gefühlen fertig zu werden. Doch dank Chase, der ihr Herz im Sturm erobert und ihr innerhalb weniger Wochen gezeigt hat, wie schön das Leben trotz allem sein kann, gab es inzwischen auch wieder einen Teil in ihr, der sie an ihrer einst gefassten Entscheidung zweifeln ließ und sie schließlich davon abhielt ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Hailee hat nun also immer noch eine Zukunft vor sich, nur wie soll diese eigentlich aussehen?

Kritik

Mit Flying High hat Bianca Iosivoni eine Fortsetzung geschrieben, die zwar noch relativ ruhig beginnt, sich dann jedoch von Seite zu Seiet steigert und daher insgesamt nicht nur gelungener, sonder vor allem auch wesentlich emotionaler als Falling Fast ist. Es vergeht kaum ein Kapitel, indem es keine Szene gibt, die einem die Tränen in die Augen treibt. Wenn man das Buch unterwegs liest, hat man also mitunter wirklich Mühe diese zurückzuhalten.

Hailee und Chase sind nach wie vor zwei sympathische Charaktere, die im Verlauf der Handlung eine erfreuliche und nachvollziehbare Entwicklung durchlaufen. Dank Chase und ihrer anderen Freunde aus Fairwood erkennt Hailee, dass ihre Schwester Katie ihr zwar unbeschreiblich fehlt und sie gern bei ihr sein würde, aber eigentlich nicht wirklich sterben möchte. Es ist ein hartes Stück Arbeit, doch mit professioneller Unterstützung stellt sie sich letztlich ihrer Trauer bzw. ihrer daraus resultierenden Depression und kämpft sich langsam aber sicher ins Leben zurück. Mit Katie ist ein Teil von ihr gestorben und sie wird sie natürlich immer vermissen, mit der Zeit lernt sie jedoch, dass sie auch ein Leben ohne ihre Schwester führen kann und will – für Katie und für sich selbst. Chase hingegen ringt weiterhin mit seinem Studium und der von seiner Familie bereits vorgefertigten Zukunftsplanung. Allerdings begreift er irgendwann, dass er die Wünsche anderer nicht ständig über seine eigenen stellen kann, nur um niemanden zu enttäuschen, da ihn das auf Dauer nur unglücklich machen würde.

Zusammen sind Hailee und Chase ein tolles Paar, mit dem man die ganze Zeit über mitfiebert und für das man auf eine gemeinsame Zukunft hofft. Chase ist überaus verständnisvoll und will einfach für Hailee da sein, egal auf welche Weise, selbst wenn das bedeutet (vorübergehend) nur mit ihr befreundet zu sein. Er nimmt stets Rücksicht auf ihre Bedürfnisse und drängt sie nie zu etwas, zu dem sie noch nicht bereit ist. Dank Chase erkennt sie sogar, dass es immer noch besser ist Trauer und Schmerz zu fühlen als überhaupt nichts zu fühlen und völlig taub zu sein. Stattdessen weckt er Gefühle in ihr, die sie daran erinnern, warum es sich zu leben lohnt.

Die zahlreichen liebenswerten Nebencharaktere, insbesondere Lexi und Charlotte, möchte man als Leser aber ebenso wenig missen. Hailee hat in Fairwood echte Freunde gefunden, um die man sie wahrlich nur beneiden kann. Sie halten bedingungslos zu ihr und unterstützen sie, wo sie nur können, ohne sie zu verurteilen. Davon ist nicht nur die Protagonistin gerührt.

Bianca Iosivoni zeigt anhand von Hailees Gefühlschaos wunderbar auf, wie schwierig es sein kann einen solchen Verlust zu verarbeiten, wie hart es einen treffen kann, und dass es keine Schande ist sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht. Jeder Mensch geht anders mit tiefer Trauer um und manchmal schafft man es eben nicht diese allein zu bewältigen. Außerdem macht die Autorin mit der gesamten Dilogie darauf aufmerksam, wie leicht man die Anzeichen für eine Depression übersehen kann bzw. worauf man ggf. achten sollte – bei sich und bei anderen – und veranschaulicht, was so ein Suizidversuch bei den Angehörigen verursacht. Sie sind daraufhin von Angst und Sorge erfüllt, haben kein richtiges Vertrauen mehr in die Person und vermuten immer sofort das Schlimmste, was man irgendwie verstehen kann. Allerdings verursacht genau das bei den Betroffenen wiederum umso größere Schuldgefühle.

Beim Lesen hat man das Gefühl, dass unheimlich viel passiert, obwohl die Ereignisse rückblickend recht überschaubar sind und die mitreißende Handlung alles in allem nur eine vergleichsweise kurze Zeitspanne umfasst. Erfreulicherweise verzichtet Bianca Iosivoni auf übertriebene Dramatik und setzt vielmehr auf Authentizität. Es werden fast alle offenen Fragen zufriedenstellend beantwortet und ein schöner Epilog gewährt abschließend noch einen kurzen Einblick in die Zukunft der liebgewonnenen Hauptfiguren. Flying High bringt diese gerade zum Schluss sehr ergreifende Dilogie also gekonnt zum Abschluss.

Wie es im New Adult Genre üblich ist, gibt es ferner auch hier wieder einige wenige Sexszenen, die alle ansprechend beschrieben wurden, man jedoch an einer Hand abzählen kann. Folglich ist die Autorin mit diesen Szenen sehr sparsam umgegangen und hat sie nur an geeigneten Stellen platziert, wo sie sich nahtlos in die Handlung einfügen und nicht übertrieben wirken.

Fazit

Flying High ist eine gelungene Fortsetzung, die ihren Vorgänger insbesondere an Emotionalität übertrifft und nahezu permanent dafür sorgt, dass man mit den Tränen kämpft. Wer den ersten Band nur okay oder ganz gut fand, aber nicht restlos begeistert war, sollte dem zweiten Band also unbedingt noch eine Chance geben – es lohnt sich.





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