[Rezension] Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2

14. August 2019 | 23:45 | Gelesen

Titel: Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2
Autorin: Claudya Schmidt
Originaltitel: Myre – Chronicles of Yria (Volume 1)
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzerin: Jacqueline Stumpf


Wissenswertes

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 ist ein Graphic Novel der deutschen Künstlerin und Graphik-Designerin Claudya Schmidt. Sie wurde bekannt, indem sie ihre Zeichnungen unter dem Pseudonym AlectorFencer auf DeviantArt sowie anderen Plattformen veröffentlichte und hat ihre Leidenschaft schließlich zum Beruf gemacht. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 ist zudem der zweite Band einer voraussichtlich sechsteiligen Saga. Wann genau die Fortsetzungen erscheinen, ist bisher aber noch nicht bekannt.

Inhalt

Um eine Schuld zu begleichen, begibt die Reisende Myre sich zusammen mit ihrer Gefährtin Varug auf den Weg nach Ehraan City und kommt dabei auch an einem weiteren Ort vorbei, der von den allseits gefürchteten Wanderern beinahe vollständig ausgelöscht wurde, mitsamt der meisten Bewohner. In der Stadt angekommen will sie daher eigentlich nur schnell das Paket abliefern und danach wieder verschwinden, wird dann jedoch unwillentlich in die Schwierigkeiten eines kleinen Diebes verwickelt und befindet sich plötzlich auf der Flucht. Dadurch landet sie aber schließlich an einem mystischen Ort, der sie ihrem unausweichlichen Schicksal vielleicht ein Stückchen näher bringt …

Kritik

Mit Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 hat Claudya Schmidt ihre nach wie vor großartige und vor allem bildgewaltige Reihe, die man allen Fans von phantastischen Geschichten wirklich nur empfehlen kann, gekonnt fortgesetzt und den Leser wieder von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.

Der einzige Schwach- bzw. Kritikpunkt ist die Tatsache, dass sich auch der zweite Teil weiterhin irgendwie unvollständig anfühlt oder besser gesagt wie der Auftakt zu etwas Größerem, allerdings ohne die Geschichte nennenswert voran zu bringen. Man kratzt im Grunde nur an der Oberfläche, ganz so als würde man bislang nur die ersten zwei Kapitel eines wesentlich längeren Buches vor sich haben, die lediglich einen Vorgeschmack auf das bieten, was einen noch erwartet und man am liebsten sofort verschlingen würde. Stattdessen wird man sich jedoch leider in Geduld üben müssen.

Nach dem ersten Band hielt man dies kaum für möglich, aber die Zeichnungen sind in der Fortsetzung sogar noch beeindruckender. Der Phantasie der Künstlerin sind offenbar keine Grenzen gesetzt und sie hat eine Vielzahl faszinierender Schauplätze erschaffen, die man sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Man kommt aus dem Staunen mitunter gar nicht mehr heraus und könnte Minuten allein damit verbringen die Szenerie anzustarren, insbesondere in Ehraan City.

Wie von Claudya Schmidt beabsichtigt ähnelt ihr außergewöhnlicher Graphic Novel an einigen Stellen sehr dem Storyboard eines Films, sodass viele Szenen völlig ohne Dialog auskommen und allein durch Bilder dargestellt werden. Generell enthält ihr Werk verhältnismäßig wenig Text. Man kann – und muss – also die Illustrationen auf sich wirken, die Zeichnungen für sich sprechen lassen. Das gelingt der Autorin wirklich gut, insbesondere auch durch die jeweilige Farbgebung. Sie braucht nicht viele Worte, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen oder gewisse Gefühle zu transportieren.

Die Geschichte um Protagonistin Myre ist erneut sehr fesselnd. Man lernt neue, interessante Charaktere kennen und erfährt etwas mehr über die Beziehung zwischen Myre und Varug. Nur die eigentliche Handlung schreitet, wie gesagt, nicht merklich voran, sodass man nach wie vor nicht so recht weiß, worum es geht. Dennoch übt die Geschichte eine gewisse Faszination auf den Leser aus, der man sich nicht so leicht entziehen kann und es macht trotz allem Spaß Myre auf ihrem abenteuerlichen Weg zu begleiten. Vor allem das spannende, aussichtsreiche Ende sowie der Umstand, dass man zum ersten Mal auf die gefürchteten Wanderer trifft, machen Lust auf mehr.

Abschließend folgen als schöne Zugabe zudem mehrere aufschlussreiche Seiten mit Bonusmaterial über die Entstehungsgeschichte, die Arbeitsprozesse, das Design, usw. Es folgen Charakterstudien, Skizzen, Entwürfe und zahlreiche Informationen über die Hauptfiguren. Darüber hinaus gewährt die Autorin einen kurzen Ausblick auf den Fortgang der Geschichte, der einen sehr neugierig macht, und versorgt den Leser mit ersten Informationen über ihr nächstes Werk: Die Legenden von Yria – Haunter of Dreams. Es soll in der gleichen Welt spielen, jedoch nicht von Myre handeln, den Anfang einer eigenen Spin-off Serie darstellen und vollständig ohne Dialoge auskommen. Erste vielversprechende Zeichnungen sind ebenfalls enthalten und natürlich durch den gleichen wunderschönen, detailreichen Stil gekennzeichnet.

Fazit

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 ist eine überaus gelungene Fortsetzung, die ihr Potenzial zwar noch nicht völlig ausschöpft, aber unheimlich neugierig auf den weiteren Verlauf dieser einzigartigen Geschichte macht.





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