[Rezension] Falling Fast

14. Juni 2019 | 17:05 | Gelesen

Titel: Falling Fast
Autorin: Bianca Iosivoni
Originaltitel: Falling Fast
Erstveröffentlichung: 2019
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Falling Fast ist der neueste New Adult Roman der deutschen Autorin Bianca Iosivoni, die Sozialwissenschaft studierte und mehrere Jahre in einer Online-Redaktion arbeitete, aber schon immer von Geschichten fasziniert war. Als Jugendliche begann sie zu schreiben – und kann nun nicht mehr damit aufhören.

Falling Fast ist zudem der Auftakt zu einer Dilogie, deren zweiter Band den Titel Flying High trägt und Ende Juli 2019 erscheint.

Inhalt

Mutig zu sein – das hat sich die junge Studentin Hailee DeLuca für diesen Sommer fest vorgenommen. Statt sich wie sonst zu Hause zu verkriechen, will sie einmal im Leben all die Dinge tun, die sie sich, im Gegensatz zu ihrer Schwester Katie, bisher nie getraut hat. Dieser Entschluss brachte sie schließlich sogar dazu sich in ihr Auto zu setzen und allein quer durch das Land zu fahren. Sie hatte allerdings nicht geplant länger an einem bestimmten Ort zu verweilen oder in der kleinen Stadt Fairwood zu stranden und neue Freunde zu finden. Und sie hatte ganz sicher nicht damit gerechnet dort dem charmanten Chase Whittaker zu begegnen und sich langsam aber sicher in ihn zu verlieben …

Kritik

Falling Fast ist ein empfehlenswerter New Adult Roman, der sich schon allein aufgrund des Settings von vergleichbaren Geschichten abhebt. Das Buch spielt nämlich zur Abwechslung einmal nicht an einem College, sondern in einer amerikanischen Kleinstadt, in der sich die Hauptfiguren während der Semesterferien aufhalten. Innerhalb des Genres sticht es somit positiv aus der Masse heraus, im Großen und Ganzen kann es allerdings nicht ganz mit den bisherigen Büchern der Autorin mithalten kann.

Das liegt jedoch nicht am Schreibstil, der sich so angenehm und flüssig lesen lässt, wie man es von Bianca Iosivoni gewohnt ist. Insbesondere der Einstieg ist ihr hier gut gelungen, denn der Prolog bietet bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das, was einen auf den folgenden Seiten erwartet, und macht den Leser damit sehr neugierig. Die gesamte Geschichte wird erneut aus zwei verschiedenen Ich-Perspektiven geschildert, denen von Hailee und Chase. Dadurch gewährt sie einen umfassenden Einblick in die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten, sodass man ein gewisses Verständnis für ihre jeweiligen Reaktionen entwickelt und sich besser mit den beiden identifizieren kann. Trotzdem gelingt es der Autorin über einen langen Zeitraum gewisse Aspekte geschickt vor dem Leser zu verbergen. Fans der Autorin werden früher oder später zudem ein paar Referenzen auf ihre Firsts Reihe entdecken.

Hailee ist von Beginn an eine sehr sympathische Heldin, der man gern dabei zusieht wie sie anscheinend erstmals aus sich herauskommt, furchtlos ist und neue Dinge ausprobiert. Dabei wirkt sie die meiste Zeit über ausgesprochen fröhlich und abenteuerlustig. Außerdem ist sie eine loyale Freundin, der sehr viel daran liegt ihre Versprechen einzuhalten.

Den charmanten Chase, der Architektur studiert, um seine Familie zufrieden zu stellen, aber eigentlich lieber etwas anderes machen würde, mag man ebenfalls vom ersten Moment an und das ändert sich nicht als man den Grund erfährt, aus dem Hailee eine vorübergehende Abneigung gegen ihn entwickelt und ihn daher nicht mehr besser kennen lernen will. Er hat in der Vergangenheit einen Fehler gemacht, den er sehr bereut, und ist somit nicht perfekt, doch das ist niemand. Darüber hinaus hat jede Geschichte zwei Seiten, weshalb es in der Regel ratsam ist sich eine eigene Meinung zu bilden, das erkennt letztlich auch Hailee.

Es ist wirklich schön zu beobachten wie die beiden einander langsam näher kommen und trotz des relativ kurzen Zeitraums ist die Entwicklung ihrer Beziehung stets glaubwürdig. Hailee und Chase passen einfach gut zusammen und sind ein tolles Paar. Gespannt wartet man auf den ersten Kuss, den Chase lange hinauszögert, um auf den richtigen Moment zu warten. Ihre Beziehung scheint keine Zukunft zu haben, schon allein weil die zwei an entgegengesetzten Enden des Landes studieren, dennoch hofft man, dass sie irgendeinen Weg finden werden über den Sommer hinaus an ihren unschwer erkennbaren Gefühlen füreinander festzuhalten.

Dem Genre entsprechend gibt es im Verlauf der Geschichte natürlich auch die eine oder andere erotische Szenen. Die Autorin setzt detaillierte Beschreibungen dabei aber prinzipiell eher sparsam ein, es wird somit nicht jede Mal ausführlich beschrieben, wenn Hailee und Chase intim werden. Als Leser begrüßt man das sehr, denn weniger ist insofern tatsächlich mehr.

Neben der Liebesgeschichte zwischen Hailee und Chase steht unter anderem der für sie vollkommen überraschende Verlust ihres kürzlich verstorbenen Freundes Jesper im Vordergrund, den sie durch ihre gemeinsame Leidenschaft für das Schreiben online kennen gelernt hat. Kurz bevor ihr Kontakt abbrach hatte sie ihm nämlich versprochen sein Manuskript zu lesen und sucht deshalb danach. Eine Szene in dem Zusammenhang berührt einen sogar so sehr, dass man die Tränen nur mit Mühe zurückhalten kann.

Darüber hinaus enthält der Roman zahlreiche Nebenfiguren, die glücklicherweise nicht nur als Kulisse dienen und von denen man eine lieber mag als die andere. Umso mehr freut man sich darüber ein paar der aktuellen und ehemaligen Bewohner Fairwoods mit ihren unterschiedlichen Facetten zwischendurch näher kennen zu lernen. Ohne sie wäre die Geschichte vermutlich viel zu eindimensional.

Die Handlung ist größtenteils fesselnd, vor allem im ersten und letzten Drittel, und zwischenzeitlich auch sehr traurig und emotional. In der Mitte weist sie aufgrund einiger recht ereignisloser Kapitel hingegen zeitweilig ein paar Längen auf. Am Schluss überrumpelt die Autorin den Leser dafür wiederum mit einer überraschenden Wendung, mit der man so definitiv nicht gerechnet hätte, und lässt das Buch dann mit einem gewaltigen Cliffhanger und einigen offenen Fragen enden. Infolgedessen ist man dem Verlag mehr als dankbar dafür, dass er die Fortsetzung, die man garantiert kurz nach dem Erscheinen lesen wird, schon in wenigen Wochen veröffentlicht. Obwohl im Prinzip nur ein bestimmter Ausgang vorstellbar ist, ist man überaus gespannt darauf zu erfahren, wie es dazu kommt und was darauf folgt.

Gleichzeitig lässt einen genau diese Wendung ein wenig zwiegespalten zurück, weil dieses Verhalten überhaupt nicht zur entsprechenden Figur zu passen scheint, die ihre wahren Gefühle die ganze Zeit über offenbar gut versteckt hat. Rückblickend erkennt man womöglich ein paar Anzeichen, vorher konnte man diese allerdings unmöglich richtig einordnen. Es fehlten einfach zu viele Puzzleteile, um derartige Schlüsse zu ziehen. Beim Leser überwiegt mitunter völliges Unverständnis, doch vielleicht ist es nur natürlich, dass man es nicht nachvollziehen kann, solange man nicht selbst davon betroffen ist. Man hofft demzufolge auf Erklärungen bzw. eine genauere Schilderung der Beweggründe im zweiten Band. Bislang sind diese definitiv zu kurz gekommen, andernfalls hätte man diesen Aspekt der Handlung aber wahrscheinlich zu früh kommen sehen.

Fazit

Falling Fast ist ein etwas anderer New Adult Roman, der sich neben der Beziehung zwischen den liebenswerten Protagonisten Hailee und Chase mit einigen wichtigen Themen beschäftigt und definitiv zum Nachdenken anregt.





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