[Rezension] Im Reich der Pubertiere

13. Februar 2019 | 23:58 | Gelesen

Titel: Im Reich der Pubertiere
Autor: Jan Weiler
Originaltitel: Im Reich der Pubertiere
Erstveröffentlichung: 2016
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Im Reich der Pubertiere ist ein Werk des deutschen Schriftstellers Jan Weiler und die Fortsetzung seines erfolgreichsten Buches seit seinem Debut Maria, ihm schmeckt’s nicht. Der Autor, der früher als Werbetexter und Redakteur tätig war, widmet sich heute freiberuflich nur noch dem Schreiben. Neben Romanen verfasst er Kolumnen, Drehbücher, Hörspiele und gelegentlich Reportagen. Außerdem unterrichtet er an der Deutschen Journalistenschule in München.

Im Reich der Pubertiere ist zudem der zweite Band einer Reihe, die bislang insgesamt vier Teile umfasst: Das Pubertier, Im Reich der Pubertiere, Nicks Sammelsurium sowie Und ewig schläft das Pubertier.

Darüber hinaus wurde der Vorgänger, Das Pubertier, inzwischen sogar zweifach verfilmt, zum einen als Kinofilm mit Jan-Josef Liefers in der Hauptrolle, zum anderen als Serie für das ZDF.

Inhalt

Was ist schlimmer als ein störrisches Pubertier zu Hause zu haben? Richtig: Zwei Pubertiere, noch dazu ein männliches und ein weibliches Exemplar. Das stellt den Pubertier-Forscher vor neue Herausforderungen, denn jedes Pubertier bringt andere Gefahren und Eigenheiten mit sich. Der männliche Vertreter frisst seinen Eltern fast die Haare vom Kopf, wächst scheinbar täglich mehrere Zentimeter und fällt durch einen unangenehmen Geruch auf. Das weibliche Pendant lässt Gegenstände verschwinden, häuft Müllberge in ihrem Zimmer an und hängt permanent am Telefon. Außerdem spricht das Pubertier mitunter stundenlang mit seinen Freunden, für die Eltern hat das maulfaule Wesen dagegen meist nur ein paar Sätze übrig, dabei würden diese doch so gern am Leben ihrer Kinder teilhaben …

Kritik

Im Reich der Pubertiere ist zwar nicht ganz so gut wie der Vorgänger, aber immer noch eine gelungene Sammlung amüsanter Kolumnen für Zwischendurch.

Der Erzähler hat mittlerweile zwei Pubertiere zu Hause, die sich zum Teil sehr unterschiedlich verhalten und es ihrem Vater alles andere als leicht machen. Letzterer hat aus seinen bisherigen Forschungen schon erste Schlüsse ziehen können und vereinzelt sehr interessante, jedoch wirkungsvolle Methoden entwickelt, um seine Pubertiere zu erziehen bzw. zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Ein paar davon sollte man also sich auf jeden Fall merken, um sie früher oder später gegebenenfalls beim eigenen Nachwuchs anzuwenden. Umgekehrt wissen die Teenager allerdings ebenfalls oft, welche Knöpfe sie drücken müssen, um zu bekommen, was sie wollen. Dieses Verhalten beruht demnach auf Gegenseitigkeit. Manchmal wird der Vater hingegen auch positiv von seinen Kindern überrascht, was einen dann sehr für ihn freut. Mal ausdrücklich, mal zwischen den Zeilen wird nämlich deutlich, dass die Abnabelung von den Kindern, die langsam erwachsen werden, ziemlich schwer für den Vater ist, der zunehmend fürchtet nicht mehr gebraucht oder gar vergessen zu werden.

Das Familienleben scheint alles andere als gewöhnlich zu sein, ist dafür aber offenbar nie langweilig. Schade ist jedoch, dass die Mutter so selten Erwähnung findet oder auftritt, zumal sie in dem Leben ihrer Kinder sicher ebenfalls eine zentrale Rolle spielt. So kommt man bisweilen nicht umhin sich zu fragen, ob die Mutter überhaupt im gleichen Haushalt wohnt oder der Vater alleinerziehend ist.

Die Schilderungen der pubertären Auffälligkeiten lösen beim Leser erneut verschiedenste Emotionen aus. Man fühlt sich an die eigene Jugend erinnert, ist peinlich berührt, wenn einem persönliche, pubertäre Verhaltensweisen vor Augen geführt werden, und sehr froh, diese Zeit bereits hinter sich zu haben. Gleichzeitig fragt man sich gelegentlich, ob man in der Pubertät irgendetwas falsch gemacht hat, wenn man liest, was Carlas Vater alles für sie erledigt, einschließlich ihrer Hausaufgaben, weil die Gute dafür einfach keine Zeit hatte.

Der zweite Band ist ebenfalls wieder anschaulich illustriert und die jeweiligen Zeichnungen treffen den Nagel häufig auf den Kopf. Besonders interessant ist zudem das Nachwort, in dem der Autor unter anderem begründet, warum er in seinen Kolumnen nur gewisse Teilaspekte der Pubertät näher beleuchtet sowie von seiner eigenen Jugend berichtet.

Fazit

Im Reich der Pubertiere ist vielleicht insgesamt etwas schwächer als der Vorgänger, enthält dafür aber zwei Szenen, die so genial sind, dass man sich noch lange daran erinnern wird, da man beim Lesen lauthals lachen musste.





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