[Rezension] Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 1

26. September 2018 | 14:05 | Gelesen

Titel: Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 1
Autorin: Claudya Schmidt
Originaltitel: Myre – Chronicles of Yria (Volume 1)
Erstveröffentlichung: 2018
Übersetzerin: Jacqueline Stumpf


Wissenswertes

Myre – Die Chroniken von Yria ist ein Graphic Novel der deutschen Künstlerin und Graphik-Designerin Claudya Schmidt. Sie wurde bekannt, indem sie ihre Zeichnungen unter dem Pseudonym AlectorFencer auf DeviantArt sowie anderen Plattformen veröffentlichte und hat ihre Leidenschaft schließlich zum Beruf gemacht. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 1 ist zudem der erste Band einer voraussichtlich sechsteiligen Saga. Der zweite Band, Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2, ist inzwischen bereits erschienen.

Inhalt

Tausend Jahre lang lebten die Ylducian, die Drachen von einst, und ihre Kinder friedlich zusammen in den grünen Landen von Yria. Doch dann wurden die Kinder eifersüchtig auf ihre Schöpfer und begannen sich gegen sie aufzulehnen. Sie dürsteten nach Macht und stahlen heimlich die Lebenskraft der Drachen. So entfachten sie einen fürchterlichen Krieg, der Yria in die endlose Aschewüste verwandelte, die es bis heute ist, während die Ylducian schlafend im Verborgenen darauf warten, dass ihr gestohlener Schatz gefunden wird und Yria zu neuem Leben erwacht.

Die einsame Reisende Myre interessiert sich nicht für derlei Legenden und lebt mit ihrer tierischen Gefährtin Varug eher in den Tag hinein. Dennoch spürt sie, wie irgendetwas sie in eine bestimmte Richtung lenkt, ganz so als wäre ihr Schicksal vorher bestimmt …

Kritik

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 1 ist ein großartiger, sehr atmosphärischer Graphic Novel, der definitiv Lust auf mehr macht und viel Potenzial für die Fortsetzung bietet, die einen dieser Auftakt sofort herbeisehnen lässt.

Das Buch beginnt mit einer sehr interessanten Vorgeschichte, durch die man eine kleine Ahnung davon bekommt, wovon die Reihe insgesamt handelt, und die einen augenblicklich neugierig auf das macht, was danach folgt. Der Erzähler dieser Vorgeschichte scheint bereits zu wissen, was den Leser erwartet und erzählt im Hintergrund weiter, während mit Myre die mutmaßliche Heldin der Geschichte in den Vordergrund rückt.

Myre ist nicht nur eine starke Protagonistin, mit der man sich nicht anlegen sollte. Es ist auch von Anfang an klar, dass Myre jemand Besonderes ist, obgleich sie offenbar noch nichts davon ahnt und der Leser ebenfalls noch nicht genau weiß, warum. Wer Myre etwas Böses will, bekommt es außerdem zugleich mit ihrem Drachen Varug zu tun, denn die beiden verbindet eine loyale und innige Beziehung. Gemeinsam befinden sie sich auf einer Reise, deren Ziel Myre selbst nicht kennt. Sucht sie vielleicht nach dem Schatz der Drachen von einst, ohne es selbst zu wissen?

Die Antwort darauf kennt womöglich Boozer, ein weiterer besonders interessanter Charakter. Er scheint mehr über Myre und ihr Schicksal zu wissen, obwohl er sie gerade erst kennen gelernt hat. Er hilft Myre als sie darauf angewiesen ist und schickt sie schließlich an einen bestimmten Ort, angeblich um ihm einen Gefallen zu tun bzw. ihre Schuld zu begleichen, wobei man das Gefühl hat, dass es sich dabei nur um einen Vorwand handelt und eigentlich mehr dahinter steckt.

Die einzelnen Figuren sind zumindest optisch nicht etwa Menschen, sondern verschiedenen Tieren nachempfunden, bewegen sich jedoch überwiegend auf zwei Beinen fort und verfügen über eine menschliche Mimik und Gestik. Die Protagonistin Myre erinnert dabei beispielsweise an eine Füchsin.

Das Buch lebt allerdings vor allem von den grandiosen Illustrationen, die klar im Vordergrund stehen und einen immer wieder staunen lassen. Das farbenfrohe Artwork macht die Geschichte richtig lebendig und anschaulich. Dieser Effekt wird unterstützt durch das große Format, das die wundervollen Zeichnungen noch besser zur Geltung bringt. Die faszinierenden Bilder könnte man sich ewig anschauen, insbesondere, aber nicht nur, die weiten Landschaften der Welt von Yria. Darüber hinaus gelingt es der Autorin sogar einen Teil der Geschichte allein durch die Abbildungen zu erzählen, ohne viele Worte. Besonders beeindruckend und schön anzusehen ist zudem Myres Gefährtin Varug, deren ungewöhnliches Äußeres an eine Mischung aus herkömmlichem Drachen und majestätischem Pferd erinnert.

Das Ende, das man viel zu schnell erreicht, ist ziemlich offen gehalten, kommt jedoch ohne Cliffhanger aus, was das Warten auf den zweiten Band ein wenig erleichtert. Die vielen Andeutungen im Verlauf der Handlung sorgen auf jeden Fall dafür, dass man die Reihe weiterverfolgen wird. Es handelt sich zwar spürbar nur um den Auftakt zu einer größeren Geschichte, weshalb im ersten Band noch nicht allzu viel passiert. Dennoch möchte man unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wohin ihr Weg Myre noch führen wird, da man das unbestimmte Gefühl hat, dass etwas Großes auf sie und damit hoffentlich auch auf den Leser wartet.

Den Abschluss bildet ein schönes Nachwort der Autorin, in dem sie unter anderem erzählt, wie sie auf die Idee zu dieser Geschichte kam und wie diese sich dann weiterentwickelte.

Fazit

Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 1 ist der bildgewaltige Auftakt zu einer fesselnden Geschichte, die ohne viele Worte auskommt und vor allem durch die großartigen Illustrationen besticht, an denen man sich keinesfalls sattsehen kann.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.