[Rezension] Maybe not

02. Februar 2017 | 23:10 | Gelesen

Titel: Maybe not
Autorin: Colleen Hoover
Originaltitel: Maybe not
Erstveröffentlichung: 2014
Übersetzerin: Kattrin Stier


Wissenswertes

Maybe not ist eine der zahlreichen Geschichten der us-amerikanischen Bestseller-Autorin Colleen Hoover, die mehrere Jahre lang als Sozialarbeiterin tätig war, ehe sie mit dem Schreiben begann. Ihr Debut, Weil ich Layken liebe, hatte sie ursprünglich nur als Weihnachtsgeschenk für ihre Mutter geschrieben, es dann auf Grund der positiven Resonanz in ihrem Umfeld aber doch als eBook veröffentlicht und nur kurze Zeit später verkaufte sie bis zu zweihundert Exemplare am Tag, wodurch es schließlich sogar auf der Bestsellerliste der New York Times landete.

Maybe not ist zudem eine Novelle zu Maybe Someday und inzwischen sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch erhältlich. Sie spielt vor sowie während des Romans und handelt von Sydneys und Ridges Mitbewohnern Warren und Bridgette.

Inhalt

Eine weibliche Mitbewohnerin? Nichts lieber als das, denkt sich Warren, insbesondere wenn diese so attraktiv und sexy ist wie Bridgette. Die beiden haben allerdings keinen besonders guten Start und Bridgette scheint Warren absolut nicht ausstehen zu können. Das hält ihn jedoch nicht davon ab sein Glück bei ihr zu versuchen und wer jemanden so inbrünstig hassen kann, ist mit Sicherheit auch zu einer ganz anderen Art der Leidenschaft fähig.

So lautet zumindest seine Theorie und körperlich kommen die zwei sich tatsächlich bald näher. Doch wird die verschlossene Bridgette darüber hinaus zulassen, dass Warren ihr Herz für sich gewinnt?

Kritik

Maybe not ist eine gelungene, schnell gelesene, wirklich fesselnde und vor allem sehr amüsante Novelle, die zu lesen einfach Spaß macht. Wer Maybe Someday mochte, sollte sich die Geschichte von Warren und Bridgette demzufolge nicht entgehen lassen, denn es ist überaus interessant zu erfahren, wie ihr erstes Treffen aussah. Generell gibt es viele lustige Szenen, die einen zum Teil sogar laut auflachen lassen, beispielsweise als Warren und Bridgette seine Schwester besuchen.

Das gesamte Geschehen wird aus der Perspektive von Warren geschildert und es ist immer wieder schön eine solche Liebesgeschichte auch mal aus einem männlichen Blickwinkel mitzuerleben. Zumal Warren trotz seiner diversen Eigenarten, z.B. seiner Pornosucht, ein sehr liebenswerter Charakter ist, den man nicht zuletzt wegen seiner bedingungslosen Loyalität zu seinen Freunden einfach gern haben muss.

Er erkennt schnell, dass es einen Grund für Bridgettes aggressives und abweisendes Verhalten geben muss und bemüht sich hinter ihre kratzbürstige Fassade zu blicken. Es ist schön zu sehen, wie er sie ab und zu vor anderen verteidigt, da er der einzige ist, der tiefer blickt und versucht zu begreifen, wie sie tickt, wobei sie selbst für ihn hin und wieder ein Rätsel bleibt.

Natürlich fühlt er sich unter anderem wegen ihrer attraktiven äußeren Erscheinung zu ihr hingezogen und weil sie für ihn eine echte Herausforderung ist. Es ist ihm jedoch wichtig, dass sie beim Sex ebenfalls auf ihre Kosten kommt. Er denkt dabei also nicht nur an sein eigenes Vergnügen, was für Bridgette traurigerweise eine völlig neue Erfahrung ist, Warren dafür aber umso sympathischer macht.

Als Kerl findet er es selbstverständlich toll, dass eine so heiße Frau bereitwillig jede Nacht Sex mit ihm hat und würde sich nie darüber beklagen. Er würde sie allerdings auch auf einer anderen, nicht körperlichen Ebene gern besser kennenlernen. Mit der Zeit entwickelt er aufrichtige Gefühle für sie und ist ernsthaft an ihr interessiert.

Leider lässt Bridgette das aber zunächst nicht zu. Sie ist eine sehr komplizierte Figur und macht es einem durch ihr Verhalten anderen gegenüber manchmal sehr schwer sie gern zu haben. Dass Warren teilweise genau solche negativen Charakterzüge an ihr mag, kann man nicht immer nachvollziehen, doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und ihre Beziehung zueinander ist alles andere als gewöhnlich. Genau das macht sie ja so einzigartig und zu den beiden passt es irgendwie. Zum Glück gibt Warren also nicht auf und lässt sich nicht von ihren Zickereien abschrecken.

Fakt ist, dass Bridgette bisher kein besonders angenehmes oder leichtes Leben hatte und je mehr man über sie und ihre Vergangenheit erfährt, was nicht einfach ist, da sie nur selten etwas Persönliches von sich preisgibt, desto besser kann man sie verstehen. Im Grunde dienen all ihre Mauern nur dem Selbstschutz und es fällt ihr nach all den Enttäuschungen eben unheimlich schwer zu glauben, dass jemand sie schlicht um ihrer selbst willen lieben könnte. Sie hat bisher nie erfahren wie es sich anfühlt geliebt zu werden und zweifelt deshalb daran zu wissen, was Liebe ist oder selbst Liebe für jemand anderen empfinden zu können. Das tut einem sehr leid und es macht manche Reaktionen nachvollziehbarer. Ihr schlechtes Benehmen ist deshalb zwar trotzdem nicht immer gerechtfertigt, dieses Wissen macht es einem aber leichter ihr zu verzeihen.

Warren muss sie manchmal erst zu ihrem Glück zwingen, doch am Ende ist es für beide gut, dass er, wenn nötig, genau das tut und Bridgette nicht erlaubt ihn von sich zu stoßen. Er zeigt ihr, dass sie es verdient und wert ist geliebt zu werden. Der Schluss ist somit nicht nur passend, er bringt einen auch zum Schmunzeln und rundet ihre ungewöhnliche Liebesgeschichte perfekt ab.

Darüber hinaus gibt es einige heiße Sexszenen – deutlich mehr als in Maybe Someday. Sie sind toll geschrieben und vor allem notwendig, da ihre Beziehung anfangs nur aus Sex besteht. Dennoch hält sich die Erotik in Grenzen und es wird nicht jedes Mal detailliert beschrieben, wenn sie miteinander schlafen, das würde eindeutig den Rahmen sprengen.

Die Novelle beginnt noch vor dem Anfang von Maybe Someday und läuft dann parallel dazu weiter. Man muss jedoch keine spürbaren Wiederholungen bestimmter Szenen befürchten, denn Bridgette und Warren standen darin nicht im Mittelpunkt. Bekannte Szenen werden somit einfach übersprungen und nicht noch einmal beschrieben.

Man könnte Maybe not wohl schon vor Maybe Someday lesen, da zu Sydneys und Ridges Geschichte an sich bzw. in Bezug auf das Ende ihrer Liebesgeschichte keinerlei Spoiler enthalten sind. Einen Überraschungsmoment würde man sich allerdings verderben, daher sollte man die Novelle besser erst nach dem Roman lesen, sofern Interesse an letzterem besteht.

Fazit

Maybe not ist eine gelungene und vor allem amüsante Novelle, die die alles andere als gewöhnliche Liebesgeschichte zweier ebenso ungewöhnlicher Figuren erzählt – zur Abwechslung sogar einmal aus der männlichen Perspektive.





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