[Rezension] Silber – Das zweite Buch der Träume

19. August 2014 | 01:01 | Gelesen

Titel: Silber – Das zweite Buch der Träume
Autorin: Kerstin Gier
Originaltitel: Silber – Das zweite Buch der Träume
Erstveröffentlichung: 2014
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Silber – Das zweite Buch der Träume ist der neueste Roman der deutschen Bestseller-Autorin Kerstin Gier, die 1995 als mehr oder weniger arbeitslose Diplompädagogin ihr erstes Buch veröffentlichte. Ihre Edelsteintrilogie, bestehend aus Rubinrot, Saphirblau sowie Smaragdgrün, war sogar international ein Erfolg und im August dieses Jahres kam bereits die Verfilmung des zweiten Bandes in die deutschen Kinos.

Silber – Das zweite Buch der Träume ist zudem der zweite Band einer Trilogie und sogar gleich auf Platz 1 der Spiegel Bestseller-Liste eingestiegen. Der dritte und damit letzte Band soll voraussichtlich im Sommer 2015 erscheinen.

Bis dahin kann man sich auf dem Laufenden halten indem man die neuesten Beiträge von Secrecy auf ihrem Tittle-Tattle Blog liest.

Inhalt

Liv Silber hat es in ihrem neuen Leben in einer Patchwork-Familie nach wie vor nicht gerade leicht. Tagsüber muss sie sich mit familiären Problemen herumschlagen, z.B. einer fiesen Großmutter, die ihre Mutter für eine Erbschleicherin hält, und sich fragen, woher Secrecy ihre peinlichsten Geheimnisse kennt, welche diese nur zu gern immer wieder mit der ganzen Welt auf ihrem Blog teilt.

Nachts kommt sie ebenso wenig zur Ruhe. Während Grayson sich von den Korridoren fern hält, treffen Liv und Henry sich weiterhin fast jede Nacht in ihren Träumen. Doch sie sind dort nicht allein unterwegs. Irgendjemand scheint sie zu beobachten und versucht ihnen Angst einzujagen. Ist es Anabel, obwohl sie noch in der Klinik ist? Oder Arthur, dem man nicht mehrt trauen kann? Und dann fängt Livs kleine Schwester Mia plötzlich auch noch an zu Schlafwandeln …

Kritik

Silber – Das zweite Buch der Träume ist eine sehr gelungene Fortsetzung, die mindestens genauso zu begeistern vermag wie ihr fabelhafter Vorgänger. Man bekommt genau das geboten, was man von Kerstin Gier erwartet und sie zaubert einem während des Lesens nicht nur ein Dauergrinsen ins Gesicht, sondern schafft es manchmal sogar den Leser dazu zu bringen lauthals aufzulachen.

Obwohl die Träume natürlich weiterhin eine große Rolle spielen, handelt das Buch eben nicht nur von diesen phantastischen Elementen, sondern von dem gesamten Leben der Protagonistin sowie Erzählerin Liv und allem, was für sie in irgendeiner Art von Bedeutung ist. Die Geschichte lebt nämlich von den Figuren und ihren Beziehungen untereinander.

Liv ist eine tolle Heldin, mit der man sich gut identifizieren kann und deren Erlebnisse einen fesseln. Sie ist mutig, stark, clever, aber auch mitfühlend und verletzlich, was sie sehr sympathisch macht. Doch das schöne an dieser Reihe ist, dass Livvy bei Weitem nicht die einzige tolle, liebenswerte oder interessante Figur ist. Kerstin Gier ist es gelungen all ihre Charaktere, einschließlich der Randfiguren, individuell zu gestalten und ihnen Leben einzuhauchen. Das gilt sowohl für die liebenswürdigen als auch für die besonders unliebsamen Personen.

Mia ist eine wundervolle kleine Schwester mit außergewöhnlichen Interessen, die für ihr Alter schon sehr reif ist. Sie und Liv geben aufeinander Acht und unterstützen sich gegenseitig in schwierigen Situationen.
Grayson ist ein fantastischer großer Bruder für seine neuen Stiefschwestern. Er kümmert sich schon nach kurzer Zeit so rührend um Mia als wären sie bereits als Familie aufgewachsen und ist sehr besorgt um sie als sie plötzlich schlafwandelt. Liv kann sich ebenfalls auf ihn verlassen, wenn es darauf ankommt und hat in ihm einen guten Freund gefunden.
Lottie ist ein großartiges Kindermädchen und man merkt ihr deutlich an, wie sehr sie Mia und Liv liebt. Umso mehr hofft man für sie, dass Charles sich endlich mal darüber klar wird, was er eigentlich von ihr will und ob er ihre eindeutigen Gefühle für ihn erwidert.
Ernest und Ann sind ein süßes Paar, bei dem kein normaler Mensch auf die Idee käme, dass sie aus irgendeinem anderen Grund als Liebe zusammen sind. Er liebt seine Zwillinge, hat Anns Mädchen jedoch ebenso in seine Familie aufgenommen und ist stets um Harmonie innerhalb dieser bemüht.
Was insbesondere durch Florence, die dazu neigt überzureagieren, und das Bocker, das furchtbar voreingenommene schwarze Schaf der Familie und Ernests Mutter, erschwert wird.
Von Livs Mitschülern lernt man nur wenige kennen, diese dafür ziemlich gut. Persephone ist wie sie eben ist. Emily ist und bleibt eine fiese Zicke, die nicht im Geringsten zu Grayson passt. Arthur ist nur schwer zu durchschauen und keineswegs vertrauenswürdig.

Henry hat man hingegen ausgesprochen gern und kann gar nicht genug von ihm bekommen. Man spürt, dass er Liv aufrichtig liebt, doch leider ist er ihr gegenüber sehr verschlossen und lässt sie nicht wirklich an seinem Leben teilhaben, was ihrer Beziehung zunehmend schadet. Natürlich ist es in Ordnung ein paar Geheimnisse vor dem anderen zu haben, dann kann man von dem anderen im Gegenzug aber keine völlige Offenheit erwarten.
Es verletzt Liv verständlicherweise sehr, dass sie im Grunde nichts über Henry weiß, weil er sich ihr nie anvertraut, in der Annahme sie könne ihn sowieso nicht verstehen, dabei gibt er ihr von Vornherein gar keine Chance dazu. Zum Glück besteht allerdings die Hoffnung, dass sich das im dritten Band ändert und Henry sich vielleicht endlich etwas mehr öffnet.

Die wahre Identität von Secrecy bleibt ein Geheimnis, man hat jedoch die eine oder andere Figur im Verdacht und ist schon gespannt auf die Auflösung, die Kerstin Gier für den kommenden Teil versprochen hat. Man kann nur hoffen, dass es zu keiner unangenehmen Überraschung kommt, z.B. indem sich eine eigentlich liebenswerte Figur dahinter verbirgt, da Secrecy viel zu oft dafür sorgt, dass die Wahrheit ans Licht kommt und andere Tatsachen nach ihrem Belieben verdreht, sodass man nicht gerade gut auf sie zu sprechen ist.

Neben den Schwierigkeiten im sozialen Umfeld geraten die Träume aber selbstverständlich nicht in Vergessenheit und sind ebenso von großer Bedeutung. Abgesehen von Arthur, bei dem man nicht weiß, ob man ihm trauen darf, auch wenn er offenbar wieder den Kontakt sucht, taucht eine neue, merkwürdige Person auf den Korridoren auf, die ganz genau weiß, wer die Jugendlichen sind, was die Frage aufwirft, ob er etwas mit Anabel zu tun hat und was er oder sie von ihnen will. Außerdem müssen sie schnell herausfinden, wer es auf Mia abgesehen hat und sie in ihren Träumen manipuliert um Liv zu schaden, was für sich genommen schon ausgesprochen beängstigend ist.
Während man die Antwort darauf im Verlauf der Handlung erhält, bleiben viele andere Fragen bezüglich dieses gemeinsamen Träumens noch immer ungeklärt, beispielsweise ob es diesen angeblichen Dämon tatsächlich gibt oder sich das Ganze doch anders erklären lässt. Die Antworten auf andere Fragen möchte man wiederum gar nicht herausfinden, dazu zählt die Frage, was wohl mit ihnen passieren würde, wenn sie in der Traumwelt getötet werden sollten.

Insgesamt ist Silber – Das zweite Buch der Träume dadurch sehr fesselnd und zum Ende hin ist die Spannung kaum noch auszuhalten. Mehrere schockierende Enthüllungen rauben einem den Atem und die Angst um Mia beschleunigt den Herzschlag, vor allem weil sie völlig unschuldig ist und mit all dem rein gar nichts zu tun hat. Es ist unbegreiflich, mit welcher Boshaftigkeit man sie ins Visier genommen hat um sich an Liv zu rächen und solche unfassbaren Taten hätte man dem Verantwortlichen niemals zugetraut.
Mindestens ebenso schockierend ist, wem Liv und Henry auf den letzten beiden Seiten erstmalig im Traumkorridor begegnen und man kann nur hoffen, dass sie Grayson davon erzählen damit er seine Tür endlich besser vor Eindringlingen schützt.

Sie alle verbessern zudem ständig ihre Fähigkeiten im Traum, allerdings ist bislang noch keine Grenze in Sicht und man weiß nicht, zu was sie noch alles fähig sind. Gleichzeitig ist das sehr Angst einflößend, weil es sie und die Menschen, die sie lieben, angreifbar macht bis sie einen Weg gefunden haben sich ausreichend zu schützen. Und eins ist sicher: Jemand hat es insbesondere auf Liv abgesehen und vielleicht werden sie, Henry und Grayson früher oder später deshalb tatsächlich gezwungen sein eine Allianz mit jemandem einzugehen, dem sie ebenso wenig trauen, um die größere Bedrohung mit dessen Hilfe abzuwenden. Man darf sich somit auf ein spannendes Finale freuen!

Fazit

Silber – Das zweite Buch der Träume ist eine tolle Fortsetzung, die man sich nach dem ebenso fantastischen Auftakt auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Kerstin Gier versteht es einfach den Lesern in ihren Bann zu ziehen und bestens zu unterhalten. Nur die Wartezeit auf den dritten Band kommt einem nach diesen überraschenden Wendungen mal wieder viel zu lang vor, denn es erwartet einen garantiert ein aufregendes Finale, das man am liebsten sofort lesen möchte!





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