[Rezension] Dark Triumph – Die Tochter des Verräters

10. Juli 2013 | 23:31 | Gelesen

Titel: Dark Triumph – Die Tochter des Verräters
Autorin: Robin LaFevers
Originaltitel: Dark Triumph
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzerin: Michaela Link


Wissenswertes

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist das neueste Jugendbuch der us-amerikanischen Autorin Robin LaFevers, die mit Märchen sowie der Dichtkunst des 19. Jahrhunderts aufgewachsen und so zu einer hoffnungslosen Romantikerin geworden ist.

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist zudem der zweite Teil einer Trilogie. Der dritte und letzte Teil, Mortal Heart, soll 2014 in den USA erscheinen und wird hauptsächlich von Annith handeln.

Inhalt

Genau wie Ismae hatte auch Sybella Zuflucht vor den Schrecken ihrer Vergangenheit im Kloster von St Mortain gefunden und wurde dort zur Meuchelmörderin ausgebildet. Dort hat sie sich zum ersten Mal seit Jahren wirklich sicher gefühlt, aber nun wurde ihr genau diese Sicherheit wieder genommen, denn Sybella ist im Auftrag des Klosters zu ihrem Vater zurückgekehrt. Dem Mann, der sie beinahe in den Wahnsinn getrieben hätte und nun mit allen Mittel versucht die Macht über das Herzogtum zu erlangen: D’Albret.

Ihre tödlichen Fähigkeiten ermöglichen es ihr vielleicht unbemerkt Rache an den Verrätern der Herzogin zu üben, können ihr allerdings nicht dabei helfen der Finsternis zu entkommen, die sich immer weiter in ihr ausbreitet. Doch als sie schon alle Hoffnung aufgeben will, trifft sie auf einen verletzten Ritter, der ihre ganze Welt verändert …

Kritik

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist eine großartige Fortsetzung, die ihrem Vorgänger auf jeden Fall das Wasser reichen kann und ebenso zu begeistern vermag. Robin LaFevers gelingt es erneut mit ihrer einzigartigen Mischung aus Liebesgeschichte und Historischem Roman mit einer Prise Fantasy zu überzeugen und ihre Leser vom ersten Moment an an die Seiten zu fesseln.

Da der zweite Teil der Trilogie eine andere Protagonistin hat, vermisst man Ismae sowie Duval sehr, wobei sie natürlich nicht gänzlich aus der Serie verschwunden sind. Dafür bekommt man nun jedoch die Chance Sybella besser kennen zu lernen, über die man im ersten Teil nur relativ wenig erfahren hat. Wer sie bisher nicht mochte oder sie einfach nicht einschätzen konnte, sollte sich davon keineswegs abschrecken lassen, denn erstaunlicherweise ist Sybella eine äußerst sympathische und vielschichtige Heldin, die man nach einer kurzen Gewöhnungsphase sehr schnell ins Herz schließt. Trotz ihres grausamen Vaters und der unfassbar schrecklichen Dinge, die sie seinetwegen schon in so jungen Jahren erleiden musste, hat sie, entgegen ihrer eigenen verzerrten Vorstellung von sich selbst, ein gutes Herz. Sie mag eine gewisse Freude dabei empfinden ihre Auftragsmorde auszuführen, besitzt aber dennoch nichts von der Kaltblütigkeit oder Erbarmungslosigkeit ihres Vaters. Sie würde niemals vollkommen Unschuldigen das Leben nehmen und riskiert mehrfach sogar ihr eigenes um anderen zur Flucht zu verhelfen oder sie vor Grausamkeiten zu beschützen. Sie liebt Ismae und Annith so sehr wie ihre Schwestern, weshalb sie sie schmerzlich vermisst, und lieber ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt als eine der Beiden in Gefahr zu bringen.

Umso erschreckender ist es, dass die Äbtissin genau diese Liebe gegen Sybella einsetzt um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. Während man von einem völlig ehrlosen, unmenschlichen Verräter wie d’Albret, der nicht einmal davor zurückschreckt seine eigene Tochter anderen Männern ins Bett zu legen um an Informationen zu gelangen, nichts anderes erwartet, ist man schockiert von den Ausmaßen der Gleichgültigkeit und Skrupellosigkeit, die die Äbtissin einem ihrer Schützlinge gegenüber an den Tag legt. Sie beordert Sybella nicht nur durch falsche Versprechungen gnadenlos zu ihrem Vater zurück, der ihr so viel Leid zugefügt hat, dass sie fast daran zerbrochen wäre, sondern zögert nicht einmal sie in den sicheren Tod zu schicken um sie für ihre eigenen Ziele zu opfern. Welchen Grund sie für ihre Abneigung auch haben mag, dieses Verhalten ist nicht entschuldbar und man kann nichts als Verachtung für sie empfinden. Je mehr man über Mortain und das Kloster erfährt, desto mehr bekommt man das Gefühl, dass sie einen eigenen, finsteren Plan verfolgt und Mortains Töchter für sie nur Werkzeuge sind, weshalb es ihr natürlich überhaupt nicht gefällt, dass die jungen, intelligenten Frauen, die in ihrem Kloster ausgebildet wurden, zwangsläufig einen eigenen Willen entwickeln und nicht länger einfach blind ihren Befehlen gehorchen.

Glücklicherweise gibt es neben Sybella aber auch noch andere Figuren, die weder selbst zu den unbarmherzigen Mördern zählen, noch tatenlos dabei zusehen wie jene ihre Verbrechen an unschuldigen Menschen begehen. Dazu gehört vor allem der loyale Ritter de Waroch, die Bestie. Er hat ein tiefes Verständnis für die Düsternis in Sybellas Seele und teilt ihre Freude daran ihre Fähigkeiten einzusetzen, sobald ihn die Kampfeslust packt. Doch er setzt sie nicht für selbstsüchtige Zwecke ein, sondern um seinem Land sowie seiner Herzogin zu dienen und anderen Menschen zu helfen. Sogar wenn er selbst bereits schwer verletzt und kaum in der Lage ist sich auf den Beinen zu halten, kann er nicht einfach wegschauen und seine eigene Flucht fortsetzen, als er bemerkt, dass Unschuldige in Gefahr sind.

Gegen ihren Willen verliebt sich Sybella nach und nach in die Bestie, die das gleiche für sie empfindet. Sie hat sich lange Zeit davor gefürchtet ihm ihre wahre Identität zu beichten, dabei ist er vielleicht der einzige, dem sie all ihre vielen Geheimnisse offenbaren kann ohne verurteilt zu werden. Trotz ihrer Unterschiede, oder vielleicht gerade deshalb, passen sie perfekt zusammen und können wirklich verstehen, was der jeweils andere durchlitten hat.
Ihre Liebesgeschichte ist unheimlich rührend und vor allem auch sehr glaubwürdig, denn Robin LaFevers gibt den Beiden Zeit diese tiefen Gefühle füreinander zu entwickeln, sodass man sie auch als Leser sehr gut nachempfinden kann. Man spürt wie diese Liebe Sybella neue Hoffnung verleiht, die Finsternis in ihrem Herzen vertreibt und endlich wieder den Wunsch in ihr weckt zu leben. Obwohl diese Liebesgeschichte, die von vielen äußerst amüsanten Wortgefechten begleitet wird, sich nicht nur im Hintergrund abspielt, sondern im späteren Verlauf einen wesentlichen Anteil ausmacht, geraten die anderen Handlungsstränge jedoch nie vollkommen in Vergessenheit.

Durch die diversen Intrigen, das erzählerische Tempo sowie Sybellas innere Zerrissenheit bleibt die Handlung durchgängig spannend und zieht einen von Anfang bis Ende mühelos in ihren Bann. Die Autorin gönnt einem zwischen den vielen gefährlichen Situationen, denen die Figuren scheinbar nie lange entkommen können, nämlich nur wenige, kurze Atempausen.

Die Sprache ist sehr authentisch und der Zeit, in der die Geschichte spielt, angemessen, aber dennoch leicht verständlich. Es tauchen nur wenige Wörter auf, die man womöglich noch nicht kennt, deren Bedeutung man dann aber in der Regel aus dem Kontext erschließen kann.

Auch der zweite Band der Reihe ist wieder in sich abgeschlossen, sodass das Warten auf den finalen Teil der Trilogie nicht ganz so unerträglich wird. Entgehen lassen wird man ihn sich trotzdem auf keinen Fall, denn nach den ersten, interessanten Andeutungen möchte man nun natürlich mehr über das weitere Schicksal von Annith erfahren, wobei einem auch das der Herzogin und damit des ganzen Herzogtums nicht egal ist. Außerdem hofft man auf ein erneutes, wenigstens kurzes Wiedersehen mit Ismae, Sybella sowie den Männern, die sie lieben.

Fazit

Dark Triumph – Die Tochter des Verräters ist eine außerordentlich gut gelungene Fortsetzung, die mit den gleichen Qualitäten überzeugen kann wie schon ihr Vorgänger. Der einzigartige Genre-Mix, die packende Handlung, die interessanten Charakteren und die romantische Liebesgeschichte ergeben einen zweiten Teil, den man sich unter keinen Umständen entgehen lassen sollte und den man trotz seiner Länge viel zu schnell ausgelesen hat.

Robin LaFevers schafft es erneut den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln und ihn mit ihren Worten zu begeistern, was ihr dann hoffentlich auch mit dem letzten Teil der Trilogie wieder gelingen wird.





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