[Rezension] Pfad des Tigers

12. März 2013 | 15:20 | Gelesen

Titel: Pfad des Tigers
Autorin: Colleen Houck
Originaltitel: Tiger’s Quest
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Beate Brammertz


Wissenswertes

Pfad des Tigers ist die Fortsetzung des Debutromans der us-amerikanischen Autorin Colleen Houck, die siebzehn Jahre lang als Dolmetscherin für Gebärdensprache tätig war, ehe sie sich nur noch dem Schreiben widmete. Das Buch erschien zunächst nur als eBook im Eigenverlag, eroberte die Herzen der Leser jedoch im Sturm und belegte sogar wochenlang Platz 1 der Kindle-Bestsellerliste.

Pfad des Tigers ist der zweite Teil einer Pentalogie. Der dritte Teil, Tiger’s Voyage, wurde Anfang März unter dem Titel Fluch des Tigers auf Deutsch veröffentlicht. Der vierte Teil, Tiger’s Destiny, ist auf Englisch bereits erschienen. Der fünfte und damit letzte Band wird noch dieses Jahr erwartet und soll den Titel Tiger’s Dream tragen.

Außerdem wurden schon die Filmrechte am ersten Teil, Tiger’s Curse, verkauft. Für das Drehbuch ist Julie Plec, Drehbuchautorin und Produzentin der TV-Serie The Vampire Diaries, verantwortlich.

Inhalt

Wieder zurück in Oregon stürzt Kelsey sich voll und ganz in ihr Studium um nicht immerzu an Ren denken zu müssen. Aus dem gleichen Grund geht sie schließlich auch mit anderen Männern aus, aber keiner von ihnen weckt die gleichen Gefühle in ihr wie Ren, weshalb sie beginnt ihre Entscheidung zu bereuen. Doch gerade als sie sich auf Li einlassen und vielleicht eine Beziehung mit ihm beginnen will, steht Ren unerwartet vor ihrer Tür und versucht sie für sich zu gewinnen. Wie soll sie dem Charme des Mannes widerstehen, den sie noch immer liebt?

Außerdem hatte Kelsey versprochen nach Indien zurückzukehren um die verbliebenen Aufgaben von Durgas Prophezeiung zu lösen und so den Fluch zu bannen, der nach wie vor auf Ren und seinem Bruder Kishan liegt. Allerdings müssen sie sich dabei vor Lokesh in Acht nehmen, der es nun, da er von ihr weiß, auf Kelsey und vor allem ihren Teil des Amuletts abgesehen hat …

Kritik

Mit Pfad des Tigers ist Colleen Houck eine fantastische Fortsetzung gelungen, die mühelos mit ihrem Vorgänger mithalten kann und den Leser sofort wieder in ihren Bann zieht. Obwohl das Buch sogar noch länger ist als der erste Teil, verschlingt man es innerhalb kürzester Zeit und ist dann sogar traurig, dass es schon zu Ende ist.

Kelsey ist nach wie vor eine unheimlich sympathische Heldin, mit der man mitfühlt und die man gern auf ihrem Weg begleitet. Man kann nachvollziehen, warum sie Ren im ersten Teil verlassen hat, aber auch, dass sie diese Entscheidung bereut und schließlich wieder dem Charme ihres weißen Tigers verfällt. Umso mehr leidet man jedoch auch mit ihr mit als sie plötzlich von Ren getrennt wird und sich machtlos fühlt, weil sie ihm nicht helfen kann. Selbst, dass sie nach und nach Gefühle für Kishan entwickelt, kann man irgendwie verstehen, denn in dieser schweren Zeit ist er ihr einziger Halt und auf Grund ihrer gemeinsame Mission verbringt sie sehr viel Zeit mit ihm.

Ren ist, zumindest im ersten Teil der Handlung, immer noch ein absoluter Traumprinz und damit eine Figur, die man einfach lieben muss. Es ist schön zu sehen wie er versucht Kelsey für sich zu gewinnen ohne ihr ihre Entscheidungsfreiheit zu nehmen oder die Macht, die er über sie hat, auszunutzen. Er ist ein wahrer Gentlemen und sehr geduldig, was sich am Ende für ihn auszahlt. Obwohl man nichts anderes von ihm erwartet und es beweist, wie tief seine Gefühle für Kelsey sind, schmerzt es einen sehr, dass er sich später für sie opfert und deshalb so sehr leiden muss.
Am Ende muss Ren durch gewisse Umstände ein wenig von seiner Sympathie einbüßen, wobei es ihm gegenüber eigentlich nicht fair ist, da er nichts dafür kann. Trotzdem nimmt man es ihm, ohne es zu wollen, ein bisschen übel, dass er eine andere Figur dadurch so sehr verletzt.

Neben Ren bzw. eher an seiner Stelle steht Kishan, sein dunkler Bruder, im zweiten Band im Mittelpunkt, wodurch man ihn besser kennen lernt. Obwohl er ebenfalls charmant ist und einiges mit Ren gemeinsam hat, unterscheidet er sich stark von ihm. Er wird zu einer sehr wichtigen Person in Kelseys Leben und auch als Leser schließt man ihn ins Herz. Er hilft Kelsey bei der zweiten Aufgabe der Prophezeiung, versucht dabei aber gleichzeitig immer hartnäckiger ihr Herz für sich zu gewinnen. Genau das macht ihn leider oftmals weniger liebenswert, denn er weiß, dass Kelsey Ren liebt und es ist nicht fair, wie er die unfreiwillige Abwesenheit seines Bruders, der sich nicht nur für Kelsey, sondern ebenso für Kishan geopfert hat, zu seinen Gunsten ausnutzt. Auch wenn seine Gefühle für Kelsey aufrichtig sind, hätte er sich mehr zurückhalten und Kelsey nicht so bedrängen sollen. Richtig böse kann man ihm aber nicht sein, da er Kelsey ansonsten ein sehr guter Freund ist und sie ihn viel zu sehr braucht.

Nachdem die Handlung sich anfangs nur um die Liebesgeschichte zwischen Kelsey und Ren dreht und damit für einige romantische Momente sorgt, rückt im späteren Verlauf wieder mehr das Abenteuer in den Vordergrund. Um herauszufinden wo Lokesh seinen Gefangenen festhält, muss Kelsey die zweite Aufgabe der Prophezeiung erfüllen, in der Hoffnung, dass sie dann wieder eine Vision hat. Trotz der Unterstützung von Mr. Kadam, ohne den es wahrscheinlich vollkommen unmöglich gewesen wäre, ist das aber kein leichtes Unterfangen und daher mit unzähligen Schwierigkeiten verbunden. Außerdem nimmt jeder Schritt viel Zeit in Anspruch. Zeit, in der jemand anderes unvorstellbar leiden muss.

Obwohl man knapp die Hälfte des Buches auf Ren verzichten muss und ihn schmerzlich vermisst, geht die Zeit ohne ihn letzten Endes viel schneller um als befürchtet. Dafür ist das Ende noch viel schlimmer als man es sich hätte vorstellen können. Selbst, wenn man darauf vorbereitet war, trifft es einen wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht nur Kelsey, sondern auch dem Leser, wird das Herz gebrochen und man bricht zusammen mit ihr in Tränen aus. So viel Leid kann man wirklich kaum ertragen und es bleibt einem nichts anderes als zu hoffen, dass sich das Blatt im dritten Teil wieder wendet.

Fazit

Pfad des Tigers ist eine tolle Fortsetzung, die mindestens genauso fesselnd ist wie ihr Vorgänger, obwohl das Buch sogar noch länger ist. Colleen Houck entführt den Leser erneut nach Indien und schickt Kelsey wieder auf ein gefährliches Abenteuer. Da anfangs aber noch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Ren im Mittelpunkt steht, mangelt es auch an Romantik nicht.

Im letzten Drittel wird es sogar noch einmal richtig spannend, das Ende selbst zerreißt einem jedoch das Herz. Den nächsten Band kann man jedenfalls kaum noch erwarten und man hofft inständig, dass die Autorin diesen Schmerz im nächsten Band wieder irgendwie gut machen wird.





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