Autorin: Carina Bartsch
Originaltitel: Kirschroter Sommer
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Die Fortsetzung, Türkisgrüner Winter, erschien im Oktober letzten Jahres und ist bei Amazon innerhalb von zweieinhalb Stunden von 0 auf Platz 13 geschossen. Später kletterte sie sogar auf Platz 3 der Amazon eBook-Bestsellerliste, mit Kirschroter Sommer auf Platz 6 dicht dahinter.
Noch in diesem Monat erscheinen beide Teile als Taschenbuch bei Rowohlt und sind dann im regulären Buchhandel erhältlich. Die eBooks wird Carina Bartsch aber weiterhin selbst in ihrem Schandtaten Verlag verlegen.
Inhalt
Elyas sieht das jedoch offenbar vollkommen anders und er versucht immer wieder bei Emely zu landen. Dass er sich dabei eine Abfuhr nach der anderen einhandelt, stachelt ihn nur noch weiter an und er scheint sich sicher zu sein, dass Emely seinem Charme nicht ewig wird widerstehen können …
Kritik
Diese fiese Unterbrechung verzeiht man Carina Bartsch allerdings gern, zumal sie vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass die Autorin, die ihre Bücher zunächst selbst veröffentlicht hat, es sich laut eigenen Angaben damals einfach nicht leisten konnte, die ganze Geschichte auf einmal drucken zu lassen.
Wer davon einmal abgesehen noch etwas an diesem Buch bemängeln möchte, wird lange suchen müssen, denn Kirschroter Sommer ist einfach zauberhaft! Vor allem wenn man selbst verlegten Büchern eher kritisch gegenüber steht, wird man hier sehr überrascht werden – und zwar ausschließlich positiv.
Fans von tiefgründigen Liebesgeschichten, bei denen die Charaktere nicht auf den ersten Blick sofort unsterblich ineinander verliebt sind, ohne dass man als Leser überhaupt wirklich weiß warum, kommen hier voll auf ihre Kosten. Carina Bartsch gibt ihren Figuren die nötige Zeit um langsam Gefühle füreinander zu entwickeln, den jeweils anderen näher kennen zu lernen und sich ein umfassendes Bild von ihm zu machen. Statt einer dramatischen oder gar tragischen Liebesgeschichte bekommt man also eine, die zur Abwechslung mal sehr glaubwürdig ist und somit dem wahren Leben entnommen sein könnte.
Elyas und Emely sind zwei unheimlich sympathische, aber vor allem auch authentische Charaktere, die man gern auf ihrem Weg begleitet und deren freche Wortgefechte überaus lesenswert sind. Da sie einen oftmals nicht nur zum Schmunzeln bringen, sondern einige Situationen einen sogar laut auflachen lassen oder einem einen richtigen Lachkrampf bescheren, sollte man das Buch außerdem lieber nicht in der Öffentlichkeit lesen, sofern man nicht gern von anderen Leuten angestarrt wird.
Weil die gesamte Geschichte aus Emelys Perspektive geschildert wird und man sich daher besonders mit ihr verbunden fühlt, ist man von Anfang an auf ihrer Seite und praktisch gezwungen Elyas genauso für das zu hassen, was er ihr damals angetan hat – auch wenn man erst später erfährt, worum es dabei überhaupt geht – wie sie. Doch obwohl man nachvollziehen kann, warum Emely sich nicht auf ihn einlassen will und somit ganz ihrer Meinung ist, kann man Elyas als Leser nicht allzu lange widerstehen. Dafür ist der Mann mit den türkisgrauen Augen einfach viel zu charmant und vor allem hartnäckig. Emely ist manchmal ganz schön fies zu Elyas, wobei man ihr das nicht übel nehmen kann, weil man in der Situation entweder genauso reagiert hätte oder er es gerade verdient hat, und trotzdem gibt er einfach nie auf. Er wird es einfach nie müde mit Emely zu flirten oder sie zu provozieren und genau wie sie fragt man sich nach einer Weile, was er eigentlich damit bezweckt. Emely mag wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit mit Elyas etwas – oder eher viel – mehr Zeit für diese Einsicht brauchen, doch als Leser wird einem schnell klar, dass Elyas sie, zumindest im etwas späteren Verlauf, nicht einfach nur ins Bett kriegen will, sondern wirklich etwas für sie empfindet.
Zusammen mit Elyas taucht plötzlich noch ein weiterer Mann in Emelys Leben auf: Luca. Er meldet sich per E-Mail bei ihr, weil er sie immer mal wieder auf dem Campus gesehen hat und gern näher kennen lernen würde, aber sich nicht getraut hat sie anzusprechen. Zuerst findet sie das ziemlich merkwürdig, doch schließlich schreibt sie ihm, nicht zuletzt auf Drängen von Alex, zurück. Mit jeder weiteren E-Mail entdecken sie neue Gemeinsamkeiten und kommen einander dabei immer näher. Während Emely von Elyas ständig nur genervt ist und ihn am liebsten für immer loswerden würde, könnte sie sich eine Beziehung zu Luca durchaus vorstellen, traut sich aber zunächst nicht ihn nach einem Treffen zu fragen.
Obwohl man als Leser im ersten Band noch nicht erfährt, wer sich tatsächlich hinter Luca verbirgt, hat man ziemlich schnell einen Verdacht, der sich gegen Ende auch mehr oder weniger bestätigt. Nur Emely tappt weiterhin im Dunkeln, was leider schwerwiegende Konsequenzen für sie haben könnte.
Der lockere Schreibstil und recht umgangssprachliche Ton von Carina Bartsch geben dem Buch ebenfalls eine ganz besondere Note. Es liest sich so, wie eine Dreiundzwanzigjährige nun einmal sprechen würde und, ob Studentin oder nicht, wenn man wütend ist, drückt man sich nicht immer gewählt aus. Alles andere wäre einfach unrealistisch und zudem nicht halb so witzig.
Kirschroter Sommer begeistert also nicht durch eine spannende, ereignisreiche Handlung, sondern durch die interessanten Charaktere und vor allem die Dialoge zwischen ihnen. Es handelt nicht von Welt bewegenden Themen, sondern einfach von zwischenmenschlichen Beziehungen verschiedenster Art. Es geht um Liebe, Freundschaft und Familie; um alltägliche Sorgen und Probleme, mit denen jeder im Laufe seines Lebens konfrontiert wird. Und eben diese Nähe zur Realität macht den besonderen Charme der Geschichte aus.
Fazit
Wer E-Mail für dich mochte, auf der Suche nach einer glaubwürdigen Liebesgeschichte ist und nichts gegen einen umgangssprachlichen, frechen Ton einzuwenden hat, sollte sich Kirschroter Sommer also auf keinen Fall entgehen lassen!
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