[Rezension] Slide – Durch die Augen eines Mörders

02. Oktober 2012 | 10:10 | Gelesen

Titel: Slide – Durch die Augen eines Mörders
Autorin: Jill Hathaway
Originaltitel: Slide
Erstveröffentlichung: 2012
Übersetzerin: Susanne Goga-Klinkenberg


Wissenswertes

Slide – Durch die Augen eines Mörders ist der Debutroman der us-amerikanischen Autorin Jill Hathaway, die einen Master in Englischer Literatur hat und an einer Highschool in Iowa Englisch unterrichtet.

Slide – Durch die Augen eines Mörders ist zudem der Auftakt zu einer Serie. Die Fortsetzung, Impostor, soll im März 2013 auf Englisch erscheinen. Die deutschen Rechte am zweiten Teil hat sich allerdings noch kein Verlag gesichert.

Inhalt

Laut ihren Ärzten leidet Sylvia, genannt Vee, an Narkolepsie, denn eine bessere Erklärung konnten sie für ihre Anfälle von Bewusstlosigkeit nicht finden. Doch Vee selbst weiß es besser, denn sie schläft nicht einfach nur ein, sie wandert. Plötzlich befindet sie sich im Körper einer anderen Person und sieht, was diese sieht. Anfangs passierte es eher selten, inzwischen aber mehrmals pro Woche. Als sie ihrem Vater davon erzählte, glaubte er ihr allerdings nicht und seitdem hat sie niemandem mehr davon erzählt, nicht einmal ihrem besten Freund Rollins.

Sie versucht das Wandern zu vermeiden, in dem sie massenweise Koffeintabletten schluckt um sich wach zu halten und versucht nichts zu berühren, worauf jemand einen emotionalen Abdruck hinterlassen haben könnte. Das gelingt ihr jedoch nicht immer und so wandert sie eines Nachts in den Körper einer ihr unbekannten Person. Eine Person, die gerade Sophie, die beste Freundin ihrer kleinen Schwester, ermordet hat und es wie einen Selbstmord aussehen lässt …

Kritik

Slide – Durch die Augen eines Mörders von Jill Hathaway ist ein interessantes Jugendbuch, das sich, ähnlich wie Bodyfinder von Kimberly Derting, allerdings mit weniger Romantik, durch die Mischung aus packendem Thriller, ein bisschen Fantasy und normalen Teenagerproblemen von der Masse abhebt.

Während der ersten Kapitel ist die Handlung zwar interessant, aber noch nicht besonders spannend, da man erst einmal nur Vee und ihr Leben mit dieser besonderen Fähigkeit, die man sowohl als Gabe als auch als Flucht betrachten kann, besser kennen lernt. Erst ab dem Moment, in dem sie unfreiwillig in den Körper eines Mörders schlüpft, nimmt die Handlung langsam an Fahrt auf. Vee möchte natürlich verhindern, dass der Täter ungestraft davon kommt, weiß aber nicht wie, da sie niemandem sagen kann, woher sie weiß, dass Sophie keinen Selbstmord begangen hat. Sie beginnt verschiedene Leute zu verdächtigen und stellt schließlich Nachforschungen an. Doch Vee muss sich beeilen und darf sich nicht zu sehr von dem attraktiven neuen Schüler Zane ablenken lassen, denn ihre kleine Schwester Mattie könnte das nächste Opfer sein.

Zum Ende hin spitzt sich die Lage immer mehr zu und zusammen mit Vee versucht man verzweifelt die einzelnen Puzzleteile zu einem sinnvollen Bild zusammen zu setzen um die Identität des Mörders endlich aufzudecken. Die Auflösung kommt ziemlich überraschend und die Autorin versteht den Leser mit bestimmten Enthüllungen noch zusätzlich zu schockieren.
Da alle offenen Fragen beantwortet werden und der Fall um Sophies Mord aufgeklärt wurde, ist das Buch zwar in sich abgeschlossen, bietet aber durch Sylvias Gabe noch genug Potenzial für weitere Bände.

Neben dem Mordfall und Vees Fähigkeit geht es aber auch um die normalen Sorgen von Teenagern, die jeder irgendwann einmal durchgemacht hat: Probleme mit den Lehrern und dem Unterricht, Probleme und Streitereien mit Freunden oder anderen Schulkameraden und schließlich auch Probleme mit dem Selbstbewusstsein sowie den eigenen Gefühlen für einen anderen Menschen.

Vee selbst ist eine sehr sympathische Protagonistin, in die man sich, nicht zuletzt wegen der Ich-Perspektive, gut hinein versetzen und mit ihr mitfühlen kann. Man versteht gut, warum sie ihre Gabe eher als Belastung empfindet und dass sie lieber nicht wandern würde. Als das Leben ihrer Schwester in Gefahr schwebt, wehrt sie sich jedoch nicht mehr dagegen, sondern versucht sogar absichtlich und kontrolliert in bestimmte Personen zu schlüpfen um herauszufinden, wer der Mörder ist und ihre Schwester vor ihm zu beschützen. Dabei stellt sie sogar fest, dass sie in gewissem Maße doch Einfluss auf die Handlungen der Personen ausüben kann, wenn sie nur fest genug dazu entschlossen ist.
Allerdings erfährt sie auf diese Weise auch Dinge, die nicht für ihre Augen bestimmt gewesen sind, wodurch sie die Privatsphäre anderer Menschen verletzt, was vor allem ihre Beziehung zu einer ganz bestimmten Person gefährdet.

Die meisten anderen Figuren, sei es nun ihre Schwester Mattie, ihr Vater oder ihr bester Freund Rollins, lernt man leider nur eher oberflächlich kennen. Man erfährt nur sehr wenig über sie und ihre wahren Gefühle, was aber daran liegen kann, dass es Vee bis zum Schluss sehr schwer fällt sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, nachdem sie in ihrem Leben schon mehrmals sehr enttäuscht und verletzt wurde. Das ändert sich hoffentlich in der Fortsetzung, denn insbesondere Mattie und Rollins sind zwei interessante Charaktere, die man gerne etwas besser kennen lernen würde.

Fazit

Mit Slide – Durch die Augen eines Mörders ist Jill Hathaway ein lesenswerter Jugendthriller mit einer tollen Portion Fantasy und einer interessanten Protagonistin gelungen, der für ein paar schöne Lesestunden sorgt. Man kann es zwar sicher auch als unabhängigen Roman lesen, da das Ende in sich abgeschlossen ist, ist am Schluss aber trotzdem gespannt, was die Autorin sich wohl im zweiten Band für Vee überlegt hat.





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