[Rezension] Das göttliche Mädchen

27. September 2012 | 10:28 | Gelesen

Titel: Das göttliche Mädchen
Autorin: Aimée Carter
Originaltitel: The Goddess Test
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzerin: Freya Gehrke


Wissenswertes

Das göttliche Mädchen ist der zweite Roman der us-amerikanischen Autorin Aimée Carter, die bereits im Alter von gerade mal elf Jahren anfing Romane zu schreiben.

Das göttliche Mädchen ist zudem der Auftakt zu einer Trilogie. Der zweite Band, Goddess Interrupted, erscheint unter dem Titel Die unsterbliche Braut noch in diesem Herbst in Deutschland. Der letzte Teil, The Goddess Inheritance, erscheint im Februar 2013 auf Englisch.

Neben den Romanen gibt es außerdem noch Kurzgeschichten bzw. Novellen zur Serie. The Goddess Hunt, welches nur als eBook erhältlich ist, beleuchtet den Zeitraum zwischen dem ersten und dem zweiten Band und erscheint demnächst unter dem Titel Die vollkommene Kämpferin auf Deutsch.

The Goddess Legacy, das es sowohl als eBook als auch in gedruckter Form gibt, enthält fünf einzelne Geschichten aus den Perspektiven von Calliope, Ava, Persephone, James und Henry. Dieser Titel ist bisher aber leider nur auf Englisch erhältlich. Laut der Autorin sollte man The Goddess Legacy unbedingt vor dem dritten Band gelesen haben.

Inhalt

Damit ihre sterbenskranke Mutter ihre letzten Tage an dem Ort verbringen kann, an dem sie zur Welt gekommen war, zieht die achtzehnjährige Kate in ihrem letzten Schuljahr mit ihr nach Eden, Michigan. Dort lernt sie neue Freunde kennen und begegnet dem geheimnisvollen Henry, der zwar sehr attraktiv, aber zugleich auch unendlich traurig aussieht.

In einer verhängnisvollen Nacht muss Kate feststellen, dass Henry kein gewöhnlicher Mensch ist, sondern etwas viel mächtigeres. Auf ihren Wunsch hin erweckt er eine Person wieder zum Leben, an deren Tod Kate sich selbst die Schuld gibt. Doch diese Tat hat ihren Preis und den muss Kate bezahlen.

Um zu begreifen, was genau er von ihr verlangt und was sie ihm auch versprochen hat, soll sie noch einmal den Mythos von Persephone lesen …

Kritik

Das göttliche Mädchen ist eine fantastische Fantasy-Liebesgeschichte, die insbesondere Fans von griechischer Mythologie begeistern wird, zumindest sofern sie offen für neue Interpretationen und Veränderungen sind. Aimée Carter hatte die tolle Idee in ihrem Roman die griechische Mythologie mit anderen Religionen und Weltanschauungen zu verknüpfen, sodass die Unterwelt z.B. Elemente aller Glaubensrichtungen in sich trägt. Ferner spielen auch die sieben Todsünden eine gewisse Rolle.
Die Autorin bietet dem Leser außerdem eine ansprechende Variante über die wahre Persephone, die sich allerdings nicht gerade beliebt macht, und schafft gleichzeitig eine schöne und einzigartige Neuerzählung bzw. Fortsetzung des Mythos.

Der ziemlich rätselhafte Prolog stellt einen interessanten Einstieg dar, da man dessen Handlung und Bedeutung noch nicht richtig einzuordnen vermag, und macht auf jeden Fall neugierig. Richtige Spannung kommt eher selten und meistens nur kurz auf, trotzdem bleiben die Geschehnisse die ganze Zeit über fesselnd, sodass man sich nie langweilt und immer das Bedürfnis hat weiter zu lesen. Unterschwellig spürt man zudem oftmals die Gefahr, in der Kate sich befindet, da es jemand auf sie abgesehen hat und sie, genau wie ihre zahlreichen Vorgängerinnen, aus dem Weg räumen will. Wer diese Person ist und was sie vor hat, wissen auch die Götter nicht und die Auflösung kommt für den Leser völlig unerwartet, da man diese Person nie verdächtigt hätte.

Der Roman lebt vor allem von den liebenswerten Figuren sowie ihren Beziehungen zueinander. Kate und Henry sind zwei unheimlich sympathische Charaktere, mit denen man mitfiebern kann. Aber auch einige andere Götter, z.B. James und Ava, schließt man, trotz ihrer Fehler, schnell ins Herz.

Kate ist eine sehr glaubwürdige und liebenswerte Protagonistin, die mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Deshalb hält sie Henry anfangs ziemlich lange für verrückt und fängt erst sehr spät, sowie nach etlichen Beweisen, an zu glauben, dass er die Wahrheit sagt und tatsächlich ein Gott ist. Sie hat aber auch ein sehr großes Herz und setzt sich für andere ein, vor allem für die, die sie liebt. Zunächst ist sie nicht gerade von der Idee begeistert Persephones Platz einzunehmen um an Henrys Seite mit ihm über die Unterwelt zu herrschen und willigt nur ein um als Gegenleistung mehr Zeit mit ihrer Mutter verbringen zu können, die sie nachts in ihren Träumen trifft, solange Henry sie am Leben erhält. Je mehr Zeit sie mit Henry verbringt und je besser sie ihn kennen lernt, desto mehr fängt sie aber an auch für ihn zu kämpfen.

Während ihrer Zeit bei Henry muss Kate mehrere Prüfungen bestreiten um sich der zukünftigen Aufgabe als würdig zu erweisen und in den Kreis der Unsterblichen aufgenommen zu werden. Manche Prüfungen sind leicht, andere dagegen sehr schwer und Kate erfährt nicht, worin die Prüfungen bestehen oder wann sie stattfinden. Wenn sie versagen sollte, würde sie ohne Erinnerungen an diese Zeit in ihr altes Leben zurückkehren, allerdings ohne ihre Mutter. Henry würde jedoch sterben, weil er nicht mehr allein über die Unterwelt herrschen kann. Auch aus diesem Grund bemüht sie sich so entschlossen für Henry alles richtig zu machen, mit der Zeit aber weniger aus ihrem starken Verantwortungsbewusstsein heraus und immer mehr, weil sie den Gedanken an ein Leben ohne Henry nicht mehr ertragen kann. Es ist schön zu sehen wie Kate eine Beziehung zu ihm aufbaut und sich langsam in ihn verliebt.

Henry ist ebenfalls ein toller Charakter und stellt einen total interessanten sowie faszinierenden Hades dar, den man einfach lieben muss. Neben seiner bedrohlichen Seite ist er eine zutiefst traurige Figur. Er macht deutlich, dass Götter nicht nur einsam sein können, sondern trotz allem und egal wie lange sie schon existieren immer noch eine menschliche, verletzliche Seite haben. Erst Kate gibt ihm neue Hoffnung und seinem Dasein wieder einen Sinn, weshalb er sie um jeden Preis beschützen und vor dem tragischen Schicksal ihrer Vorgängerinnen bewahren will. Auch er verliebt sich in Kate und erfährt nach seiner äußerst unglücklichen Ehe zum ersten Mal wie es sich anfühlt geliebt zu werden.

Fazit

Mit Das göttliche Mädchen ist Aimée Carter eine wundervolle und romantische Liebesgeschichte gelungen, für die ihr die griechische Mythologie bzw. Teile davon als Grundlage diente. Es ist ein Serienauftakt, der auch ohne ein vollkommen offenes Ende definitiv Lust auf die Fortsetzung macht, in der Henry und Kate sich hoffentlich noch näher kommen.





Kommentare

  1. Da sind wir ja ausnahmsweise mal ganz anderer Meinung, was das Buch betrifft. Ich mochte es gar nicht. :( Aber deine Rezension ist, wie immer, schön geschrieben. :)

    • Ja, das ist wohl wahr. Du bist ja auch schuld, dass ich das Lesen des Buches so lange hinausgezögert habe. ;P Deine Rezension hatte mich total abgeschreckt!

      Aber mir hat das Buch echt gut gefallen und ich freue mich total auf Band 2. Irgendwann müssen wir ja auch mal unterschiedlicher Meinung sein, alles andere wäre ja schon unheimlich. ^^

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