[Rezension] Arkadien fällt

14. Oktober 2011 | 20:22 | Gelesen

Titel: Arkadien fällt
Autor: Kai Meyer
Originaltitel: Arkadien fällt
Erstveröffentlichung: 2011
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Arkadien fällt ist der dritte Teil der neuesten Serie des deutschen Autors Kai Meyer.

Geschickt verbindet er die Mythen des Mittelmeerraums mit der sizilianischen Mafia und erzählt so eine einzigartige Geschichte voll Spannung, Nervenkitzel und auch ein bisschen Romantik.

Arkadien fällt ist der vorerst letzte Teil der Serie und auf Anhieb auf Platz 17 der Spiegel-Bestsellerliste sowie auf Platz 2 der Kinder- und Jugendbuch-Bestsellerliste eingestiegen.

Inhalt

Als Rosa und Alessandro nach Fundlings Beerdigung vom Friedhof zu ihren Autos zurückkehren, findet Rosa eine geheime Nachricht von der Richterin Quattrini auf ihrem Sitz. Sie will sich an einem abgelegenen Ort allein mit den Beiden treffen. Da Rosa den Verdacht hegt, Quattrini könne ihr Gespräch im Gefängnis mit dem Hungrigen Mann mit angehört haben und nun etwas über die Arkadischen Dynastien wissen, will sie sich anhören, was die Richterin ihnen zu sagen hat. Natürlich wird sie von Alessandro begleitet.

Doch während des Gesprächs müssen die Drei erschrocken feststellen, dass sie nicht so allein an ihrem abgeschiedenen Treffpunkt sind wie sie angenommen hatten. Sie werden, zunächst unbemerkt von den Leibwächtern der Richterin, von zwei anderen Arkadiern überrascht und angegriffen. Eigentlich haben die es aber nicht auf das Paar, sondern nur auf Quattrini abgesehen, die sich im Gegensatz zu Rosa und Alessandro nicht gegen sie wehren kann.

Ihr Plan ist es, es so aussehen zu lassen als hätten Rosa und Alessandro die Richterin zusammen ermordet, was natürlich auch die schließlich von den Schreien alarmierten Leibwächter glauben, nachdem sie das nackte Paar neben dem blutüberströmten Leichnam Quattrinis entdecken. Nun können die jungen Teenager nicht einmal mehr bei der Polizei Schutz vor ihren eigenen Clans suchen, die sie lieber heute als morgen tot sehen würden …

Kritik

Eigentlich gibt es nur ein Wort, mit dem sich dieser geniale (vorläufige) Abschluss der Serie zutreffend beschreiben lässt: Atemberaubend! Mehr müsste man eigentlich nicht darüber sagen. Nur für diejenigen, die sich nicht schon längst selbst davon überzeugt haben, braucht es vielleicht noch ein paar mehr Worte.

Die Handlung des dritten und damit wohl vorerst letzten Teils der Serie um Rosa und Alessandro geht fast genau dort weiter, wo die des Vorgängers aufhörte. Man ist sofort wieder in der Geschichte drin, obwohl unter Umständen schon ein ganzes Jahr zwischen dem Lesen des zweiten und dem des jetzigen Bandes liegen und man sich nicht mehr an alles so genau erinnern kann. Es gelingt dem Autor die wichtigsten Fakten aus den beiden vorherigen Teilen zwischendurch kurz zusammenzufassen, ohne dabei zu ausführlich zu werden, sodass es auch die Leser, die den zweiten Teil gerade erst gelesen haben, nicht langweilt oder ihnen wie eine unwillkommene Wiederholung. vorkommt.

Das Geschehen beginnt spannend und es gibt eine Verfolgungsjagd nach der nächsten. Immer wieder müssen Rosa und Alessandro fliehen, sei es nun vor der Polizei, die wegen des Mordes an der Richterin nach den Beiden fahndet, oder vor ihren eigenen Clans, die nicht länger von Teenagern befehligt werden wollen. Es gelingt Kai Meyer scheinbar mühelos diese Spannung konstant aufrecht zu erhalten und es gibt nur wenige Momente, in denen der Leser zwischendurch kurz zur Ruhe kommen kann.
Neben der Spannung und der Action gibt es aber natürlich auch wieder romantische Szenen, teilweise sogar mit einem Schuss Erotik, bei denen vor allem die weibliche Leserschaft auf ihre Kosten kommt.

Das Besondere an der Liebesbeziehung zwischen Rosa und Alessandro ist, wie man schon in den beiden anderen Bänden feststellen konnte, deren Authentizität. Die Beiden lieben sich, das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie immer einer Meinung sind, sodass es auch mal zum Streit kommt. Trotzdem halten sie immer zusammen und verstehen einander auch ohne Worte.
Außerdem sind beide sehr einzigartige und eigenständige Charaktere, die sich deutlich voneinander sowie von anderen literarischen Figuren unterscheiden. Das merkt man auch an den zahlreichen Dialogen, die, oftmals vor allem durch Rosas Sarkasmus, sehr erfrischend sind.
Natürlich gibt es auch ein Wiedersehen mit der ein wenig abgedrehten, aber absolut liebenswerten kleinen Iole, die man einfach ins Herz schließen muss.

Da es sich um den vorerst letzten Teil der Serie handelt, bekommt man als Leser natürlich auch endlich Antworten auf die Fragen, die einem schon seit dem ersten Teil auf der Seele brennen und Kai Meyer wäre nicht so ein talentierter Autor, wenn diese Enthüllungen und Wendungen nicht alle völlig unerwartet kämen. So lernt man nicht nur neue Arkadier, wie z.B. die schon auf dem Cover angedeuteten Harpyien kennen, sondern erfährt auch mehr über die verschiedenen Legenden, insbesondere über den Untergang Arkadiens sowie die Bedeutung von der Beziehung zwischen Panther und Schlange, die auch die geheimnisvollen Statuen auf dem Meeresgrund darstellten.
Besonders interessant ist auch die Geschichte über die Entstehung von TABULA und welche, erschreckender Weise sogar nachvollziehbaren, Gründe es dafür gegeben hat. Des Weiteren erfährt man noch mehr über Rosas Vater und inwieweit er wirklich an dem traumatischen Erlebnis in ihrer Vergangenheit in New York beteiligt gewesen ist oder nicht.

Der Schreibstil Kai Meyers ist fesselnd, wie gewohnt, und das Buch liest sich schneller weg als man denkt, dann man kann es nur schwer – wenn nicht sogar überhaupt nicht – wieder aus der Hand legen. Er schildert das Geschehen wieder aus der Sicht von Rosa, in die man sich sehr gut hineinversetzen und deren Gefühle sowie Taten man stets gut verstehen kann, auch wenn man selbst wahrscheinlich noch nie in vergleichbaren Situationen gewesen ist.

Arkadien fällt ist daher nicht nur ein gelungener, sondern ein perfekter Abschluss dieser genialen und sehr komplexen Geschichte, die hoffentlich wirklich nur vorerst ein Ende gefunden hat, denn man möchte Rosa und Alessandro unbedingt noch weiter auf ihrem gemeinsamen Weg begleiten. Es wurden zwar viele Fragen abschließend geklärt und nur einige wenige offen gelassen, trotzdem gibt es genug Potenzial für weitere Bände, die hoffentlich folgen werden – am besten so schnell es nur geht!

Fazit

Arkadien fällt ist der wahrhaft fantastische und emotionale Abschluss einer Reihe wie man sie kein zweites Mal finden wird. Nicht nur die gelungene Mischung aus Fantasy, Romantik, Humor und Spannung machen diese Serie so einzigartig, sondern vor allem die tollen Charaktere, allen voran natürlich Rosa und Alessandro, die man nicht so schnell vergessen wird. Traurig stimmt den Leser nur, dass es nun (vorerst) vorbei ist und man sich von diesen lieb gewonnenen Charakteren verabschieden muss – hoffentlich nicht für immer! Bis dahin kann man wenigstens gespannt auf das nächste Werk von Kai Meyer warten – immerhin ein kleiner Trost, denn von diesem Autor kann man sicher noch viel erwarten.

Abschließend bleibt daher nur noch eines zu sagen: Wer die Arkadien-Reihe nicht kennt, hat etwas verpasst, und zwar etwas wirklich Großartiges!





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