[Rezension] Blood and Chocolate

20. April 2011 | 18:58 | Gelesen

Titel: Blood and Chocolate
Autorin: Annette Curtis Klause
Originaltitel: Blood and Chocolate
Erstveröffentlichung: 1997
Übersetzerin: Ute Brammertz


Wissenswertes

Blood and Chocolate ist der dritte Roman der Autorin Annette Curtis Klause.

Sie wurde in England geboren, kam aber schon als Jugendliche in die USA, wo sie auch heute noch lebt. Im Alter von fünfzehn Jahre schrieb sie Vampir-Gedichte, die ihr schließlich als Inspiration für ihren ersten Roman dienten. Ihr viertes und bisher letztes Buch erschien 2006.

Im Moment leitet sie die Kinderbuchabteilung einer Bibliothek.

Inhalt

Vivian und ihre Familie sind anders als andere Menschen, im Grunde sind sie eigentlich nicht einmal Menschen, sie sind so etwas wie Werwölfe. Ihr ganzes Leben lang hat Vivian nur Zeit mit ihren Artgenossen verbracht und sich von Menschen größtenteils fern gehalten. Dies war in der ländlichen Gegend, in der sie wohnten, auch problemlos möglich.

Doch das Rudel war entdeckt worden, als einer der Wölfe durchdrehte und anfing auf Menschen Jagd zu machen. Schließlich mussten sie sogar in eine andere Stadt fliehen, nachdem ihr zu Hause in Flammen aufging.

Seit dem Tod ihres Vaters, der Anführer des Rudels war, aber in dem Feuer ums Leben kam, gibt es keinen richtigen Zusammenhalt mehr zwischen ihnen. Stattdessen kämpfen sie erbittert darum, wer die Macht übernehmen und der neue Anführer werden soll.
Vivian will sich davon distanzieren. Das gleiche gilt für die fünf anderen Werwölfe in ihrem Alter, die mitverantwortlich für die Entdeckung des Rudels und den Tod ihres Vaters waren. Umso mehr sehnt sie sich nach Freunden außerhalb des Rudels und danach, von ihren menschlichen Mitschülern akzeptiert zu werden.

Durch ein geheimnisvolles Gedicht über die Verwandlung in einen Wolf, lernt sie Aiden kennen. Sie fängt an sich mit ihm zu verabreden und verliebt sich schließlich auch in ihn, obwohl er nur ein normaler Mensch ist. Je näher sie Aiden kommt, desto mehr wünscht sie sich ihm ihre wahre Gestalt zu offenbaren und sich ihm ganz zu öffnen. Sie ist davon überzeugt, dass Aiden sie immer noch lieben würde, wenn er die Wahrheit kennt …

Kritik

Blood and Chocolate ist schon ein etwas älteres Jugendbuch, dessen Handlung sich zwar ebenfalls um die Liebesbeziehung zwischen einem Menschen und einem übernatürlichen Wesen dreht, das aber dennoch stark vom üblichen Schema abweicht.

Zunächst erst einmal ist in diesem Buch nicht die männliche Person das übernatürliche Wesen, sonder die weibliche Hauptfigur Vivian. Das allein ist schon sehr erfrischend.

Vivian ist eine sehr starke Protagonistin. Sie ist äußerst selbstbewusst, weiß was sie will und setzt sich auch dafür ein. Sie lässt sich nicht so leicht unterkriegen und bestimmt selbst über ihr Leben. Deshalb beugt sie sich auch nur sehr ungern den wenigen Regeln ihres Rudels, hat aber keine andere Wahl, wenn sie überleben will.
So lässt sie sich auch nicht von ihrer Mutter oder den Fünf davon abhalten, sich mit Aiden zu verabreden, auch wenn er eben nur ein normaler Mensch ist. Sie entwickelt, zu ihrer eigenen Überraschung, tiefe Gefühle für ihn und will lieber mit ihm zusammen sein, als mit einem Männchen aus ihrem Rudel, unabhängig davon, was dort von ihr erwartet wird.
Obwohl sie, vor allem was ihr Aussehen betrifft, recht eingebildet ist, kann man trotzdem Sympathie für sie entwickeln. Man kann gut verstehen, warum sie sich nach dem Verlust ihres Vaters und dem darauf folgenden Auseinanderbrechen des ganzen Rudels nach anderen Freunden sehnt und sich ein wenig in die Arme von Aiden flüchtet.

Aiden dagegen hat einen eher schwachen Charakter. Er mag zunächst liebenswert und freundlich wirken, kann sich aber nicht durchsetzen. Er kämpft nicht wirklich für das, was ihm wichtig ist und man könnte ihn sogar feige nennen.
Anfangs findet man ihn noch sympathisch, vor allem weil er Vivian gut tut und sie scheinbar so akzeptiert, wie sie ist. Die Betonung liegt dabei aber leider auf scheinbar. Während er die ganze Zeit davon redet, dass er gern mehr Magie in seinem Leben hätte und offen für alles Unbekannte ist, glaubt man, Vivian habe ihren Seelenverwandten gefunden. Als er dann die ganze Wahrheit über sie erfährt, merkt man allerdings, wie sehr man sich getäuscht hat. Von seiner Offenheit ist nichts mehr übrig, stattdessen fürchtet er sich vor Vivian und weigert sich ihr auch nur noch einmal näher zu kommen oder mit ihr zu reden. Dieses Verhalten ist erschreckend und alles andere als nachvollziehbar. Man kann zwar verstehen, dass es im ersten Moment ein Schock für ihn ist und er das erst verdauen muss. Dafür, wie er sich danach ihr gegenüber verhält, kann man dann aber kein Verständnis mehr aufbringen, zumal man nur wenig über die Grunde dafür erfährt, und Aiden verliert jegliche Sympathie des Lesers.

Dafür kommt dann ein anderer Charakter ins Spiel, der mehr und mehr an Sympathie gewinnt, nachdem man ihn anfangs eher skeptisch und argwöhnisch betrachtet hat: Gabriel. Er will der neue Anführer des Rudels werden und zeigt Interesse an Vivian. Diese will zunächst nichts von ihm wissen und kann ihn nicht ausstehen. Im Verlauf der Handlung entdeckt sie jedoch, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie angenommen hatte und Gabriel vermutlich der einzige ist, der sie wirklich verstehen kann und weiß, was sie durchmacht.

Neben der Beziehung zwischen Aiden und Vivian, gibt es aber noch einen weiteren Handlungsstrang. Auch in der neuen Stadt ist es wieder zu einem Mord durch einen der Werwölfe gekommen und das Rudel muss schnell herausfinden, wer dafür verantwortlich ist, wenn sie nicht wieder entdeckt werden wollen.
Vivian befürchtet selbst die Menschen umgebracht zu haben, weil sie keinerlei Erinnerung an die Nacht des Mordes hat, aber am Morgen blutverschmiert aufgewacht ist. Sie hat große Angst vor den Konsequenzen innerhalb des Rudels, aber auch vor sich selbst, weil sie nicht mehr sicher ist, ob sie sich unter Kontrolle hat.
Als es dann ein zweites Opfer gibt und Vivian sich wieder nicht an die Geschehnisse jener Nacht erinnern kann, ist sie überzeugt selbst die Täterin zu sein und will sich selbst an weiteren Morden hindern.

Das Ende weicht ebenfalls vom üblichen Schema ähnlicher Jugendromane ab. Nachdem die Autorin zum Ende hin mehr und mehr Spannung aufbaut und den Leser an die Seiten fesselt, kann sie mit einigen Wendungen überraschen. Dies betrifft sowohl Aiden, als auch die Morde. Die Geschehnisse, die sich zum Ende hin fast überschlagen, schockieren, können aber absolut überzeugen. Es kommt alles ganz anders, als man es erwartet hätte, aber im positiven Sinn und der Schluss ist sehr zufrieden stellend.

Der Schreibstil von Annette Curtis Klause lässt sich sehr angenehm und flüssig lesen. Er ist an keiner Stelle langatmig oder zu ausschweifend. Lediglich die ständige Verwendung des Ausdrucks „loup-garou“ an Stelle von „Werwolf“ ist auf Dauer etwas nervig.

Fazit

Insgesamt ist Blood and Chocolate ein abwechslungsreiches Jugendbuch, das vom üblichen Schema ähnlicher Geschichten abweicht. Die Autorin versteht es Spannung aufzubauen und kann den Leser mit einigen interessanten sowie unerwarteten Wendungen überraschen. Das Ende ist ihr besonders gut gelungen und ist nicht nur zufrieden stellend, sondern ebenfalls eine gelungene Abwechslung.





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