[Rezension] Flüsterndes Gold

24. März 2011 | 12:20 | Gelesen

Titel: Flüsterndes Gold
Autorin: Carrie Jones
Originaltitel: Need
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzerin: Ute Mihr


Wissenswertes

Flüsterndes Gold ist der Auftakt zu einer bisher 4-teilig geplanten Fantasy-Serie der us-amerikanischen Autorin Carrie Jones, die vor allem für ihre Jugendbücher bekannt ist und mit ihnen schon mehrfach auf der New York Times Bestsellerliste vertreten war.

In Flüsterndes Gold muss sich die Hauptfigur Zara nach einem Umzug von Charleston nach Maine plötzlich damit auseinander setzen, dass es gewisse mystische Wesen tatsächlich gibt und dass vor allem Elfen eine große Rolle in ihrem Leben spielen.

Inhalt

Seit dem Tod ihres Stiefvaters ist Zara nur noch ein halber Mensch, wenn überhaupt. Sie fühlt sich leer, hat keine Freude mehr am Leben und vegetiert eigentlich nur so vor sich hin. In der Hoffnung ein Tapetenwechsel würde diesen Zustand beenden, wird Tara deswegen von ihrer Mutter nach Maine geschickt um eine Weile bei ihrer Großmutter zu leben und wieder sie selbst zu werden.

Der Plan geht sogar auf, wenn auch nicht ganz so wie erwartet, denn in Maine ist es nicht nur kälter als im sonnigen Charleston, es geschehen dort auch merkwürdige Dinge, die alle irgendwie auch mit Zara zu tun haben und sie aus ihrer Starre befreie.

Ein Junge ist verschwunden und er bleibt nicht der einzige, genau wie es vor ein paar Jahren schon einmal vorgekommen ist und Zaras Großmutter scheint mehr darüber zu wissen als sie preisgibt. Außerdem sieht Zara immer wieder für kurze Augenblicke einen Mann, der sie zu beobachten und zu verfolgen scheint, aber nichts außer ein bisschen Goldstaub hinterlässt. Gemeinsam mit ihren neu gewonnenen Freunden Issie, Devyn und dem geheimnisvollen aber gut aussehenden Nick versucht sie das Geheimnis zu lüften und schon bald stoßen die Freunde auf die übernatürliche Antwort, die jedoch vor allem für Zara schwer zu begreifen ist und eine große Gefahr birgt …

Kritik

In Flüsterndes Gold präsentiert die Autorin Carrie Jones zwar keine gänzlich neuen Ideen, kann mit ihrer guten Umsetzung aber dennoch überzeugen und den Leser dauerhaft an die Handlung fesseln.

Von Anfang an baut die Autorin durch die vielen Fragen und Mysterien gekonnt und kontinuierlich Spannung auf, denn in ihrem Buch gibt es weit mehr als ein Geheimnis zu lüften. Neben den vielen Dingen, die Nick und auch Zaras Großmutter Betty sowie auch ihre Mutter verbergen, gilt es auch das Mysterium um die verschwundenen Jungen und den geheimnisvollen Mann, der Zara zu verfolgen scheint und sie im Wald ruft, zu lösen. Erst nach und nach erhält der Leser einzelne Hinweise, die sich im Verlauf des Romans zu einem Gesamtbild zusammen fügen und den Leser so in ihren Bann ziehen, dass man erst aufhören kann zu lesen, wenn man alles herausgefunden hat.

Die Autorin kombiniert in ihrem Werk verschiedene magische Kreaturen, stellt diese aber nicht nur schwarz oder weiß bzw. gut oder böse dar. Beide Seiten haben verschiedene und zahlreiche Facetten, sodass man die einen zwar vielleicht als eher gut oder eher böse, aber keinen als gänzlich schlecht bezeichnen kann. So hat man als Leser am Ende sogar ein wenig Mitleid mit dem Elfenkönig und auch wenn man seine grausamen Handlungen natürlich nicht gutheißen kann, kann man ihn doch irgendwo auch verstehen.

Die Protagonistin Zara ist eine sehr interessante Figur. Sie ist nicht das typische, hilfsbedürftige und schüchterne Mädchen, sondern beweist Mut und Kampfgeist. Sie nimmt die Existenz von übernatürlichen Wesen auch nicht sofort und kommentarlos hin als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt – ganz im Gegenteil. Sie hat zunächst große Probleme damit, dieses Wissen zu verarbeiten und als tatsächlich wahr zu akzeptieren, was absolut nachvollziehbar ist. Außerdem ist sie eine Figur mit Ecken, Kanten und kleinen Eigenheiten, wie z.B. das Aufzählen von diversen Phobien, was sie zu einem sehr lebensnahen Charakter macht.

Ihre Großmutter Betty ist ebenfalls eine sehr interessante und liebenswerte Figur. Obwohl sie Geheimnisse vor ihrer Enkelin hat und nicht ganz offen zu ihr ist, merkt man doch deutlich, wie viel Zara ihr bedeutet und dass sie versucht zu ihrem Besten zu handeln.
Das Gleiche gilt auch für den mysteriösen Nick. Man merkt gleich, dass er irgendetwas verheimlich will, aber auch, dass er wirklich etwas für Zara empfindet und sich sehr zu ihr hingezogen fühlt. Er hat einfach nur Angst, wie Zara über ihn denken wird, sobald sie die Wahrheit erfährt, was dem eigentlich coolen Typen auch eine verletzliche Seite gibt.

Durch die Ich-Perspektive kann man sich stets gut in Zara hineinversetzen und ihre Ängste sowie ihre inneren Konflikte sehr gut verstehen. Die Erinnerungen an ihren Vater und ihre Beziehungen zu anderen Figuren werden von der Autorin sehr schön beschrieben. Lediglich das Präsens als Zeitform ist zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig.

Positiv hervorzuheben ist des Weiteren, dass die kleine aber feine Liebesgeschichte nicht zu aufdringlich wird. Sie ist zwar vorhanden und spielt natürlich auch eine große Rolle, drängt sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund und lässt somit noch genug Raum für die anderen Handlungsstränge. So lässt Zara sich z.B. auch nicht vollkommen hängen als es in dieser Beziehung plötzlich ein großes Problem gibt, sondern verfolgt weiterhin ihren gemeinsamen Plan.

Carrie Jones übt unterschwellig außerdem ein wenig Kritik an ihrer Gesellschaft, vor allem durch Zaras Beteiligungen an Aktionen von Amnesty International und ihr Wissen über gewisse Zustände, was eher untypisch für einen solchen Jugendroman, aber durchaus lobenswert ist.

Die Handlung des Romans ist in sich zwar abgeschlossen, lässt aber dennoch ein paar wenige Fragen bzw. Handlungsstränge offen, die viel Potenzial für die Fortsetzung bieten. Auch das ist besonders positiv hervorzuheben, denn sie spannt den Leser nicht unnötig auf die Folter indem sie keine der aufgeworfenen Fragen beantwortet oder alle Geheimnisse bewahrt, nur damit der Leser gezwungen ist auch die nächsten Bände zu lesen, wenn er irgendwann einmal erfahren will, worum es eigentlich geht.

Fazit

Flüsterndes Gold ist ein gelungener Fantasy-Roman, der zwar nicht unbedingt mit neuen Ideen, dafür aber mit einer guten Umsetzung punkten kann. Von Anfang an baut die Autorin Spannung auf, wodurch sie den Leser dauerhaft in ihren Bann zieht, ohne ihn dabei unnötig hinzuhalten und kombiniert dies geschickt mit einer schönen Liebesgeschichte, die sich jedoch nicht in den Vordergrund drängt, sondern genug Raum für die übrigen Handlungsstränge lässt. Man möchte am liebsten sofort zur Fortsetzung greifen!





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