Autorin: Jackson Pearce
Originaltitel: As You Wish
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzerin: Christine Gaspard
Wissenswertes
2010 erschien Drei Wünsche hast du frei beim deutschen PAN Verlag. Ihr zweites Buch, Sisters Red, wird unter dem Titel Blutschwestern ebenfalls bei PAN erscheinen, voraussichtlich im August 2011.
Inhalt
Doch dann sieht sie plötzlich überall in der Schule einen fremden Jungen mit goldener Haut und braunen Augen, der offensichtlich für alle außer ihr unsichtbar ist. Nachdem sie den ganzen Tag immer wieder kurz beobachtet, wie er sie anstarrt, bekommt sie sogar ein wenig Angst vor ihm und will so schnell wie möglich nach Hause.
Dort taucht er dann aber schließlich sogar in ihrem Zimmer auf und erschreckt Viola dabei fast zu Tode. Bevor sie überhaupt weiß wie ihr geschieht, will er auch schon von ihr wissen, ob sie ihm nicht einfach ihre Wünsche nennen kann, damit er es schnell hinter sich bringen und wieder in seine Heimat zurückkehren kann. Da sie überhaupt nicht begreift, wovon er redet, klärt er sie widerwillig auf: Er ist ein Dshinn, den sie durch einen besonders starken Wunsch herauf beschworen hat, und kann ihr drei Wünsche erfüllen.
Zunächst glaubt Viola ihm natürlich kein Wort, aber nach einer kurzen Demonstration seiner Fähigkeiten ist sie überzeugt. Das macht das ganze jedoch nicht einfacher, denn Viola hat keine Ahnung, was sie sich wünschen soll und will sich lieber Zeit lassen, was dem Dshinn natürlich überhaupt nicht Recht ist. Er kann ihr die Wünsche zwar an den Augen ablesen, kann sie aber nicht erfüllen, ehe sie sie nicht ausgesprochen hat. Somit hat er keine andere Wahl als zu warten und seine Zeit auf Erden zu fristen bis Viola sich endlich entscheidet …
Kritik
Am Anfang lernt man zunächst Viola kennen und die Situation, in der sie sich befindet. Seit dem Ende ihrer Beziehung zu ihrem besten Freund Lawrence, der sich schließlich als schwul geoutet hat, fühlt Viola sich zerbrochen und unvollständig. Ihr Wunsch wieder dazu zugehören ist so stark, dass sie unabsichtlich einen Dshinn herauf beschwört, der ihr diesen Wunsch erfüllen könnte. Aber genau das möchte sie nicht. Sie möchte zwar nicht mehr unsichtbar sein, aber sie will es aus eigener Kraft schaffen. Das zeigt, was für einen starken Charakter Viola hat, obwohl auch sie natürlich ihre schwachen Momente hat. Außerdem will sie ihre kostbaren Wünsche nicht auf so etwas Oberflächliches wie Kleidung oder Haare verschwenden.
Dem Leser ist sie von Anfang an sympathisch, denn man kann sich gut in sie hineinversetzen und ihren Wunsch nach Zugehörigkeit verstehen.
Nachdem sie durch Dshinn plötzlich im Mittelpunkt steht und all das hat, was sie sich gewünscht hat, bemerkt sie jedoch, dass es im Grunde doch nicht das ist, was sie will. Der Junge, mit dem sie dadurch zusammen ist, kann auch nicht die Lücke füllen, die Lawrence in ihrem Herzen hinterlassen hat, denn sie liebt ihn nicht wirklich.
Dafür gibt es jemand anderen, der dafür sorgt, dass Viola sich wieder vollständig fühlt: Dshinn. Anfangs ist er gar nicht begeistert von Viola und ihrer Unentschlossenheit, was ihre Wünsche betrifft. Er will so schnell wie möglich wieder in seine Heimat Caliban zurückkehren. Das geht allerdings erst, wenn Viola alle drei Wünsche ausgesprochen und er sie erfüllt hat. Daher interessiert er sich zunächst nur dafür, dass sie eben jeden endlich ausspricht und kann absolut nicht verstehen, warum sie so lange zögert. Die anderen Teenager-Mädchen, denen er bis dahin gedient hatte, wussten immer sofort was sie wollten und ließen sich nicht lange bitten. Außerdem kann er es nicht ertragen in dieser Welt immer weiter zu altern, während er in Caliban unsterblich ist und sich nicht verändert.
Doch je mehr Zeit er mit Viola verbringt, desto mehr ändert sich seine Einstellung. Er lernt sowohl Lawrence als auch Viola besser kennen und beginnt sie langsam zu verstehen, was ihm vorher noch so schwer viel. Er entwickelt Gefühle für Viola und baut eine Beziehung zu ihr auf. Zu Beginn wundert er sich noch über Violas Verhalten im gegenüber, denn sie behandelt ihn nicht wie einen Diener oder Sklaven, wie seine anderen Herren und Herrinnen zuvor. Sie behandelt ihn wie einen Menschen, später sogar wie einen Freund, und mit der Zeit beginnt Dshinn das zu mögen. Er findet es schön, dass Viola mehr in ihm sieht als nur einen Wunschgewährer und mag das Gefühl, gebraucht zu werden. Dshinn ist inzwischen sogar so gern in ihrer Nähe, dass er gar nicht mehr möchte, dass sie sich etwas wünscht. Denn mit jedem Wunsch verringert sich die Zeit, die sie zusammen haben. Sobald Dshinn Viola drei Wünsche erfüllt hat, kehrt er nämlich unweigerlich nach Caliban zurück und Viola würde ihn vergessen. Dshinn wird also immer menschlicher und entwickelt sogar so sterbliche Gefühle wie Eifersucht. Er ist besorgt um sie, will aber einfach nur, dass sie glücklich ist.
Irgendwann wird den Beiden schließlich auch bewusst, dass sie mehr füreinander empfinden als nur Freundschaft. Vor allem für Dshinn ist das ein besonders großer Schock, denn normale Dshinn verlieben sich nicht, schon gar nicht in Menschen! Im ersten Moment ist er davon so überrascht, dass er Viola am liebsten sofort ihre Wünsche erfüllen will um wieder nach Hause zu kommen. Leider teilt er dies auch einem Ifrit mit, ein Dshinn, der Viola in eine Situation bringen soll, in der sie sich etwas wünschen muss, um wieder aus ihr heraus zu kommen. Als Dshinn begreift, welche Konsequenzen sein Handeln hat, bereut er dies allerdings sofort, kann es aber nicht mehr aufhalten. Es ist wirklich interessant zu lesen, wie sehr Dshinn mit sich selbst hadert. Sein Kopf weiß, dass er nicht so für Viola fühlen dürfte, wie er fühlt, doch seinem Herz ist das egal.
Die Liebesbeziehung der Beiden ist einfach unglaublich schön und herzerwärmend. Im Gegensatz zum Leser, der es fast sofort erkennt, bemerken die beiden ihre Liebe erst sehr spät. Dadurch hat die Autorin der Liebe der Beiden aber auch Zeit gegeben sich zu entwickeln, was sie besonders glaubwürdig macht – von dem übernatürlichen Faktor einmal abgesehen. Viola liebt Dshinn, weil er sie so sieht und mag, wie sie ist. Er will sie nicht verändern oder sie zu etwas machen, was sie nicht ist.
Er liebt sie, weil sie ihn nicht einfach nur als Wunschgewährer betrachtet, sondern eine eigenständige Person in ihm sieht. Er liest in ihr wie in einem offenen Buch und weiß fast immer, wie sie fühlt. Dadurch entstehen viele besonders schöne und intime Momente, die man als Leser wirklich gern miterlebt.
Dshinns Gefühle für Viola sind sogar so stark, dass er sich wünscht ein Sterblicher zu sein nur um mit ihr zusammen sein zu können. Sie will, dass er bleibt und er möchte weder gehen, noch will er, dass sie ihn vergisst.
Leider stehen die Ältesten der Dshinn, die dafür sorgen, dass gewisse Regeln eingehalten werden und für eine strikte Trennung von Menschen und Dshinn sorgen, dieser Beziehung alles andere als offen gegenüber. Das gleiche gilt somit auch für den Ifrit, den Dshinn beauftragt hatte Viola zu einem Wunsch zu drängen. Obwohl Dshinn diese Bitte sofort zurück genommen hat, hält der Ifrit an seiner Aufgabe fest. Er ist nämlich überzeugt davon, dass Dshinn und Menschen nicht zusammen sein können und dass Dshinn wieder klar sehen wird, wenn er erst einmal wieder zurück in Caliban ist.
Dadurch wird aus der romantischen Geschichte auch noch eine sehr spannende. Die ganze Zeit warten Viola, Dshinn und Lawrence, der in die ganze Geschichte eingeweiht wurde, jeden Tag darauf, dass etwas Schlimmes passiert. Etwas, dass Viola dazu zwingen wird, einen Wunsch auszusprechen, was gleichzeitig die Trennung von Dshinn bedeuten würde. Trotz der schönen Momente hat man dies ständig im Hinterkopf und wartet gebannt auf das Unglück, das man eigentlich vermeiden will.
Spätestens ab diesem Punkt kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen bis man endlich weiß, ob diese wundervolle Liebesgeschichte noch ein Happy End nehmen wird.
Der Schreibstil von Jackson Pearce macht das Buch ebenfalls zu etwas ganz Besonderem. Sie schafft es den Leser von Anfang an in ihren Bann zu ziehen und ihn zu fesseln. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Dshinn oder Viola erzählt. Dies ermöglicht sowohl einen Einblick in das Innenleben von Viola, als auch in das von Dshinn. Dadurch weiß man stets, wie Beide zueinander stehen und wie sie übereinander denken. Die Beschreibung der Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten gelingt der Autorin dabei besonders gut. Man kann ihre Handlungen verstehen und sich gut in sie hinein versetzen.
Der einzige kritikwürdige Punkt an diesem Roman ist das Wörtchen „yeah“. Es taucht immer und überall in der direkten Rede auf und nervt teilweise sogar, weil es einfach deplaziert und unpassend wirkt. Das allein rechtfertigt jedoch auf keinen Fall die Bewertung zu senken, denn außer diesem kleinen Fehler gibt es absolut nichts an dieser Geschichte auszusetzen, außer vielleicht, dass sie schon so schnell wieder vorbei war.
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