[Rezension] Arthur und der Botschafter der Schatten

27. Dezember 2010 | 19:44 | Gelesen

Titel: Arthur und der Botschafter der Schatten
Autor: Gerd Ruebenstrunk
Originaltitel: Arthur und der Botschafter der Schatten
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Arthur und der Botschafter der Schatten ist der zweite Band der neuesten Jugendbuch-Trilogie des deutschen Autors Gerd Ruebenstrunk.

Der Protagonist Arthur begibt sich erneut zusammen mit Larissa auf die Suche nach einem der geheimnisvollen und mächtigen Vergessenen Bücher um zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät und das Geheimnis um das Verschwinden von Larissas Eltern zu lüften. Sie sind allerdings wieder nicht als einziges hinter dem Buch her und müssen daher auf ihrem Abenteuer einige Gefahren überwinden.

Der dritte und damit letzte Band der Trilogie, Arthur und die Stadt ohne Namen erscheint im Januar 2011.

Inhalt

Arthur arbeitet, wie jedes Jahr in den Sommerferien, gerade wieder im Antiquariat des Bücherwurms als Larissa durch die Tür stürmt. In der Hand hält sie einen Zettel mit der Nachricht, dass sie nachts in den Stadtpark kommen soll, wenn sie etwas über ihre Eltern erfahren will. Verständlicherweise ist die Enkelin des Bücherwurms in heller Aufregung, denn nachdem ihre Eltern vor Jahren in der Wüste verschwanden, hatten sie und der Bücherwurm schon längst die Hoffnung aufgegeben, Larissas Eltern jemals lebend wieder zu sehen.

Larissas Entschluss steht natürlich sofort fest: Sie will sich mit dem Verfasser der Nachricht treffen und herausfinden, was dieser über das Verschwinden ihrer Eltern weiß. Arthur ist skeptisch und nicht ganz wohl bei der Sache. Er weiß jedoch auch, dass er Larissa auf keinen Fall von ihrem Vorhaben abbringen kann und willigt daher ein, sie zu begleiten, da er sie nicht nachts alleine in den Park gehen lassen will. Also treffen sie gemeinsam alle nötigen Vorbereitungen und warten auf den vereinbarten Zeitpunkt.

Der Fremde, der schließlich aus der Dunkelheit auftaucht und nur wie ein Schatten aussieht, will mit Larissa eine Vereinbarung treffen. Er behauptet zu wissen, wo sich ihre Eltern befinden, und hat sogar einen Brief von ihnen für Larissa, der dies beweisen soll. Er will ihr verraten, wo sie sie findet, wenn sie ihm dafür das Buch der Wege, also eines der Vergessenen Bücher, bringt. Larissa willigt natürlich sofort ein ohne groß darüber nachzudenken, denn nichts wünscht sie sich mehr als ihre Eltern zurückzubekommen. Da Arthur, der dem ganzen Handel zwar mehr als skeptisch gegenüber steht, seine Freundin nicht im Stich lassen will, macht er sich kurz darauf zusammen mit Larissa auf die gefährliche Suche nach dem nächsten der Vergessenen Bücher. Aber natürlich sind sie auch dieses Mal nicht die einzigen, die danach suchen …

Kritik

Der zweite Band der Trilogie um Arthur und Larissa beginnt wieder in den Sommerferien, ein Jahr nach ihrem letzten gemeinsamen Abenteuer, und führt sie auch dieses Mal auf die gefährliche und ereignisreiche Suche nach einem der sagenumwobenen Vergessenen Bücher. Allerdings ist ihre Reise nun auch weitaus schwieriger als beim ersten Mal: Ihre Widersacher sind nicht nur zahlreicher, sondern auch rücksichtsloser und zu allem bereit. Außerdem geht es jetzt auch um das Leben von Larissas Eltern, was die ganze Sache umso heikler macht.

Für Larissa ist die Suche im zweiten Band natürlich sehr gefühlsbetont und alles andere als einfach, immerhin geht es um ihre Eltern. Die Hoffnung, ihre Eltern jemals wieder zu sehen, hatte Larissa eigentlich schon vor langer Zeit aufgegeben und nun, da sie offensichtlich doch noch am Leben sind, kann Larissa nichts schnell genug gehen. Ihre Gefühle sind natürlich nachvollziehbar, aber durch ihre Ungeduld überstürzt sie auch vieles und trifft übereilte Entscheidungen. Da es um ihre Eltern geht ist sie der Ansicht, alles alleine bestimmen zu dürfen und interessiert sich weder für die Meinung von Arthur noch für die ihres Opas. Sie tut alles ohne lange oder gründlich darüber nachzudenken und lässt überhaupt nicht mit sich reden. Dabei ist es ihr scheinbar auch vollkommen gleichgültig, ob Arthur sie begleitet und ihr hilft, oder nicht.
Dieses Verhalten macht Larissa auf Dauer leider sehr anstrengend und auch etwas nervig, wodurch sie auch einiges an Sympathie verliert. Man kann zwar verstehen, wie stark Larissa die Situation belastet und wie sehr es sie mitnimmt, trotzdem kann man ihre Handlungen nach einer Weile einfach nicht mehr hinnehmen oder akzeptieren, auch wenn es eine logische Erklärung vor alles gibt.

Genauso ergeht es auch dem Protagonisten Arthur. Er kann ebenfalls verstehen, wie sehr Larissa sich wünscht ihre Eltern wieder zu finden und möchte seiner Freundin daher auch helfen. Aber sie macht es ihm mit ihrer ständigen Aggressivität und ihrer Gereiztheit alles andere als leicht.

Die meiste Zeit über nimmt Arthur sich zurück, weil er weiß, dass Larissa im Moment nicht sie selbst ist, und hofft, irgendwann die „alte“ Larissa zurück zu bekommen. Daher nimmt er ihr Verhalten oftmals einfach hin und verkneift sich seine Antworten. Irgendwann platz aber auch dem verständnisvollen Arthur der Kragen und so kommt es zu dem ein oder anderen Streit zwischen den beiden Jugendlichen, was ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellt. Da Larissa nicht einsehen will, dass ihr Verhalten falsch ist, ist es immer wieder Arthur, der einlenken und auf sie zugehen muss, was auch ihn häufig einiges an Überwindung kostet. Im Gegensatz zu Larissa gewinnt Arthur dadurch aber an Sympathie, weil es beweist was für ein guter Freund er für sie ist.

Ihre Suche nach dem Buch der Wege führt sie nach Cordoba und Dubrovnik, wo sie auf der Jagd nach weiteren Hinweisen wieder auf den Zufall und andere Helfer angewiesen sind. Dabei erfahren sie mehr über ihre Fähigkeiten als Bewahrer, die wohl nicht nur Arthur sondern auch Larissa besitzt, und die Vergessenen Bücher.
Sie werden aber wieder auf Schritt und Tritt verfolgt und müssen sich mehr als einmal mit anderen Suchern auseinandersetzen und sich aus gefährlichen Situationen befreien, wobei es ihnen nie gelingt ihre Verfolger ganz abzuschütteln.

Larissas Ungeduld wächst mit jedem Tag und alles, was sie nicht direkt zum Ziel und damit zum Buch der Wege führt, ist für sie die reinste Zeitverschwendung. Dabei übersieht sie jedoch, dass manche Umwege einfach notwendig sind und sie ihrem Ziel trotzdem näher bringen.
Da Larissa nahezu das gesamte Buch über nicht mit sich reden lässt, kommt es auf beiden Seiten schließlich zu Alleingängen, die Beide in noch größere Schwierigkeiten bringen und alles andere als ungefährlich sind. Doch Arthur gibt nicht auf und versucht weiterhin Larissa wieder näher zu kommen und sie irgendwie zu erreichen.

Auch das zweite Abenteuer von Arthur und Larissa ist nahezu durchweg spannend. Immer wieder wird man gefesselt und wartet gebannt darauf, ob die beiden Freunde ihren Gegenspielern unbeschadet entkommen können und ob es ihnen gelingen wird das Buch der Wege zu finden. Außerdem sorgt natürlich auch die Verwicklung von Larissas Eltern in das Geschehen für zusätzliche Spannung, denn man möchte genau wie Larissa gern erfahren, was damals wirklich mit ihrem Eltern passiert ist und ob Larissa sie jemals wieder sehen wird.

Genau wie beim ersten Teil wird die Geschichte wieder aus der Sicht von Arthur geschildert, wodurch man sich vor allem in ihn gut hinein versetzen kann. Deswegen kann man auch seine Gefühle und wie er über Larissas schwieriges Verhalten denkt besonders gut nachvollziehen. Ab und an macht er auch in der Fortsetzung wieder Andeutungen über den späteren Verlauf der Handlung, wodurch er die Neugier des Lesers weckt und ihn mehr als einmal am Ende eines Kapitels davon abhält eine Pause einzulegen und ihn stattdessen dazu bewegt weiter zu lesen, weil man nun natürlich wissen möchte, was es damit auf sich hat.

Der Schreibstil von Gerd Ruebenstrunk ist genauso schön und fließend zu Lesen wie im Vorgänger. Seine Beschreibungen sind immer sehr bildhaft und sorgen so dafür, dass man sich die Figuren und Schauplätze sehr gut vorstellen kann. Informationen über die verschiedenen Städte und deren Geschichte oder die Vergessenen Bücher baut er geschickt in die Handlung ein und erwähnt stets nur so viel, dass es für den Leser interessant bleibt und ihn nicht langweilt oder überfordert.

Die Handlung des Buches ist in sich wieder relativ abgeschlossen, lässt aber auch einiges offen, was es im nächsten Teil aufzudecken gilt. Dadurch wird der Leser nicht unnötig auf die Folter gespannt, möchte aber mit Sicherheit trotzdem nicht auf den nächsten Band verzichten, indem hoffentlich alle offenen Fragen und Probleme aufgelöst werden.

Fazit

Mit Arthur und der Botschafter der Schatten ist Gerd Ruebenstrunk eine tolle Fortsetzung gelungen, die den Leser wieder auf eine abenteuerliche Reise mit dem sympathischen Arthur und der dieses Mal ziemlich anstrengenden Larissa schickt. Gebannt verfolgt man ihre Suche und fiebert mit den beiden Freunden mit während sie Hinweise entschlüsseln, Feinden entkommen und neue interessante Bekanntschaften machen.

Obwohl in sich wieder ziemlich abgeschlossen, bleibt ein großes Problem ungelöst und sorgt so dafür, dass man auf den nächsten und damit letzten Band der Trilogie auf keinen Fall verzichten möchte.





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