[Rezension] Charleston Girl (Hörbuch)

30. Oktober 2010 | 20:25 | Gehört

Titel: Charleston Girl
Autorin: Sophie Kinsella
Übersetzer: Jörn Ingwersen
Sprecherin: Maria Koschny
Spieldauer: 03 Std. 47 Min. (gekürzt)


Wissenswertes

Charleston Girl ist einer der zahlreichen Romane der britischen Bestseller-Autorin Sophie Kinsella, die vor allem mit ihrer Shopaholic-Reihe um Becky Bloomwood/Brandon große Erfolge feiert. Genau wie letztere war auch sie früher Wirtschaftsjournalistin und lebt mit ihrer Familie in London. Ihre ersten Werke veröffentlichte sie noch unter ihrem richtigen Namen Madeleine Wickham und enthüllte erst Jahre später, dass sie sich auch hinter dem Pseudonym Sophie Kinsella verbirgt.

Das Hörbuch wird von der deutschen Synchronsprecherin Maria Koschny gelesen, die viele vor allem als die deutsche Stimme von Jennifer Lawrence kennen dürften. Sie wird regelmäßig für Hörbuchproduktionen engagiert, darunter bisher zahlreiche Romane von Sophie Kinsella sowie die Die Tribute von Panem Reihe.

Inhalt

Auf der Beerdigung ihrer Großtante Sadie, zu der Lara am Liebsten gar nicht gegangen wäre, weil sie Sadie sowieso nicht wirklich kannte, begegnet Lara einem Geist. Und zwar nicht nur irgendeinem, sondern dem Geist ihrer verstorbenen Großtante. Zumindest behauptet der Geist Sadie zu sein, denn im Gegensatz zu ihrem (toten) Körper ist der Geist nicht alt, sondern jung, schön und vor allem stur. Sadie verlangt von ihrer Großtante die Beerdigung, vor allem jedoch die Einäscherung, umgehend und mit allen Mitteln zu verhindern, denn sie will um keinen Preis ohne ihre geliebte Libellen-Perlen-Kette beigesetzt werden. Aus lauter Verzweiflung und weil sie sich nicht anders zu helfen weiß, gibt Lara dem Wunsch ihrer Großtante nach und behauptet, dass Sadie keines natürlichen Todes gestorben sei. Dass daraufhin die Polizei eingestaltet wird, hat Lara dabei nicht bedacht. Doch das bleibt nicht ihr einziges Problem.

Neben der Suche nach der Kette, die sich als weitaus schwieriger heraus stellt als anfangs gedacht, möchte Sadie vor allem eins: sich amüsieren. Und da Lara die einzige ist, die sie hören und sehen kann, kann nur sie ihr dabei behilflich sein.
Laras schlechtes Gewissen – sie hatte ihre Großtante nie im Altersheim besucht und sich nie die Mühe gemacht, sie kennen zu lernen – sorgt schließlich dafür, dass Lara jeden noch so peinlichen Wunsch von Sadie erfüllt.

Dabei beginnt sie ihre Tante richtig lieb zu gewinnen und ihr ganzes Leben wird durch Sadie beeinflusst.

Kritik

Charleston Girl ist eine wirklich wundervolle Geschichte. Die Handlung ist nicht nur humorvoll, sondern geht einem auch richtig ans Herz.

Anfangs ist Lara von Sadies Geist eigentlich nur genervt und will so schnell wie möglich ihre Kette finden um sie wieder loszuwerden. Mit der Zeit lernt sie Sadie aber immer besser kennen und bereut es immer mehr, dass sie sich vor ihrem Tod nie die Mühe gemacht hatte Sadie zu besuchen, denn Sadie hatte ein wirklich aufregendes und interessantes Leben geführt.
Sadie bringt Lara dazu einen wild fremden Mann, den Sadie total attraktiv findet, um ein Date zu bitten und muss schließlich sogar in einem 20er-Jahre-Kleid mit ihm Charleston tanzen. Einerseits ist Lara das total peinlich, andererseits hat sie dabei aber auch ihren Spaß und lernt jemanden kennen, dem sie ohne Sadies zutun nie begegnet wäre.
Sadie revanchiert sich auch dafür. Sie hilft Lara beruflich weiter zu kommen – als Geist kann man nämlich unbemerkt alle möglichen Leute ausspionieren und ihre Telefonnummern besorgen – und sorgt auch dafür, dass ihr Ex-Freund Josh endlich offenbart, warum er sich von Lara getrennt hatte.

Die Suche nach der Kette hat auch so ihre Tücken. Obwohl sie sie endlich aufgespürt hatte, gelingt es Lara zunächst nicht sie an sich zu bringen und so geht die turbulente Jagd weiter. Dabei deckt Lara außerdem ein bisher ungeahntes Familiengeheimnis auf.

Als sich Sadie nach einem Streit mit Lara nicht mehr blicken lässt, merkt sie, wie sehr sie die Gesellschaft ihrer Tante vermisst. Auf der Suche nach ihrer Tante besucht Lara alle Orte, an denen Sadie sich aufhalten könnte und erfährt dabei Dinge über ihre Vergangenheit, die nicht einmal Sadie selbst weiß und die den Leser bzw. den Hörer sogar zu Tränen rühren.

Lara und Sadie kann man einfach nur lieb gewinnen und es ist schön zu hören, wie zwei Menschen, die sich, obwohl sie verwandt sind, vorher kaum kannten und nun nicht mehr ohne einander sein wollen. Ihre Beziehung zueinander berührt einen tief und erinnert uns außerdem daran, dass wir unseren Familienmitgliedern manchmal mehr Aufmerksamkeit schenken sollten. Auch wenn sie um einiges älter sind als wir, können sie dennoch einiges erlebt haben, was es zu erzählen lohnt. Man sollte die Gelegenheit nutzen und sich diese Geschichten auch erzählen zu lassen. Irgendwann könnte es zu spät sein.

Sophie Kinsellas Erzählweise ist einfach herrlich und vor allem auch sehr humorvoll. Man kann gar nicht genug von den komischen Situationen bekommen, in die sie ihre fantastischen Charaktere hinein manövriert und ist am Ende regelrecht enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Wer Charleston Girl gelesen bzw. gehört hat, wird mit Sicherheit auch noch zu anderen Romanen der Autorin greifen, sofern man sie nicht schon längst gelesen (oder gehört) hat.

Maria Koschny liest den Part der Ich-Erzählerin Lara außerdem so überzeugend, dass man als Zuhörer nicht das Gefühl hat, etwas vorgelesen zu bekommen, sondern die Geschichte direkt aus Laras Mund zu hören. Das macht die Geschichte zu einem ganz besonderen Hörgenuss!

Fazit

Charleston Girl ist ein sehr gelungenes Hörbuch, an dem es absolut nichts auszusetzen gibt. Die humorvolle Geschichte, die liebenswerten Charaktere, die authentische Erzählweise und das vollkommene, zu Tränen rührende Ende ergeben ein perfektes Hörbuch, das sich niemand entgehen lassen sollte!





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.