[Rezension] Arthur und die vergessenen Bücher

19. August 2010 | 17:35 | Gelesen

Titel: Arthur und die vergessenen Bücher
Autor: Gerd Ruebenstrunk
Originaltitel: Arthur und die vergessenen Bücher
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Arthur und die vergessenen Bücher ist der erste Band einer neuen Jugendbuch-Serie des deutschen Autors Gerd Ruebenstrunk.

Der Protagonist Arthur begibt sich zusammen mit Larissa auf die Suche nach einem der geheimnisvollen und mächtigen vergessenen Bücher um zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät. Sie sind jedoch nicht als einziges hinter dem Buch her und müssen daher auf ihrem Abenteuer einige Gefahren überwinden.

Der zweite Band, Arthur und der Botschafter der Schatten ist bereits erschienen, der dritte Teil erscheint voraussichtlich im Januar 2011.

Inhalt

Schon seit seiner Kindheit, in der er schon viel Zeit im Antiquariat des Bücherwurms verbracht hat, liebt Arthur Bücher. Ab seinem zwölften Lebensjahr arbeitet er daher in seinen ganzen Schulferien für den Bücherwurm und hilft ihm in seinem Antiquariat. Während dieser Zeit wohnt Arthur auch im Haus des Bücherwurms, wo er dessen Enkelin Larissa kennen lernt, mit der er ein bisschen Zeit verbringen soll.

So verbringt Arthur die nächsten zwei Jahre, bis der Bücherwurm eines Abends schließlich in seinem Laden überfallen wird. Arthur findet ihn erst, als er am nächsten Morgen wieder in den Laden kommt. Er erfährt, dass die zwei Männer, die den Bücherwurm überfallen haben, auf der Suche nach einem der vergessenen Bücher sind. Diese Bücher besitzen ungeheure Macht und sollen am Besten für immer versteckt bleiben.
Nun sei aber eine neue Spur aufgetaucht, die nach Amsterdam führe. Da der Bücherwurm auf seinen Laden aufpassen muss, bittet er Arthur und Larissa nach Amsterdam zu fahren. Sie sollen dort der Spur folgen und das Buch finden, bevor es den falschen Leuten in die Hände fällt. Arthur ist davon zunächst nicht begeistert, willigt aber schließlich ein.

Zusammen mit Larissa begibt sich Arthur also auf den Weg nach Amsterdam, wo sie bei einem befreundeten Antiquariat unterkommen sollen.
Schon im Zug werden sie von einem Mann verdächtig ausgefragt, was Larissa im Gegensatz zu Arthur allerdings nicht bemerkt. In Amsterdam angekommen hat Arthur außerdem das Gefühl verfolgt zu werden. Larissa hält das zunächst für paranoid, glaubt ihm aber schließlich doch, als der mutmaßliche Verfolger sich einfach nicht abschütteln lässt und immer wieder in ihrer Nähe auftaucht. Sie beschließen ihr Gepäck in einem Hotel abzustellen um sich schneller auf den Straßen fortbewegen zu können und dem Verfolger so zu entkommen, bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Unterkunft machen.

Dabei suchen sie schließlich Zuflucht in einer Galerie, in der sie auf einen freundlichen Helfer treffen. Sein Name ist Gerrit und er nimmt sie mit in sein Haus damit sie nicht entdeckt werden. Er scheint Arthur und Larissa jedoch nicht ganz zufällig begegnet zu sein, denn er weiß genau warum die Beiden in Amsterdam sind und wonach sie suchen. Offensichtlich weiß er sogar noch mehr über die vergessenen Bücher als der Bücherwurm …

Kritik

Das Buch beginnt mit einem interessanten Prolog, in dem die vergessenen Bücher zwar schon erwähnt, aber nicht näher erläutert werden. Dadurch wird schon die Neugier des Lesers geweckt, denn er möchte mehr über diese Bücher erfahren.
Als dann im ersten Kapitel des Buches der Bücherwurm vorgestellt wird, fragt man sich, ob es sich bei dem Bücherwurm um den Mann aus dem Prolog handelt und was er in dem Fall mit dem gefundenen Buch angestellt hat. Diese Fragen hat man während des gesamten Abenteuers von Arthur und Larissa im Hinterkopf und wartet gespannt auf die Auflösung, die sich der Autor bis zuletzt aufspart.

Doch nicht nur der Prolog und das erste Kapitel sorgen für Spannung. Gerd Ruebenstrunk gelingt es, die Spannung während der gesamten Handlung kontinuierlich zu steigern, bis man das Buch zum Ende hin gar nicht mehr aus der Hand legen kann. Immer wieder werden neue Fragen aufgeworfen, die erst später beantwortet werden. Genau wie die beiden Protagonisten tappt man lange Zeit im Dunkeln und fragt sich, wem man glauben und vertrauen kann und welche Geheimnisse man noch vor ihnen verborgen hält.
Da es nur der erste Teil einer Serie ist, bleiben aber auch einige Fragen offen, sodass man schon nach dem ersten Band gespannt auf den nächsten ist.

Die einzelnen Charaktere sind Gerd Ruebenstrunk besonders gut gelungen. Das gilt sowohl für die Haupt- als auch für die Nebenfiguren.

Einige Figuren, wie zum Beispiel Gerrit oder der Musiker aus Bologna, bleiben eher geheimnisvoll und machen den Leser neugierig. Andere Nebenfiguren, wie zum Beispiel Günther, Antonio oder Jan, sind einfach nur liebenswert.
Auch Arthurs Gegenspieler, Madame Slivitsky und ihre Söhne, sind interessante Charaktere, denen der Autor eine gewisse Persönlichkeit verleiht, auch wenn man zumindest über die beiden Söhne nicht allzu viel erfährt.

Arthur und Larissa sind zwei besonders authentische Figuren, die einen des Öfteren auch mal überraschen.
Larissa, die Enkelin des Bücherwurms, teilt Arthurs Leidenschaft für Bücher nicht, ist aber trotzdem vielseitig interessiert. Sie weiß viel und kennt sich mit technischen Hilfsmitteln aus. Man hätte es eigentlich ahnen können, ist aber trotzdem überrascht, als Larissa ihr Werkzeug heraus holt und anfängt Schlösser zu knacken, was auf ihrer Mission äußerst hilfreich ist.
Nachdem Arthur und sie sich anfangs eigentlich nur toleriert haben, werden sie im Laufe der Geschichte gute Freunde. Larissa erzählt ihm schließlich sogar von ihren Eltern und warum sie beim Bücherwurm lebt.

Arthur ist ein sehr sympathischer Charakter und das schon von dem Moment an, als er klarstellt, dass er kein Held sei. Er liebt Bücher und hat sein Wachstum nicht wie andere mit Strichen an der Wand gemessen, sondern daran, welche Regale er im Laden des Bücherwurms erreichen konnte.
Außerdem ist Arthur ziemlich reif für sein Alter. Er glaubt nicht einfach alles, was man ihm sagt, sondern ist oftmals skeptisch und hinterfragt die Informationen, die man ihm als Wahrheit verkauft. Manchmal ist er jedoch auch zu misstrauisch. Durch Larissa lernt er aber, dass man den Menschen, die einem helfen, manchmal auch einfach vertrauen muss.
Des Weiteren stellt sich heraus, dass Arthur besondere Fähigkeiten besitzt, ohne die er das vergessene Buch nicht finden könnte. Doch diese Fähigkeiten allein würden nicht ausreichen, er braucht auch Larissas Hilfe. So werden beide zu einem richtig guten Team, das gemeinsam die notwendigen Entscheidungen trifft.

Das gesamte Geschehen, mit Ausnahme des Prologs, wird von Arthur als Ich-Erzähler aus der Vergangenheit geschildert. Dadurch kann er Andeutungen über den späteren Verlauf der Handlung machen oder Situationen aus späterer Sicht bewerten. Das weckt Neugier und sorgt zusätzlich für Spannung.

Die Geschichte ist jedoch nicht nur spannend, sondern auch humorvoll. So hält Arthur Larissa zum Beispiel bei ihrer ersten Begegnung für einen Jungen. Arthurs Sarkasmus sorgt ebenfalls öfter mal für ein Schmunzeln.

Gerd Ruebenstrunks Schreibstil ist fließend und die vielen Dialoge sorgen dafür, dass man sich die einzelnen Szenen besonders gut vorstellen und sich gut in sie hineinversetzen kann. Dadurch kann man das Abenteuer selbst miterleben.

Fazit

Mit Arthur und die vergessenen Bücher hat Gerd Ruebenstrunk eine wunderbare Abenteuergeschichte geschrieben, die im Verlauf der Handlung immer spannender wird. Er führt einen durch schöne und zugleich geheimnisvolle Städte und nimmt einen mit auf die Jagd nach den vergessenen Büchern.

Nach einem so interessanten Auftakt, wird man auf die Fortsetzung nicht allzu lange verzichten können.

Eine Geschichte, die jung und alt gleichermaßen zu fesseln vermag und nicht nur Bücherwürmern gefallen wird.





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