[Rezension] Sayuri

31. März 2010 | 23:15 | Gelesen

Titel: Sayuri
Autorin: Carina Bargmann
Originaltitel: Sayuri
Erstveröffentlichung: 2010
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Sayuri ist der Debutroman der deutschen Autorin Carina Bargmann, den sie im Alter von gerade mal 17 Jahren schrieb und schließlich auch beim Arena Verlag veröffentlichte.
Laut dem Interview auf der Leipziger Buchmesse ist ein zweiter Fantasyroman bereits in Arbeit und soll zu gegebener Zeit ebenfalls beim Arena Verlag erscheinen.

Der Jugendroman spielt in einer Welt, in der Wasser für einen zunehmenden Teil der Bevölkerung immer knapper wird, worauf auch die Autorin besonders aufmerksam machen will, da es in unserer heutigen Gesellschaft nahezu selbstverständlich geworden ist.

Inhalt

Die Quelle des Flusses Shanu, der durch die Kaiserstadt, bestehend aus der alten Stadt, in der die wohlhabenderen Liganer wohnen, und der neuen Stadt, in der die meist ärmeren Taller wohnen, fließt, wird von der Macht des Kaisers gelenkt und erhalten, sodass immer genügend Wasser vorhanden sein müsste. In letzter Zeit wird das Wasser jedoch immer stärker vom Palast aus reguliert und die Taller bekommen am wenigsten davon ab.
Marje und Milan, zwei Jugendliche aus der neuen Stadt, brechen daraufhin in eine der Zinaden des Kaiserpalasts ein um mehr Wasser in ihre Viertel zu leiten. Dies gelingt ihnen auch, trotz einiger Hindernisse und der Soldaten des Kaisers, von denen Marje einen sogar schwer verwundet um zu entkommen. Die Bürger aus der neuen Stadt haben wieder genug Wasser zum Trinken und können sich auch endlich wieder mit Wasser waschen statt mit Sand.

Die Freude darüber hält jedoch nicht lange an. Bei Lauryns Frühling, einem Fest um das Erscheinen des zweiten Mondes am Himmel zu feiern, verkündet Miro, der Bruder des Kaisers und Regent der Kaiserstadt, dass der Wasserspiegel des Shanu immer weiter sinke. Schuld daran sind angeblich die 16-Jährigen der Stadt, wie es eine Prophezeiung schon vor 16 Jahren angekündigt haben soll. Aus diesem Grund werden die Soldaten des Kaisers von nun an alle 16-Jährigen suchen und aus der Stadt verbannen. Da es außerhalb der Stadt aber fast nur Wüste gibt, spricht er damit praktisch ihr Todesurteil aus. Entweder werden sie in der Wüste verdursten oder von Söldner-Clans gefunden und versklavt, was auch niemand lange überlebt.

Die ganze Stadt ist außer sich und Eltern haben Angst um ihre Kinder. Da es in der neuen Stadt viele Waisen gibt, wird es diese Jugendlichen als erstes treffen, wobei sie den Verdacht hegen, dass Miro diese Gelegenheit nutzen wird um möglichst viele von ihnen loszuwerden, auch wenn sie vielleicht gar nicht 16 Jahre alt sind. Hinzu kommt, dass niemand Miros Geschichte so wirklich glauben will. Wie sollten 16-jährige Jugendliche schuld am sinkenden Wasserspiegel des Shanu sein?

Marje, Milan und andere Freunde von ihnen schließen sich zusammen und treffen die ersten Vorkehrungen. Sie wollen die Jugendlichen beschützen und gegen die Soldaten vorgehen. Eine Zeit lang gelingt ihnen das auch ganz gut. Als Miro jedoch anfängt, immer härter durchzugreifen, hat Marje Angst um ihre stumme und geheimnisvolle Freundin Sayuri, die genau 16 Jahre alt ist. Sie will mit ihr zusammen aus der Stadt fliehen, bevor sie als Verbannte gebrandmarkt werden und trifft dabei erneut auf den Soldaten, den sie damals verwundet hat. In Wahrheit ist er jedoch mehr als nur ein einfacher Soldat.

Kritik

Carina Bargmann kann man für ihr Werk nur bewundern. Die Phantasiewelt, die sie im Alter von gerade mal 17 Jahren geschaffen hat, ist wirklich sehr beeindruckend.

Das Buch beginnt mit einem rasanten Einstieg. Der Leser befindet sich, von dem kurzen Prolog mal abgesehen, sofort mitten im Geschehen. Da sich Marje und Milan zu dem Zeitpunkt bereits in der Zinade befinden und erst hinterher die Umstände aufgeklärt werden, die überhaupt erst dazu geführt haben, wird sofort Spannung aufgebaut. Diese zieht sich auch durch den ganzen Roman. Durch unerwartete Ereignisse und das Auftauchen neuer Personen bleibt die Handlung stets aufregend und fesselnd.

Die Charaktere sind alle wunderbar ausgebaut und vor allem sehr unterschiedlich. Marje hat ihre ganz eigene Art, die sie aber auch sehr real und sympathisch macht. Sie ist mutig, stark und hat einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Sie hat aber auch eine sehr sensible Seite, ist hilfsbereit und macht sich große Sorgen um ihre Freunde und Familie.
Kiyoshi ist ebenfalls eine sehr liebenswerte Figur. Am Anfang kann man ihn noch nicht so recht durchschauen, zumal er sich und seine Gefühle für Marje manchmal selbst nicht versteht. Sein innerer Kampf zwischen Zweifel und Vertrauen im Bezug auf Miro, der ihn aufgezogen hat, ist für den Leser nachvollziehbar und sehr realistisch dargestellt.
Sayuri und Suieen, über die man erst nach und nach langsam mehr erfährt, sind auch sehr interessante Charaktere. Nicht zu vergessen das kleine Irrlicht Shio, das man im Laufe der Geschichte richtig lieb gewinnt.

Am Anfang ist es etwas schwierig sich die verschiedenen Namen einzuprägen, da sie doch sehr exotisch sind, genauso wie einige der Kreaturen. Nach einer Weile ist das Problem jedoch erledigt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und der Wechsel zwischen langen und kurzen Sätzen macht das Lesen sehr angenehm. Auffällig, aber im positiven Sinne, sind vor allem die schönen Beschreibungen z.B. der Monde Turu und Lauryn, durch die man sich die Welt besonders gut vorstellen kann.

Einige Szenen werden aus verschiedenen Perspektiven dargestellt, wodurch der Leser die Ereignisse und Handlungen noch besser nachvollziehen kann. Teilweise werden bestimmte Geschehnisse auch erst im nächsten Kapitel und aus der Sicht einer anderen Person geschildert, sodass man sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann. Manchmal geht die Autorin dabei ein Stück zurück in die Vergangenheit und führt andere Charaktere erst zum Handlungsort hin, was ebenfalls zum Spannungsaufbau beiträgt.

Insgesamt ist das Buch sehr gut. An manchen Stellen hat es einen sogar zu Tränen gerührt, wie z.B. die Tapferkeit der Jugendlichen bei deren Hinrichtung. Auch das Ende war an sich sehr schön, vor allem als endlich das Geheimnis um Sayuri gelüftet wurde.

Einen Kritikpunkt gibt es aber leider doch: der Tod eines bestimmten Charakters ein paar Seiten vor Schluss. Um welche Figur es sich handelt soll an dieser Stelle nicht verraten werden, aber ihr Tod war völlig sinnlos. Der Tod einer Figur mag manchmal wichtig sein für den weiteren Handlungsverlauf, die Spannung, etc. In diesem Fall war er aber einfach nur überflüssig, vor allem da er so kurz vor Schluss überhaupt nicht mehr zu Handlung beitrug, sondern einfach nur sehr traurig stimmte.

Fazit

Ohne diese eine und zugleich auch sehr kurze Szene wäre das Buch perfekt gewesen. Mit ihr ist es aber nichtsdestotrotz lesenswert und sehr zu empfehlen. Man darf also durchaus gespannt sein auf das nächste Werk dieser jungen und talentierten Autorin.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.