Autorin: Kerstin Gier
Originaltitel: In Wahrheit wird viel mehr gelogen
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
In ihrem wie gewohnt charmanten Schreibstil schafft sie es, aus einem ernsten und eher traurigen Thema trotzdem einen leichten und amüsanten Roman zu machen, der zwar die schlimmen Seiten des Lebens beleuchtet, aber auch die guten darüber nicht vergisst.
Inhalt
Als ihr Mann Karl völlig unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben ist, ist Carolin in ein tiefes Loch gefallen. Sie hasst jeden, außer vielleicht ihrer Schwester Mimi und deren Mann Ronnie, und empfindet alle Menschen um sich herum nur noch als Idioten. Sie interessiert sich für nichts um sich herum, denn alles, woran sie denken kann, ist, dass ihr geliebter Mann tot ist.
Carolin ist vorübergehend erst einmal zu ihrer Schwester gezogen, die sich rührend um sie kümmert und ihr helfen will, diese schlimme Zeit zu überstehen. Schließlich wird sie von Mimi dazu genötigt zu einer Therapeutin zu gehen, von der Carolin allerdings auch nicht viel hält. Die Therapeutin soll ihr helfen, ihr Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Immerhin kann Carolin nicht für immer bei ihrer Schwester wohnen und muss sich langsam überlegen, was sie mit ihrem restlichen Leben anfangen will, bisher hat sie ja immer nur studiert.
Doch Wohnungs- und Jobsuche sind nicht Carolins einzige Probleme. Zu allem Überfluss muss sie sich auch noch mit dem Bruder ihres Mannes und deren Kinder um das Erbe streiten, das erheblich höher ist, als Carolin es je für möglich gehalten hätte.
Vor allem die Begegnung mit Karls Sohn Leo möchte Carolin lieber vermeiden, schließlich hat sie ihren Mann nur kennen gelernt, weil sie damals Leos Freundin war.
Außerdem ist da ja noch der nette Apotheker, der gegenüber vom Schuhladen ihrer Schwester arbeitet. In ihm findet Carolin zum ersten Mal einen richtigen Freund, der ihr nach und nach dabei hilft, ihre Trauer zu überwinden.
Kritik
Ihr Schreibstil ist locker, flüssig und sehr angenehm zu lesen. Erneut schafft sie es ein ziemlich ernstes Thema auf eine leichte Art und Weise zu erzählen und vor allem so, dass man Spaß am Lesen hat.
Carolin ist ein sehr sympathischer Charakter mit dem man sich durchaus identifizieren kann, auch wenn man keinen IQ von 158 hat oder mehrere Sprachen fließend spricht. Vor allem ihr Sarkasmus, der mich teilweise sehr an Lena aus Türkisch für Anfänger erinnerte, war amüsant zu Lesen und auch nachvollziehbar. Genau wie Carolin wurden auch mir schon mehrmals im Leben Fragen gestellt, deren Antworten offensichtlicher gar nicht sein könnten, ganz à la Fahren sie auch mit der Bahn? während man schon drin sitzt.
Carolins Trauer ist verständlich, ebenso wie ihre Wut auf alle anderen Personen und vor allem ihre inkompetente Therapeutin. Es ist außerdem wirklich schön zu lesen, wie rührend sich ihre Familie, allen voran ihre Schwester, um sie kümmert. Das gleiche gilt für den Apotheker, den Carolin zunächst für schwul hält.
Das einzige, was mich ein klein wenig enttäuscht hat, ist das Ende. Es kam zu schnell und war mir eigentlich zu offen. Aber immerhin wird noch etwas in Aussicht gestellt.
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