Autor: Sam Savage
Originaltitel: Firmin – Adventures of a Metropolitan Lowlife
Erstveröffentlichung: 2008
Übersetzer: Susanne Aeckerle, Marion Balkenhol
Wissenswertes
Trotz seines Intellekts bleibt er eine Ratte, die eben nicht sprechen kann, wodurch er niemandem sagen oder wirklich zeigen kann, dass er nicht mit den gewöhnlichen Ratten gemein hat.
Inhalt
Als keine Fetzen mehr übrig sind, wagt er sich hinaus in den Keller und nagt von nun an viele Bücher an und kann sogar ihren Geschmack unterscheiden. Später bemerkt er jedoch, dass Bücher noch weitaus mehr zu bieten haben als nur das Hungergefühl zu vertreiben und er beginnt sie zu lesen.
Zunächst verschlingt er alle Bücher aus dem Keller und später dann auch die aus dem Buchladen selbst. Im Gegensatz zu seinen Geschwistern, die einer nach dem anderen das Nest verlassen und in die Welt hinaus gezogen sind, beschließt Firmin in der Buchhandlung zu bleiben, wo er seine Zeit damit verbringt, die Bücher zu lesen und den Inhaber Norman zu beobachten.
Um der Realität zu entgehen, flieht er oft in eine Fantasiewelt, in der er an fremde Orte reißt, Freunde hat oder selbst Schriftsteller ist. Er erschafft sich auch ein ganz eigenes Bild des Inhabers, welches zerstört wird, als dieser Ratten-Ex verteilt, nachdem er Firmin das erste Mal gesehen hat.
Zutiefst verletzte versucht er nun, mit einem anderen Menschen Kontakt aufzunehmen, wodurch er schließlich Jerry trifft, bei dem er für lange Zeit lebt. Doch auch diesem kann er nicht wirklich klar machen, dass er keine normale, dumme Ratte ist.
Kritik
Die Idee, das Leben aus der Sicht einer Ratte zu schildern ist durchaus interessant und schön zu lesen. Man hat vor allem Mitleid mit Firmin, weil er sehr einsam ist und niemandem zeigen kann, dass er intelligenter ist als andere seiner Art. Auch seine Liebe zur Literatur und der Bezug zu anderen literarischen Werken ist wirklich schön zu lesen.
Allerdings gibt es auch Stellen, die man gar nicht unbedingt lesen will, wie z.B. seine Leidenschaft für hübsche Frauen (menschliche Frauen) und den damit verbundenen Sex-Fantasien. Während des Lesens mag man vielleicht manchmal vergessen, dass Firmin kein Mensch sondern eine Ratte ist, aber die Beschreibungen von einer Ratte, die sich diese Art von Körperkontakt mit Frauen vorstellt und auch beschreibt – für meinen Geschmack manchmal etwas zu ausführlich – ist schon irgendwie pervers.
Nichtsdestotrotz ist Firmin die meiste Zeit über sympathisch und man fühlt mit ihm mit, was dem Buch einen gewissen Charme verleiht.
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