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Okt  19

[Lesung] Marie Lu

19. Oktober 2012 | 20:02 | Erlebt

Diesen Montag, am 15. Oktober 2012, hat Marie Lu, die Autorin von Legend, in Berlin gelesen und natürlich war ich dabei, denn so eine Gelegenheit lasse ich mir doch nicht entgehen!

Der Saal im Theater war dieses mal zwar leider nicht voll, dafür waren aber auch weniger Klassen anwesend und die ganze Veranstaltung somit ein wenig ruhiger. Ich war jedoch erstaunt, wie jung einige Schüler waren – zu jung für meinen Geschmack was das Buch betrifft – doch als ich Marie Lu hinterher darauf ansprach berichtete sie mir, dass sie aber tatsächlich schon Mails von sieben- oder achtjährigen Lesern bekommen hätte.

Nach einer kurzen Einführung zum Buch und zur Berliner Literaturinitiative wurden die Autorin vorab kurz vorgestellt, wobei man uns z.B. mitgeteilt hat, dass sie in Shanghai geboren wurde, dann zunächst mit ihren Eltern nach Peking zog, bevor sie dann schließlich nach Texas auswanderten. Danach folgte die erste eingehende Befragung der Autorin, die ein paar wirklich interessante Informationen enthielt. Marie Lu war für Disney im Bereich der Videospielproduktion tätig und hat z.B. an dem bekannten Spiel Club Penguin mitgewirkt.

Was ihre Bücher und insbesondere die darin enthaltenen Charaktere betrifft, hat sie verraten, dass sie ihre Figuren gern zeichnet bevor sie mit dem Schreiben anfängt, damit sie sie sich besser vorstellen kann. Für Day und June aus Legend hatte sie sogar reale Vorbilder im Kopf. Day soll wie der junge Leonardo DiCaprio, zu der Zeit von Romeo & Julia, aussehen, während Hailee Steinfeld das Vorbild für June war.

Im Anschluss an die ersten Fragen wurde dann aus dem Buch vorgelesen. Den Anfang machte Marie Lu mit einer sehr kurzen Szene aus Days Perspektive. Die gleiche Szene und die darauf folgenden Seiten sowie die Szene im Krankenhaus wurden dann auf Deutsch vom Hörbuchsprecher Julian Greis vorgetragen, dem Marie Lu gebannt lauschte.

Anschließend stellte die Moderatorin Shelly Kupferberg der Autorin wieder ein paar Fragen. Marie Lu erzählte unter anderem, dass sie von Les Misérables, nur eben mit jüngeren Figuren, sowie einer Karte, die darstellte, was passieren würde, wenn die Pole schmelzen und der Meeresspiegel extrem ansteigen würde – die halbe Welt, darunter auch Europa, würde vollständig unter Wasser stehen – zu Legend inspiriert wurde.

[An dieser Stelle muss ich, leider, wieder anmerken, wie enttäuscht ich von der Moderatorin war. Sie ist zwar keine unsympathische Frau, weshalb es mir schon wieder fast leid tut das zu schreiben, aber meiner Meinung nach ist sie als Übersetzerin einfach nicht kompetent genug für eine solche Veranstaltung mit einer englischsprachigen Autorin. Marie Lu hat an die fünf mal Les Misérables gesagt, aber Shelly Kupferberg hat den Titel , trotz Nachfrage(!), nicht ein einziges Mal verstanden und stattdessen einen komischen englischen Titel daraus gemacht, den es vermutlich nicht einmal gibt, bis ich sie verbessert habe, weil ich mich einfach nicht mehr zurückhalten konnte.]

Als sie auf das Thema Dystopien im Allgemeinen angesprochen wurde, erzählte Marie Lu, dass sie generell ein Fan dieses Genres sei und z.B. auch selbst die Klassiker 1984 oder Animal Farm gerne gelesen hat und sie es mag, wenn reale Begebenheiten in eine fiktive Handlung eingebaut werden. Viele der schrecklichen Dinge, die in Legend passieren, sind früher schon geschehen oder spielen sich sogar in der Gegenwart ab und Marie Lu möchte der Welt damit einen Spiegel vorhalten.

Eine Szene aus dem Buch basiert z.B. auf dem Massaker auf dem Tian’anmen-Platz bzw. dem Platz des himmlischen Friedens vom 4. Juni 1989 in China. [Wer das Buch gelesen hat, wird sofort wissen, welche Szene damit gemeint ist.] Damals war Marie Lu erst fünf Jahre alt und hat nicht weit von dem Platz entfernt gewohnt. Sie kann sich noch an den Tag erinnern und wusste auch, dass etwas passiert war, hat aber in dem Alter natürlich nicht genau mitbekommen, was tatsächlich geschehen war oder worum es ging. Erst Jahre später erfuhr sie, was wirklich passiert war, zumal es in China immer noch ein absolutes Tabu-Thema ist und selbst im Internet immer noch alle Artikel darüber dort blockiert werden.

Danach wurde noch ein drittes Mal aus dem Roman gelesen, wieder auf Deutsch, wobei die Kapitel aus Junes Sicht aber ausgelassen wurden. Dieses Mal wurde die Szene vorgetragen, in der Day nach dem Kuss mit June zu seiner Familie geht und erkennt, wer Juni in Wirklichkeit ist.

Daraufhin hat die Moderatorin der Autorin weitere Fragen gestellt, darunter auch welche aus dem Publikum, z.B. ob es schwierig sei brutale Szenen zu schreiben, was Marie Lu bejahte. Sie versucht daher sie nicht zu reißerisch zu schreiben und baut sie nur ein, wenn sie für die Handlung tatsächlich von großer Bedeutung sind.

Über die Fortsetzung verriet sie, dass es sich vor allem um die Frage drehen wird, wie Day und June nach all den schlimmen Erlebnissen weiter leben können. Sie will die psychische Seite näher beleuchten und beispielsweise darauf eingehen, ob Day und June überhaupt noch fähig sind jemandem zu vertrauen.

Im Moment arbeitet sie am ersten Entwurf zum dritten Band der Reihe, was mit der Arbeit am ersten Teil aber nicht zu vergleichen sei. Wenn man die Korrekturwünsche ihrer Agentin, die zuvor Lektorin war, und des Verlags mit einrechnet, hat sie insgesamt ein Jahr an Legend gearbeitet. (Zuvor hatte sie vier andere Manuskripte geschrieben, die aber nie verkauft wurden und die sie selbst schlecht findet.) Die Arbeit an Prodigy war schwieriger für sie, denn sie hatte noch nie eine Fortsetzung geschrieben, eine Deadline gehabt oder gewisse Erwartungen zu erfüllen. Es waren viel mehr Korrekturen nötig und sie hat allein ein Jahr nur am Entwurf geschrieben – zum Vergleich: der Entwurf zu Legend hatte nur vier bis sechs Monate gedauert – dabei viele Tränen vergossen und reichlich Schokolade gegessen, weil sie so viele Änderungen, etwa zwölf bis dreizehn, vornehmen musste.

Als Marie Lu gefragt wurde, welche Botschaft sie mit Legend vermitteln will, gestand sie, dass sie anfangs gar keine konkrete Botschaft im Sinn hatte, sondern einfach nur unterhalten wollte. Im Nachhinein sieht sie aber dennoch eine klare Botschaft in ihrem Werk: Selbst wenn du in einer dunklen Welt lebst, darfst du die Hoffnung niemals aufgeben, denn du kannst deine Welt verändern. Nimmt nicht einfach alles hin, sondern frag nach und finde die Wahrheit heraus. Tu das Richtige, selbst wenn es schwierig sein sollte.

Nach dem Trilogieabschluss möchte sie dann als nächstes gern ein Fantasybuch mit einem Superhelden schreiben, da sie selbst Fantasy liebt.

Zum Schreiben an sich berichtete sie, dass sie als Kind nur mit dem Schreiben angefangen hatte um nach dem Umzug in die USA die Sprache zu lernen, später dann aber dabei festgestellt hat, wie sehr sie es liebt zu Schreiben. Als ihr mit fünfzehn oder sechzehn durch einen Zeitungsartikel über eine sehr junge Autorin klar wurde, dass Bücher nicht einfach aus einer Fabrik kommen, sondern jeder Mensch schreiben und veröffentlicht werden kann, gab ihr das die Motivation um schließlich ernsthaft mit dem Schreiben anzufangen.

Auch Musik spielt im Leben von Marie Lu eine große Rolle, weshalb sie auch jeweils einen Soundtrack für die ersten beiden Bände ihrer Trilogie erstellt hat. Da sie in völliger Stille nicht schreiben kann, braucht sie Musik dazu, allerdings, zumindest beim Schreiben, ohne Gesang, also Instrumentalmusik. Daher hört sie beim Schreiben häufig Soundtracks von Filmen oder Videospielen.

Am Ende konnte man sich im Foyer natürlich auch ein Autogramm abholen oder das Buch signieren lassen und dieses Mal musste ich nicht allzu lange warten, obwohl ich mich erst ganz am Ende angestellt hatte. Im Gespräch verriet sie mir – weil ich nach einer Autogrammkarte mit ihrem Namen in chinesischen Schriftzeichen gefragt hatte – dass sie sich den Namen „Marie“ selbst ausgesucht hat. Eigentlich hat sie natürlich einen chinesischen Vornamen, den ihre Oma ausgesucht hat und der „Hoffnung für die Zukunft“ bedeutet. Ihre Freunde nennen sie aber alle Marie, nur ihre Familie benutzt ihren chinesischen Vornamen.

Abschließend kann ich nur noch sagen, dass es eine wirklich tolle Lesung war und Marie Lu eine sehr sympathische Autorin ist, die hoffentlich noch einmal irgendwann nach Deutschland kommt.

Natürlich habe ich auch an die gewünschten Autogrammkarten gedacht, allerdings habe ich von dir, liebe Melie, weder eine Email-Adresse noch sonst irgendeine Kontaktmöglichkeit. Es wäre also schön, wenn du dich per Mail bei mir melden würdest, damit ich dir die Karte dann auch zukommen lassen kann. ;)

Okt  09

[Lesung] Rachel Ward

09. Oktober 2012 | 17:12 | Erlebt

Neben John Green hat unter anderem auch Rachel Ward, die Autorin der Numbers-Trilogie, im September dieses Jahres im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals mehrmals in Berlin gelesen. Am 12. September war auch ich mit von der Partie und wurde, wie immer, sehr gut unterhalten.

Rachel Ward, die erst mit Mitte vierzig angefangen hat zu schreiben, weil sie nach vielen ‚vernünftigen’ Jobs und zwei Kindern plötzlich den Drang verspürt hatte ihre Kreativität auszuleben, hatte erstaunlich viel zu erzählen und von mir aus hätte die ganze Veranstaltung ruhig nur aus den Fragerunden bestehen können.

Vor Numbers hatte die Autorin bereits zwei Bücher für etwas jüngere Kinder geschrieben. Diese wurden aber beide abgelehnt, sodass sie auch bei Numbers, das inzwischen in 26 Länder verkauft wurde, gar nicht mit einer Veröffentlichung gerechnet hatte, zumal Chicken House gleich der erste Verlag war, dem sie das Buch angeboten hatte.

Da sie den ersten Teil der Trilogie hauptsächlich für ihre eigene, damals 14-jährige Tochter geschrieben hatte, war das Schreibgefühl bei den beiden Fortsetzungen wegen des Zeitdrucks und der konkreten Zielgruppe völlig anders. Trotzdem hat ihre Tochter immer als erste das Manuskript gelesen, danach dann ihr Ehemann, der im Gegensatz zu ihr ein etwas kritischerer Leser ist, aber auf positive Weise.

Es war für Rachel Ward ziemlich überraschend, dass die Nachbereitung genauso viel Zeit in Anspruch genommen hat, wie sie zum Schreiben benötigt hatte, und zwar jeweils sechs Monate. In Deutschland hat sich ihre Serie außerdem sogar besser verkauft als in Großbritannien, weshalb sie schon sehr oft für Lesungen in Deutschland war. Bisher wurden bei uns über 150.000 Exemplare der ersten beiden Bände verkauft.

Nach dieser Fülle von Informationen folgte dann die eigentliche Lesung. Zuerst wurde aus dem ersten Band gelesen, von Rachel Ward persönlich auf Englisch und von einem Moderator auf Deutsch. Dann folgten Ausschnitte aus dem zweiten Teil, wieder sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.

Im Anschluss plauderte sie wieder munter darauf los und beantwortete Fragen, zum Teil auch welche aus dem Publikum. Sie erzählte z.B., dass sie am Abend zuvor selbst auch die Lesung von John Green besucht hatte und, genau wie er, aufzeigen wollte, dass das Schicksal eben manchmal einfach über dich herfällt. Ihr zweites Buch sollte jedoch verdeutlichen, dass man durch die Entscheidungen, die man tagtäglich trifft, die großen sowie die kleinen, Einfluss auf sein Schicksal nehmen kann.

Sie gestand außerdem, dass viel von ihr selbst in Jem, der Hauptfigur im ersten Band, steckt, von der Lebensgeschichte mal abgesehen, und das sie oft die gleichen Gefühle hatte.

Zurzeit schreibt Rachel Ward an etwas Neuem, das nichts mit Numbers zu tun hat, denn die Serie ist für sie abgeschlossen. Ihr nächstes Buch wird eine moderne, düstere und Furcht erregende Geistergeschichte und der erste Entwurf ist bereits fertig. Die Zielgruppe dieses neuen Buches sind etwas ältere Jugendliche, sprich Young Adults. Keine Ambitionen hat sie hingegen im Moment im Hinblick auf das Schreiben von Büchern für Erwachsene.

Inzwischen hat sie auch ihren eigentlichen Beruf aufgegeben um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. Vorher, als sie noch diesen anderen Job hatte, hat sie jeden Morgen vor der Arbeit nämlich nur 45 Minuten pro Tag zum Schreiben Zeit gehabt – diese Disziplin muss man erst einmal haben!

Okt  05

[Lesung] John Green

05. Oktober 2012 | 15:11 | Erlebt

Am 11. September dieses Jahres hat John Green im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals mehrmals in Berlin gelesen. Eine dieser tollen Möglichkeiten habe auch ich wahrgenommen. Ich habe zwar noch nichts von diesem Autor gelesen, aber so viele begeisterte Meinungen zu seinen Büchern, dass ich den Eintrittspreis nur zu gern in eine seiner Lesungen investiert habe.

Ich war anfangs sehr skeptisch, ob Das Schicksal ist ein mieser Verräter ein Buch für mich wäre, bin nach der Lesung aber nicht nur bereit das Buch zu lesen, sondern sogar richtig gespannt darauf, denn die vorgetragenen Ausschnitte haben mir außerordentlich gut gefallen!

Nach einer kurzen Vorstellung des Autors, wobei auch die Nerd Fighters und die Vlog Brothers zur Sprache kamen, und die unter anderem enthielt, dass John Green dreiundfünfzig mal sitzen gelassen wurde ehe er seine Frau kennen lernte, wurde er mit tosendem Applaus vom Publikum empfangen.

Danach folgte eine erste Fragerunde durch den Moderator, wobei die Antworten des Autors von einer sehr kompetenten Dolmetscherin zur Abwechslung mal genau übersetzt wurden. Dabei erfuhr ich, dass es sich bei dem Originaltitel, The Fault In Our Stars, um ein abgewandeltes Zitat (eigentlich: „The fault is not in our stars.“) aus dem Shakespeare Stück Julius Caesar handelt. Der Roman ist einer Freundin gewidmet, die schon mit jungen sechzehn an Krebs starb und ohne die er die Geschichte nicht hätte schreiben können. Hazel und Ester sind aber nicht gleich.

Im Anschluss an die ersten beantworteten Fragen wurden ein paar Szenen gelesen. Zuerst vom Autor selbst auf Englisch, dann auf Deutsch von Regina Gisbertz, wobei die Szenen direkt zusammen hingen. Beide haben wirklich toll gelesen und in ihrem Fall sogar besonders lange.

Darauf folgte eine zweite Runde mit Fragen und Antworten, wobei dieses Mal auch ein paar Leute aus dem Publikum Fragen stellen durften. Dabei erzählte John Green z.B., dass es ihm wichtiger ist Emotionen rüber zu bringen als den jeweils aktuellen Jugendslang zu verwenden. Er will vor allem echte Gefühle abbilden, auch wenn der Slang dann vielleicht nicht authentisch ist.

In dem Buch kommt auch wieder eine Reise vor, nach der amerikanischen Ideologie des „geographical cure“. Die Amerikaner verlassen wohl häufig für eine Weile ihr zu Hause, wenn alles an Bach runter geht. Er entschuldigte sich aber auch damit, dass er einfach selbst gern reisen würde.

Für Amsterdam als Ziel entschied er sich, weil es dabei ist zu versinken, genau wie Hazel untergeht. Außerdem ist es für ihn eine romantische Stadt, ein wenig exotisch, spiegelt aber auch den Sittenverfall wieder. Ferner steht dort das Anne Frank Haus und er wollte, dass sie sich dort näher kommen.

Was mich jedoch am meisten überwältigte, war die Tatsache, dass er ganze 150.000 (!!!) Exemplare des Buches vor dem Verkauf signiert hatte, was ihn ganze siebzig Tage gekostet hat. Aber er hatte es im Vorfeld nun mal versprochen, wobei er allerdings nur mit 10-20.000 Exemplaren gerechnet hatte. Ich hatte bereits gewusst, dass man signierte Bücher vorbestellen konnte, aber mit einer so hohen Anzahl hätte ich nie im Leben gerechnet!

Bevor es dann zum Signieren ging, wo die Schlange dieses Mal wirklich endlos lang erschien, wurden noch einmal ein paar Seiten auf Deutsch gelesen. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich anstand, aber es kam mir doch sehr lange vor. Das war jedoch nicht schlimm, denn so hatte ich reichlich Zeit mich mit anderen Besuchern über verschiedene Bücher auszutauschen. Als ich dann endlich an der Reihe war, reichte ich ihm Margos Spuren sowie Das Schicksal ist ein mieser Verräter, welche er mir, nach einem netten Kompliment für meine Kette bzw. den Herz-Anhänger, signierte.

Abschließend kann ich nur sagen, dass John Green mir sehr sympathisch war und ich früher oder später gern alle seine Bücher lesen möchte. Angefangen mit dem neuesten, sobald ich die Zeit dafür finde und in der Stimmung für so ein Buch bin.

Sep  26

[Lesung] Jay Asher

26. September 2012 | 23:43 | Erlebt

Im September dieses Jahres tourte der us-amerikanische Autor Jay Asher, dessen Debut mittlerweile in 31 Sprachen übersetzt wurde, anlässlich seines neuen Jugendbuches Wir beide, irgendwann durch Deutschland. Am 11. September machte er auch Halt in Berlin und diese Chance den Autor einmal live zu erleben ließ ich mir natürlich nicht entgehen.

Wie ihr euch vermutlich denken könnt, liebe ich Lesungen und ich freue mich immer, wenn ein für mich interessanter Autor mal nach Deutschland bzw. Berlin kommt. Ich finde es toll zu beobachten, dass viele Buchliebhaber für so ein Ereignis zusammen kommen und habe auf diese Weise schon mehrfach nette Bekanntschaften gemacht. Was mir aber definitiv nicht gefällt, sind Schulklassen als Besucher. Die meisten Schüler haben keinerlei Interesse an der Lesung und verhalten sich, je nach dem wie alt sie sind, teilweise sehr unhöflich gegenüber den Autoren. So war es leider auch an diesem Tag bei Jay Asher. Es war zwar voll, was für den Autor sicher toll war, aber auch unheimlich laut und viele Jugendliche waren selbst nach mehrmaliger Aufforderung einfach nicht still. Je mehr Zeit verging, desto lauter wurden sie und desto mehr Schüler jammerten, dass sie endlich nach Hause wollten, obwohl viele andere Besucher natürlich froh darüber waren, dass die Lesung nicht nach exakt sechzig Minuten einfach abgebrochen wurde. Das finde ich sehr schade und obwohl ich selbstverständlich dafür bin Jugendliche für Literatur zu begeistern und ich zu Schulzeiten nur zu gern mal eine Lesung besucht hätte, fände ich es doch besser, wenn nur die Leute zu der Lesung kämen, die auch tatsächlich Freude daran haben. Das spürbare Desinteresse etlicher Schüler und ihre Respektlosigkeit gegenüber den Beteiligen, ob nun Autor, Moderator oder Sprecher/Leser, sorgt nämlich mit Sicherheit nicht dafür, dass so ein Autor gern noch einmal zu uns kommen möchte.

Doch nun zum positiven Teil, denn insgesamt bin ich dennoch froh die Lesung nicht verpasst zu haben. Der Moderator, der auch den Autor interviewte, war sehr sympathisch und auch kompetent genug das Gesagte zwischen Deutsch und Englisch hin und her zu übersetzen, was häufig leider nicht der Fall ist. Nach einer kurzen Vorstellung des Autors und des betreffenden Buches wurden abwechselnd je zwei Szenen des Buches auf Deutsch und Englisch vorgetragen. Den englischen Part, aus der Sicht von Josh, übernahm dabei Jay Asher selbst, während die deutschen Passagen aus Emmas Perspektive von einer Schauspielerin vorgetragen wurden, die wohl auch das Hörbuch spricht. Beide haben sehr schön vorgelesen und konnten wenigstens ein paar Schüler wirklich neugierig auf das Buch machen.

Zwischendurch sowie nach den vier Szenen hat Jay Asher, der sogar zugab das College abgebrochen zu haben um Autor zu werden, einige Fragen beantwortet. Manche wurden vom Moderator gestellt, viele kamen aber auch aus dem Publikum. So erfuhr ich, dass es vermutlich keine Fortsetzung zu Wir beide, irgendwann – das übrigens schon in 15 Sprachen erschienen ist – geben wird, da die beiden Autoren selbst noch nicht wissen, wie die Zukunft von Emma und Josh aussehen soll, auch wenn sie kurz über ein Sequel nachgedacht haben. Sie wollten die allgegenwärtige Frage für Jugendliche nach ihrer Zukunft mit Social Media verbinden und haben sich dann entschieden Facebook konkret zu nennen anstatt es nur als Vorbild zu nehmen. Er und Carolyn Mackler haben sich die Kapitel während des Schreibens hin und her geschickt und bis zu zwanzig mal immer wieder mit Änderungen versehen bis sie beide damit zufrieden waren. Vielleicht werden sie irgendwann noch einmal ein Buch zusammen schreiben, weil ihnen das gemeinsame Brainstorming so gefallen hat, im Moment arbeitet aber wieder jeder für sich.

Die folgende amüsante Anekdote wird mir zu diesem Buch jedoch sicher besonders im Gedächtnis bleiben: Jay Asher wollte das Buch unbedingt vor der Geburt seines Kindes fertig stellen und genau an dem Tag, an dem sie das Buch an den Verlag übergaben, bekam seine Frau schließlich Wehen.

Er berichtete außerdem, dass die Filmrechte an dem Buch schon von Warner gekauft wurden und er das fertige Drehbuch sogar bereits gelesen hat.

Zum Abschluss wurde dann noch einmal ein Kapitel auf Deutsch vorgelesen, ehe sich dann eine lange Schlage vor dem Signiertisch bildete. Ich wartete bis der größte Andrang vorbei war und nutzte nach dem Signieren meiner beiden Bücher noch die Chance mich kurz mit dem sympathischen Autor zu unterhalten. Ich befragte ihn zum Status der Verfilmung von Thirteen Reasons Why bzw. Tote Mädchen lügen nicht, aber leider konnte er mir nicht mehr sagen, als dass das Drehbuch fertig ist und Selena Gomez nach wie vor die Hauptrolle spielen soll. Dafür bekam ich eine andere interessante Information, die sich alle Gegner der Schauspielerin mal hinter die Ohren schreiben sollten: Ohne Selena Gomez gäbe es (noch) keine Verfilmung des Buches! Sie war diejenige, die Jay Asher nach dem Lesen des Buches wegen eines Films kontaktiert hat, weshalb sie nicht nur die Hauptrolle spielen, sondern auch als Produzentin auftreten wird. Außerdem sorgt sie dafür, dass Jay Asher als Autor in das Projekt involviert wird und Ratschläge geben kann, was in der Regel nicht der Fall ist. Laut dem Autor versteht sie das Buch und die Hauptfigur sehr gut, und das ist doch das Entscheidende.

Ich freue mich nach diesem Tag jedenfalls sehr auf das neue Buch und die zwei kommenden Verfilmungen!

Sep  19

[Lesung] Nina Blazon

19. September 2012 | 21:55 | Erlebt

Da ich am Montag davor zufällig noch rechtzeitig darauf gestoßen bin, dass Nina Blazon, die inzwischen zu meiner deutschen Lieblingsautorin avanciert ist, endlich einmal in Berlin lesen würde, konnte ich am Donnerstag, 6. September 2012, glücklicherweise die Lesung zu ihrem neuesten Kinderbuch Laqua besuchen. Das hat sich auch wirklich gelohnt, denn insgesamt war es ein absolut fantastischer Nachmittag bzw. Abend.

Die Lesung bzw. die ganze Veranstaltung zu Laqua wurde von einer Gruppe von Kindern präsentiert, die nicht nur das Buch vorgestellt, sondern auch die Autorin selbst und mehrere kleine Diskussionen geleitet haben. So wurde z.B. das endgültige Cover im Vergleich zum Cover des Leseexemplars ausführlich besprochen, aber auch die verschiedenen Meinungen zum Buch, wobei auch Frau Blazon immer wieder Fragen gestellt wurden.

Ein wenig schade fand ich lediglich, dass Frau Blazon nur einen einzigen Auszug aus dem Buch gelesen hat, das dafür aber sehr mitreißend, und die Ausführungen der Kinder nicht spoilerfrei waren – sie haben sehr viele Geheimnisse aufgedeckt und sogar das Ende verraten – was für die Zuhörer, die das Buch noch nicht gelesen haben, das aber vielleicht gern noch tun würden, etwas ungünstig ist.

Dafür hat die Autorin viele interessante Hintergrundinformationen zu ihrem Werk geliefert, z.B. dass sie in Venedig recherchiert hat und viele Fantasy-Elemente echten Mythen aus der Stadt entsprechen und dann in die Handlung mit eingeflossen sind.

Für die Figur der Sara gibt es außerdem ein reales Vorbild. Dabei handelt es sich um eine mit Frau Blazon befreundete Italienerin, die denselben Namen trägt, und dazu auch noch mit einem Fedele liiert ist.

Nina Blazon ist in Piran, Slowenien, aufgewachsen ehe sie nach Deutschland kam. Diese Stadt gehörte Jahrhunderte lang zu Venedig und ihre Architektur ähnelte der venezianischen daher sehr. Deshalb wird sie heute „das kleine Venedig“ genannt und ist der Grund dafür, dass Frau Blazon schon immer mal etwas schreiben wollte, das in Venedig spielt.

Laqua, an dem die Autorin nach der ausführlichen Recherche nur drei bis vier Monate schrieb, hat zwar einen Untertitel, eine Fortsetzung ist aber dennoch nicht geplant und auch nie vorgesehen gewesen. Der Untertitel soll lediglich etwas mehr über die Handlung andeuten, da mit dem Begriff „Laqua“ vor dem Lesen des Buches vermutlich niemand etwas anfangen kann.

Besonders gefiel mir allerdings folgende Aussage von Frau Blazon: „Fantasy ist eine Art verkleidete Realität.“

Nach etwa einer Stunde war diese ganz andere Art der Lesung in einer schönen kleinen Buchhandlung aber leider auch schon wieder vorbei. Für mich kam der beste Teil des Abends aber nach dem Signieren erst noch: Zu meiner großen Freude hatte sie noch etwas Zeit bis zu ihrem Rückflug nach Stuttgart und nutze sie um mit mir einen Kaffe, bzw. in ihrem Fall einen sehr exotischen Tee und in meinem Fall wie immer eine heiße Schokolade, zu trinken. Dabei unterhielten wir uns etwa eine Stunde lang über verschiedene Bücher, Filme und TV-Serien und sie erzählte mir sogar etwas über ihr nächstes Projekt. Die genauen Einzelheiten dazu darf ich zwar nicht verraten, aber ich kann sicher sagen, dass ich die Idee total klasse finde und mich schon sehr auf die Umsetzung freue!

Und zum Schluss noch ein paar Photos, die Nina Blazon selbst während ihrer Recherchen in Venedig geschossen hat:

Jun  12

[Lesung] Nicholas Sparks

12. Juni 2012 | 23:12 | Erlebt

Am 26. April war Nicholas Sparks erneut in Berlin um sein neues Buch Mein Weg zu dir vorzustellen und natürlich habe ich die Chance wieder ergriffen einen so tollen Autor zu treffen, seiner Stimme sowie der des Hörbuchsprechers und Schauspielers Alexander Wussow zu lauschen und ein paar weitere Bücher signieren zu lassen, denn da hatten sich seit seiner letzten Lesereise durch Deutschland einige neue angesammelt.

Um 20 Uhr war das Renaissance Theater voll und der Autor wurde bereits sehnsüchtig erwartet. Die Lesung ist nun leider schon etwas länger her, aber wenn ich mich richtig erinnere, hat, nach ein paar kurzen Kommentaren des Autors zum generellen Inhalt seines neuen Werkes, zuerst Herr Wussow ein paar Stellen auf Deutsch vorgetragen. Danach war der Autor selbst an der Reihe und hat ebenfalls ein paar Szenen vorgelesen, natürlich auf Englisch. Besonders witzig waren dabei die immer wieder kehrenden Kommentare zum Gelesenen, sowohl wenn er selbst gelesen hat, als auch wenn Alexander Wussow gelesen hat, und das obwohl Herr Sparks kein Deutsch kann.

Anschließend folgte mein persönlicher Lieblingsteil einer jeden Lesung: Die Fragerunde. Ich selbst konnte zwar dieses Mal keine Frage stellen, aber es gab auch genug andere interessante Fragen. Über sein nächstes Buch hat Nicholas Sparks allerdings nicht mehr verraten, als dass es um eine Liebesgeschichte mit besonderen Wendungen geht, die sich in North Carolina abspielt – was für eine Überraschung! Er selbst ist von seinem nächsten Buch aber schon jetzt ganz begeistert und rät allen es vorzubestellen^^ Wobei er wohl immer das Buch am liebsten mag, an dem er gerade arbeitet.

Die Frage nach seiner Lieblingsromanverfilmung von seinen eigenen Büchern, konnte er dagegen nicht so richtig beantworten, weil er sie alle mag. Besonders süß finde ich ja die kleine Anekdote, dass er für seine eine Tochter Lexi in der kommenden Verfilmung einen Namen aus dem Buch geändert hat, weil der Roman, der ihren Namen enthält, bisher noch nicht verfilmt wurde, aber die ihrer beiden Geschwister, Landon und Savannah, schon. Die Namen seiner Figuren stammen meistens von Menschen, die er kennt, jedoch übernimmt er dabei nicht zwangsläufig auch deren Charakterzüge.

Seine Frau liest seine Werke, entgegen der Erwartungen vieler Leser, nicht als erstes, sondern hängt sogar ziemlich hinterher. Er war sich zwar nicht ganz sicher, glaubt aber, dass sie noch nicht über Das Leuchten der Stille hinaus gekommen ist.

Besonders diszipliniert ist Herr Sparks auch nicht, denn er schreibt oftmals erst, wenn ihm seine Deadline schon im Nacken sitzt, wobei er das Schreiben wirklich auch als Arbeit betrachtet und weniger als pure Leidenschaft.

Die Frage, ob er denn an das Schicksal glaube, beantwortete er mit ja, aber aus der Retrospektive. Das heißt, rückblickend betrachtet er das erste Zusammentreffen mit seiner Frau schon als eine Art Schicksal, aber natürlich hat er das damals nicht sofort gewusst und es waren weitere Entscheidungen und Taten der beiden nötig um die heutige Situation herbeizuführen.

Nach der letzten Frage bildete sich eine scheinbar endlos lange Schlage, weil selbstverständlich jeder Fan sich seine Bücher signieren lassen wollte und das sind bei Sparks nicht wenige. Aber es lohnt sich, finde ich jedenfalls, denn signierte Ausgaben sind für mich immer wieder etwas ganz Besonderes.

Es war also ein sehr gelungener Abend und ich kann nur hoffen, dass Nicholas Sparks nicht nur weiterhin so tolle Bücher schreibt, sondern in den nächsten Jahren auch mal wieder den Weg nach Deutschland findet. Er hat generell eine so total süße und liebenswerte Art an sich, mit der er einen ständig zum Lachen bringt und Dank derer man ihm stundenlang zuhören könnte. Wenn er noch mal nach Berlin kommen sollte, bin ich daher auf jeden Fall wieder dabei!

Jan  18

[Lesung] Celia Rees

18. Januar 2012 | 00:14 | Erlebt

Am 17. März 2011, also kurz vor der Leipziger Buchmesse letzten Jahres, hatte ich in Berlin noch eine Lesung von Celia Rees besucht. Leider ist das inzwischen schon so lange her, dass ich mich nicht mehr an alles so gut erinnern kann – warum schreibe ich den Bericht erst jetzt??? – aber ich versuche trotzdem noch meine Eindrücke ein wenig zusammen zu fassen.

Die Autorin war zwar auch auf der Leipziger Buchmesse zu Gast, aber mein Terminplan für die Messe war schon so voll gepackt, dass ich die Gelegenheit nutzen wollte die Lesung in Berlin zu besuchen, wenn ich schon die Möglichkeit dazu habe. Außerdem ist eine Lesung außerhalb der Messe meistens auch etwas entspannter, denn in Leipzig ist es in der Regel schon sehr voll.

Zu aller Erst muss ich leider sagen, dass die Lesung von Celia Rees alles andere als gut besucht war, was aber wohl hauptsächlich am schlechten Marketing des Verlages lag, denn nicht einmal auf der Website stand etwas von dieser Lesung. Als ich mich hinterher mit einer Verlagsmitarbeiterin darüber unterhielt wurde mir gesagt, dass es wohl Anzeigen in Berliner Zeitungen gegeben hätte. Aber mal ehrlich – wie viele Jugendliche lesen Zeitung? Selbst ich lese, wie ich leider gestehen muss, keine Tageszeitungen und selbst wenn, würde ich dort niemals nach Hinweisen auf Lesungen Ausschau halten. Hätte der Verlag keine Pressemail an ein paar Blogger geschickt, die die Termine daraufhin auf ihren Blogs veröffentlichten, hätte ich nie davon erfahren. Ein bisschen mehr Werbung im Internet wäre sicher sinnvoller gewesen – und kostengünstiger noch dazu. Außer mir gab es also nur noch zwei oder drei andere Erwachsene sowie eine Schulklasse – ohne diese hätte Frau Rees vor nur vier Leuten gestanden, was ich wirklich peinlich gefunden hätte.

Die Lesung selbst unterschied sich stark von anderen Lesungen, die ich bis dahin besucht hatte. Celia Rees hatte eine Power Point Präsentation vorbereitet und erzählte vorneweg viel über sich, über ihre Bücher und über Shakespeare. Dass sie Lehrerin war, hat man ihr stark angemerkt, was aber nicht unbedingt negativ war. Sie hat die anwesende Schulklasse richtig miteinbezogen, ihnen Fragen gestellt, aber auch deren Fragen beantwortet. Man hat als Zuhörer also so einige interessante Sachen erfahren, z.B. auch wie die Idee zu ihrem ersten Roman entstand oder wie sie generell auf die Ideen zu ihren Büchern kommt.

Danach hat sie einige Passagen aus Der Narr und das Mädchen vorgetragen, natürlich auf Englisch – deutsche Stellen wurden bei dieser Lesung gar nicht vorgelesen.

Nach der eigentlichen Lesung konnte man sich dann wieder Bücher signieren lassen, allerdings war ich, soweit ich mich erinnern kann, die einzige, die diese Möglichkeit wahrgenommen hat und die auch ein Buch dabei hatte. Die Klasse war ziemlich schnell verschwunden und außer mir ließ sich nur noch eine Mitarbeiterin des Veranstalters ein Buch signieren.

Ich fand es wirklich sehr schade, dass nur so wenige (interessierte) Leute anwesend waren, vor allem auch für die Autorin. Hoffentlich bemüht sich der Verlag beim nächsten Mal um etwas mehr Werbung, dann kann man sich auch mit anderen Lesern austauschen. Trotzdem war es eine schöne, wenn auch recht kurze, Lesung.

Dez  21

[Lesung] Kerstin Gier

21. Dezember 2011 | 00:01 | Erlebt

Am 21. November war ich mal wieder auf einer Lesung, und zwar von einer Autorin, die in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblinge avancierte: Kerstin Gier. Ich hatte mich schon Wochen vorher sehr auf diese Lesung gefreut und mit jeder Verschiebung des neuen Buches Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner stieg die Befürchtung, dass die Lesung wie schon bei Smaragdgrün im letzten Jahr wieder abgesagt würde. Dies war aber, zum Glück, nicht der Fall und der Erscheinungstermin des Buches wurde letztlich sogar noch einmal vorverlegt.

Um kurz nach 19 Uhr war es dann so weit und dank Vanessa hatte auch ich einen Platz in der ersten Reihe. Ich muss gestehen, dass ich zunächst etwas skeptisch war als ich hörte, Kerstin Gier selbst würde die ungekürzte Fassung des Hörbuches einlesen. Das änderte sich sofort als Frau Gier zu lesen begann, denn sie hat ganz fantastisch gelesen! Sie hat sogar so wundervoll gelesen und interpretiert, vor allem die verschiedenen Stimmen und Dialekte, dass ich nun unbedingt noch das Hörbuch hören möchte, obwohl ich mir vor der Lesung schon die gedruckte Version besorgt hatte. [Da hat Audible mir inzwischen aber einen schönen Strich durch die Rechnung gemacht, denn das von mir begehrte Hörbuch gibt es nur in Verbindung mit einem Abo. -.-] Ihre Art zu lesen und zu erzählen war so amüsant, dass ich vor Lachen fast vom Stuhl gefallen wäre, kaum noch Luft bekam und richtige Bauchschmerzen hatte.

Neben der Lesung gab es leider keinen Frageteil, sodass nicht wirklich die Möglichkeit bestand, der Autorin selbst Fragen zu stellen. Glücklicherweise hat Frau Gier aber trotzdem ab und zu das Lesen unterbrochen um ein paar Anekdoten zum Besten zu geben, die natürlich ebenfalls für einige Lacher sorgten. Sie erzählte z.B., dass sie oft gefragt würde, ob ihre Werke, insbesondere die darin vorkommenden Zufälle, autobiographisch oder frei erfunden seien, was sie stets verneinte um nicht verklagt zu werden. In Wirklichkeit sind ihr aber viele dieser Zufälle tatsächlich selbst widerfahren; sie hat sie also selbst „recherchiert“, wie sie es ausgedrückt hat. Beim Lesen des Buches hat sie auch immer mal wieder die Szenen kommentiert und uns gesagt, was sie davon nun „recherchiert“, also erlebt hat, was wirklich lustig war. Eigentlich konnte man schon fast Mitleid mit ihr haben als man erfuhr, was sie davon selbst durchmachen musste. Denn so lustig einige der Szenen beim Zuhören auch klingen mögen, ich hätte nicht in ihrer Haut stecken wollen!

Sie erzählte auch, dass sie immer eine esoterisch angehauchte Figur in ihre Romane einplanen müsse, weil sie deren Sprüche oder Weisheiten gern einbauen, aber nicht den Hauptfiguren in den Mund legen möchte. Außerdem war sie während und auch noch nach dem Schreiben des Buches verknallt in die beiden männlichen Protagonisten. ;)

Nach der Lesung, die natürlich viel zu schnell vorbei war, da man dieser netten, lebenslustigen und sympathischen Autorin noch stundenlang hätte zuhören können, konnte man sich dann noch Bücher signieren lassen. Bei mir waren das ausnahmsweise mal nur zwei, weil ich ein paar meiner Bücher von ihr schon in Leipzig signieren ließ und einige nur als Hörbuch von Audible gehört habe – und die kann man sich ja leider nicht signieren lassen. (Mein Smaragdgrün ist nun übrigens auch hinten signiert, weil ich schon wieder nicht richtig aufgepasst habe. *g*)

So, und zum Schluss muss ich jetzt noch etwas Dampf ablassen und leider noch etwas Negatives berichten, denn die (Vor)Freude auf die Lesung wurde schon gleich zu Beginn stark getrübt. Die Autorin wurde von Dussmann [das Kaufhaus, in dem die Lesung statt fand] angehalten, weniger zu lesen und sich zu beeilen, weil ein paar Leute stehen mussten. HALLO!? Geht’s noch?! Ich konnte echt nicht fassen, was ich da hörte. Dass Leute stehen mussten, liegt doch einzig und allein an Dussmann selbst, weil sie a) nur wenig Sitzplätze zur Verfügung gestellt haben und b) keine Karten vergeben/verkaufen, sodass so viele Leute an der Lesung teilnehmen können, wie eben an dem Abend kommen. Als Besucher weiß man vorher, dass es daher nach dem Prinzip „wer zuerst kommt, malt zuerst“ abläuft und wer dann stehen muss, hat halt Pech gehabt. Ich finde es wirklich unfair, die lange wartenden Zuhörer dann noch dafür zu bestrafen, indem man der Autorin weniger Zeit gibt. Das ist doch wirklich eine Frechheit! Wer nicht stehen will, muss entweder früher kommen oder wieder gehen, so einfach ist das. Und wenn Dussmann nicht will, dass Leute stehen, dann sollen sie eine begrenzte Anzahl an Karten/Plätzen verkaufen oder reservieren und nicht die Lesung verkürzen!

Nov  18

[Lesung] David Nicholls

18. November 2011 | 22:12 | Erlebt

Am 01. November 2011 las David Nicholls anlässlich des Filmstarts von Zwei an einem Tag in Berlin und als ich am Vortag zufällig davon erfuhr, hatte ich spontan beschlossen diese zu besuchen, nachdem ich mir per Anruf noch eine Karte reservieren konnte. Ich hatte zwar bis dahin noch nichts von ihm gelesen, aber durch die Verfilmung mit Anne Hathaway bin ich natürlich auch auf das Buch aufmerksam geworden und wollte diese Chance wahrnehmen.

Kurz vor 20 Uhr fand ich mich dann am Veranstaltungsort ein und konnte sogar noch einen Sitzplatz in der ersten Reihe ergattern, obwohl es schon recht voll war. Wenige Minuten später ging es dann pünktlich los und ich muss sagen, es war eine der amüsantesten oder vielleicht sogar die amüsanteste Lesung, bei der ich bisher war. David Nicholls und seine Art zu Erzählen sind einfach wahnsinnig lustig und charmant, sodass er die Zuhörer immer wieder zum Lachen gebracht hat. Er ist ein unheimlich sympathischer Mann, vor allem weil er sich selbst nicht zu ernst nimmt, so betonte er z.B. mehrfach, wie besser andere, größere Autoren ja seien und dass „richtige“ Autoren ja ganz anders schreiben würden als er. Außerdem hatte er eine sehr enthusiastische Art zu Erzählen, wobei er auch die Hände nie still halten konnte, was ihn sehr liebenswert machte.

Bei der eigentlichen Lesungen wurden Ausschnitte aus dem Buch teils auf Deutsch von einer Schauspielerin und teils auf Englisch vom Autor selbst vorgetragen. Beide haben toll und insgesamt auch sehr viel gelesen, wobei bei Mr Nicholls beim Lesen wieder seine sehr enthusiastische Art zum Vorschein kam, was ebenfalls manchmal für ein Schmunzeln sorgte.

Neben der Lesung wurde natürlich viel über den Autor, sein Leben, seine Werke und natürlich auch den Film gesprochen, denn der war ja schließlich der Anlass für Mr Nicholls kleine Tour durch Deutschland.

Zunächst wurde über das Buch Zwei an einem Tag sowie die Person des Autors gesprochen. David Nicholls hat eigentlich Schauspielerei studiert und wollte dies auch zu seinem Beruf machen. Er arbeitete sogar paar Jahre lang als Schauspieler, hatte aber kaum Talent, sodass ihm viele Leute immer wieder gesagt haben, er solle sich vielleicht lieber dem Schreiben widmen. Erst viel zu spät habe er selbst erkannt, dass vor allem die verschiedenen Geschichten ihn so sehr begeisterten und weniger die Schauspielerei selbst. Schon als Kind und Jugendlicher hatte er die meiste Zeit in der Bibliothek verbracht und Bücher gelesen.
Angeblich war er auch kein Frauenheld, weswegen er Jungs wie Dex am College nie leiden konnte. Er stammt aus dem gleichen Ort wie Colin Firth und besuchte auch das gleiche College wie dieser. Sie waren beide an gleichen Produktionen beteiligt, nur dass Colin natürlich die größeren Rollen bekommen hatte, weil er einfach der talentiertere Schauspieler war/ist. David wurde immer nur wieder gesagt, er solle doch weniger machen, noch weniger.

Das Buch, Zwei an einem Tag, habe er ganz genau durchgeplant und im Gegensatz zum Leser, der immer nur einen Tag eines Jahres mit Emma und Dex erlebt, hatte er eine ganz genaue Vorstellung davon, was den Beiden in den restlichen 364 Tagen im Jahr alles passiert ist. Mit dem großen Erfolg hatte er allerdings nicht gerechnet, da schon das Buch davor nicht sonderlich erfolgreich war.
Im Gegensatz zu Dexter ist er in seinen 20ern kaum gereist, weil er auf den großen Durchbruch als Schauspieler gewartet hatte, vergeblich. Das hat er aber in den letzten Jahren nachgeholt. Durch sein Studium kannte er sich aber immerhin so gut mit der Schauspielerei aus, dass er selbst das Drehbuch zum Film schreiben konnte, da er ja wusste, worauf es ankommt und was sich gut umsetzen lässt.

Als ich selbst ihn dann nach dem Film fragte, antwortete er, dass er ihm sehr gefalle. Es sei aber hart gewesen, so viel rauszukürzen, weil man eben keinen 9-stündigen Film machen kann und bestimmte Dinge, wie z.B. die Briefe in dem Buch, nicht wirklich dramatisch umgesetzt werden können. Außerdem wurden auch einige Szenen gedreht, die den Schnitt letztlich nicht überstanden haben. Dafür gäbe es im Film aber nur wenige Szenen, die nicht dem Buch entstammen. Insgesamt würde er aber nichts am Film ändern, außer vielleicht ihn etwas länger zu machen oder hier und da die Musik zu ändern.

Auch die bezaubernde Schönheit von Anne Hathaway kam zur Sprache, insbesondere im Bezug auf die Frage, ob sie nicht viel zu hübsch sei um die Rolle der Emma zu spielen. Mr Nicholls stimmte dem Urteil über das Aussehen von Anne zwar zu, meinte aber, dass sie dennoch gut geeignet sei und vor allem die Charakterzüge von Emma, wie z.B. ihre Unsicherheit und ihr mangelndes Selbstbewusstsein, perfekt darstellen würde und eine großartige Schauspielerin sei. Des Weiteren gestand der Autor, dass er, als er das Set besuchte und Anne Hathaway kennen lernte, genauso hin und weg war wie jeder normale Mensch und es kaum fassen konnte, diese Schauspielerin persönlich kennen zu lernen. Er gab zu, dass er die ganze Zeit nur „Oh my god, this is Anne Hathaway! I’m talking to Anne Hathaway!“ gedacht habe.

Da es schon ziemlich spät war, wurde die Fragerunde schließlich beendet, damit noch Zeit zum Signieren blieb. Vor der Lesung hatte ich mir dafür extra die Filmausgabe des Buches besorgt, weil ich die hübscher fand als die „normale“ Taschenbuchausgabe. Als ich den Tisch mit den Verkaufsexemplaren dann genauer inspizierte, habe ich das jedoch sofort bereut, weil es dort plötzlich auch noch eine gebundene Ausgabe des Buches gab, die ich im Laden nicht hatte finden können. Glücklicherweise durfte ich meine Taschenbuchausgabe aber gegen die wunderhübsche in Leinen gebundene Ausgabe umtauschen, sodass ich mir diese dann signieren ließ. Außerdem konnte ich vor der Lesung noch eines der schönen Pressehefte zum Film ergattern, welches ich mir zusätzlich auch noch signieren ließ. Am Ende konnte ich noch ein tolles Photo von David Nicholls machen und dann war dieser tolle Abend auch schon wieder dabei.

Ich hoffe aber sehr, dass Mr Nicholls noch weitere Bücher schreiben wird. Ich bin mir zwar nicht sicher, wann ich sie lesen werde, weil zunächst erst einmal Zwei an einem Tag dran ist, sobald ich die Verfilmung gesehen habe. Aber ich würde mir sehr wünschen, dass er dann wieder nach Deutschland kommt, damit ich diesem sympathischen und enthusiastischen Mann noch einmal lauschen kann.

Okt  22

[Lesung] Lauren Oliver

22. Oktober 2011 | 14:08 | Erlebt

Am Donnerstag (20.10.2011) ging ich, mehr oder weniger spontan, zu der Lesung von Lauren Oliver, der Autorin von Delirium, in Berlin. Zuerst wollte/konnte ich nicht dorthin gehen, weil es schon um 16 Uhr begann und ich zu der Zeit eigentlich eine Vorlesung hatte. Als der Veranstaltungsort dann jedoch plötzlich nicht mehr am anderen Ende von Berlin, sondern in der Uni selbst sein sollte, konnte ich nicht mehr widerstehen. In der Pause habe ich mich davon gestohlen und bin rüber ins Hauptgebäude gehetzt, um mir dieses Ereignis doch nicht entgehen zu lassen. Denn, mal ehrlich, wie oft kommen us-amerikanische Autoren schon nach Deutschland? Und dann auch noch nach Berlin? Das ist schon recht selten und ein zweites Mal kommen sie meistens nicht, zumindest nicht so schnell.

Kurz vor 16 Uhr bin ich dann im Audimax, dem größten und vermutlich auch schönsten Saal der Uni, angekommen, wo mir von Vanessa freundlicherweise ein Platz frei gehalten wurde, sogar in der ersten Reihe. Ich hatte also eine perfekte Sicht, wobei auch bei dieser Lesung natürlich das Zuhören im Vordergrund stand.


Nach einer kurzen Vorstellung der Autorin und ihres neuen Buches, das ich mir vor der Veranstaltung dort noch schnell gekauft hatte um es danach signieren zu lassen – offiziell ist es ja noch nicht erschienen – las dann zunächst die Autorin selbst zwei Kapitel aus Delirium. Das erste Kapitel kannte ich schon aus der Leseprobe, allerdings nur auf Deutsch, weshalb ich mich bei der Originalversion auch nicht langweilte. Beide Kapitel wurden von ihr sehr schön vorgetragen und ich bin nun noch gespannter auf das Buch als ohnehin schon.

Danach wurde noch ein Ausschnitt auf Deutsch vorgetragen, wobei es mich doch ein wenig gestört hat, dass die Sprecherin die Namen, natürlich im Gegensatz zur Autorin, so extrem Deutsch ausgesprochen hat – die Namen Alex, Hanna und Lena kann man ja sowohl Deutsch als auch Englisch aussprechen. Ich fand den Ausschnitt aber dennoch recht interessant, zumal er an einer relativ spannenden Stelle aufhörte.

Nach dem Lesen hatten die Zuhörer die Möglichkeit der Autorin alle erdenklichen Fragen zu stellen, was auch von vielen, mich eingeschlossen, genutzt wurde. Sie wurde gefragt, wie sie auf die Idee zu Delirium gekommen ist, wie sie schreibt, ob sie ihre Romane durchplant, ob sie weitere Ideen hat, usw. Auch die Verfilmungen ihrer beiden Jugendbücher wurden angesprochen, denn ich habe mich auch mal getraut ein paar Fragen zu stellen. Teilweise waren ihre Antworten recht amüsant und sie kam sehr sympathisch rüber. Leider kann ich mich nicht mehr an all ihre Antworten erinnern, aber das ist auch nicht allzu schlimm, denn nach dem Signieren habe ich Lauren Oliver einfach mal um ein Interview gebeten und sie hat dem zugestimmt. ;)

Als alle Fragen gestellt und beantwortet waren, war die Lesung auch schon wieder vorbei. Im Anschluss konnte man aber natürlich noch Bücher signieren lassen. Diese Chance habe ich selbstverständlich wahrgenommen und konnte so später meine beiden Bücher von Miss Oliver signiert ins Regal stellen.

Insgesamt war es, wie eigentlich alle Lesungen, eine tolle Veranstaltung, die meiner Meinung nach wesentlich häufiger stattfinden sollte. Ich hatte sogar das Gefühl, dass es den Schulklassen im Endeffekt doch ganz gut gefallen hat, obwohl einige am Anfang wenig begeistert erschienen. So etwas hätte ich damals als Schülerin auf jeden Fall sehr gern besucht. Lasst euch so eine Chance also nicht entgehen, wenn sie sich euch auch mal bieten sollte.

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