Autorin: Ingrid Lee
Originaltitel: Dog Lost
Erstveröffentlichung: 2009
Übersetzerin: Gerda Bean
Wissenswertes
Im Frühjahr 2010 erschien die deutsche Ausgabe als eines der ersten Bücher des neuen Chicken House Verlags.
Inhalt
Von da an kümmert sich Mackenzie äußerst liebevoll um den Vierbeiner und er wird sein bester Freund. Von ihr bekommt er die Zuneigung, die sein Vater ihm nicht gibt. Er füttert sie, spielt mit ihr, geht mit ihr spazieren und bringt ihr kleine Befehle bei. Er schärft ihr aber auch ein, niemals aus seinem Zimmer zu gehen, während er in der Schule ist und sich von seinem schnell und leicht reizbaren Vater fern zu halten.
Cash hält sich auch so gut es geht daran. Doch eines Abends stößt Cash trotzdem versehentlich mit Mackenzies Vater zusammen, weil sie die Treppen zu schnell hinunter gerannt ist, während Mackenzies Vater gerade zur Tür herein kam. Ihm fällt seine Pizza herunter und er bekommt sofort einen Tobsuchtsanfall. Er tritt sogar nach dem armen Hund, was Cash sogar über sich ergehen lässt. Erst als der zweite Tritt den Hund verfehlt und stattdessen Mackenzie trifft, der sein Haustier in den Arm nehmen wollte, wird ihr Kampfgeist geweckt. Sie will ihr Herrchen beschützen und beginnt zu knurren. Das war jedoch ein großer Fehler, denn dieses Verhalten macht Mackenzies Vater so wütend, dass er den Hund ins Auto wirft und aussetzt ohne dass sein Sohn etwas dagegen unternehmen kann.
Doch so leicht gibt Mackenzie nicht auf. Er versucht seine Cash wieder zu finden und gibt die Hoffnung auch nach Monaten noch nicht auf.
Kritik
Im Vordergrund steht natürlich die Geschichte um Mackenzie und seinen Hund Cash. Beide bauen eine tolle Beziehung zueinander auf, die aber auch realistisch dargestellt wird. Sie lieben einander und sind wie Freunde, bleiben aber dennoch Herrchen und Haustier. Man muss also keine Angst haben, dass Cash allzu sehr vermenschlicht wird und die Handlung damit zu lächerlich wird.
Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, hauptsächlich aus der Sicht von Cash oder Mackenzie. Einige Kapitel werden aber auch aus der Sicht anderer Figuren beschrieben.
Mackenzie ist ein typischer 11-jähriger Junge, der aber in nicht allzu schönen Verhältnissen aufwächst. Seit seine Mutter gestorben ist, wurde es mit seinem Vater immer schlimmer und nachdem sein Bruder Kid von zu Hause abgehauen ist, muss Mackenzie alleine mit seinem Vater zu Recht kommen. Doch trotz des alkoholsüchtigen, aggressiven Vaters ist Mackenzie ein lieber und netter Junge. Umso mehr freut man sich für ihn, als Cash in sein Leben tritt und ihm Freude schenkt. Dabei kann man sich stets gut in Mackenzie hinein versetzen.
Die Kapitel aus der Sicht von Cash sind ebenfalls gut gelungen. Obwohl Cash als sehr intelligenter Hund dargestellt wird, hat man trotzdem nie das Gefühl, dass man es gerade nicht mehr mit einem Hund zu tun hat. Ingrid Lee beschreibt die Gedanken und Gefühle von Cash so, wie sie ein Hund vielleicht wirklich haben könnte. Das macht die Geschichte sehr realistisch.
Die Sprache ist relativ einfach, da es sich ja schließlich um ein Kinderbuch handelt. Sie ist aber auch nicht völlig anspruchslos, sodass sie auch für Erwachsene gut zu lesen ist. Die einzelnen Kapitel sind ziemlich kurz gehalten, was sich für jüngere Kinder gut eignet, weil diese oftmals nicht allzu lange hintereinander lesen können oder wollen.
Neben der berührenden Geschichte um Cash und Mackenzie, geht Ingrid Lee aber unterschwellig auch auf andere Themen ein. Diese verbindet sie so geschickt mit der Handlung, dass auch Kinder es mitbekommen und begreifen können. Besonders wichtig ist dabei das Thema Kampfhunde, zu denen auch Pitbulls wie Cash zählen. Sie geht dabei auf verschiedene Ansichten ein, zeigt aber auch auf, dass nicht die Hunde die Schuldigen sind, die man bestrafen sollte, sondern die Besitzer. So stellt sie z.B. besonders realistisch dar, dass viele Hunde gar nicht selbst kämpfen wollen, sondern von ihren Besitzern dazu gezwungen und darauf trainiert werden, damit sie bei Hundekämpfen Geld machen können. Und wenn die Hunde nicht mehr können, werden sie weggeworfen, als wären sie nur ein benutztes Taschentuch.
Sie macht deutlich, dass viele Menschen einfach nur Vorurteile haben und was diese Vorurteile anrichten können. Dabei stellt sie aber auch gleichzeitig klar, dass nicht alle Menschen gleich sind und man nicht alle, weder Mensch noch Tier, über einen Kamm scheren kann.
Das Ende ist der Autorin besonders gut gelungen. Sie lässt Cash zu einer kleinen Heldin werden, die die verbohrten Menschen wieder wach rüttelt und ihnen zeigt, dass Pitbulls nicht zwangsläufig immer brutale, aggressive Kampfhunde sein müssen, sondern auch intelligente und liebenswerte Haustiere sein können, genau wie andere Hunde auch und schafft es sogar den Leser zu Tränen zu rühren.
Fazit
Es ist ein bewegendes Kinderbuch, das nicht nur Kindern und Hundeliebhabern gefallen wird, sondern auch Erwachsene noch zum Nachdenken anregen kann.
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