Autorin: Kerstin Gier
Originaltitel: Silber – Das erste Buch der Träume
Erstveröffentlichung: 2013
Übersetzer: Originalsprache
Wissenswertes
Silber – Das erste Buch der Träume ist zudem der Auftakt zu einer weiteren Trilogie und gleich auf Platz 2 der Spiegel Bestseller-Liste eingestiegen. Der zweite Teil, Silber – Das zweite Buch der Träume, ist für den Sommer 2014 geplant. Der dritte und damit letzte Band soll im Jahr darauf folgen.
Bis dahin kann man sich auf dem Laufenden halten indem man die neuesten Beiträge von Secrecy auf ihrem Tittle-Tattle Blog liest.
Inhalt
Doch es kommt sogar noch schlimmer: Sie sollen alle zusammen ziehen und dann zu siebt unter einem Dach leben. Die Kinder sind natürlich alles andere als begeistert, allerdings gibt das Liv immerhin die Möglichkeit ihrem neuen Stiefbruder Grayson etwas auf den Zahn zu fühlen, denn sie ist überzeugt davon, dass er ein Geheimnis hat und einem interessanten Rätsel konnte sie noch nie widerstehen …
Kritik
Liv Silber ist eine äußerst sympathische Protagonistin, wobei man vor allem ihren bissigen Sarkasmus besonders zu schätzen weiß. Man kann sich von Anfang an sehr gut mit ihr identifizieren und ihren Unmut über die „Planänderung“ ihrer Mutter nur zu gut nachvollziehen. Ihre Abenteuerlust, ihr Wunsch Geheimnisse aufzudecken und ihre detektivische Neugier sind beinahe ansteckend und ab einem gewissen Punkt möchte man genauso sehr wie sie herausfinden, womit man es hier zu tun hat.
Doch nicht nur Liv kann den Leser für sich gewinnen, Mia und Lottie schließt man ebenfalls schnell ins Herz. Auf Grund der vielen, nicht nur äußerlichen Ähnlichkeiten ist es offensichtlich, dass Mia und Livvy Schwestern sind, zumal sogar die kleine Mia es schon faustdick hinter den Ohren hat. Lottie ist im Grunde nur ein Kindermädchen und somit nicht mit ihnen verwandt, gehört aber trotzdem richtig zu Familie und man spürt deutlich, dass sie die Mädchen abgöttisch liebt.
Das trifft natürlich genauso auf ihre Mutter zu, auch wenn ihre Erziehungsmethoden und Ansichten ziemlich eigenwillig sind. Mit der „Planänderung“ namens Ernest Spencer hat sie ihre Töchter ganz schön überrumpelt und die Familienzusammenführung ist garantiert nicht ganz uneigennützig, doch man kann ihr nicht verübeln, dass sie ihr neu gewonnenes, für jeden sichtbares Glück mit ihnen teilen und es in vollen Zügen genießen will.
Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten entsteht so eine lustige Patchworkfamilie, die eigentlich verhältnismäßig gut zusammen passt. Grayson wird einem nach einer kurzen Aufwärmphase immer sympathischer und er mausert sich zu einem wirklich liebenswerten Stiefbruder, der zudem die nervigen Vorhaben und Verhaltensweisen seiner Zwillingsschwester Florence ausgleicht.
Neben den Mitgliedern dieser neuen Großfamilie, die vielleicht sogar ein passendes Gegenstück für die bezaubernde Lottie zu bieten hat, spielen jedoch noch ein paar weitere Charaktere eine entscheidende Rolle, allen voran die anderen Jungs aus Graysons Clique: Arthur, Jasper und Henry. Sie sind alle sehr verschieden, man lernt sie aber nicht alle gleich gut kennen, geschweige denn lieben. Jasper scheint eher oberflächlich und viel zu selbst verliebt zu sein, sodass man sich nicht sonderlich für ihn interessiert. Arthur bleibt dagegen leider eher blass und undurchsichtig, sein merkwürdiges und vor allem leicht gegensätzliches Verhalten macht ihn recht undurchsichtig.
Dafür lässt Henry die Herzen der Leserinnen – und das von Liv – höher schlagen. Er ist anfangs zwar ebenfalls relativ schwer zu durchschauen, ihn lernt man im Verlauf der Handlung allerdings wesentlich besser kennen als die anderen und man kann sehr gut verstehen, dass Liv sich in ihn verliebt. Obwohl sie bislang dachte gegen Jungs bzw. die Liebe immun zu sein, kann sie dem liebenswürdigen Henry nicht lange widerstehen, was dem Buch eine wirklich süße Lovestory verleiht.
Silber – Das erste Buch der Träume besteht jedoch aus verschiedenen Elementen und bietet dem Leser neben einer Lovestory und einer Familiengeschichte auch eine gehörige Portion Fantasy. Die Idee mit den Träumen, insbesondere die individuellen, interessanten Traumtüren sowie die Tatsache, dass Liv und die vier Jungs diese Träume unter gewissen Voraussetzungen gemeinsam erleben und sich hinterher noch daran erinnern können, ist einzigartig und zieht einen sofort in ihren Bann. In den Traumwelten gibt es unheimlich viel zu entdecken, denn der Phantasie sind dort keinerlei Grenzen gesetzt.
Das Geheimnis, das sich hinter dieser besonderen Art des Träumens verbirgt und das es dementsprechend zu lüften gilt, sorgt zudem für reichlich Spannung. Als Realistin und Sherlock Holmes Fan glaubt Liv nicht an Übernatürliches und ist daher auf der Suche nach einer logischen, wissenschaftlichen Erklärung für das alles. Je mehr unheimliche Dinge passieren, desto schwieriger ist diese Überzeugung allerdings aufrecht zu erhalten.
Was nun tatsächlich für die ganzen Mysterien verantwortlich ist sowie einige andere Fragen, einschließlich der nach der wahren Identität von Secrecy, lässt Kerstin Gier, zumindest am Ende des ersten Bandes, noch offen, was schon einmal viel Potenzial für den zweiten Teil bietet. Im Gegenzug erhält man Antworten auf ein paar andere Fragen und es gelingt ihr einen am Ende noch mit Wendungen zu überraschen, mit denen man so nie gerechnet hätte.
Insgesamt ist der Trilogieauftakt in sich eher abgeschlossen, hat also immerhin keinen Cliffhanger. Eine Fortsetzung ist trotzdem definitiv notwendig und man wird diese im nächsten Sommer, vorausgesetzt, dass der Termin eingehalten wird, schon freudig erwarten!
Fans von Kerstin Giers Humor kommen in dieser Serie außerdem wieder voll auf ihre Kosten, denn sie bringt ihre Leser schon auf den ersten Seiten scheinbar mühelos zum Lachen und von da an immer wieder, ob nun wegen sehr spezieller Namen, den sarkastischen Bemerkungen der Heldin, Wortwitz oder peinlicher Situationskomik. Lediglich die vielen Fremdwörter waren bisweilen etwas irritierend und störten ein wenig den Lesefluss, weil sie so gar nicht zu Livs Art und ihrem sonstigen Erzählstil passten.
Positiv hervorzuheben ist hingegen die optische Aufmachung. Selbst ohne den Schutzumschlag sieht das Buch fantastisch aus, vielleicht sogar noch besser als mit, viele Seiten sind mit Ornamenten verziert und die verschiedenen Beiträge des Tittle-Tattle Blogs sind ebenfalls unverkennbar gestaltet. Damit hat man also ein echtes Schmuckstück im Regal.
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