[Rezension] Unsere unbekannten Nachbarn

09. Juni 2020 | 19:45 | Gelesen

Titel: Unsere unbekannten Nachbarn
Autoren: Christian Koch, Axel Krohn
Originaltitel: Unsere unbekannten Nachbarn
Erstveröffentlichung: 2019
Übersetzer: Originalsprache


Wissenswertes

Unsere unbekannten Nachbarn ist ein Sachbuch der deutschen Autoren Christian Koch und Axel Krohn, die beide in Norddeutschland aufgewachsen sind und ihre Umgebung wie auch das Internet regelmäßig nach alltäglichen Absurditäten und Kuriositäten durchforsten. Beim Studium sind sie allerdings getrennte Wege gegangen, denn während Christian Koch Biologie studierte, hat Axel Krohn sich dem Kultur- und Medienmanagement gewidmet.

Inhalt

Wer in deutschen Großstädten wie Berlin lebt, teilt sich die Nachbarschaft schon längst nicht mehr nur mit anderen Menschen, sondern auch mit zahlreichen großen und kleinen Tieren, von der Stubenfliege bis zum Wildschein, die sich immer besser an den urbanen Lebensraum anpassen und sich dadurch mitunter sogar signifikant von ihren ländlichen Artgenossen unterscheiden. So zirpen städtische Grashüpfer beispielsweise in anderen Frequenzen als ihre sechsbeinigen Verwandten auf dem Land, der Fuchs achtet mitunter besser auf den Farbwechsel an der Ampel als so mancher Radfahrer und einige Vögel haben erkannt, dass Fasern von Zigarettenstummeln vor Parasiten schützen. Wer beim nächsten Gang durch die Stadt etwas aufmerksamer ist, kann neben Fußgängern, Rad- und Autofahrern also sicher auch den einen oder anderen tierischen Stadtbewohner entdecken …

Kritik

Unsere unbekannten Nachbarn ist ein überaus informatives und erfrischend humorvoll geschriebenes Sachbuch, das man dank der vielen kurzen Kapitel, die jeweils einem anderen tierischen Stadtbewohner gewidmet sind, auch gut in kleinen Etappen zwischendurch lesen kann, um etwas länger Freude daran zu haben. Zwischendurch schlägt das ansonsten eher heitere Werk allerdings auch ernste Töne an, denn es lässt sich bei einem Buch über die Tierwelt natürlich nicht die traurige Wahrheit verbergen, dass für die Ausrottung der meisten Arten nach wie vor der Mensch verantwortlich ist.

In jedem Abschnitt erfährt man unheimlich viel über die urbane Fauna und kann doch nie genug bekommen. Immer wieder ist man überrascht und beeindruckt vom Einfallsreichtum und der Anpassungsfähigkeit der Tiere, die zum Teil erstaunlich gut gelernt haben mit dem Menschen klarzukommen, der ihnen kontinuierlich mehr von ihrem Lebensraum streitig macht. Einige Dinge wird man vielleicht schon gewusst haben, die meisten Informationen sind dem Leser aber vermutlich neu.

Dass Wildschweine regelmäßig in der Hauptstadt unterwegs sind, dürfte zum Beispiel hinlänglich bekannt sein, ihre enorme Anzahl dürfte hingegen selbst die meisten Berliner überraschen. Es ist wahrlich faszinierend, welche Fähigkeiten einige Tiere entwickelt haben, um im städtischen Raum zu überleben und dass sich die Stadtbewohner bei manchen Arten schon jetzt merklich von den Vertretern ihrer Art unterscheiden, die man in ländlichen Gegenden vorfindet. Bei anderen Arten muss der Mensch hingegen aktiv Maßnahmen zu deren Erhaltung ergreifen, um das Zusammenleben zu erleichtern und sie beispielsweise vor den Gefahren zu schützen, die vom Straßenverkehr ausgehen.

Christian Koch und Axel Krohn verstehen es auf jeden Fall interessantes Wissen zu vermitteln. Nach der Lektüre dieses lehrreichen Buches kann deshalb sogar der zoologische Laie Frösche von Kröten unterscheiden. Dass es Tiere gibt, die Verletzungen vortäuschen, um – die leichte Beute markierend – Raubtiere von ihrem Nachwuchs wegzulocken, wird man ebenfalls nicht so schnell vergessen. Auf einige recht ekelhafte Erkenntnisse, darunter die Einzelheiten über die Nahrungsaufnahme der Stubenfliege, hätte man allerdings lieber verzichtet.

Optisch wurde das Buch ebenfalls sehr schön gestaltet. Jedes Kapitel beginnt mit einer wundervollen, ganzseitigen Photographie der entsprechenden Art. Auf den folgenden Seiten findet man dann kleinere Bilder zur Veranschaulichung der Tiere oder ihrer besonderen Verhaltensweisen, gespickt mit weiteren wissenswerten Informationen. Zusätzlich zu dem jeweils aufschlussreichen Vor- und Nachwort der Autoren, werden abschließend zudem ihre zahlreichen Quellen aufgelistet, sodass Interessierte sich ggf. noch eingehender über die einzelnen Themen informieren können.

Fazit

Unsere unbekannten Nachbarn ist eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich ganz allgemein für Tiere und ihre markanten Eigenheiten interessieren. Wer gern Tier-Dokumentationen schaut, wird daher garantiert auch an diesem Buch Freude haben.





Kommentare

  1. Das Buch habe ich schon des Öfteren gesehen und wollte es mir immer wieder kaufen. Deshalb habe ich mich gefreut, es hier wiederzufinden. Schön, dass es dir so gefiel!

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