[Rezension] Haunter of Dreams

11. April 2020 | 23:30 | Gelesen

Titel: Haunter of Dreams
Autorin: Claudya Schmidt
Originaltitel: Haunter of Dreams
Erstveröffentlichung: 2019
Übersetzerin: Jacqueline Stumpf


Wissenswertes

Haunter of Dreams ist ein Graphic Novel der deutschen Künstlerin und Graphik-Designerin Claudya Schmidt. Sie wurde bekannt, indem sie ihre Zeichnungen unter dem Pseudonym AlectorFencer auf DeviantArt sowie anderen Plattformen veröffentlichte und hat ihre Leidenschaft schließlich zum Beruf gemacht. Heute lebt und arbeitet sie in Berlin.

Haunter of Dreams spielt zudem in der gleichen Welt wie die voraussichtlich sechsteilige Saga Myre – Die Chroniken von Yria, von der bislang die ersten zwei Bände erschienen sind.

Inhalt

Bevor einige Charaktere irgendwann durch ihre Taten zu Legenden werden, sind sie auch in der Welt von Yria Kinder, die lernen müssen mit den Widrigkeiten des Lebens zurechtzukommen. Kinder, die in ihren Träumen die Ängste verarbeiten, denen sie in der Realität noch nicht gewappnet sind. Kinder, die sich durch ihre finsteren Albträume kämpfen und durch das Besiegen ihrer inneren Dämonen den nötigen Mut sammeln, um sich schließlich im wachen Zustand den Problemen zu stellen, vor denen sie eigentlich lieber fliehen würden …

Kritik

Haunter of Dreams ist ein ungewöhnlicher Graphic Novel, der von wenigen einleitenden sowie abschließenden Sätzen abgesehen ganz ohne Worte auskommt und daher eher einem Artbook oder dem Storyboard eines Films ähnelt. Lässt man sich auf diese Besonderheit unvoreingenommen ein, bekommt man ein bildgewaltiges, farbenprächtiges Erlebnis geboten, das seinesgleichen sucht und inhaltlich ein wenig an Sieben Minuten nach Mitternacht von Patrick Ness erinnert – im besten Sinne.

Man begleitet darin den kleinen Jungen Yon, dessen wunderschöner Traum sich langsam in einen echten Albtraum verwandelt, aus dem er tapfer einen Weg hinaus sucht. Zum Glück gibt er nicht auf und sein mutiges Herz hilft ihm schließlich dabei die Schrecken zu überwinden, die ihm aus der Realität in seine Traumlandschaft gefolgt sind, um sie dort in seinem Unterbewusstsein zu verarbeiten. Anfangs rätselt man vielleicht noch, worauf die Autorin hinaus will und was einem die Geschichte nun sagen soll, doch die rührende Auflösung bringt am Ende Licht ins Dunkel, sodass die verschiedenen Elemente der Handlung schließlich ein stimmiges Gesamtbild mit dazugehörigem Aha-Erlebnis ergeben. Plötzlich kann man die Hinweise entschlüsseln und die Zusammenhänge begreifen, die einem bis dahin verborgen geblieben sind.

Im Anschluss an die eigentliche Geschichte klärt Claudya Schmidt den Leser darüber auf, wer Yon ist und welche Rolle er eigentlich in der Welt von Yria spielt, was man der bloßen Geschichte so nicht entnehmen kann, ebenso wenig wie viele der anderen Bezüge, die sie als Erschafferin dieser faszinierenden Welt im Nachwort herstellt. Verbindungen zu Myre bzw. Die Chroniken von Yria sind also zwar vorhanden, aber selbst auf den zweiten Blick und für Leser der Reihe sind diese ohne die abschließenden Erläuterungen allenfalls zu erahnen. Es zeigt jedoch, wie viel die Autorin im Detail über diese komplexe Welt weiß, von der sie mit dem Leser bisher nur kleine Bruchstücke geteilt hat.

Doch am beeindruckendsten ist natürlich wie gehabt das grandiose, unvergleichliche Artwork, dessen Detailreichtum und Farbenvielfalt einen immer wieder in Staunen versetzen. Es ist wahrlich kein Wunder, dass die Arbeit von Claudya Schmidt an jedem einzelnen Werk so lange dauert, aber das Warten lohnt sich allemal. Vermutlich hätte man sogar ganz ohne dahinter stehende Geschichte noch Freude daran sich diese atemberaubenden, absolut sehenswerten Illustrationen anzuschauen.

Fazit

Wahnsinnig schönen Bilder mit leuchtenden Farben und viel Liebe zum Detail sowie eine rührende Geschichte sind das, was den Graphic Novel Haunter of Dreams ausmachen, in dem man Yon auf einer abenteuerlichen Reise durch seine Traumlandschaft begleitet.





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