[Rezension] Ich bin dann mal Prinzessin

16. Mai 2018 | 23:52 | Gelesen

Titel: Ich bin dann mal Prinzessin
Autorin: Meg Cabot
Originaltitel: From the Notebooks of a Middle School Princess
Erstveröffentlichung: 2015
Übersetzerin: Ilse Rothfuss


Wissenswertes

Ich bin dann mal Prinzessin ist das neueste Kinderbuch der us-amerikanischen Bestsellerautorin Meg Cabot, deren Werke es schon mehrfach auf die Bestsellerliste der New York Times geschafft haben und zahlreich ausgezeichnet wurden.

Bekannt wurde Meg Cabot vor allem durch die 10-teilige Serie The Princess Diaries bzw. Plötzlich Prinzessin, die (teilweise) unter dem gleichen Titel mit Anne Hathaway in der Hauptrolle verfilmt wurde. Mittlerweile hat sie weit über fünfzig Bücher veröffentlicht, sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene. Früher hat sie noch verschiedene Pseudonyme verwendet, z.B. Patricia Cabot oder Jenny Carroll, inzwischen schreibt sie aber ausschließlich unter ihrem richtigen Namen.

Ich bin dann mal Prinzessin ist zudem der Auftakt zu einer neuen Reihe, in der erneut eine genovische Prinzessin im Mittelpunkt steht: Mias Halbschwester Olivia. Der zweite Band soll bereits im Juli 2018 erscheinen und den Titel Ich bin dann mal Prinzessin – Chaos, Kekse und königliche Cousinen tragen.

Inhalt

Die zwölfjährige Olivia Grace Clarisse Mignonette Harrison wusste schon immer, dass sie einige royale Namen trägt, ihr bisheriges Leben glich aber nicht dem einer Prinzessin. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie in New Jersey bei ihrer Tante und ihrem Onkel, die sie allerdings nicht gerade verwöhnen. Sie hat, im Gegensatz zu ihren beiden Cousins, weder einen Fernseher noch einen Computer und darf die Familie selbst auf gemeinsamen Ausflügen nur selten begleiten.

Zu ihrem leiblichen Vater hat sie durch regelmäßige Briefe zwar Kontakt, getroffen hat sie ihn jedoch noch nie. Das ändert sich schließlich als Mia Thermopolis, Prinzessin von Genovien, sie eines Nachmittags überraschend von der Schule abholt und ihr bestätigt, dass der Prinz von Genovien ihr Vater ist, was sie beide zu Halbschwestern und Olivia zu einer waschechten Prinzessin macht …

Kritik

Ich bin dann mal Prinzessin ist der wundervolle und vor allem sehr amüsante Auftakt zu einer neuen Serie aus der Feder von Meg Cabot, dessen Fortsetzung man am Ende des Buches bereits sehnsüchtig erwartet.

Wie schon bei Mia werden die Geschehnisse im Leben ihrer kleinen Halbeschwester dem Leser in Form von Tagebucheinträgen aus Olivias Sicht präsentiert. In Kombination mit der Ich-Perspektive fühlt man sich der sympathischen Protagonistin dadurch sofort verbunden und kann sich sehr gut mit der jungen Prinzessin identifizieren.

Olivia ist ein sehr cleveres, liebenswürdiges, humorvolles und aufgewecktes Mädchen, das sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Obwohl sie von ihrer Familie, also von ihrer Tante, ihrem Onkel und deren Kindern, bisher oft ausgegrenzt und nicht besonders liebevoll behandelt wurde, denkt sie nicht schlecht von ihnen und versucht immer das Beste in ihnen zu sehen bzw. an Stelle der genannten, scheinheiligen Ausreden logische Gründe für ihr Verhalten zu finden. Dennoch wünscht sie sich nichts mehr als eine Familie, die sie aufrichtig liebt und man freut sich sehr für sie als sie durch die Renaldos endlich eine solche bekommt.

Olivia ist außerdem zur Hälfte Afro-Amerikanerin, was jedoch nicht ständig erwähnt oder betont wird, da es für ihre Familie, anders als von der Presse teilweise spekuliert wurde, keine Rolle spielt. Das spürt auch Olivia, die sich trotz ihres jungen Alters zum Glück nicht von den Medien und ihren reißerischen, negativen Schlagzeilen beeinflussen lässt. Sie kennt den wahren Grund, aus dem ihr Vater ihre Verwandtschaft so lange geheim hielt – es war der ausdrückliche Wunsch ihrer Mutter – und lässt sich von niemandem etwas Gegenteiliges einreden. Sie weiß genau, wem wirklich etwas an ihr liegt und trifft daher die einzig richtige Entscheidung für ihre Zukunft.

Ihre Verwandten mütterlicherseits sind hingegen einfach schrecklich. Sie sind ungerecht zu ihrer Nichte, behandeln sie völlig anders als ihre eigenen Kinder, obgleich sie alle als „Familie“ unter einem Dach leben, und man bekommt schnell das Gefühl, dass sie sie nur ausnutzen – ihr Vater zahlte bislang nämlich großzügig Unterhalt. Das wird besonders deutlich, als sie sich an einer Stelle mehr um einen Fleck auf dem Teppich als um Olivias Gesundheit sorgen, worüber man lediglich den Kopf schütteln kann.
Erfreulicherweise hatte Olivia dafür aber, neben der obligatorischen Feindin, immerhin wahrlich tolle Freunde an der Schule gefunden, die auch jetzt hinter ihr stehen und sie so lieben, wie sie ist – und das schon lange vor der Enthüllung ihrer Herkunft.

Insgesamt umfasst dieser erste Band nur einen Zeitraum von wenigen Tagen, in denen allerdings unglaublich viel passiert und Olivias Leben sich grundlegend verändert, für immer. Natürlich gibt es gewisse Parallelen zu The Princess Diaries, denn Mia und sie teilen dasselbe Schicksal und erfahren als Jugendliche beide völlig überraschend, dass sie echte Prinzessinnen sind. Man stört sich jedoch nicht daran, da sie sich trotz einiger Gemeinsamkeiten charakterlich voneinander unterscheiden und eigene Individuen mit einem ganz persönlichen Stil sind.

Wer Royal Wedding bereits gelesen hat, kennt im Großen und Ganzen sogar schon die Handlung. Trotzdem ist es schön die vielen Ereignisse noch einmal aus Olivias Blickwinkel betrachten zu können, zumal ihre Gedanken logischerweise von Mias abweichen, sie Situationen anders wahrnimmt und die beiden nicht die ganze Zeit über zusammen waren. Es ist sehr interessant nun quasi aus erster Hand zu erfahren, was sie zum Beispiel von ihrer Halbschwester hält und was sie tatsächlich empfindet, während Mia darüber lediglich Vermutungen anstellen konnte. Darüber hinaus ist es immer wieder schön bekannte, lieb gewonnene Figuren erneut zu treffen und Phillipe sowie Grandmère einmal von einer etwas anderen Seite kennenzulernen.

Ich bin dann mal Prinzessin endet in zeitlicher Hinsicht früher als Royal Wedding, daher hofft man sehr die royale Hochzeit im zweiten Band aus Olivias Sicht vielleicht noch detaillierter miterleben zu können. Des Weiteren ist man gespannt auf die Fortsetzung, weil man darin wahrscheinlich zum ersten Mal erfährt, wie es sich in Genovien lebt statt nur zu Besuch dort zu sein. Ferner freut man sich natürlich auf ein Wiedersehen mit Mia, selbst wenn sie dann nicht im Mittelpunkt steht.

Besonders erwähnenswert ist abschließend zudem die Tatsache, dass das Buch – erstmals von Meg Cabot persönlich – illustriert wurde, sodass man während des Lesens verschiedene manchmal kleine, manchmal größere Zeichnungen in Augenschein nehmen kann. Das passt vor allem deshalb so hervorragend zum Roman, weil Zeichnen bzw. Illustrieren Olivias liebstes Hobby und zugleich ihr Berufswunsch ist.

Fazit

Ich bin dann mal Prinzessin ist ein ausgesprochen witziges und unterhaltsames Buch, mit dem es Meg Cabot scheinbar mühelos gelingt den Leser immer wieder zum Lachen zu bringen, selbst wenn man schon deutlich älter als die liebenswerte Protagonistin ist.

Außerdem macht es richtig Lust darauf während der Wartezeit auf den nächsten Band (noch einmal) alle zehn Bände von The Princess Diaries zu lesen um anhand von Mias Tagebüchern (noch einmal) zu erleben, wie aus dem einst so unsicheren Teenager diese vorbildliche, selbstbewusste Prinzessin wurde, zu der Olivia nun aufblicken kann.





Kommentare

  1. Guten Abend!
    Danke für die schöne Rezension. Ich liebe ja die “Plötzlich Prinzessin”-Filme, habe die zugehörenden Bücher aber nie gelesen. Irgendwann muss ich das unbedingt mal in Angriff nehmen. Nun gibt es dann ja auch eine Folgeserie, bei der ich dann gleich weitermachen kann. Danke fürs Vorstellen dieses Buches.
    LG, Yvonne
    #litnetzwerk

    • Hallo Yvonne,

      sehr gern. Ich kann dir die ‘Plötzlich Prinzessin’ Reihe auch wirklich nur wärmstens empfehlen. Sie zählt bis heute zu meinen Lieblingsreihen. Mia wird immer mein Liebling bleiben, aber Olivia habe ich inzwischen fast genauso gern. :)

      LG, Stephie

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