[Rezension] Das Buch, das niemand las

13. März 2018 | 20:33 | Gelesen

Titel: Das Buch, das niemand las
Autorin: Cornelia Funke
Originaltitel: The Book No One Ever Read
Erstveröffentlichung: 2017
Übersetzerin: Cornelia Funke


Wissenswertes

Das Buch, das niemand las ist ein Bilderbuch der deutschen, vielfach ausgezeichneten Bestseller-Autorin Cornelia Funke, die spätestens durch Herr der Diebe weltweite Bekanntheit erlangt hat. Mittlerweile wurden ihre Werke, die inzwischen oftmals in mehreren Ländern gleichzeitig erscheinen, in über dreißig Sprachen übersetzt und teilweise sogar verfilmt.

Aktuell arbeitet Cornelia Funke am vierten Band der Reckless Reihe, die mindestens sechs Bände umfassen soll, sowie an einer Fortsetzung ihrer Tintentrilogie.

Inhalt

Morry ist ein junges Buch, das es satt hat völlig unangetastet neben alten, ehrwürdigen Romanen im Regal der Bibliothek zu versauern und einzustauben. Er möchte gelesen werden! Er lässt sich auch nicht von den drohenden Gefahren wie Eselsohren oder Kaffeeflecken abschrecken, sondern sehnt sich nach Händen, die ihn aufschlagen und endlich seine Geschichte lesen. Die meisten anderen Bücher, mit denen er sich das Regalbrett teilt, haben dafür wenig Verständnis und zeigen ihre mangelnde Zustimmung auf alles andere als freundliche Weise. Doch zum Glück lässt Morry sich davon nicht unterkriegen und stürzt sich mutig in sein Abenteuer …

Kritik

Das Buch, das niemand las ist ein charmantes, großformatiges Bilderbuch von Bestseller-Autorin Cornelia Funke, an dem sowohl Kinder als auch Erwachsene ihre Freude haben werden. Erstmals werden in einem ihrer Werke Bücher personifiziert und somit selbst zu den agierenden Figuren der Geschichte. Von der Idee, Bücher auf diese Weise in den Mittelpunkt einer Erzählung zu stellen, ist man als Leseratte natürlich sofort begeistert.

Der Protagonist Morry ist ein junges Buch, das sich danach sehnt gelesen zu werden, was allerdings nur wenige der erfahreneren Bücher, die mit ihm zusammen in den Regalen einer Bibliothek stehen, nachvollziehen können. Morry ist sogar bereit Fingerabdrücke, Eselsohren oder Ähnliches in Kauf zu nehmen, wenn er nur endlich einen Leser findet, während einige andere Bücher sich vor Kaffeeflecken oder Rissen im Papier fürchten.

Die Handlung ist interessant, zum Teil aber womöglich etwas zu Angst einflößend für die Kinder, an die sich das Bilderbuch vorwiegend richtet. So wird Morry wegen seines Wunsches erst von einigen anderen Büchern vom Regal geschubst, die dann auch noch zufrieden auf ihn hinab lächeln, und schließlich von einer Katze angegriffen. Da es sich bei ihm um ein vermenschlichtes Buch handelt, empfindet er dabei durchaus Schmerzen. Das erscheint einem also ein wenig zu brutal für ein solches Bilderbuch, obschon Morrys Traum letztlich in Erfüllung geht und insofern alles ein gutes Ende nimmt. Darüber hinaus endet die Geschichte ziemlich abrupt, man hätte nämlich noch ein paar Seiten mehr erwartet.

Morry ist ein neues, noch unbekanntes Buch. Bei den anderen Bibliotheksbewohnern, mit denen Morry spricht, handelt es sich hingegen um tatsächlich existierende, namenhafte Werke und als erwachsener Leser weiß man in der Regel sofort, welche Bücher bzw. Autoren gemeint sind, selbst wenn nur ein Teil des Namens genannt wird.

Hervorzuheben sind außerdem die schönen Illustrationen der Autorin, die man schon auf dem Vorsatzpapier bewundern kann. Einen langweiligen, weißen Hintergrund wird man vergeblich suchen, denn alle Seiten sind bunt und von kräftigen, leuchtenden Farben bedeckt. Die meisten Bilder sprechen zudem für sich, sodass die Textzeilen stets nur wenig Platz einnehmen. Die einzelnen Bücher wurden durch ihre Gesichter und Buchrücken individuell gestaltet und lassen sich dementsprechend gut voneinander unterscheiden. Genau wie die Handlung sind jedoch auch die Zeichnungen teilweise ziemlich düster und erwecken vereinzelt einen etwas zu bedrohlichen Eindruck für die empfohlene Altersgruppe. Manche Illustrationen sind regelrecht Furcht erregend, insbesondere für kleine Kinder, beispielsweise als Morry vom Regal in die Tiefe fällt.

Fazit

Das Buch, das niemand las ist ein interessantes Bilderbuch mit einer charmanten Idee, deren Umsetzung allerdings ein paar kleine Schwächen aufweist, weshalb das Buch für sehr kleine Kinder leider nicht besonders gut geeignet ist.





Kommentar abgeben?

Hiermit erteile ich mein Einverständnis.

Archive

Online seit

Hinweis: In nahezu allen Beiträgen sind die ggf. abgebildeten Buchcover o.Ä. mit einem sog. Affiliate-Link (externer Link zu Amazon) hinterlegt und gelten daher als Werbung.